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Samtweiche Nylonträume

*******lady Frau
71 Beiträge
Themenersteller 
Samtweiche Nylonträume
Selbstbewusst betrachtete sie ihr lächelndes Gesicht im Hotelspiegel,
zog den blutroten Lippenstift heraus und strich wie in einem geheimen Ritual ihre vollen Lippen nach. Begleitet wurde das Ganze von einem leisen fadenspinnenden Summen mit einem Lied von La Bouche -„...wanna be my lover ...“

Denn sie wusste bereits jetzt....
diese Nacht würde er ihr gehören.

Veith saß aufgeregt hinter der Bühne und knetete sich die Handknöchel an den Fingern wund. Er befand sich inmitten bekannter Autoren, die das Publikum mit Stücken aus ihren neu veröffentlichten, erotischen Büchern verführen wollten.
Zeilengeschwafel und wetteiferndes Gockelverhalten einzelner Schreiberlinge speiste in dieser Runde seine armen, gequälten Ohren. Als braver Stiefelknecht bemühte er sich selbstverständlich schleimige Konversation zu halten und dazu den einen oder anderen möglichst stilvollen Satz zu äußern.

Dieses Event sollte ihm zu einem Karrieresprung verhelfen und sein Buch in die Reihen der obersten Kategorie katapultieren. Er brannte vor Ungeduld diesen persönlichen Moment in Hymnen voller Glücksgefühle auszukosten.
Sein erstes Buch war geboren, hatte einen atemberaubenden Einband, befüllte Seiten und würde nun in einer Lesung das erste Leben eingehaucht bekommen.

„Wie sieht der Saal aus ? Sind schon alle Stuhlreihen besetzt?“
Er drehte sich zu seinem Freund und Verleger um, der gerade den Aufenthaltsraum betrat.
„Du bist so ein Schisser...echt! Wir haben alle genug Werbung gemacht. Also entspann´dich!“ Leif lachte ihn aus.
Ihm war so grottenschlecht und mit Sicherheit nicht nach lachen zumute.
Mit Bleistiefeln an den Füßen stand er auf, streckte sich, strich an seinem neuen, dunklen Anzug entlang und nahm sein Buch.
Andächtig betrachtete er sein Werk ,und ein Gefühl inniger Verbundenheit nahm Besitz von seinem Körper. Die feinen Tasthärchen seiner Fingerspitzen fuhren in Kreisen das schillernde Buchcover entlang und schon versank er träumend in dieses Bild voller Eleganz. Das Foto mit den bestrumpften Nylonbeinen gab ihm das Gefühl, alles zu spüren.
Im Blindflug konnte er die schwarze Naht entlangstreichen, das seidene Material ertasten, ihr angewinkeltes Knie berühren und den göttliche Duft ihrer Haut einatmen.
Seine Welt war mittlerweile eine große, wabbelige Vanillepuddingschüssel und er trieb eingenommen von dieser Wärme und Weichheit ziellos umher.

Erotische Single-Plattformen hatten nicht unbedingt die vordergründige Bestimmung Kurzgeschichten zu vermitteln. Nachdem Alicia veröffentlichte Zeilen von ihm gelesen hatte, begann die heimtückische Speisung, und zwei in Lust getauchte Federn streiften im Gleichklang beiden Opfern einzeln über den Rücken. Alicia, die Dita von Teese verehrte, Nylonstrümpfe und Stiefel als tagestauglich hielt, versank in die Welt seiner mitreißenden Schreibkunst.

Er hatte daraus dieses Buch geboren ,und das ihn verschlingende Moor hatte damit den Weg parat gestellt. Kopflos lief er in die sich selbst aufgestellte Falle. Profilbilder mit bestrumpften Beinen rannen wie Rolltreppen immer wieder durch seine Synapsen und jedes geschriebene Wort konnte von ihm auswendig rezitiert werden.
Er hatte sie nie gesehen, nie ihre Haut gefühlt, und doch wusste er, wie wunderbar süßlich sie schmeckte und in seiner Nase kroch ihr betörender Duft empor.

„Veith, du bist dran!“ Leif riss ihn aus seinem Sumpf von melancholischen Träumen. Er stiefelte den Gang entlang, öffnete die Bühnentür und die Show der Erotik begann.
Während sein Magen rebellierte und die letzte Mahlzeit sich als Dönerspieß im Kreis herumdrehte, betrat er den Kampfplatz der Arena. Im Klang des Beifalls nahm er am Schreibtisch Platz, rückte Lampe, Stuhl und Mikro zurecht, nickte geflissentlich und holte tief Luft.
Seine Meisterprüfung war schlimmer gewesen. Du schaffst das...du kannst das...und zitternd blätterten seine Finger die ersten Seiten um.
Seine Stimme erhob sich und hallte durch den weiten Saal.

„Samtweiche Nylonträume.“

Das Echo kroch durch seinen angespannten Körper und er erhob sich empor, flog in die Sphäre und ertrank in dem Treibsand aus seinen geschriebenen Worten.
Soweit das blendende Scheinwerferlicht den Augenkontakt zuließ, wollte er die Resonanz des im Saal versammelten Publikums sehen. Bis sein umherschweifender Blick in die erste Reihe auf ein Paar Beine traf.

Ein Aussetzer seines Herzschlags, Lebensgefahr aus einer umschmeichelnder Wolke herannahender Dunkelheit. Schwarze Nylonstrümpfe angeschmiegt auf ihrer nackten Haut, verziert von ledernen, hochhackigen Stiefeln.
Sie war es! Sie war da!
Und der Weg zum Schafott war mit Pfeilen gesät, den Sisalstrick schon um seinen Ganterhals und die tonnenschweren Beine in Ketten gelegt.

Er stotterte, seine Stimme strauchelte ,und er stöhnte weiter Buchstabenteile ins Mikrofon. „..und...und...ähm....und sie saß in ihrem engen, geschlitzten Bleistiftrock mit....“.
Ein Hustenanfall überkam ihn, er krächzte wie der Kolkrabe, der ihn morgens immer auf dem Balkon begrüßte und wünschte sich außerdem, auf der Stelle ein Chamäleon zu sein.
Er brauchte sie jetzt sofort für sich - diese Kunst einzeln unabhängig die Augen im Kreis drehen zu lassen. Zugegeben er tat sein Bestes, was aus Sicht der zuhörenden Menge ziemlich schräg aussehen musste. Aus dem rechten Augenwinkel versuchte er krampfhaft wahrzunehmen, was sie tat, mit dem linken Auge las er.

Der bizarre Bildausschnitt im Licht zeigte, wie sich die übereinander gelegten Beine bewegten. Ihr rechtes Bein hob sich dezent an und stellte sich äußerst sorgsam weit gespreizt vom anderen auf den bernsteinfarbenen Parkett des Theaters.
„...Ähm...leicht geöffneten Beinen...“ taumelte er im ohrenbetäubenden Testosterongewitter weiter .
Die harte Realität dicht vor seinem aschfahlem Gesicht ließ ihn innerlich vibrieren. Sie würde nicht ...nein...seine Gedanken tanzten Technobeat.
Der gespannte Schlitz des Rocks brachte den Stoff an seine Grenzen ,und er verfolgte ihre Hand mit den tiefroten, langen Fingernägeln. Der Daumenring schimmerte im Licht und stach ihm förmlich durch den Augapfel direkt ins glühende Hirn. Fingerglieder streiften den Saum entlang und schoben ihn unmerklich über das bestrumpfte Knie.

Halterlos...hallte es durch seine Gehirnverbindungen ,und er sah regelrecht das Brennen aller vorhandenen Wege der Verdammnis. Der letzte Rest seines verfluchten Verstandes stammelte weiter für alle Zuhörer:
„Ich sah das berüschte Ende der Nylonstrümpfe und mein Atem fühlte fast den Clip jedes einzelnen Strapsbandes.“.
Alles wehrte sich, sträubte sich in ihm.
Der Kampf eines wilden Stieres gegen das magisch anziehende rote Tuch. Er widerstand - wand sich – genau stolz verbrachte 3 Sekunden ,und schon lugte er wieder wie ein verdammter, geiler Voyeur über seinem aufgeschlagenen Buch hervor.

Ihre feucht glänzende Mitte erhob sich über allem, was in diesem Raum an Erotik zu fühlen war. Ein roter geschliffener Stein, in einer silbernen Fassung glänzte aus ihrer nackten, rasierten Spalte und bewegte sich im Zeitlupentempo wie von seiner eigenen Hand geführt gleitend rein und wieder raus.
Die geöffneten Schenkel glichen einer Flugbahn für Verirrte, und er erfasste sekundenschnell die markierte Einflugschneise, die direkt in sein bereitgestelltes Elend führte.
Wellen von Speichel liefen über seine Lippen, er schlürfte, sabberte und versuchte zurückzuhalten, was am Mundwinkel saß.

Das Publikum wurde unruhig.
„ Entschuldigen sie bitte, es ist mein erstes Mal.“ Postwendend schwappte ein lautes Lachen inklusive Beifallklatschen des gesamten Saales über seinen Kopf hinweg.
Oh peinlicher Frevel, ...das erste Mal...? Er spürte sie förmlich...die Wogen der Scham, die ihn aufnahmen und schmerzhaft gegen die Kaimauer schlugen. Immer dichter formte sich der Strudel des Nichts in seinen denkenden Windungen.
Gierig trank er aus dem bereitgestellten Wasserglas, versuchte ein eher schiefes Grinsen und holte zum nächsten Satz aus.
„Sie bewegte ihre aufgestellten Beine noch etwas weiter auseinander, bis ich die funkelnde Spitze eines rotschimmernden Glasdildos sah.“
Winzige Lustkugeln glitten auf der Schnellstraße seiner Blutbahn direkt in das lechzende Zentrum seines Körpers.
Dabei bewegte er seine tänzelnden Füße, zappelte, drückte seine Knie zusammen, nur um seine tropfende, süchtige Glut aufzuhalten.

Die nächsten Worte strauchelten umso schmerzhafter aus ihm hervor.
„Sie ließ ihn schrittweise hinausgleiten, legte ihn auf den Tisch des Cafés, die Zimmerkarte des Hotels daneben und forderte ihn auf: „ Bring´ ihn mir! “ und verschwand mit wogendem Gang in dem Schlund der Menschenmenge. “
Sein Verlangen pochte in jeder Zelle seines gierigen Körpers , die wachsende Beule seiner Hose erhob sich und seine Spitze traf unsanft gegen die harte Tischplatte.

Er wollte die prekäre Szene einfangen, hoffte auf Befreiung und suchte erneut ihren berauschenden Anblick. Doch nur der Zeuge seiner Gier ihr rot-silberner Glasdildo lag noch auf dem verlassenen Stuhl und wie Diamanten glänzten die herabfallenden Tropfen ihres Lustsekrets im Spot des Scheinwerferlichts.
Dicht daneben lag eine Hotelkarte mit einem Zettel...

...und er wusste, ohne zu lesen, was darauf stand.



Copyright @**********y2020
Hat mir sehr gefallen. Da ist die Korrekturleserin doch glatt zum süßen Verhängnis für den Autor geworden. Wirklich sehr schön. ❤
******505 Mann
617 Beiträge
..literarisch ein wirkliches Zauberwerk,...mitreißend....Genussvoll.

Danke dafür..
*******hase Mann
959 Beiträge
Nicht schlecht erinnerte ein wenig an Basic Instinct. Zumindest der Teil mit dem Rock
*******lady Frau
71 Beiträge
Themenersteller 
Vielleicht sollte ich Basic Instinct noch einmal anschauen. Lange nicht mehr angesehen....*lach.
Ich probiere mich derzeit literarisch aus - wie schreibe ich, was schreibe ich...Ausdruck..etc.
Es ist wie ein kulinarisches Gericht......hiervon bisserl...davon einen Hauch ...und mal sehen, wie´s schmeckt.
Schmeckt es mir nicht, fühle ich mich beim Genuss der Gesamtkomposition nicht wohl, wird es beim nächsten Kochen geändert. *zwinker*

Ich danke euch allen... *knicks*
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