Pechsträne
Es war ein warmer Frühlingtag,
den ich gedanklich in mir trag',
da gingen wir hinaus ins Feld,
auf etwas Spass, ganz ohne Geld.
Recht angenehm für das Gemüt,
war es, zu seh'n, wie alles blüht.
Die Wiesen bunt, der Himmel blau
und neben mir 'ne tolle Frau.
Kirschblüten waren auch zu seh'n,
so war bis dahin alles schön,
bis dann der blöde Pfosten kam,
der dann der Frau die Freude nahm.
So'n altes Teil, schon ramponiert,
hat beim Spazier'n ihr Bein tangiert,
wobei ein Splitter stecken blieb,
und Tränen ihr ins Auge trieb.
Nach kurzem Trost schritt ich zur Tat,
entfernte diesen Apparat,
der hölzern, lang und rissig war,
dass das dann blutet, war ja klar.
Ein Pflaster war grad' nicht zu finden,
um Infektion zu unterbinden,
und nichts steriles weit und breit,
zum Suchen fehlte von schon die Zeit.
Denn grad' im nächsten Augenblick,
wir gingen nur ein kurzes Stück,
da war Gewimmel um uns her,
wo kamen denn die Wespen her?
Was irgendwie vermuten ließ,
dass man ein Wespennest umstieß.
Wir rannten weg, uns wurde heiß
so lief auch noch vor Angst der Schweiß.
Der Ärger war noch nicht vorbei,
der "guten Dinge sind ja drei",
denn dann kam plötzlich so ein' Graben,
den wir wohl übersehen haben.
Da fiel sie rein, und lag so da,
wie eine Ziehharmonika
fein säuberlich zusamm'gelegt
zum Scherzen nicht mehr aufgelegt.
Solch einen Ausflug, so fatal,
mach' ich mit ihr nun nicht nochmal.
Hab ihr mit Schmerzen, wie grad' diesen,
wohl keinen Bärendienst erwiesen.
Nur Schuld daran bin ich zwar nicht,
doch ich fühl' mich verantwortlich,
dass wir halt diesen Weg lang gingen
wo wir uns so verflixt verfingen.
(C) Gulliver 05.05.2018