@ CO_LO: Es ist das gute Recht...
...eines/einer jeden, sich auszusuchen, mit wem er/sie in privatem Rahmen Umgang haben möchte und unter welchen Umständen, und sich dem entsprechend zu verhalten.
Euer Kontakt hat Euch mitgeteilt, dass ihn eine bestimmte Ausdrucksweise stört, dass diese nicht sein Stil ist, und dass er deswegen nicht an der Veranstaltung teilnehmen wird.
Er hat Euch ja nicht einfach versetzt, indem er ohne Nachricht einfach nicht zum Treffen aufgetaucht wäre. Soweit ich Euer Eingangspost richtig verstehe, hat er Euch, ganz im Gegenteil, nach der Lektüre Eurer Mitteilung, die den ihn störenden Satz enthielt, begründet abgesagt, und er war dabei ehrlich - keine "plötzliche Krankheit" oder eine andere unglaubwürdige Ausrede. Was wollt Ihr denn mehr?
Ich finde, er hat sich vollkommen korrekt und der Situation angemessen verhalten. Er hat Euch in keiner Weise angegriffen oder abgewertet, sondern lediglich deutlich gemacht, dass und weshalb er das Treffen absagt.
Damit war alles gesagt. Einer weiteren Rechtfertigung für sein Handeln bedurfte es in meinen Augen nicht.
Ich halte es allerdings für müßig, hier eine abstrakte Diskussion darüber anzuzetteln, ob der Gebrauch dieses oder jenes Ausdrucks grundsätzlich okay sei oder nicht, denn dies ist immer sowohl eine Frage des Kontextes, in dem er gebraucht wird, als auch der jeweils individuellen Einstellung. Was in der einen Situation als in Ordnung empfunden werden mag, kann in einer anderen von ein und der selben Person als völlig "daneben" empfunden werden. Wann was wie bei wem ankommt, entzieht sich deswegen naturgemäß einer allgemeinen oder gar objektiven Beurteilung.
Ich selbst z.B. hätte mich bei Eurer Antwort nicht an dem Wort "f*****" als solches gestoßen, sondern an der von mir als spöttisch empfundenen Formulierung: "wenn du f... willst". Das ist - für mein persönliches Empfinden - vor dem Hintergrund, dass es nicht um ein x-beliebiges, neutrales Treffen ging, sondern eindeutig um ein vorher auch klar als solches definiertes Sextreffen, keine neutrale Mitteilung auf Augenhöhe, sondern auf eine subtile Weise herablassend dem Adressaten gegenüber, und das würde ich mir auch nicht geben (lassen) wollen.
Dabei gebe ich gerne zu, dass ich tatsächlich ein Mensch bin, der gerne und lustvoll ganz bewußt und differenziert mit Sprache umgeht, - sowohl was die geschriebene, als auch die gesprochene Alltags- und Umgangssprache angeht - und dass ich deshalb auch dementsprechend auf die sprachlichen Äußerungen von anderen reagiere. Ich blühe z.B. förmlich auf, wenn im Rahmen eines JC-Kontakts mein Gegenüber mir diesbezüglich gewachsen oder gar überlegen ist, da sprühen dann die Funken und die Erotik, und ich verliere andererseits sehr schnell das Interesse an einer Fortsezung der Kommunikation, wenn dieser - für mich(!) - zentrale Reiz nicht gegeben ist. Manchmal reicht dafür tatsächlich ein "falscher" Ausdruck an der - für mich - "falschen" Stelle.
Möglicher Weise ging es Eurem Kontakt eben ähnlich.
Manche hier mögen dies als "pingelig", "spießig" oder "übertrieben" empfinden. Das ist ihnen unbenommen und vollkommen in Ordnung. Das ändert aber nichts an meiner Einstellung und ich würde mich auch nicht verbiegen wollen um eines Sex-Dates willen.
Gerade weil es - für mich(!) - dabei eben nicht nur um's reine "F..." geht, sondern um die gemeinsame(!) befriedigende Gestaltung einer intimen Situation, in der alle Beteiligten ja grundsätzlich sehr verletzlich und daher darauf angewiesen sind, dass ihre persönlichen Grenzen, egal in welcher Hinsicht, respektiert werden. Ich selbst, ebenso wie mein Partner, würde mir auch immer vorbehalten, jederzeit wegen eines sprachlichen "Fauxpas", der mir in einer Weise gegen den Strich geht, dass er mich innerhalb einer hunderstel Sekunde aus der entspannten, genußvollen Stimmung in Erwartung einer erotisch-sexuellen Begegnung herauskatapultiert, ein Treffen, das kurzfristig bevorsteht, abzusagen, oder, wenn es sich bereits im Gang befindet, wie es gelegentlich in einem Club ja vorkommt, dieses Knall auf Fall abzubrechen.
Das ist in meinen Augen das Recht jedes Einzelnen und für alle(!) Beteiligten einer Begegnung ein legitimes Verhelten, das keiner darüber hinaus gehenden Rechtfertigung bedarf.
Tantrissima