Mein Rückblick
Zunächst ein großes Kompliment an die Saudis. Geld hin oder her- die Jungs haben teilweise richtig guten Fussball gespielt und das muss man erst einmal "erlernen" und antrainieren. Zumal ihr Fussballstil recht sportlich und frei von Fouls oder Schwalben etc. ist.
Okay es war ein Testspiel. Also wurde wieder auf Teufel komm raus getestet, was den Trainern und Betreuern weiterhelfen mag. Mir missfallen diese Spiele zunehmend, wenn am Ende zwei andere Teams das Feld verlassen als am Anfang begonnen haben. Das ständige Auswechseln in der zweiten Halbzeit zerreisst jeden Spielfluss und zerhackt die 45 Minuten in ständig neue Duellpartner, die sich auf andere Gegner neu einstellen müssen.
Zur Leistung des deutschen Teams haben sich genug Sportler, Verantwortliche und Berichterstatter geäußert- da braucht es meine Meinung nicht. Aber die Leistung einiger Fans gegenüber Gündogan finde ich erschreckend. Hier wird der Fehltritt möglicherweise von ganz bestimmten politischen Gruppierungen ausgenutzt und missbraucht, um Stimmung gegen Menschen zu machen die nicht "reinrassig" deutsch sind. Man mag von der ganzen Erdogan-Angelegenheit halten was man will, aber das geht einfach nicht dass ein einzelner Spieler über 45 vom eigenen Publikum bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wird. Löw war klug beraten Özil als "verletzt" auf der Bank zu lassen: Nicht ausdenken wenn der auch noch diesen
völkischen Hass (anders mag ich es nicht nennen) zu spüren bekommen hätte. So etwas habe ich noch nie erlebt und möchte es auch nicht wieder erleben. Wenn man schon tonnenweise Pyrotechnik in den Stadien offenbar nicht unterbunden bekommt, so ist das Auspfeifen erst recht nicht zu unterbinden. Wir alle haben nicht das Recht finde ich, einem Menschen nicht zu verzeihen und ihm seine Fehler unnötig lange nachzutragen.
Deshalb beziehe ich an dieser Stelle als Gruppenmitglied, als Gruppenmoderator, als Fussballfan und Mensch ganz klare Stellung: Hören wir bitte alle jetzt auf, diese unschöne Angelegenheit bis nach Russland und zurück weiter nachzutragen. Grenzen wir uns im Stadion, auf der Strasse und im persönlichen Umfeld von all denen klar und verbal ab, die mit ihrem ausländerfeindlichen Verhalten völlig andere Ziele verfolgen. Sonst leisten wir denen Vorschub, die eine völlig andere Gesellschaft und Politik im Sinn haben.