Gedicht des Monats - Februar 2022

Verlangen
Corona herrscht mit Maskenpflicht,
ihr hübsches Lächeln sieht man nicht.
Der Lippenstift ist unnütz nun,
was kann sie denn jetzt sonst noch tun?

Parfum verhilft dem Weibe dann,
auf sexy Beine schaut der Mann.
Ihrer Augen koketter Blick,
lässt ihn zögern, er schaut zurück.

Sie bleibt nun stehn und sieht ihn an,
so dass er nicht mehr anders kann,
als im Laden umzudrehen,
um sie näher zu besehen.

Der Abstand fehlt, nun ist er nah,
Ihr Herz klopft hörbar laut beinah.
Sie atmet ein - Au de Toilette -
jetzt finden sie sich mehr als nett.

Charmant spricht er mit dunkler Stimm,
er hat Charakter und Benimm.
Die Röte steigt ihr ins Gesicht,
doch Worte sagen kann sie nicht.

Er gibt ihr etwas in die Hand,
sie ist von ihm so sehr gebannt,
fühlt es erst, als er gegangen,
Bauchgefühl voller Verlangen.

Seine Nummer auf der Karte,
Dazu Text: Ruf an - ich warte,

gleitet nun in ihre Tasche.
Das ist gar nicht ihre Masche.

Raus aus dem Einkaufsgewühle,
draußen in des Abends Kühle,
kommt sie zur Besinnung wieder,
Leben erfüllt ihre Glieder.

Sie ruft ihn an,
schon ist er dran.
Fesselnd ist seiner Worte Wahl,
Die Lust die steigt, wird nun zur Qual.

Das Date steht fest am nächsten Tag,
und komme was da kommen mag,
Verfallen ist sie ihm schon jetzt,
die Zunge ihre Lippen netzt.

Im Traume hungrig in der Nacht,
spielt sie mit ihm, mit ihrer Macht.
Weiß die Männer zu betören,
dass sie ihr dann ganz gehören.

Doch auch die andre Art gefällt:
Wenn er sie packt und sicher hält,
sie nimmt und sie sich fallen lässt.
Mal er, mal sie, mal sanft, mal fest.

Phantasie geht mir ihr fliegen,
gerne möchte sie jetzt liegen
schon bei ihm in seinem Arm,
vom Sex erschöpft, glücklich und warm.

©wildcat0803

Der Liebe edler Glanz

Gedicht 3
Erinnern

Erinnerst du dich an weiche Lippen,
Wenn sie an deiner Sehnsucht nippen,
An Finger, die sanft dahin nur gleiten,
Verstand und Verlangen, die sich streiten,
An die Wärme, an das Glühen,
An der Leidenschaft loderndes Erblühen?

An Küsse, die soviel in dir wecken
So süß nach endlosem Begehren schmecken,
An Arme, die sich um dich legen
Dich halten, nehmen, hegen,
An eine Stimme und ihr Flüstern,
liebevoll, zärtlich und zugleich lüstern?

An all das, was dies in dir weckt,
An deine Träume, die es zärtlich neckt,
An das, was da in dir ist,
Daran wer du wirklich bist?
Wenn nicht, mag ich dich gerne führen,
Bis wir beide all das wieder spüren.



©WortSpiel

Ich zu sein...

Wie ein verlorener Kapitän,
kraftlos, geschunden
auf hoher See/

Ein Schlag nach dem andern
mein Schiff droht zu sinken,
ich will leben, kämpfen,
nicht ertrinken/

Majestätische Naturgewalten
zerren mich in die Tiefe,
Kolossale Wellenmonster
wie ungezügelter Triebe/

Auftauchen, Kopf hoch,
leben ist die Devise,
schwimme gegen den Strom
mit all meiner Liebe/

Brennend lichterloh
das Salz in meinen Wunden,
der Schmerz erinnert mich an Leben
bis zur letzten Sekunde/

@*****_80