Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Blaulichtgruppe
302 Mitglieder
zum Thema
Paul und Sabine seine Nachbarin ( Teil 2)
Teil 2 Paul und Sabine hatten sich gesucht und gefunden.
zum Thema
das ältere Ehepaar - Fortsetzung4
Und nun die Fortsetzung von "das ältere Ehepaar" Ich dache die ganze…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Erfahrungen mit Unfällen im Einsatz

****ue Mann
39 Beiträge
Themenersteller 
Erfahrungen mit Unfällen im Einsatz
Hallo allerseits,
ich will das Thema mal von allen Seiten beleuchten bzw. Euch nach Euren Erfahrungen fragen, also nicht nur das "Opfer" sondern auch das bürokratische und psychologische Drumherum. Spoiler vorweg: Ich bin begeistert, wie gut das alles inzwischen funktioniert!

Unglücklicherweise habe ich auch eine Geschichte dazu zu erzählen, denn mein Onkel hatte einen Atemschutzunfall mit schwerwiegenden Folgen im Februar. Ich bin zur Zeit sein gesetzlicher Vertreter.

Ich bin Froh, dass ich den Einsatz selbst verpasst habe... Aber ich will es gar nicht so emotional schreiben.

Hergang:
Holzlager am Haus hat gebrannt, drohte überzugreifen auf Wohnung oder griff sogar über. Mein Onkel und sein Truppmann gingen unter Atemschutz vor. Plötzlich taumelt mein Onkel. Truppmann reagiert sofort und zieht ihn raus. RTW war aus Sicherheitsgründen bereits vor Ort. Atemlähmung, nicht ansprechbar, verdacht auf Schlaganfall. Es war letztendlich eine Hirnblutung, also hatte nicht direkt was mit dem Einsatz zu tun, wird aber als Atemschutzunfall gezählt.
Mein Onkel war dann eine Woche im Koma, befindet sich immer noch in der Reha.
Ich muss sagen, alle Rädchen haben super ineinander gegriffen, sonst wäre er nicht mehr.

Er ist geistig wieder bei sich, Prognose im April war noch, er wird nie wieder laufen können, was er aber inzwischen doch mit Rollator gut kann.

Jetzt das Drumherum:
1. Psychologie:
Ich habe nachts (ca. 3 Uhr) nach dem Einsatz einen Anruf bekommen, ich solle ins Gerätehaus kommen, mein Onkel wäre im Krankenhaus. Vor Ort wartete schon ein KIT, zwei ältere Damen, die sich um die Kameraden gekümmert haben. Besonders den Truppmann. Kein Jungspund (in den 30ern), aber ganz frisch dabei und erster Atemschutzeinsatz. Ging ihm nicht so gut.
Ich bin dann mit den zwei KIT Damen zu meinen Großeltern gefahren (in den 90ern), die haben sich auch prima gekümmert.
Auch ein paar Tage später hat der Truppmann das KIT noch mal in Anspruch genommen.
Toll, dass es das gibt! Hatte mir da vorher nicht viele Gedanken drum gemacht.

2. Bürokratie und Kostenübernahme:
Der Ruf der Unfallkasse Hessen, UKH (Hier der Kostenträger) war früher nicht gut. Hat es nicht direkt mit dem Einsatz zu tun, wurde sich quergestellt. Ich muss sagen, dass sich das inzwischen geändert hat. Im Gegenteil, alles was auf dem Einsatz passiert, wird übernommen. Umbauten am Haus, Bestmögliche Reha, Kosten spielen absolut keine Rolle. Die hätten das komplette riesige Haus umgebaut, wie es nötig ist.
Nun, aufgrund der Verbesserung des Zustandes meines Onkels werden es wohl nur ein paar Handläufe.
Pfegedienste werden übernommen, wenn es nötig gewesen wäre auch eine 24 Stundenkraft.
Ich musste insgesamt als gesetzlicher Vertreter genau vier Unterschriften leisten, wenige Telefonate führen. Es lief alles seinen Weg, alle Anträge liefen von alleine, UKH, KBI, GBI waren wie automatisiert.
Der Bürgermeister sagte zu mir:" wenn irgendwas nicht klappt, unsere Anwälte stehen Dir zur Verfügung, übernehmen wir alles!" (wegen des ehemaligen Rufs der UKH).

Also von vorne bis hinten Glück im Unglück.

Was habt Ihr für Erfahrungen? Sind in anderen Bundesländern die Kassen auch derweil so gut organisiert?
*******fire Mann
365 Beiträge
Ich kann keine persönlichen Erfahrungen berichten. Finde es aber toll und klasse, auch von solch positiven Erfahrungen zu lesen. Es wird ja überwiegend nur das negative beschrieben und weitergetragen.
*****lue Mann
1.082 Beiträge
Selbe Erfahrungen machen dürfen. Ein paar wenige von Euch können sich noch an den Großbrand am Flughafen Düsseldorf erinnern. Noch am selben Tag wurden wir alle durch das Open Team sowie den " Seelsorgern " betreut. Am da drauf folgenden Dienstabend, wurde die Kameraden die nicht am Einsatz teilgenommen hatten, von dem Dienst ausgeschlossen. Der Grund dafür war, dass wir einige Psychologen da gehabt hatten, welche mit uns den Einsatz noch mal abarbeiteten. Auch wer Später noch weitere Psychologen brauchte, konnte ohne viel Bürokatie über die Feuerwehr UK *nrw* diese in Anspruch nehmen. Ich weiss von einigen die ohne viele Umstände eine Reha in Malente bekommen hatten und in dieser Zeit wurden die Familie auch mit betreut. Denn nicht nur wir als Aktive Einsatzkräfte leiden da drunter, was wir bei einem Einsatz erleben. Auch unsere Partner, Familien, Eltern leiden mit uns und ich finde es klasse das diese auch die Hilfe in Anspruch nehmen können.
***78 Mann
294 Beiträge
Ich schreibe mal von der anderen Seite.
Ich bin Einsatznachsorger (SbE) in MV *mv* . Leider hat jedes Bundesland seine eigene PSNV-Struktur (PychoSozialeNotfallVersorgung). Wir in MV haben die Probleme 1. daß unsere Struktur bzw. unser Leistungs-Katalog häufig nicht so bekannt ist ,und 2. daß der Unterschied zwischen EinsatzNachsorge und EinsatzBegleitung/ EinsatzSeelsorge/ KrisenIntervention(KIT) vertauscht werden.
Aber alles in Allem funktioniert es auch hier gut und zügig. Auch die Abwicklung der FUK geht meist reibungslos. In MV wurde zur FUK eine zweite Versicherung zusätzlich abgeschlossen, die die Kosten übernehmt, wenn Kosten außerhalb der FUK-Leistungen liegen.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.