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Blende 11 – wieviel Licht braucht der Fotograf?

*********nackt Paar
7.438 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Blende 11 – wieviel Licht braucht der Fotograf?
In den letzten Jahren wurden die Objektive immer lichtstärker. Blende 1.2 von 35 – 85 mm (mit AF), 1.4/105, 1.8/135. Dies führte dazu, dass auf der einen Seite die (spiegellosen) Kamera immer leichter und kleiner wurden, aber die Objektive immer schwerer. 1 kg für eine Standardbrennweite, 1.2/50 oder 1.2/85, ist schnell erreicht.

Am anderen Ende der Skala galt lange Zeit Blende 5.6 als Untergrenze, die erst von den unabhängigen Objektivherstellern, dann auch von den Kameraherstellern auf Blende 6.3 erweitert wurde.

Jetzt hat Canon die Grenzen erweitert und Objektive mit Anfangsblende 7.1 oder weniger auf den Markt gebracht. Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM, Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM und ganz neu Canon RF 600mm F11 IS STM und Canon RF 800mm F11 IS STM.

Blende 11?! Wie exotisch! Ist das praktikabel?

Ganz so exotisch ist die Blende nicht. So gab es in den 50er und 60er Jahren das Novoflex Schnellschussobjektiv mit den Objektivköpfen Noflexar 8/600 mm und Noflexar 9/640 mm. Nikon brachte in den 70er und 80ern die Teleobjektive 8/800 mm und 11/1200 mm sowie die Spiegelobjektive 11/1000 mm und 11/2000 mm.

Der Wechsel auf Phasen-Autofokus verlangte min. eine Offenblende von 5.6. Daher verschwanden Objektive mit geringerer Offenblende in der Versenkung. Neuere Hi-End-DSLRs ermöglichen auch AF-Messung bei Offenblende 8, aber nur über die Messzellen in der Bildmitte. Bei dem Spiegellosen sitzen die AF-Sensoren auf dem Sensor – Canon verwendet sogar die gleichen Zellen für die AF-Messung wie für das Foto selbst – daher gibt es die Grenze von Blende 5.6 nicht mehr. Zudem könnten die Spiegellosen zum Kontrast-AF wechseln, falls es dem Phasen-Autofokus zu dunkel werden sollte.

Von Blende 5.6 zu Blende 11 sind es zwei Stufen. Ich finde, dass können moderne Sensoren locker ausgleichen. Bei den aktuellen Vollformat-Kameras von Canon, Nikon oder Sony kann auch ISO 1600, ISO 3200 oder ISO 6400 problemlos verwandt werden. Etwas Rauschen haben diese Empfindlichkeiten, aber das kann man imho ohne Qualitätsverluste im RAW-Konverter kompensieren.

Canon bietet zweimal zwei Teleobjektive für die R-Serie an: EF 5.6/600 und RF 11/600 sowie EF 5.6/800 und RF 11/800. Die EF-Objektive verlangen einen Adapter, aber der spielt bei Preis und Gewicht der Objektive keine Rolle. Es gibt auch keine Funktionseinschränkung für EF-Objektive am RF-Bajonett. Daher hätte ich es als wenig geschickt empfunden, je ein RF 5.6/600 und RF 5.6/800 parallel zu den EF-Modellen in den Markt zu bringen.

Was sind die Unterschiede? Vergleich 800 mm:
  • Das RF 800 wiegt nur ein Viertel des EF-Modells.
  • Es kostet nur ein Bruchteil. Liste 1022,55 € zu 13.792,30 €.
  • Das RF 800 ist zusammenschiebbar und hat ein Packmaß von 281 mm. Damit passt es in einen Foto-Rucksack.
  • Das RF 800 kann nicht abgeblendet werden. Es hat Festblende 11, ähnlich einem Spiegelobjektiv, aber ohne dessen seltsamen Bokeh-Look. Das EF-Pendant kann von Blende 5.6 bis 32 abgeblendet werden.
  • Beide haben einen Stabi für vier Blendenstufen.
  • Dem RF 800 fehlt ein Stativschuh – in meinen Augen der einzig wirkliche Nachteil.
Was meint ihr. Haben solche kleinen, leichten Objektive mit schwachen Lichtwerten eine Zukunft?
**********ler29 Mann
474 Beiträge
Ich würde sagen, ja. Denn die Kameras werden mit den ISO Empfindlichkeiten immer besser und gleichen die fehlende Lichtstärke damit aus. Wer die Freistellung nicht benötigt und dann auch noch im hellen unterwegs ist, kann damit bestimmt sehr gut leben. Das ist schließlich auch eine Frage von Geld, Gewicht und Nutzen.
sonY
********mmer Mann
2.175 Beiträge
Ich denke, dass Canon da einen sehr mutigen Schritt gemacht hat.

Ein paar Testbilder hab ich schon gesehen und das Bokeh von 800er ist für Blende 11 ok.

Durch den El. Sucher ist es auch nicht zu dunkel. Bei Spiegelreflexkameras war mir schon Blende 8 oft zu dunkel.
**********derHB Mann
2.632 Beiträge
Ich will eh kein Bokeh (Fürchterliches Wort). Ich will eine möglichst große Schärfentiefe. Nützt ja nichts, wenn die Wimpern des Rehs scharf sind und die Augen schon wieder verschwommen.
Aber solche Superteles hab ich sowieso noch nicht und kann da nicht mitreden.
*********aler Mann
276 Beiträge
ich denke - die Objektive sind - wie damals 7d - am Anfang nicht ganz erkannt was für Potentiale sie haben werden...

Klar - für Konzert- und Event-Fotografen sind sie weniger geeignet - aber ich sehe sie eher bei Tage bei Natur und Wildlife / Safari - da ist Licht und man ist ein paar Gramm leichter...
draußen
****ro Mann
1.184 Beiträge
Moin!

Lichtschwache Linsen haben zB bei Sportveranstaltungen in südlicheren Gefilden ihren Sinn ... die 4 Blendenstufen im Antiwackel glaube ich nicht so ganz, aber egal ... das nutzt nix, wenn sich die Objekte vor der Linse schnell bewegen, dann hilft der beste Antiwackel nichts.
Übrigens, lichtschwache Linsen gab's die ganze Zeit: https://www.traumflieger.de/ … 650_1300/exakta_650_1300.php
Und Nikon hatte lange ein 360-1200/11,0 ED im Angebot.

Den Stativschuh wird der Zubehörhandel liefern.

Und inzwischen können die Kameras ISO-Werte, von denen habt man in analogen Zeiten nur geträumt. Vor so ca. 35 Jahren gab's den ersten Negativfilm mit irgendwas 1600 ISO von Fuji, erst nur in Japan erhältlich, hab' ich mir über viele Umwege mitbringen lassen. Auf 'nem 10x15cm-Abzug hat man das Korn gesehen und fast zählen können. Und heute? ISO 1600 ... völlig unproblematisch.

Die lichtstarken Linsen sind Prestige-Objektive ... in der Praxis bringt das nicht viel. Ein 1.0/50mm hat bei 2 Meter Entfernung einen Schärfenbereich von 10mm ... da bekommst du bei 'nem Portrait mit etwas gedrehten Kopf nicht mal ein Auge von vorne bis hinten scharf.
Profilbild - Selfie von mir
*******oots Mann
61 Beiträge
Bei den hohen Auflösungen und kleinen Pixelabmessungen kann es bei großen Blendenwerten zu Beugungsunschärfen kommen.

Der Aspekt fehlt bisher in der Betrachtung
... aktuell
*****San Mann
7.357 Beiträge
Was mich bei Blende 11 stören würde: Hintergrundunschärfe dürfte da schwierig hinzubekommen sein.
*********aler Mann
276 Beiträge
Nun die Objektive sind eher im langen Tele Bereich - weniger gut für Portraits...

Am Ende muss man eben reale Bild Beispiele sich ansehen - die neuen Kameras haben nicht ohne Grund einen kleinen Großrechner an Chip drin / da wird sicher noch einiges an Korrekturen hineingeregnet

Und eine Offene Blende von 1,8 usw - klar da wird nicht viel scharf sein aber man blendet ja eh meist ab

Die Frage ist wieviel Licht braucht der Af beim Scharfstellen bei klassischen Kameras

Wieviel brauchen dann die neuen

Und wo ist der Sweet Spot bei den neuen Gläsern

Auch wenn die Preise deutlich günstiger sind - werden 600mm selten in der Tasche zu finden sein
*****cat Mann
783 Beiträge
Zitat von *****San:
Was mich bei Blende 11 stören würde: Hintergrundunschärfe dürfte da schwierig hinzubekommen sein.

Die Eintrittspupille beim 800'er ist mit f/11 immer noch größer als bei einem 50/1,0. Ich gehe davon aus, dass sich die Schwierigkeiten in Grenzen halten.

lg daniel
*********nackt Paar
7.438 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *****San:
Was mich bei Blende 11 stören würde: Hintergrundunschärfe dürfte da schwierig hinzubekommen sein.

Das ist das geringste Problem. Schärfentiefe bei 20 m Entfernung: von 19,8 m bis 20,2 m. Bei Blende 5.6: von 19,9 m bis 20,1 m.


Zitat von *********aler:
Die Frage ist wieviel Licht braucht der Af beim Scharfstellen bei klassischen Kameras
Wieviel brauchen dann die neuen
Und wo ist der Sweet Spot bei den neuen Gläsern

Das hatte ich schon oben angegeben.
**********derHB Mann
2.632 Beiträge
Zitat von *********nackt:
Schärfentiefe bei 20 m Entfernung: von 19,8 m bis 20,2 m. Bei Blende 5.6: von 19,9 m bis 20,1 m.

Wow, das ist ja noch enger, als ich gedacht habe. Gibt es dafür Rechner?
*****cat Mann
783 Beiträge
Zitat von **********derHB:
Gibt es dafür Rechner?

Wie Sand am Meer.
https://www.wolframalpha.com/input/?i=depth+of+field

Für Fragen der Freistellung ist der DOF alleine aber wenig aussagekräftig, ich empfehle für dieses Thema eigentlich immer cBlur.
http://www.cblur.org/de/inde … lse&view=1&fe=false&sw=false

lg daniel

PS: Beinahe hätte ich ein Bild von einem Taschenrechner eingebunden...
... aktuell
*****San Mann
7.357 Beiträge
Zitat von *********nackt:
Zitat von *****San:
Was mich bei Blende 11 stören würde: Hintergrundunschärfe dürfte da schwierig hinzubekommen sein.

Das ist das geringste Problem. Schärfentiefe bei 20 m Entfernung: von 19,8 m bis 20,2 m. Bei Blende 5.6: von 19,9 m bis 20,1 m.

Die Schärfentiefe interessiert mich eigentlich weniger. Ich meinte, die Hintergrundunschärfe, also das Freistellen des Hintergrundes. Das sollte bei Blende 11 eher schwierig werden.

Aber wenn das nur Objektive mit langer Brennweite betrifft, ist das für mich eh uninteressant. Ich brauche kein 600er/800er etc
*****cat Mann
783 Beiträge
Zitat von *****San:
Die Schärfentiefe interessiert mich eigentlich weniger. Ich meinte, die Hintergrundunschärfe, also das Freistellen des Hintergrundes. Das sollte bei Blende 11 eher schwierig werden.

Das Freistellpotential ist wie gesagt von der Eintrittspupille abhängig. Genau genommen ist es genau diese, die, um den Abbildungsmaßstab verkleinert, im Unendlichen abgebildet wird. Bei 800/11 sind das satte 73 mm, also sogar noch etwas mehr, als es ein 85/1,2 bietet.

lg daniel
*********aler Mann
276 Beiträge
Dof apps - depth of field

Gibt es einige

Der Circle of Confusion und das bekeh hängt von mehreren Faktoren ab
Zb auch von der Blade Anzahl und damit Form der Blende , der Sensor Matrix und. Pixel Größe usw
*********kend Mann
3.672 Beiträge
Juhuuuu, ich kann meine alte 500mm f/8 Wundertüte von Beroflex jetzt als sonders wie lichtstark bezeichnen *zwinker*


Nein, es geht nicht um die Lichtmenge - damit kommt man heute bei f/11 klar.

Aber es ist ein riesiger Unterschied, ob ein Objektiv die f/11 Offenblende bei 600 oder bei 1100mm hat. Genaugenommen ist letzteres es über 45mm weiter offen als ersteres.

Die Ausdehnung der Schärfentiefe und damit das Freistellungspotential hängt einzig und allein an Öffnungsverhältnis (also f/- Wert) und dem Abbildungsmaßstab.
Wenn ich also mit ner KB Knipse und nem f/11 Tele durch die Welt lauf, könnte ich mir auch überlegen, ob ich nicht lieber ne kleinere mft-Knipse mit entsprechend halb so langer Brennweite glücklicher werde, und meinen Rücken schone.

Das Bokeh ist in keinster Weise von Form oder Anzahl der Blendenlamellen abhängig, wenn man offenblendig fotografiert (das machen diejenigen, denen es auf Bokeh ankommt, ohnehin).

Ein 50er oder 55er f/1,2 muss übrigens nicht wuders wie schwer sein - ich hab drei unterschiedliche Exemplare davon, die alle drei nicht viel schwerer sind, als andere 50er.

Mit grösserem Öffnungsverhältnis werden die Optiken exorbitant teurer - so ne halbe Stufe mehr kann dann schnell schon mal nen Tausender oben drauf kosten - die Hersteller begründen das damit, dass der Aufwand so extrem steigt, und damit die Herstellungskosten.
Aber wenn man die Lichtstärke um zwei Stufen verringert? Das dürfte die Herstellung extrem billig machen. Dann dürfte ja ein 600/11 an sich auch nur ein Bruchteil eines alternativ nutzbaren x-600nm Zooms mit f/6,3 kosten.

Wenn die Blendenöffnung nur klein genug ist, braucht man gar kein Glas mehr.

Ich sag mal ganz ketzerisch, demnächst verkauft man uns Gehäusedeckel mit Pinhole -Loch für dreistellige Beträge *zwinker* Und begründet dieses damit, dass ja die Gehäuse so gut geworden sind. Gehäuse, die man in genau die gleiche Richtung entwickelt hat - AF-Sensoren wegrationalisiert. Sucherprisma und Spiegel wegrationalisiert. Man ersetze jede Menge aufwendige Hardware durch Software, die sich ohne Kosten zu verursachen, kopieren lässt.
*********nackt Paar
7.438 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *********kend:
Ich sag mal ganz ketzerisch, demnächst verkauft man uns Gehäusedeckel mit Pinhole -Loch für dreistellige Beträge

Dein Wunsch wird sofort erfüllt oder anders gesagt, der Hersteller adressiert den Kundenbedarf:

THINGYFY Pinhole Pro X für Sony E für 118,90 €, wie gewünscht dreistellig. https://www.digitfoto.de/Obj … _r_Sony_E-rTHINGD181851.html *lach*
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