Klöncouch – Intermezzo die dritte– Geschichten aus dem Leben
L: Hi, was machst du denn hier, hab eigentlich M. erwartet.
Sein Porsche 911, den er für einige Zeit geleast hat, steht vor der Tür.
K: Das war ich.
Den hab ich die letzten drei Tage gefahren, da M. in der Zeit geschäftlich unterwegs ist.
Er kommt jedoch heute abend vorbei, da er noch Nachschub holt und für uns eine extra Ration.
L: Prima, hab schon ein wenig Kohldampf.
K: Willst du schon mal was trinken?
L: Ja, warum nicht.? Ist das heute wieder ein Wetter da draußen.
K: Regnet schon den ganzen Tag regelrecht Bindfäden.
L: Hast ja mit deinen Lederklamotten und den glänzigen Stiefeln auch das passende Outfit.
K: Es wärmt vor allem, mich friert es sonst doch ein wenig.
L: Deshalb der flauschige Wollpullover obenrum..?!
K: Stimmt genau.!
M: Hallo Ihr beiden, wieder mal gerade richtig!
L: Sei mir gegrüßt, endlich auch da.?!
M: Ja hat etwas gedauert bei dem Wetter, grüß dich auch, na alles fit?!
L: Bestens, kann nicht klagen.
K: Endlich bist du da, Schatz.
M: Ja, freu mich auch dich zu sehen. Hast Spass gehabt mit dem Wagen?!
K: Alles ok. Wie versprochen: keinen Kratzer!
M: So gehört sich das!
L: Bist ja ganz schön eigen.?!
K: Das macht er immer so.!
M: Immerhin kommst du in guten Genuß davon, ja?!
Siehst heute wieder mal umwerfend aus..!
K: Uh, vielen Dank auch.
M: Jetzt werd ich uns gleich mal was bruzzeln.
K: Kann ich dir was helfen?
M: Gerne.
L: Gebt ihr mir mal was zum Tisch aufdecken?!
K: Klar, hier hast die Sets.
M: Wie lief es bei dir im Geschäft?
K: Oh, man! Total verrückt! Muss ich Euch gleich erzählen.
M: Du klangst am Telefon ziemlich niedergeschlagen.?!
K: Ja, ich weiß auch noch nicht, wo das hinführen soll.
L: Scheint ja ziemlich was los gewesen zu sein.
M: Da hab ich vor ein paar Wochen auch deine Kollegin in unserem
Stammkaffee gesehen. Die war nicht so gut auf dich zu sprechen.?!
K: Wenn‘s die Madame war, die ist wieder neidisch zickig und was weiß ich noch alles.
Bekommt kaum etwas richtig auf die Reihe und natürlich sind alle anderen schuld.
M: Ja, ich hatte auch das Gefühl, dass man bei der vorsichtig sein muß.
Außer einem „Hallo“ und „Tschüß“ hab ich da auch nicht viel von mir gegeben.
Außerdem war sie nicht alleine, da war noch so ein kleiner stämmiger Typ dabei.
K: Das ist einer von unseren „hohen Tieren“, Madame hat‘s da auch gaanz wichtig mit dem!
L: Wohl karrieregeil was?!
K: Bei der schon! Na und? Soll sie doch! Vor allem jetzt..!
M: Was war denn?
K: Ich hatte mir doch die Projektleitung an Land gezogen, weil ich mich auf einem
speziellen Gebiet ziemlich gut auskannte.
Das brachte mich auch mit diesem stämmigen Knilch zusammen.
Ein Besserwisser, wie es im Buche steht. Das konnte ja heiter werden.
L: Und schon nimmt das Unheil seinen Lauf…!
K: Leider kam das auch so! Der hat sich im Laufe des Tages immer mehr an mich rangemacht!
Dabei hat der doch selber Familie.?!
M: Hey, da werd ich aber eifersüchtig..?!
K: Auf den? Haha! Um diese Akquisition ist keiner zu beneiden, nicht mal diese Firma!
Als ich dann ins Parkhaus zum Wagen ging, kam er aus einer Ecke zum Vorschein und dann
hat er erst so richtig Avancen gemacht. Was ich für eine intelligente und fleißige Person sei..und..und..und….
L: Uuaah..! Sorry, ich rutsch gleich auf der Schleimspur aus..!
K: Der fasste mir um den Rock, ich fragte ihn so unschuldig wie nur möglich, was er denn nun wolle?
Er meinte, es sei für meine Karriere doch sehr förderlich, wenn ich mich ihm etwas widmen würde….und schon zupfte er dran rum wie er den wohl aufbekommt?
Ich dachte ich werd nicht mehr?!
M: Widerlich!
K: Ich trat auch gleich einen Schritt zurück und erwiderte ihm, dass nun der Spaß vorbei sei.
Da meinte er immernoch, ich solle mich doch nicht so anstellen...da hatte ich es nun aber satt!
Ich hab ihm dann mit der Polizei gedroht.
Darauf lachte er los und meinte „bis die hier ist...“?
Ich konnte nicht fassen, was ich da hörte!
L: Meine Güte ist das dummdreist.?!
M: Passt jedoch ziemlich gut zu so einem Typen.!
K: Dann hat‘s es mir echt gereicht! Ich hab mich in Verteidigungsposition aufgestellt und angemerkt, dass ich Kampfsport trainiere. Und jetzt sei das Maß wirklich voll..!
M: Und?
K: Dann sah er mich von oben bis unten an und meinte nur: „Das wird ihre weitere Karriere wohl sehr erschweren…!“
Ich ging einfach weg und ließ ihn stehen. Ich wollte einfach nur weg hier!
L: Na immerhin.
K: Ich hab mich daheim erstmal abgelenkt. Normalerweise hat mich biken beispielsweise gut ablenken können, da ich mich dabei gut anderweitig konzentrieren konnte.
Doch die Saison ist ja vorbei und ich wollte daran auch nichts mehr ändern.
M: Ja, schon unpassend.
L: Vor allem wenn‘s mit dem Wetter nicht passt.
K: Am nächsten Tag begann es zunächst mal routinemäßig.
Ich hatte an der Rezeption etwas abzugeben und sah da einen kleinen Jungen sitzen.
Der kam mir auch etwas bekannt vor. Er sah mich auch mit großen Augen an.
„Hallo“ hab ich ihn begrüßt, „Wen haben wir denn da?! Alles fit bei dir?“
„Ja, danke!“ meinte er, „arbeiten Sie auch hier?“ „Ja, richtig“ gab ich ihm zurück,
„Leider muß ich weiter. Na dann alles Gute weiterhin!“
M: Und wer war das?
K: Wisst ihr noch von letztem Sommer? Das war der Kleine, den ich auf dem Motorrad mitgenommen hatte! Wir sind da doch diesen Schlägertypen aus der City entwischt.?!
L: Wow, wie klein die Welt doch ist?!!
M: Sachen gibt‘s?!
K: Alles was ich erfahren konnte ist, dass es der Sohn eines Chefs sei, doch ich wusste bis dahin noch nicht von welchem.
Dann wurden wir von unserem Chef zum Meeting bestellt und er erklärte uns, dass von höherer Stelle das Projekt umstrukturiert wurde und zum Zwecke besserer Effizienz die Personalstärke dazu reduziert wurde.
Die „kalte Dusche“ gab es dann bei der Aufstellung des Personals.
Madame bekam auf einmal die Projektleitung und von mir sowie einigen aus unserer Abteilung war namentlich nichts mehr zu sehen. Da wurde richtig „gesäubert“!
Mr. Besserwisser-Knilch hatte also gnaden- und erbarmungslos zugeschlagen..!!
M: So ein unverschämter Kerl.!!
Wieviel Arbeit hattest du reingesteckt, wieviel „Herzblut“ dafür investiert und nun zieht man dir einfach den Boden weg..!
L: Das ist schon starker Tobak.!
K: Ich ließ mir nichts anmerken und biss die Zähne zusammen!
Ich hätte sonst Rotz und Wasser geheult, doch den Gefallen wollte ich niemandem tun.
Ich sollte dann Madame meine Unterlagen zum Projekt aushändigen.
Die Firmeninternen bekam sie. Meine persönlichen Aufzeichnungen dazu – nicht!
M: Ist auch gut so! Soll das jetzt selbst auf die Beine stellen!
L: Das braucht aber seine Zeit und so wie sie gestrickt ist, schafft sie das alleine wohl auch nicht?!
K: Klar, doch das war ja auch nun ihr Problem! Sie hatte mich nach meinen Aufzeichnungen gefragt und ich hab ihr gleich gesagt, dass die im Reißwolf gelandet sind.
Sie war sehr ungehalten darüber und nannte mich ein „unkollegiales Miststück“..usw..!
Ist wohl dann auch bald zu Mister Knilch gelaufen..!
M: Denkt auch nur an sich und interessiert sich einen Dreck wie dir dabei zumute ist..!
L: Leben für die Firma! Obwohl sie ja kaum was alleine bewegen kann..!
K: War mir dann auch bald egal.
Nur auf dem Weg ins Parkhaus stand der Mister Knilch wieder vor mir, hochbefriedigt und meinte nur: „Ich hatte Sie gewarnt..! Doch das ist jetzt ganz gut und zweckgemäß wie es nun ist..!“ Bla..bla..bla..!
Ich sei ja auch nicht gerade von Kollegialität gesegnet?!
Da tat ich mal ganz unschuldig und fragte ihn, was er denn meinte?
„Ja, so einfach wichtige Aufzeichnungen vernichten?!!“
„Das waren meine eigenen und damit kann ich machen was ich will!!“ giftete ich ihn an.
„Und ihm übrigen...habe ich Sie auch gewarnt..!“ da kam ich etwas näher auf ihn zu und
• zack- hab ich ihm eine gescheuert, dass er über die Motorhaube seines Wagens flog!
L: Huiuiuiuiuiuiui, du bist ja eine richtige „Schlägerpaula“ geworden?!
Nunja, bisher hat‘s ja auch den richtigen getroffen, der das verdient hat.!
M: Recht so! Gut gemacht!
K: Der wimmerte und schrie, war ganz außer sich.
Das war wohl der Überraschungseffekt des Jahrhunderts für ihn.?!
„Das werden Sie noch bereuen!“ tobte er „Sie werden von mir hören! Ich werde Sie vernichten!“
„Tun Sie, was Sie nicht lassen können!“ schmetterte ich ihm zurück.
Ich stieg in meinen Wagen und brauste an ihm vorbei.
Dabei hab ich ihm die Faust durchs Fenster hingestreckt, sodass er unwillkürlich zurückzucken musste..!
Und jagte dann aus dem Parkhaus.
M: Mit meinem Porsche...!
K: Ja mit deinem Porsche, mit meinen High-Heel-Overkneestiefeln fahrend und das ziemlich gut und ohne einen Kratzer – noch weitere Fragen..?!
L: Na jetzt steigt doch die Spannung..?
M: Das war doch der Abend, wo du am Telefon ziemlich niedergeschlagen warst..?!
K: Sicher, doch irgendwie machte es mir nicht mehr ganz soviel aus, ich weiß auch nicht…
Also wurde ich am nächsten Tag noch im Laufe des Vormittags zu meinem Chef zitiert.
Er empfing mich erstmal mit einem Kaffee und meinte, es gibt da doch einiges zu besprechen...
Da blieb ich zunächst mal so ruhig und gelassen, wie es nur möglich war.
M: Klingt nach einem guten Start.?!
K: Ja, er bedauere sehr, dass ich von dem Projekt abberufen wurde und er billige die Art und Weise
überhaupt nicht, wie das so durchgeführt wurde.
Und er hätte wohl erfahren, dass der Mister Knilch, natürlich nannte er ihn nicht so, sich an mich herangemacht hätte. Ob ich ihm das bestätigen könne?
Ich erwiderte ihm, dass selbst wenn es so wäre, doch dann immer noch Aussage gegen Aussage stehe und Hörensagen ja auch kein Beweis sei. Denn deswegen hatte ich ja auch juristisch nichts gegen den unternommen.
Er meinte, dass er es auch so sehe, doch das könnte man wohl damit nicht einfach so stehen lassen?!
Nun, gab ich ihm zu, dass ich das auf die ähnlich subtile Art gelöst hätte, auch wenn das auch nicht die feine Art war. Doch auch da steht auch Aussage gegen Aussage.
Nun was er verlässlich wisse, sei, dass ein Schreien gehört wurde und ich wie eine Verrückte aus dem Parkhaus gerast sei.
Das streite ich auch nicht ab, ließ ich ihn wissen.
Er entgegnete mir, dass es zwar nicht beweisbar sein wird, dass ich körperliche Gewalt angewendet hätte, doch genau dessen sei er sich sicher.
Das hätte auch zur Selbstverteidigung dienen können, meinte ich wiederum.
„Wissen Sie“ hob er nun an „mal ganz im Vertrauen..!“
„Ich kann es wirklich nicht bedauern, dass der werte Kollege da mal einen tüchtigen Dämpfer, besonders von einer Dame, erhalten hat!“.
„Doch andererseits ist es ja Körperverletzung..!“.
„Und die versuchte Vergewaltigung in meinem Falle..?!“ warf ich nun ein.
„Ja, da haben Sie auch wieder Recht…!“
Mir wurde das nun zu bunt: „Also, wie Sie bereits sagten, hat er eine Abreibung bekommen!“
„Und von meiner Seite würde ich es dabei bewenden lassen! Dann ist für mich die Sache gelaufen.“ hab ich dann noch dazugesetzt.
Darauf meinte er nur: „Wenn Sie damit so einverstanden sind, dann lassen wir das so.“
Ich meinte nur:“ Bitte besorgen Sie mir eine andere Tätigkeit ausserhalb dieses Projekts und gut ist!“
„Ich werde sehen, was ich tun kann“ erwiderte er „nur schade, dass Sie ihre eigenen Aufzeichnungen hierzu beseitigt haben, die hätten wir sicher ganz gut gebrauchen können!“
„Wer hat Ihnen denn gesagt, dass die weg sind?! Hier sind sie!“
Ich zog sie aus meiner Tasche und streckte sie ihm hin.
L: Also hast du sie doch nicht in den Reißwolf gesteckt?!
M: Sehr clevere Vorgehensweise, alle Achtung!
K: Er war auch sehr angenehm überrascht.
Doch ich bat ihn, weder zu erwähnen woher er sie hatte, noch meinen Namen mit dem Projekt noch in Verbindung zu bringen. Für mich war die ganze Sache gelaufen.
Dem stimmte er in allem zu und meinte noch: „Wissen Sie, ich habe das alles nur deshalb so vertraulich behandelt, weil ich Sie, trotz mancher Eigenwilligkeiten, sehr schätze.
Und außerdem haben Sie im letzten Sommer meinen kleinen Sohn aus den Fängen einer üblen Gang in der City gerettet..!“
„Ach er war das? Ich habe ihm vor kurzem hier gesehen!“ erwähnte ich.
„Ja er war hier zu Besuch und hatte Sie auch gleich wiedererkannt, wie er mir erzählte;
und vor allem: die rasante Fahrt auf dem Motorrad wird er nicht so schnell vergessen!“
„Alles nur eine Frage des richtigen Trainings“ meine ich nur.
Und damit konnte ich dann gehen.
L: Wow, das haste aber gut hinbekommen, perfekt!
M: Klingt ja bald wie ein richtiger Firmenkrimi, mir wäre das bald zuviel.
K: Bin auch froh, dass das vorbei ist und nun hoffentlich etwas Ruhe einkehrt.
Doch noch weiß ich nicht, wie das genau weitergehen wird.
M: Wird sich ja zeigen, doch ich geb erst mal ein kräftiges Prost darauf aus!
Hast wirklich gut gemacht. Wie das alles so seine Kreise zieht..?!
L: Da stosse ich gleich mit an.
K: Danke, Ihr seid so süß..!