Die Glaskugel
Die GlaskugelHeute ist sie Dein
und Morgen?
Morgen vielleicht
liegt sie dort,
auf dem alten Regal
über der Tür.
Jedesmal, wenn Du vorbeikommst,
siehst du sie schimmern. Die Farben schillern
in ihr, von welcher Seite Du auch kommst,
von welchem Winkel Du auch schaust.
Es ist nur eine Glaskugel, die Deine Farben trägt,
und sie hat einen ganz eigenen Klang:
Tief dunkel und warm -
manchmal hell und klar.
Dir entgegen-rollend bleibt sie nur
eine Glaskugel;
zart, zerbrechlich, durchsichtig
und doch nicht durchsichtig.
Immer wieder verschwimmen farbige Punkte.
Immer wieder versuchst Du Punkte zu berühren,
Immer wieder gleitet sie weg -
Immer schneller,
immer eiliger,
immer ängstlicher.
Sie rollt zu Dir zurück,
sofern Du Ihr die Möglichkeit gibst.
Sie ist rund, damit Du sie nicht
packen kannst,
damit Du sie nicht
zerdrücken kannst -
eben „nur“ eine Kugel.
Versuche nicht sie zu packen!
Niemals!
Sie rollt in Deine Hand
und gleitet über die Falten
in deinem Gesicht;
aber sei vorsichtig
denn:
Glasscherben tun weh,
wenn man sie in der
Hand zerbricht.
Drücke die Kugel nicht;
gib ihr Spielraum,
den Spielraum
den sie braucht;
und bedenke
sie ist schön,
und sie ist einmalig.