irgendwie habe ich bei einigen Antworten das Gefühl, bislang alles falsch verstanden zu haben
ich selber habe eine Nikon D700, also Vollformat - ich habe auch mit Kameras mit kleineren Sensoren (Crop-Faktos) fotografiert - in beiden Fällen mit vielen unterschiedlichen Brennweiten
ich habe es bislang so erlebt:
je kürzer die Brennweite, desto geringer die Hintergrundunschärfe, auch bei offenen Blenden - je länger die Brennweite, desto mehr kann ich den Hintergrund unscharf gestalten, auch bei kleineren Blenden - egal mit welchem Sensorformat - vor allem im Vergleich - einfach, weil mit zunehmender Brennweite der eigentliche Schärfentiefebereich immer kleiner wird
Test: gleiches Motiv, gleicher Abstand, gleiche Blende (z.B. 4), gleicher Schärfefixpunkt = bei 35 mm ist mehr vor und hinter dem Schärfefixpunkt scharf dargestellt, als bei 200 mm
deswegen setzen Profis ja auch im Studio z.B. ein 70-200 mm Zoom ein (bei Vollformat), nicht um weite Entfernungen zu überbrücken, sondern zur bewussten unscharfen Gestaltung des Hintergrundes
habe ich diese Möglichkeit nicht, kann ich versuchen, das Modell weiter weg vom Hintergrund zu positionieren, dann wird der auch mit kürzeren Brennweiten unschärfer
übrigens: preiswerter Trick, um weitere Entfernungen zu überbrücken = sich einfach mehr bewegen und näher ran gehen, sofern denn technisch machbar oder gesundheitlich unbedenklich eben, z.B. Tiger im Freigehege oder schlecht gelaunter Neonazi mit Baseballschläger und Bomberjacke wären dann eher ungünstig
Lichtstärke:
klar, auch ich habe für Vollformat ein 1,8/50 mm Objektiv (bei kleinerem Sensor eben 35 mm) und nutze dies für 80% meiner Fotos, auch für Portraits
aber die wenigsten Fotos mache ich mit der Anfangsöffnung von 1,8 - einfach, weil da kaum was scharf wird, es sei denn, ich will das so - meistens fotografiere ich mit Blenden von 4 - 8 (im mittleren Blendenbereich liefert jedes Objektiv die für sich besseren Ergebnisse), auch bei Portraits usw. - dann brauche ich auch mit der Linse mehr Licht (Blende 5,6 oder gar 8,0 brauchen eben mehr Licht, egal bei welcher Linse und welcher Anfangsöffnung), und die Anfangsöffnung spielt dann wieder gar keine Rolle - Ausnahme: wesentlich helleres Sucherbild, welches das Arbeiten erleichtert - dieses wird ja mit Offenblende projiziert, einfach ausgedrückt, und da ist 1,8 dann besser = heller als 3,5
mehr Licht besorge ich mir dann drinnen wie draußen meistens auf die einfachste Art, nämlich mit Aufhellern oder meistens mit einem oder mehreren TTL-Blitzen
ähnlich handhabe ich das auch mit längeren Brennweiten
dem Portraitfoto sieht man es später nicht an, ob es die Blende 5,6 bei 180 mm mit einem 2,8/70-200er oder mit einem 3,5-5,6/70-300er oder mit einer 2,8/180er Festbrennweite war, die Bildwirkung ist immer gleich, bei ansonsten gleichen Voraussetzungen, die technische Bildqualität mag unterschiedlich sein, je nach Qualität der Linse - wobei ein gut erhaltens gebrauchtes 4,0/80-200 Nikkor auch sehr gute Ergebnisse liefert, eben preiswerter, als die aktuelle 2,8/70-200er Variante, aber das nur am Rande, bei anderen Herstellern wird es ähnlich sein