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Essen ist auch Kommunikation

******eld Mann
2.188 Beiträge
Themenersteller 
Essen ist auch Kommunikation
Vorweg!
Es gibt in dieser Geschichte keinen Sex und es werden Handlungen an Lebensmitteln geschildert, die eventuell nicht jeden Geschmack treffen.
Jede/r koch-affine Leser/in wird es aber sicher nachempfinden können.

Abendessen

Es ist kurz nach vier, als ich unsere großzügige WG Küche betrete.
Alle Lebensmittel und Zutaten liegen bereit und warten bereits seit dem Vormittag auf ihrer Verarbeitung.
„Scharf und süß, so wie du“, hatte sie sich gewünscht.
Chilie-Mango-Chicken, soll sie bekommen.

Zuerst müssen die Hühnerschenkel gehäutet und entbeint werden.
Die Schenkel haben mittlerweile Raumtemperatur. Die Haut liegt nun locker am Fleisch an und lässt sich mit einem gezielten Schnitt und einem beherztem Ruck gut abziehen. Ein weiterer Schnitt und ich ziehe, mit einer Drehung, den Knochen heraus.
Kurze Zeit später liegen 8 Fleischstücke, bester regionaler Bioaufzucht, in einer großen Schüssel, um mariniert zu werden.
Die Marinade besteht aus Erdnussöl, Limettensaft, etwas Honig, getrockneten Chilis, Ingwer, Knoblauch und verschiedenen Gewürzen.

Während ich den Ingwer schäle, wandern meine Gedanken einige Zeit zurück und ich sehe eine andere Frau, sich windend und ihre Scham haltend, auf meinem Bett, im Stockwerk über mir, liegen.
Ob du wohl für solche Spielchen offen wärst?
Der Honig, der gerade goldglänzend von einem Löffel fließt, wäre wohl eher dein Geschmack. Aber man weiß ja nie.
Ich schmunzle und widme mich den restlichen Zutaten.
Als alles gut vermengt ist, gieße ich es über die Schenkel.
Ich ziehe mir schwarze Latex-Einmalhandschuhe über, wasche sie kurz unter warmen Wasser und beginne die Schenkelstücke zu massieren. Langsam und behutsam fährt mein Daumen in die Öffnung. Ich schließe die Augen und überlasse es ganz meinen Händen und Fingern, das richtige zu tun. Zu erspüren, wo das zarte Fleisch noch zu trocken ist, bist ich mit dem Ergebnis zufrieden bin.
Ich sammle mich einen Moment und schiebe Hühnchen und meine Gedanken, an unser letztes Treffen, zur Seite.

Nun gilt es die frische Kokosnuss zu „töten“. „Kill a nut“, nannten wir es in Indien. Dort habe ich auch gelernt, wir man die Schale entfernt ohne den Kern zu beschädigen. Einige gezielte Hammerschläge später liegt er in meiner Hand. Ich streichle, die Augen wieder geschlossen, sacht über seine feine, runde Oberfläche und es widerstrebt mir ein wenig, sie zu zerstören.
Bedächtig entferne ich mit einem gebogenen Schälmesser die braune Haut und lege das weiße Fleisch frei. Eine schneeweiße, feucht schimmernde Kugel. Ich halte sie mit gespreizten Fingen ins Licht. Ihr milchiger Saft läuft mir den Arm hinab.
Und wieder driften meine Gedanken ab in eine andere Zeit, eine andere Küche. Zu einer anderen Frau. Bevor er meinen aufgekrempelten Ärmel erreicht, lecke ich ihn weg. Der Zauber ist gebrochen und die Küchenreibe beginnt ihr Werk.

Bevor ich mich den beiden reifen Mangos zuwende, lege ich ein großes Stück Tamarinder-Paste in warmes Wasser, um es aufzuweichen.
Die Mangos sind schnell geschält und ich beginne sie in kleine Stücke zu zerteilen.
Hierbei trage ich keine Handschuhe. Ich liebe es mit den Fingern direkten Kontakt zu den Zutaten zu haben. Ebenso wie das Essen mit den Fingern. In den fünf Jahren, die ich in Indien gelebt habe, war das eine der schönsten und sensitivsten Erfahrungen.
Leider stößt es hier auf extremes Unverständnis.

Nachdem die Tamarinden-Paste, die T. ist eine Art säuerliche Dattel, aufgeweicht ist, pule ich die Kerne heraus und zerdrücke die Früchte und das Wasser zu einer geschmeidigen Konsistenz.

Nun brauche ich noch mehr Ingwer und frische Chilis.
Wie viel kann ich dir wohl zumuten.
Die Wirkung dieser und einiger anderer Zutaten, die noch neben mir stehen, ist mir wohl bewusst.
Ich möchte schon noch erkennen können, wann du meinetwegen beginnst zu schwitzen.
Drei Chilis sollte ausreichen um deine Blutgefäße zu erweitern, dir aber nicht gleich den Schweiß aus allen Poren treiben. Das würde dann doch lieber ich übernehmen.

Mein Blick fällt auf die Uhr. Schon halb sechs durch.
Ich brauche noch gelben Dhal (Linsen), als Basis für die Soße. Ich liebe Soßen.
Nachdem ich eine Tasse voll in eine flache Schüssel gegeben habe, beginne ich die Linsen zu sieben. Bei der Qualität, ist das natürlich Quatsch, erinnert mich aber an meine Zeit in Indien. Dort galt es die schlechten und kleine Steine heraus zu suchen. Eine geradezu meditative Tätigkeit, wenn man, zwischen Bergen, am Fuße des Himalaya sitzt und in ein grünes Tal blickt.
Mit Safran, Kurkuma, Garam Masala und einer Zimtstange lasse ich ihn ganz langsam köcheln bis er weich ist und ich, im Mixer, eine cremige Paste erhalte.

Nachdem ich die Küche und alle Utensilien gesäubert habe ist es schon kurz nach sieben. Zeit die Schenkel anzubraten und das Curry zuzubereiten.

Eine gute halbe Stunde später ist die Küche erfüllt von verführerisch, exotischen Düften und ich decke den großen Esstisch, der sich ebenfalls in der Küche befindet.
Ich überlege. Das raue, nur gebeizte Holz oder ein Tischtuch.
Als ich das weiße Leinentuch über den Tisch werfe, muss ich daran denken, wie ich vorhin das Bett oben frisch bezogen und mich gefragt habe, was du wohl zu den kleinen Messingösen sagen würdest, die, an allen vier Ecken, aus dem Holz ragen.

Zufrieden mit mir und der Welt, lasse ich mich auf einem der zusammen gewürfelten Polsterstühle nieder, schenke mir ein Glas Rioja ein und genieße die Ruhe.
Alle Mitbewohner sind unterwegs und wir habe die Wohnung, den Abend, die Nacht, ganz für uns.

Ich freue mich so sehr ….



„Liebe geht durch den Magen.“
Ganz sicher mehr als ein Kalenderspruch.

Für mich hat, gerade gemeinsames Essen und auch seine gemeinsame Zubereitung, einen sehr hohen Stellenwert.
Mit Menschen, für die Essen lediglich Nahrungsaufnahme ich, kann ich nicht viel anfangen. Sicher nichts tiefgehendes.

„Gute Köche sind auch gute Liebhaber“, sagte mal eine Frau, die mich in beiderlei beurteilen konnte, zu mir.
Als jemand, der in Restaurantküchen groß wurde, möchte ich das, mit Erinnerung an diverse Köche, entschieden verneinen.
Für Hobbyköche aus Passion und Leidenschaft, gilt das viel eher.
Denn das ist genau die Parallele.
Leidenschaft, Begeisterung, Neugier, Geduld, experimentieren und Neues entdecken, ausprobieren wollen.
Mein Kochstil ist wohl fundiert, experimentell und nicht immer ergebnisorientiert.
Ich weiß was ich kann, den Rest lass ich andere machen.
Ich weiß auch was mir schmeckt und was nicht.
So ähnlich bin ich auch im Bett.


Bon appètit.
********nshh Paar
2.472 Beiträge
*wow*, zuerst war ich *skeptisch* aber schon nach wenigen Zeilen war ich als Genußmensch sofort bei Dir. *ja* Lebensmittel so voller Begehren zu behandeln und damit die Gier auf das Essen als Form der oralen Befriedigung zu lenken, ohne den Synapsenfasching der fleischlichen Lust zu verdrängen, ist schon hohe Küchenkunst.
*****ree Frau
21.429 Beiträge
Essen ist nicht nur Kommunikation, sondern auch Leidenschaft und der Weg dorthin kann etwas sehr sinnliches sein, wie du ja soeben beschrieben hast.

Erotisch und Sinnlich...

Ich hoffe du hast noch ein paar Rezepte für uns.
Das Chilie-Mango-Chicken würde uns schonmal gefallen *g*
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