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Was ist Lyrik - Infos

Sehr interessant, was ihr da schriebt....

ist das beachten von Stilmittel nicht manchmal eine Inspirationsbremse?
Wieviel Gefuehl und wieviel "statisches" Vorgehen habt ihr den dabei?

Ich hoffe es ist nicht OT

gruss numb
Ich find´s gut, nach und nach "Handwerkszeug" ins Schreiben
einzubeziehen. Und ich erleb´s bis jetzt nicht als Inspirations-
bremse, numb.
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich finde es auch sehr anregend,
hier neues auszuprobieren.
Stilrichtungen, die ich nie nutzte.
Nicht alles ist dann der Knaller
aber es macht Spaß, mal damit zu spielen.

Anke
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Kann ich nicht erst Stilmittel brechen, wenn ich sie beherrsche?

Ich bin im Laufe der Zeit draufgekommen, dass ich manchmal eine Botschaft besser transportieren kann, wenn ich mich auf Stilmittel beziehe und diese dann beizeiten bewusst breche.

Es ist hier doch niemand gezwungen, mit diversen Stilmitteln zu arbeiten, dies soll doch nur als Anregung dienen, auch mal neue Wege zu gehen.

Für mich ist das beachten sicher keine Inspirationsbremse, eher das Gegenteil. Ich bin gezwungen, mich darauf einzulassen und dementsprechend die Worte auszuwählen.

Liebe Grüße
Herta
@ numb
wenn die Inspiration mich überkommt, dann schreibe ich natürlich drauf los, lasse es fließen...
aber dann, wenn es vor mir steht, fange ich an, damit zu spielen, eine Form zu geben, umzustellen, werfe weg und füge hinzu...
so geht nichts verloren vom Ursprünglichen, sondern es wird in der Form oft noch klarer und zwingender...
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Hab ich noch vergessen ... es freut mich, dass ihr euch über das "Handwerkszeug" freut *zwinker*

Ich kann gerne noch mehr dazu liefern, wenn ihr wollt. Aber das kann ein bissl dauern, weil das Zusammenfassen aus den Lehrbüchern nicht gerade mein Spezialgebiet ist *g*
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Gruppen-Mod 
wobei das Zusammenfassen und Komprimieren das Wissen nochmal vertieft.
auch eine gute Übung für Dich.

Ich freue mich auf jeden Fall über Deine Informationen und werde mir die alle mal gesammelt ausdrucken.

*blumenschenk*
Anke
*****one Frau
13.323 Beiträge
Reimwechsel im Text...
ich hab mal etwas altes ausgekramt.
den wechsel des reims habe ich bewusst gemacht.

Eine Karriere

Auf mein altes Nudelholz
bin ich heut besonders stolz.
Es half mir grad beim Teppichlegen
und hatte nicht mal was dagegen.
Nun hat es einen Ehrenplatz,
liegt nicht mehr in der Kiste.
Ist ein ganz famoser Schatz
wenn das die Oma wüsste.



(bk)
geh
nicht
weiter
zögernd
ängstlich
durch dein

Leben

bejahe es
lächelnd
mutig
gütig
klar
sei

ich habe eine Botschaft im Kopf - überlege, in welcher Form sie am besten kommt - wähle sie aus und suche die passenden Worte...

"steh" wäre am Ende so schön gewesen - aber dann wäre das Schriftbild kaputt - also der Kompromiss mit dem "sei"
*****one Frau
13.323 Beiträge
@Cleo
ich meine, dass dieses "opfer" absolut stimmig ist...
der text hat es verdient!
ich werde es "Bogen-Botschaft" betiteln - wegen der Form...
oder fällt euch was Besseres ein?
*****one Frau
13.323 Beiträge
genau so! habe das gleich als bogen gesehen.
ein bogen passt toll zu dem text
*freu*
ich finde >geh< als schlusswort der "Bogen-Botschaft" stimmig.
auch eine Idee!
inwieweit ändert sich der Sinn?

ich dachte an:
nicht nur "weitermachen irgendwie"
sondern bewusst "sein" oder "fest stehen"
*****one Frau
13.323 Beiträge
geh am anfang und am ende- das würde den bogen spannen...

ich könnte mich jetzt nicht entscheiden!
ich finde es stimmig, weil du dann mutiges, entschlossenes gehen statt zögerndes empfiehlst und einen klaren, eigenen standpunkt, eine lebensbejahende und gütige einstellung mitmeinst.
stimmt - also werde ich "geh" übernehmen -
optisch ist es allemal besser!

danke, soma, für die Hilfe *g* *blumenschenk*
danke für die blumen.
Lyrik & Reim ect. Anleitungen...
von @****ra sind wohlgemeinte Mittel für diejenigen die nicht wissen wie man es handhabt, mit dem Handwerkszeug "Wort"!

Wobei, für JEDEN den es wirklich interssieren wird/würde,
das große -"Handbuch" - des - www" wie z.B. Google -
in Anspruch nehmen kann, um sich damit,
"bereichender & "wissender" zu machen.

Und schon ist aber die Nachricht - über den - "Reim" -
von @****ra weggewischt, untergangen.

Manche müssten wieder anfangen zu scrollen,
um es zu lesen, die es brauchen.

Deshalb gibt es das www für das "Wort und die Wortfindung" -
Suchen und Finden.
(wer's braucht)

Deshalb wäre mein Vorschlag,
an @****ra und die Gruppenmods,
solche "Anleitungen" wie Beispiel- Konzepte ect.
für die Lyrik &Reime - wie z.B. Anwendungen,
an die "Pinnwand" zu posten.

liebe lyrische Grüße *wink*

Tiefsinnige


Einen Reim - nicht von mir:

Ich hab mich übergeben

In der Kirche auf der Bank

Der Küster steht daneben

den Beutel in der Hand.

(dem Standort gemäß: Kreuzreim)

**do Mann
2.686 Beiträge
kruzifixnochmal *haumichwech* ... geiler Kreuzreim
pido
*bussi* *roseschenk*
**do Mann
2.686 Beiträge
*rotwerd* *liebhab* *bussi*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Weiter mit der Theorie
Grau scheint alle Theorie, aber wenn man das eine oder andere kann/weiß, hilft einem das schon etwas weiter.

Formen, Suggestion und Sprachgestalten

Dichten ist nicht nur ein Sprachgestalten sondern erfordert auch strategisches Vorgehen, um dem Leser Raum für einen individuellen Zugang zum Text zu gewähren. Gefühle und Erfahrungen sollen nicht nur aus dem Dichter ins Gedicht fließen, sondern als Aussage geformt und ästhetisch verfremdet, im Leser eigene Gefühle und Erfahrungen aufrufen.

Der Leser soll mit eigenen Assoziationen zu neuen eigenen Sinnkombinationen gelangen. Im lyrischen Aufbrechen der Sprache und dem Einsatz der vielfältigen rethorischen Mittel schafft der Dichter die notwendige Basis für die Mehrschichtigkeit der Aussage.

Die folgende Zusammenfassung ist aus dem Buch "Poetik in Stichworten. Literaturwissenschaftliche Grundbegriffe. Eine Einführung von Ivo Braak. Verlag Ferd. Hirt"

Figuren

Wortfiguren

• Nachdrücklichkeit (Emphase), Ausruf:

Nicht in den Ozean der Welten alle
Will ich mich stürzen! schweben nicht,
Wo die ersten Erschaffnen, die Jubelchöre der
Söhne des Lichts,
Anbeten, tief anbeten! und in Entzückung ver gehn!

(Friedrich Gottlieb Klopstock)

• Untertreibung (Litotes)

Steigerung einer Aussage, indem das Gegenteil oder die - auch verdoppelte - Verneinung genannt wird. Für eine ironische, sich distanzierte Tonlage geeignet.

(...) - ach, ich kanns nicht leugnen -
Die Wunden klaffen - es verströmt mein Blut (...)

(Heinrich Heine)

Satzfiguren

• Unverbundenheit (Asyndeton):

Hier fehlen die verknüpfenden Bindewörter. Da vor und nach den Wörtern Pausen entstehenm wird Nachdruck erreicht, aber auch lebhafte, hastibe Beschleunigung.

Ein Wort, ein Ich, ein Flaum, ein Feuer,
ein Fackelblau, ein Sternenstrich -
woher, wohin - ins Ungeheuer
vom leeren Raum um Wort, um Ich.
(Gottfried Benn)

• Vielverbundenheit (Polysyndeton):

Die bindewörter häufen sich und erzeugen durch die Reihung sich steigernder Begriffe eine starke Bewegung:

(...)
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt -
(...)
(Heinrich Heine)

• Ellipse:

Weglassung des Unwichtigen. In Kurzsätzen werden Worte eingespart, um Wichtiges hervorzuheben. Es wird dadurch eine Raffung und stärkere Gefühlswirkung erzielt. Die Dichter des Sturm und Drang setzen die Ellipse gerne ein.

Es schlug mein Herz. Geschwind, zu Pferde!
Und fort, wild wie ein Held zur Schlacht.
(Johann Wolfgang Goethe)

Wärme, Milde! Mein Vaterland
Mit deinem süßesten Strahl! Nur laß mich,
Ach, ich flehe, hier dir näher,
wie der Adler dir bleiben.
(Jakob Michael Reinhold Lenz)

• Zeugma:

Als Sonderform der Ellipse verkürzt diese Figur, indem sie zwei Substantive oder Sätze mit demselben Verb verbindet. Dieses Verb passt entweder nur zu einem der verbundenen Teile oder nimmt zweierlei Bedeutung an.

(...) Dann
stellt sich Erregung ein und
das Taxi nach Moabit.
(...)
(Ulla Hahn)

• Apokoinu:

Als weitere Sonderform der Ellipse stellt dieses Stilmittel ein Wort, das zu zwei beigeordneten Sätzen gehört, in die Mitte.

(...) ich schmeiß
dir mit Veilchen die Fenster

ein jeder sehe wie
(...)
(Ulla Hahn)

• Reihung:

Aufzählung mehrerer Unterbegriffe anstelle des zusammenfassenden Oberbegriffs. Durch diese Detaillierung wird eine stärlere Bildhaftigkeit erreicht. Diese Figur ist oft in der Lyrik des Barock anzutreffen.

Nun ruhen alle Wälder,
Vieh, Menschen, Städt' und Felder
Es schläft die ganze Welt
(Paul Gerhardt)

• Abwandlung (Amplifikation):

Erweitert eine Aussage durch die wiederholte Betrachtung unter verschiedenen Gesichtspunkten.

Staatsbibliothek, Kaschemme,
Resultatverlies,
Satzbordell, Maremme,
Fieberparadies:
Wenn die Katakomben
glühn im Wortvibrier,
(...)
(Gottfried Benn)

• Epiphrasis:

Ein Nachsatz wird an einen abgeschlossenen Satz angefügt.

Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
(...)
(Johann Wolfgang Goethe)

Am Ende des Satzes ist eine Denk- und Atempause. Durch den Nachsatz wird das Thema noch einmal aufgenommen, pointiert und mit einem Reflexionsmoment verbunden.

• Stufenfolge (Gradation):

Die Wörter werden in Abfolge gesteigert:
a) Klimax: nach oben
b) Antiklimax: nach unten

a) Schlafe, träume, flieg' (...)
(Clemens Brentano)

b) (...)
wirf es uns in die Häuser
wirf es uns auf die Tische
wirf es uns auf die Teller
(...)
(Paul Celan)

• Parallelismus:

Gleichlauf der Verse oder Versteile

worte sind schatten
schatten werden worte

• Überkreuzstellung (Chiasmus):

x-förmige Anordnung von Versteilen

worte sind schatten
schatten werden worte

• Fügungsbruch (Anakoluth:)

Der angefangene Satzbau fällt auseinander, so dass eine Unfolge entsteht.

Den du nicht verlässest, Genius,
Wirst ihn heben übern Schlammpfad
Mit den Feuerflügeln

(Johann Wolfgang von Goethe)

• Inversion:

Umstellung der üblichen, regelmäßigen Wortfolge, im engeren Sinn nur von Subjekt und Prädikat, um im Satz ein Wort an ungewöhnlicher Stelle hervorzuheben. sie kann auch aus metrischen Gründen erfolgen.

Einsamer nie als im August
(...)
(Gottfried Benn)


**************************

Gedanken- und Klangfiguren folgen dann später.

Ich hoffe, euch wird diese Theorie hier nicht zuviel, aber Basiswissen, hat noch nie geschadet *zwinker*



*tipp*Herta
das ist toll, vor allem in Kombination mit den Beispielen...
da blättert eine solch weite Welt der Möglichkeiten auf...
SUPER!
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