Kann ein Mann eine FLR führen? Und eine Frau eine MLR ?
Hallo, ich hatte ja einen Thread hier selbst eröffnet ("Wieviel Fürsorge braucht eine FLR?") und in einem bisher mitgeschrieben ("Was fesselt einen Mann an einer FLR?") und habe zudem mit einigen Forumsmitgliedern privat gechattet....die Erkenntnis ist recht ernüchternd:Genauso, wie der Prof am Physikinstitut erwartete, dass eine Doktorandin der Quantenfeldtheorie "die Atmosphäre im Team aufbessert" und dies von einem männlichen Doktoranden in derselben Position nicht erwartet würde,
scheinen (Männer und Frauen) von einer Frau in einer von ihr geleiteten Beziehung mehr Fürsorge-Qualitäten zu erwarten, als sie dies von einem Mann in einer von ihm geleiteten Beziehung täten!
In der Tat habe ich in meinen ersten Beiträgen "female-led relationship" als "DS-Beziehung" gleichgesetzt, weil ich "Leitung" mit "Dominanz" gleichgesetzt habe und dachte, dass "female-led" lediglich anzeigt, dass es um eine DS-Beziehung mit führender Frau anstatt um eine DS-Beziehung mit führendem Mann geht. Ich ging aber davon aus, dass dann eben eine leitende Frau bzw. eine herrschende Frau dasselbe TUN würde mit ihrem Sub, was ein leitender Mann bzw. ein herrschender Mann mit seiner Sub TUN würde (oder auch, was sie von ihm an Unterlassungen oder an Aktivitäten erwarten würde!) - ich hatte keinen Sexismus in diesem Denken, ich habe nicht in "männlichem Führungsstil" oder "weiblichem Führungsstil" gedacht.
Alle Schreiber/innen hier scheinen aber genau dies zu unterscheiden. Der "weibliche Führungsstil", den sowohl die submissiven Männer schätzen als auch die weiblichen Tops anbieten, scheint vor Fürsorge und "Verantwortungsübernahme der ausreichend gerechten Verteilung" nur so zu strotzen,
während sich die Forumsmitglieder beiderlei Geschlechts hier von einem "dominant-egozentrischen" Führungsstil klar abgrenzen wollen, der entsprechend auch abgelehnt wird. Selbst dann, wenn eine Frau von "total power" redet, scheint sie damit eine Totalität innerhalb des "weiblich ansozialisierten Denkens" zu meinen, was eine starke Begrenzung der Totalität darstellt, im Vergleich dazu, was ein (durchschnittlich sozialisierter) Mann sich an "Totalität" erlauben würde.
Demnach scheint das, was Anhänger/innen der FLR befürworten bzw. ablehnen, eher den als "gut" oder "böse" empfundenen Führungsstil zu betreffen als die (aus meiner paritär denkenden, da v.a. gleichgeschlechtliche Paare kennenden, zufällige) Aufteilung der Rollen!
Wenn es demnach einen "weiblichen Führungsstil" und einen "männlichen Führungsstil" gäbe, könnte auch eine Frau den männlichen Führungsstil wählen / bevorzugen / praktizieren (wie ich es ganz klar tue, WENN ICH DENN herrsche - ich kann auch anders, aber dann nenne ich das eben nicht Herrschaft!) und könnte ein Mann auch einen "weiblichen Führungsstil" erlernen (wenn er sich denn die Mühe machen würde, sich genau dieselben sozialen Pflichten anzueignen, die den meisten - aber nicht allen - Frauen bereits von Kindheit an "anerzogen" werden....)
Nun bin ich gespannt auf Zustimmungen oder Gegenargumente zu dieser Hypothese.