Portrait Teil 15

Ich finde immer mehr Gefallen an Porträts mit meinem alten 135er Porst-Objektiv,
das ich fast nur ganz offen verwende. Es gehen natürlich hin- und wieder mal Aufnahmen
daneben, insbesondere wenn man bei sehr wenig Licht fotografiert - es muss schliesslich manuell
fokussiert werden. Aber gerade das mag ich sehr - auf irgendwelche AF-Punkte achten zu müssen um diese dann passend irgendwo zu platzieren schränkt mich in vielen Situationen viel zu sehr ein - ich mags lieber intuitiv und individuell.

Das erste Portrait ist von der Bildidee her eher ein Schnappschuss - wenn jemand bei einem Konzert mit einem halbwegs aktuellen Handy draufhält und eine halbwegs ruhige Hand hat, kommt schnell mal sowas dabei raus.

Nummer 2 find ich hingegen Hammer: Man muss nicht immer die Augen sehen und ein Gesicht von vorne sehen. Grade um die Bühnenatmosphäre einzufangen, und die Inbrunst des Sängers bei seinem Auftritt rüber zu bringen, ist diese Perspektive super. Auch Beschnitt, Schärfeverlauf, Licht und Bildverlauf gefallen - Klasse!

"Bildaufbau" natürlich, nicht "Bildverlauf"

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Sind meine Bilder wirklich so mies, dass man sie sich noch nicht mal richtig anguckt?

Ich hatte mir eingebildet, die etwa 7 cm Schärfentiefe sehr exakt auf den Punkt bekommen zu haben.
Wie soll ein "halbwegs aktuelles Händi" so ein Bild hinbekommen? Das ist physikalisch nicht ansatzweise möglich. Eine noch so ruhige Hand hilft da übrigens auch kein Stück weiter, wenn man in einer wild pogenden Menge steht - der Typ da singt weder NewAge-Scheiß noch Liebesballaden ...

Wie gut oder schlecht Handyfotos auf einem Rockkonzert werden können, will ich hier nicht weiter vertiefen - mag schon sein, dass ich mit der Formulierung ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen bin...

Mir ging es aber, wie ich auch geschrieben habe, beim ersten Bild vor allem um die BILDIDEE: Frontal aus der Menge raus auf den Sänger draufgehalten hat man in der Art schon oft gesehen. Und der Schärfeverlauf, den du beschreibst, ist in diesem Bild nicht so markant, dass er einen a) sofort anspringt und b) einen sehr großen Einfluss auf den Gesamteindruck hätte - im Gegensatz zum zweiten Bild, das ich wie gesagt absolut genial finde.

Peace, Stephan

Äh - ja nee - das zweite ist ein Schnappschuss - ich hab das Motiv in 'nem Sekundenbruchteil erkannt und umgesetzt, das ging sehr fix. Aber das erste ist ein Motiv, an dem ich schon sehr lange arbeite. Speziell auch bei diesem Künstler. Es geht mir da um Ausdruck, Körperspannung, Licht - all' dies kommt in diesem Bild sehr gut auf den Punkt. "Frontal auf den Sänger draufhalten" geht übrigens bei Rockkonzerten so gut wie nie, dann erhält man Bilder von einem Mikrofon, das irgendein Gesicht verdeckt. Daher wähle ich meine Bildwinkel schon sehr bewusst aus. Was manchmal körperlich anspruchsvoll ist, denn oft wollen 5 oder 6 Fans auch grad an der Stelle stehen

Kann es sein, dass du hier mit dem Smartphone liest? Weil, wenn ja, wird mir grad einiges klar

nein, bin schon mit einem normalen PC on - tut mir Leid, wenn ich bei beiden Bildern offenbar genau das, in das du viel Aufwand und Herzblut investiert hast, weniger beachte als das, das du selbst eher als Zufallsteffer betrachtest. Aber auf jeden Betrachter wirken wohl andere Dinge emotional stärker oder schwächer, egal, was jeweils an Technik oder Aufwand dahinter steckt. Und das ist auch irgendwie zugleich das Schöne und die Crux beim Fotografieren....

Ja - das sehe ich genauso - und deshalb bin ich dir auch dankbar, dass du mir detailliert deinen Eindruck mitgeteilt hast - auch wenn ich erst dachte "der hat gar nicht richtig hingeguckt"

Ich muss mich TryPod anschließen. Das zweite Bild und auch das letzte finde ich gut. Das erste ist für mich auch nicht so gelungen. Auf den ersten Blick wirkte es für mich unscharf oder verwackelt - egal - weshalb ich es schnell weggeklickt habe. Nach der Diskussion hier habe ich es noch einmal angeschaut. Aja, es gibt einen scharfen Bereich im Bild. Der ist aber nicht im Gesicht, sondern der Fokus liegt auf dem Kabel. DAS ist scharf - zumindest auf meinem Bildschirm.
Ich kann mir vorstellen, wie schwer es ist, manuell den Fokus in so einer Situation richtig zu setzen. Aber wenn er nicht passt, passt er leider nicht. Und dann wirkt das ganze Bild nicht mehr so, wie es eigentlich angedacht war.

So mein Lieben, nun bin ich eeeeendlich mal wieder zu Shooten gekommen und kann mal wieder was zeigen.. Ist mein bissel mehr als Portrait..

Mir gefällt das erste Bild eigentlich recht gut. Sieht sympathisch aus. Ich finde schade, dass die Hand und der Handrücken abgeschnitten sind. - AUTSCH!

Spannend finde ich, dass die gleiche Person auf dem zweiten Bild komplett andere Emotionen hervorgerufen hat. Mit dem zweiten Bild kann ich nicht viel anfangen. Ich bin ganz ehrlich: Die aufgerissenen Augen und der schiefe Blick haben bei mir eine sehr negative Reaktion ausgelöst. Ich hatte das Gefühl ein wirrer Serienmörder schaut mich an. Angsteinflössend.

Seine (vom Betrachter her gesehene) rechte Kopfhälfte scheint mir etwas überbelichtet. Ich hätte da noch etwas nachgeholfen.

upps... ich wollte gerade in etwa das Gleiche schreiben wie @*********_ch72
Dann kürze ich mal meinen Text und sage: ganz meine Meinung, insbesondere zum zweiten Bild. Beim ersten Bild finde ich auch die angeschnittenen Knöchel der rechten Hand ungünstig. Da wäre ein deutlich engerer Beschnitt vielleicht günstiger gewesen.

zwei unterschiedliche sets.

beide aufnahmen sind ohne blitz gemacht.

aufnahme 1:

canon 1D MK II
50 1,8
f 1,8
1/250
iso 320
brennweite 50 mm

aufnahme 2

canon 6D
24/70 2,8
f 2,8
1/250
iso 1000
brennweite 70 mm

entwicklung raw in LR, minimale anpassung lichter, tiefen, größenanpassung in ps, nachschärfen nach der verkleinerung, fertig, keine fünf minuten am pc.

@*******ver

das zweite Bild gefällt mir ausgesprochen gut - eine recht einfache Komposition mit sehr viel Ausstrahlung

Nach längerer Zeit habe ich wieder mal Film ein-und Speicherkarte ausgepackt um ein Retroportrait aufzunehmen.

Das Porträt hat den nostalgischen Charme einer vergangenen Zeit. Es gefällt!

@ Dunkelglanz

das ist ein super "old-school" portrait, da ist leben drin.

das nachfolgende portrait mag für den ein oder anderen hinsichtlich zuschnitt etwas ungewöhnlich wirken, aber mir gefällt es durch den intensiven ausdruck ausgesprochen gut.

daten zur aufnahme:

available-light, der boden und die wände waren trotz graffittis recht hell und in dem moment als ich in diesem zimmer der lost-place-location stand um die aufnahme zu mache, kam ein wenig sonne an dem sonst eher dristen tag zum vorschein, es wurden auch keine aufheller verwendet. make-up durch das model selbst.

kamera: Canon 1D MK II
objektiv: 50 mm 1,8
zeit: 1/100
blende: 1,8
ISO: 400

entwicklung des raw in LR, minimale anpassung der lichter, töne, mitteltöne, die dynamik um 3% leicht erhöht, in ps cc geöffnet, verkleinert, nachgeschärft, dass war die ganze arbeit am pc.

nicht nur der Zuschnitt ist ungewöhnlich. Auch die Schärfentiefe finde ich extrem kurz. Aber auf dem Punkt getroffen. Zudem ist es auch recht hell. Die Extreme geben dem Bild aber eine Identität. Und wer mag schon gewöhnliche Bilder. Mir gefällt es gut.


Hier ein Bild von unseren letzten Shooting.

Canon EOS700D
1/100 F8.0
ISO:400
Reflektorschirm Gold

Eigentlich sollte der Hintergrund dunkler bzw. nicht wahrnehmbar sein. Gestaltet sich aber schwierig wenn das Model entsprechend ausgeleuchtet sein soll.
Hat Jemand eine Idee wie man den Hintergrund dunkler bekommt außer den Abstand zu vergrößern?

ich glaube, das man das mit anderer Lichtsetzung hinbekommt. Das Licht von vorne ist zu intensiv. Wenn man die Farbe von dem Schatten erreicht wäre das schon ok. Oder ein bisschen bearbeitung.

@ spielfreunde99

freut mich, dass dir trotz der helligkeit und dem kurzen schärfeverlauf meine aufnahme gefällt.

nun, bei der verwendung der blende 1,8 hast du so oder so einen mehr als kurzen schärfeverlauf.

und somit sind wir schon bei deiner aufnahme. du schreibst, dass du den hintergrund am liebsten nicht warnehmbar gehabt hättest. jetzt kommt die offenblende ins spiel. mit offenblende hättest du den hintergrund schön unscharf darstellen können und der von dir gewünschte effekt wäre eingetreten.

im übrigen steht dein model doch sehr nah vor dem hintergrundgrund, der auch noch unschöne falten hat und du durch die lichtsetzung einen schlagschatten erhalten hast.

ein wenig mehr abstand, eine geänderte blende und mit mehr gerichtetem licht arbeiten, somit hättest du beim fotografieren schon einiges erreicht.

sollte dies aufgrund der örtlichkeiten nicht möglich sein, so bleibt dir nichts anderes übrig, als über die bearbeitung den hintergrund abzudunkeln. kannst du in raw über LR ganz gut machen.

man hääte das modell einfach 1-2 m vom Hintergrund weg stellen müssen, und dann andere Blende ...

=) mit Studio blitz, ist ja die Belichtungszeit meist auf 1/200 begrenzt, sonst wird es bild halb dunkel ^^

die Möglichkeiten sind offensichtlich begrenzt.
Das mit dem größeren Abstand ist eigentlich kein Problem. Ist halt nur für das Model komisch so mitten im Raum zu stehen.
Aufgrund das ich manuell fokussiert habe wegen wenig Grundbeleuchtung habe ich mir mehr Schärfentiefe gegeben. Aber daran lässt sich arbeiten. ggf. mehr Grundbeleuchtung.
Am Lichtset möchte ich nichts verändern, da wir gern Schatten am Körper und im Gesicht sehen.
Für Bildbearbeitung macht in dem Fall der Fächer Probleme.

Also beim nächsten mal mehr Abstand und kürzeren Schärfeverlauf.

Den Schattenwurf bekommst du auch bei geänderter Entfernung der Lichtquelle hin, wenn du den Einstrahlungs-Winkel seitlicher (aus Kamerasicht betrachtet) wählst.

Eigentlich ist es in dem Fall ganz einfach.

PS CS 5.1
Tonwertkorrektur aufrufen und einen Schwarzpunkt setzen, schon ist der Hintergrund einheitlich schwarz.

Kommt natürlich sehr darauf an mit welcher Software Du arbeitest.
Gruß Peter