Le Grand Macabre
Eine Anti-Anti-Oper von György Ligeti⁃ Oper Frankfurt 2023
Zunächst die Welt und USA
mit Breaking News am Screen,
dann Autos, Huperei-Trara,
im Stau, man möchte flieh‘n.
Doch trotz der vielen Strassenstücke
geht gar nix… Panik naht,
es stürzt heut aus ner Himmelslücke
ein Planet von Format.
Die Endzeit also ist gesetzt,
daraus ist abzuleiten,
dass Menschenkinder sehr entsetzt,
sie wollen fliehn, nicht leiden.
Die Bühne voller Lackkarossen,
man öffnet Türen, auch Verdecke
zwei Liebende ganz unverdrossen
mit Trieb und Körpersaftgelecke.
Es öffnet sich ein Sarg, oh Graus,
darin die kalte Schöne,
die rutscht mit Schreck ganz einfach raus,
haucht später tolle Töne.
Halt, da es ja ne Oper ist,
ist Basis allen Treibens
Musik und Stimme, grosses Glück,
ein Lob Liget‘schen Schreibens.
Die Einzelstimmen, zauberhaft,
mit Klängen, die anrührten,
instrumental und könnerhaft,
die Takte klar verführten.
Es kam der zweite Akt sodann
in dem sich alle trafen,
bei einem Fest und Abgesang,
Planet kommt, soll er strafen?
Viel Alkohol und Maskera,
Countertenor mit Triller,
die Leiche aus dem Sarg fürwahr
sie lebt und auch Godzilla.
Es tickt die Uhr und Mitternacht
bringt Untergang stets näher,
jedoch in all der Farbenpracht
tanzt erst ein bunter Häher.
Anklänge fand das Setting schier
vielfach, doch offensichtlich,
bei Kubrik und bei Lars von Trier,
auch Bibel war wohl wichtig.
Und dann, am Ende, kam kein Break?
Ja, contra der Prognose
blieb aus der riesengrosse Schreck,
all Leben lebt, auch Rose.