Gedicht des Monat - September 2021

Wünsche?

Mit meiner rosa Fingerkuppe
erforsche ich heut deine Haut,
was andre sagen ist mir schnuppe,
ich will dich und ich sag es laut.

Zunächst beginne ich ganz oben,
hinter dem Ohr, du windest dich,
ein Schauer nur, kein Blitzetoben,
dazu mein Atem, kühl und frisch.

Über die Wangen und die Schläfen
da setzt sich meine Reise fort,
hoff‘, dass sich die Impulse treffen,
von Haut zu Haut an jedem Ort.

Nun, nach Besuch an deinen Ohren
rutsche ich über Kinn und Hals,
öffne dein Hemd und bin verloren
an stiller Brust fern jeden Schalls.

Kann deinen Herzschlag sanft erfühlen,
es kommt mir vor, als sei er schnell,
auch ist dir warm und um zu kühlen,
mach ich den Stoff auf, aus Flanell.

Jetzt kann ich nicht mehr widerstehen,
berühre deine breite Brust,
mit Hand und Lippen, fühlen, sehen,
dabei verstärkt sich meine Lust.

So könnte ich nun mehr beschreiben,
und weiter wandern mit Bedacht,
dabei auch hier und da mal reiben,
stets so, dass es uns Freude macht.

Doch heute ist der Tag der Wünsche,
deshalb, sag an, was soll ich tun,
mixe auch gerne Zauberpünsche,
oder kann leise bei dir ruhn.

Altweiberwetter

Licht liegt weich auf deiner Haut
Neben meiner Hand.
Suche nach Bestand.
Suche nach Begier.
Finde sie an dir.
Hast dich mir ganz anvertraut.

Wärme fließt durch kühle Bäume,
Streichelt dein Gesicht.
Gerade siehst du's nicht.
Gerade schmeckst du mir.
Hitze strahlt von dir,
Schwemmt durch alle meine Räume.

Sonnenschein durch grüne Blätter
Tropft auf deinen Mund.
Lippen weich und rund.
Lippen süß und rot
Bringen kleinen Tod.
Sterb ihn im Altweiberwetter.

Vielen lieben Dank!