Erfahrungen mit Unfällen im Einsatz
Hallo allerseits,ich will das Thema mal von allen Seiten beleuchten bzw. Euch nach Euren Erfahrungen fragen, also nicht nur das "Opfer" sondern auch das bürokratische und psychologische Drumherum. Spoiler vorweg: Ich bin begeistert, wie gut das alles inzwischen funktioniert!
Unglücklicherweise habe ich auch eine Geschichte dazu zu erzählen, denn mein Onkel hatte einen Atemschutzunfall mit schwerwiegenden Folgen im Februar. Ich bin zur Zeit sein gesetzlicher Vertreter.
Ich bin Froh, dass ich den Einsatz selbst verpasst habe... Aber ich will es gar nicht so emotional schreiben.
Hergang:
Holzlager am Haus hat gebrannt, drohte überzugreifen auf Wohnung oder griff sogar über. Mein Onkel und sein Truppmann gingen unter Atemschutz vor. Plötzlich taumelt mein Onkel. Truppmann reagiert sofort und zieht ihn raus. RTW war aus Sicherheitsgründen bereits vor Ort. Atemlähmung, nicht ansprechbar, verdacht auf Schlaganfall. Es war letztendlich eine Hirnblutung, also hatte nicht direkt was mit dem Einsatz zu tun, wird aber als Atemschutzunfall gezählt.
Mein Onkel war dann eine Woche im Koma, befindet sich immer noch in der Reha.
Ich muss sagen, alle Rädchen haben super ineinander gegriffen, sonst wäre er nicht mehr.
Er ist geistig wieder bei sich, Prognose im April war noch, er wird nie wieder laufen können, was er aber inzwischen doch mit Rollator gut kann.
Jetzt das Drumherum:
1. Psychologie:
Ich habe nachts (ca. 3 Uhr) nach dem Einsatz einen Anruf bekommen, ich solle ins Gerätehaus kommen, mein Onkel wäre im Krankenhaus. Vor Ort wartete schon ein KIT, zwei ältere Damen, die sich um die Kameraden gekümmert haben. Besonders den Truppmann. Kein Jungspund (in den 30ern), aber ganz frisch dabei und erster Atemschutzeinsatz. Ging ihm nicht so gut.
Ich bin dann mit den zwei KIT Damen zu meinen Großeltern gefahren (in den 90ern), die haben sich auch prima gekümmert.
Auch ein paar Tage später hat der Truppmann das KIT noch mal in Anspruch genommen.
Toll, dass es das gibt! Hatte mir da vorher nicht viele Gedanken drum gemacht.
2. Bürokratie und Kostenübernahme:
Der Ruf der Unfallkasse Hessen, UKH (Hier der Kostenträger) war früher nicht gut. Hat es nicht direkt mit dem Einsatz zu tun, wurde sich quergestellt. Ich muss sagen, dass sich das inzwischen geändert hat. Im Gegenteil, alles was auf dem Einsatz passiert, wird übernommen. Umbauten am Haus, Bestmögliche Reha, Kosten spielen absolut keine Rolle. Die hätten das komplette riesige Haus umgebaut, wie es nötig ist.
Nun, aufgrund der Verbesserung des Zustandes meines Onkels werden es wohl nur ein paar Handläufe.
Pfegedienste werden übernommen, wenn es nötig gewesen wäre auch eine 24 Stundenkraft.
Ich musste insgesamt als gesetzlicher Vertreter genau vier Unterschriften leisten, wenige Telefonate führen. Es lief alles seinen Weg, alle Anträge liefen von alleine, UKH, KBI, GBI waren wie automatisiert.
Der Bürgermeister sagte zu mir:" wenn irgendwas nicht klappt, unsere Anwälte stehen Dir zur Verfügung, übernehmen wir alles!" (wegen des ehemaligen Rufs der UKH).
Also von vorne bis hinten Glück im Unglück.
Was habt Ihr für Erfahrungen? Sind in anderen Bundesländern die Kassen auch derweil so gut organisiert?