Bedürfnisse
In vielen Threads hier im Joy geht es um Bedürfnisse und ihre Befriedigung, vor allem dann, wenn die Bedürfnisse zweier Partner nicht zusammenpassen.
Tenor der Kommentatoren ist eigentlich durchgängig: Es ist ok, sie zu haben und Du hast ein Recht darauf, nach Befriedigung zu streben.
Auch mit Hunden lebt man ja eine Art Partnerschft. Ihre Bedürfnisse sind natürlich nicht immer deckungsgleich mit unseren, siehe das Verlangen nach Spiel und Bewegung, wenn der zuständige Mensch krank ist. Trotzdem ist es doch elementar für einen Hund.
Das Problem, das ich hier sehe, ist die Erwartungshaltung, die Birgit anspricht. Ich kann auch von einem 5jährigen Kind nicht erwarten, daß es tagelang nicht spielt, weil ich krank bin, und laut Forschung befinden sich unsere Hunde intellektuell auf dieser Ebene. Die Emotionen bestimmen ja nicht ausschließlich unser Verhalten, auch dazu gibt es hier endlos viele Threads.
Das Problem ist also der Mensch, der von sich ausgeht und nicht nur die Gefühle des Hundes deutet, sondern damit auch Verhaltensweisen voraussetzt, die m.E. nicht vorhanden sein können.
Ich habe früher ganz schlimme Migräneattacken gehabt, teilweise über zwei Tage. Mir wäre es nur recht gewesen, wenn die Hunde dann mit meinem Sohn draußen einen langen Spaziergang gemacht hätten, aber dann waren "wir" eben krank und im Bett. Die Mädels mußte ich selbst in den Hausflur tragen, sonst flitzten sie ins Bett zurück. Begleithunde ... ich hätte mit meinen rasenden Kopfschmerzen, der Übelkeit und dem Erbrechen auch gut ohne die 4 vor mich hin liegen können.
Lieben ohne zu erwarten, daß genauso etwas zurückkommt ist eben eine schwierige Angelegenheit, die manche Leute vielleicht nie meistern werden. Wenn man es schafft, einen Hund so anzunehmen, wie er ist und eben nichts zu erwarten, dann spürt man ganz viel, was er zu geben hat, auch wenn man es nicht in Begriffe packen will.
Verhalten als Egoismus oder Rücksichtslosigkeit zu interpretieren zeigt für mich nur ein Unverständnis vom Wesen des Hundes.
LG helen