Einsamkeit

Da musste ich erstmal kurz nachdenken. Also Einsam bin ich ganz sicher nicht, rede aber dennoch gern mit anderen und nehm mir auch die Zeit dafür. Einsamkeit bei anderen zu erkennen gelingt mir nur selten oder bei sehr wenigen. Es sei denn, man kennt sich etwas länger oder näher.

Bei einer guten Freundin hab ich das mal erkannt. Helfen konnte ich ihr, in dem ich mir die Zeit genommen habe und am Ende haben wir zusammen Weihnachten gefeiert und Sylvester und das auf 500 km Entfernung . Klingt vielleicht verrückt aber war am Ende sehr lustig, hat Spaß gemacht und ihr hat es geholfen das sie nicht allein war an diesen Tagen.

Vielleicht ist das ja auch der Punikt, wenn man Freunde hat die einsam sind - einfach die Zeit für sie nehmen. Wer weiss, vielleicht braucht man ja auch mal ne Schulter zum anlehnen.

als latenten Dauerzustand? Also, alles, was über sich mal situationsbedingt einsam fühlen, weil man einen absehbaren Zeitraum aus irgendeinem Grund allein ist, hinausgeht? Ich denke, sie ist ein Gefühl, das wir wählen. Ich glaube nicht, dass irgend jemand tatsächlich langfristig einsam sein muss. Dazu gibt es zu viele Menschen, die man ebenso täglich wählen könnte zur Gesellschaft, anstelle von Einsamkeit. Es sind nur eben oft nicht die, die man sich vorstellt oder deren Gesellschaft man sich wünscht. Und da man sie nicht kennenlernt, hat man auch keine Chance, dieses Urteil evtl. zu revidieren. Lieber fühlt man sich einsam..da kann man wenigstens weiter um den eigenen Bauchnabel kreisen. Ich möchte niemanden verletzen mit dieser Behauptung, aber vielleicht kann es nicht schaden, solche Empfindungen auch mal anders zu betrachten...

... viele Menschen um sich haben, dennoch können sie einsam sein. Solche Fälle erlebe ich immer wieder in meiner Arbeit.

Es ist irgendwie schwer zu erklären, wie ich das genau meine.

Ein Mensch kann ständig von anderen Menschen umgeben sein, er unterhält sich und hat offensichtlich Spaß, dennoch fühlt er sich aber einsam und möchte dies nicht zeigen. Fast immer hat das was mit seiner Vorgeschichte zu tun. Vielleicht wurde er von der Familie nie geliebt, wie er es sich erhofft hat. Er wurde verlassen oder verstoßen, allein gelassen, hat nie Anerkennung gefunden, nie Ansprechpartner gehabt, niemanden der ihn versteht oder tröstet von denen er es sich erhofft. Er fühlt sich allein gelassen und bettelt regelrecht dadurch, dass er sich mit anderen den Menschen trifft, um deren ganze Aufmerksamkeit, weil er sich nicht mehr alleine fühlen möchte. Er ist ständig präsent und sucht immerzu danach, mitten im Pulk zu sein, nur damit er nicht einsam ist. Eigentlich braucht er Ruhe, um sich zu entspannen, aber er scheut diese Ruhe, weil er Angst vor der Einsamkeit, die ihn dann überfällt bzw. in Erinnerung gerufen wird, hat.

Gerade in der heutigen Zeit sind Menschen Überlebenskünstler und dadurch "Schauspieler" geworden und gaukeln anderen Menschen, auch ihren Freunden eine andere Welt vor, als sie es eigentlich ist. Manche durchschauen es, andere wiederum nicht. Manche, die es durchschauen, reagieren darauf. Andere durchschauen es, ignorieren es oder möchten einfach nicht darauf reagieren.

Viele Menschen reagieren mittlerweile mit Gleichgültigkeit, was wiederum die Einsamkeit anderer Menschen voran treibt.

Auch durch die heutige Anonymität, gerade in der Großstadt, wird die Einsamkeit der Menschen vorangetrieben. Es gibt genug Fälle, da sind alte oder allein wohnende Menschen gestorben, keiner hat es gemerkt und es fiel erst auf, als es merkwürdig im Treppenhaus roch. Dann fällt den Nachbarn ein, ja die Frau Sowienoch habe ich lange nicht mehr gesehen.

Ich könnte noch jede Menge dazu schreiben, denke aber, ich belasse es jetzt dabei.

Nur eines noch. Es gibt auch Menschen, die leben alleine und sind dennoch nicht einsam, weil sie mit sich und ihrem Leben im Reinen sind. Sie haben ihre Familie und ihre Freunde und sind rundum zufrieden.

... Nachsatz noch.

Was ich hauptsächlich meine, ist die Einsamkeit im Herzen und die sucht man sich leider nicht immer aus.
Da nützen einem auch nichts die vielen Leute, mit denen man sich umgibt.

Ok, jetzt waren es doch 2 Sätze.

Liebes Mundwerk,

da mein heutiges Kontingent an Komplimenten erschöpft ist -

Hier ein dickes DANKE für deinen Text.

So treffend beschrieben.

Was mir dabei auch einfällt - wie viele Menschen gibt es die in einer Beziehung leben und doch sehr alleine sind. Mit ihren unerfüllten Wünschen, Sehnsüchten, Träumen...

Einsamkeit, Alleinsein, Single, Partnerschaft ...

... das muß ich jetzt erstmal sortieren und wirken lassen

FASSADE II

Die tiefste
Einsamkeit
Kann man nur
Inmitten
Vertrauter Menschen
Spüren.

(C) CurleySue

...ich frage mich, ob" social Plattformen" und auch grad solche wie das joy die Einsamkeit in unserer Gesellschaft fördern.

Kontakte, Freunde werden immer oberflächlicher, beliebiger, austauschbarer, verlangen weniger Engagement und können mit einem virtuellen Bild bedient werden. Das sich leicht von der Realität entfernen kann. Was schliesslich dazu führen kann, dass der Mensch dahinter, die Realität scheut, um sich nicht der Verzerrung von realem und Virtuellen auszusetzen.

Spannend bis erschreckend fand ich in den letzten Jahren zu beobachten, wie das Wort "Freund" im Zuge von Facebook einen extremen Bedeutungswandel erfahren hat. Vor allem auch so Sätze wie "Ich bin bei FB mit 500 Leuten befreundet".
Wobei in der Vielzahl dieser Freundschaften es ausreicht, nur einmal auf "Freundschaftsanfrage annehmen" klicken reicht, um befreundet zu sein. Auch wenn man nie wieder direkten Kontakt mit der Person hat, noch nicht einmal virtuell.

Gleichzeit erhält damit für mich der Begriff "Bekannter" eine Aufwertung gegenüber "Freund", denn da steckt ja schon im Wort, dass ich diesen Menschen wirklich kenne ;)!!!

... einen Nachsatz.

Es gibt nicht nur viele einsame Herzen, sondern auch viele einsame Seelen. Das ist bei weitem noch lange nicht das Selbe.

Alle Mitglieder der Gruppe, die zu diesem Thema etwas geschrieben haben, kann ich nur bewundern.

Ihr schreibt alle - loses Mundwerk, CurleySue, Nils_bern, Leahnah,eliza2015, PMahon fantastische ehrliche Gedanken zu diesem Thema auf.

Ich selber habe einen guten Freund, der leider sehr einsam ist und mit diesem alleinsein nicht klar kommt. Ihm fällt in seinem Leben die Decke auf den Kopf.

Ich will kein Psychologe sein und bin es auch nicht, will daher die Gegebenheiten, in der er sich befindet nicht analysieren.

Ich sehe es nur so, dass ich versuche, so wie es meine Zeit ermöglicht, für ihn da zu sein, ihm zuzhören, ihm Freundschaft zu schenken.

Man kann als Mensch in der Einsamkeit oder dem Alleinsein, das eigene alleinSEIN im Positiven wie im Negativen erleben.

Wenn man nicht darmit klar kommt, dann kann sich ein Fass ohne Boden öffnen oder das vielbeschriebene schwarze Loch. Das ist schlimm und ich denke, dass die Freunde, so es denn welche gibt, es merken sollten und etwas dagegen unternehmen müssen.

Es gibt aber auch die, die sehR gut damit klar kommen, die in ihrem allein sein (ich glaube nicht, dass sie das als einsam beschreiben würden) aufgehen. Die einfach Lust haben, ihr Leben zu leben, wie es ihnen gerade gefällt. Ich glaube auch nicht, dass sie FB nötig haben. Denn ich stimme zu, der Begriff Freund, bei FB ist absoluter Nonsens.

Exkurs:

Ein(e) Freund(in) ist für mich jemand, der/die mich kennt und den/die ich kenne, dem /die ich vertraue und er/sie mir vertraut. Man schaut sich in die Augen, man hört sich am Telefon und weiß, was der/die andere denkt und vielleicht auch fühlt.

Exkurs Ende.

Man flüchtet sich in die irreale Welt und fühlt sich geborgen und nicht einsam.

Ich treffe mich dann doch viel lieber mit Leuten in Büchern, die mir viel interessantere Dinge aus dem, über das und durch ihr Leben in der Geschichte erzählen. In und mit ihnen treffe ich mich und fühle auch das Miteinander auf meiner Couch, in der U-Bahn, auf einer Wiese im Park. Und wenn ch sie hab fertig reden lassen, dann kann ich über sie und ihre Erfahrungen berichten und vielleicht haben sie andere Freunde oder Menschen in meinem Leben auch schon getroffen. Das kann kein Facebook oder wie sie alle heißen, diese Mediaplattformen.

Ich schreibe Euch hier meine Gedanken. Fasst es bitte als kleine Geschichte auf. Sie soll Euch vom Alleinsein erzählen, das wertvoll sein und aus dem man neue Energie schöpfen kann.

all eure Antworten haben mich sehr zum Nachdenken animiert. Viele Meinungen ähneln sich und sind doch ganz anders.

Aber eigentlich wollte ich eher wissen, wenn ihr hier jemanden trefft und ihr merkt, dass er fürchterlich einsam ist , wie können wir da helfen.

sehr schwer
dazu muß vom anderen der Wunsch kommen, geholfen zu bekommen

als ich diesen Punkt (ja, für mich selbst) erreicht hatte, Hilfen einzufordern, da war es wie ein der mich trägt
und ich weiß, nur wer bereit ist diese Hilfen zu benennen
bekommt sie
nur den Punkt, sie einzufordern
MUSS vom Alleinseinmenschen selbst kommen
ist sonst wie eine Mauer, die zu durchdringen ...


... ist nicht möglich, weil das Werkzeug nicht zur Verfügung gestellt wird

Ich denke, eben gar nicht. Denn dies ist eben nur eine online-Plattform und ebensowenig, wie hier eine ecte <freundschaft entstehen kann mit jemandem, den man eben nur online kennt, kann man hier jemandem tatsächlich helfen. Das sind Dinge, die Realität brauchen, meiner Meinung nach. Ein Angebot, Menschen real zu treffen, findet man hier allerdings in großer Breite, die ganzen Stammtische, Gruppentreffs, ect...

Kommt wohl darauf an, wie man "helfen" definiert... Man kann hier keine Leben retten, aber durch ein wenig gegenseitigen Respekt, ehrliche Aufmerksamkeit, Konversation ... Also authentisches Wahrnehmen des Anderen, kann man auch hier einen anderen Menschen für einen Moment lang glücklich machen... Und viel mehr haben wir eh nicht in der Hand... Oder?

...es sollte auf alle Fälle nicht die einzigste Kommunikation sein, aber trotzdem ist sie real und man löst damit Gefühle aus.

Zu Zeiten als es keine Telefone und kein www gab, wurden Briefe geschrieben. Sie verbanden Menschen über große Entfernung. Viele dieser Briefe sind in unser Kulturelles Erbe eingegangen.

Also unterschätzt nicht das geschriebene Wort, es kann Freude, Liebe, Trauer, Ärger, Wut, Vertrauen und...auslösen.

Und davon bin ich ganz fest überzeugt, es kann einsamen Menschen das Gefühl geben nicht alleine zu sein.

Ich wünsche Euch ein erholsames Wochenende!

Guinan

gab es und gibt es
sehr wertvolle Menschen, mit denen mich etwas verbindet,
mit denen ich aus der schriftlichen Kommunikation in das direktere Telefonat, mit einigen dann auch in den direkten vis-a-vis-Kontakt
früher per , dann kam das dazu
manche Hilfen sind unterbewußt und sehr wirksam

hm, helfen kann man wohl, doch manchmal kann man unbewusst auch das Gegenteil damit bewirken.

Die meisten Menschen sind in ihrer Persönlichkeit zu komplex, als dass man sie im Internet komplett erfassen kann.
Sehe das schon in den Kummerkästen, die hier in manchen Gruppen angeboten werden. Da lässt sich der eine oder andere über seinen Kummer aus. Die Gruppe nimmt sich dann seiner an und tröstet ihn, bestärkt aber auch leicht ihn in seiner Emotion, die sich meist gegen jemanden Unbekannten richtet. Irgendwann später merkt man dann, dass doch nicht alles so schlimm war. Auf einmal fängt der Schreiben an, den Unbekannten zu verteidigen, es war eben nur eine Momentaufnahme, eine Facette die gerade brannte. Im Forum lässt man sich leicht dazu verführen, die Menschen zu schematisieren und in "gut" und "schlecht" einzuteilen. Die Realität sie anders aus.

Auch gibt es hier Einige, die mit einer ganz bestimmten Zielsetzung bewusst oder unbewusst ein Bild von sich aufbauen, dass nicht ganz kompatibel mit der Realität ist. bestärkt man dieses Bild, kann es dazu führen, dass die Kluft zwischen Virtuellen und Realen immer grösser wird. Der User dies irgendwann gewahr wird und keinen Ausweg mehr sieht. Im besten Fall löscht er einfach sein Profil und entschwindet dann in die Realität...

und liebe Mit-KommuniziererInnen.

Wenn ihr wüsstet, wir wichtig dieses Thema sein kann. Danke witchjul.
Wie ihr sehen könnt, bin ich seit Februar dabei. Ich war und bin einsam - auch jetzt noch.
Sicher, ich bin beliebt (Eitelkeit liegt mir eigentlich nicht), habe viele Freundinnen. Nun bin ich von einem Ende Berlins zum anderen gezogen. Das, was ich mir erhoffte, ist nicht eingetreten. Jetzt muss ich das Beste für mich daraus machen.
Seit Februar habe ich eine kleine "Heimat" hier im JC gefunden. Aber sie ist trügerisch.

Aber was mir Freude bringt, sind die Unterhaltungen in der Gruppe Erotische Kommunikation. Vielleicht wäre ich sonst nicht mehr dabei. Ein großes Dankeschön an die Gruppe.

Liebe lastlovewoman, vielen Dank für deine Ehrlichkeit und dein Vertrauen zu unserer Gruppe. Nicht viele Menschen haben den Mut so offen und ehrlich darüber zu schreiben.
Sicherlich war jeder von uns schon einmal einsam, aber das Gefühl der Einsamkeit ist noch ganz anders.
Als ich hier in JC gekommen bin, war ich auch irgendwie einsam. Mein Leben war gerade auf den Kopf gestellt worden und ich war ziemlich orientierungslos.
Seltsamerweise bin ich im JC wirklich aktiv geworden als ich mein Leben wieder halbwegs im Griff hatte, bis dahin war ich eher der stille JC ler.
Wenn du jemanden zu reden brauchst, dann melde dich einfach bei mir per pn. Manchmal tut es je gut mit jemanden zu reden, der nicht die starke Frau kennt.

Du meintest gefunden zu haben,
doch dann stelltest Du Fragen.
Was war es, was Euch verband?
Jetzt stehst Du kurz vor dem Rand.

Es war schön ihnen in die Augen zu sehen,
Jetzt fühlt's sich so an, als hättest Du Wehen.
Die Freude, die ihr teiltet zusammen.
Sollst tragen Du jetzt allein die Schrammen?

Es ist nicht fair, ist so ungerecht,
sie nannten sich Freunde doch sind es nicht echt.
Du meintest, Du könntest noch etwas machen.
Doch was machen sie, voll Hohn sie lachen

zuerst innerlich, doch dann hinter dem Rück'
scheint es, sie sind alle ganz garstige Stück.
Wer hilft Dir denn jetzt voller Einsamkeit?
Du willst nicht vergehen in Eintönigkeit.

Die Lösung kam von dem Hier in das Jetzt.
Im Anonymen fandst Du komplett vernetzt
Menschen denen es ähnlich erging.
Sie Dich hören und nicht sehen ein feigen Ling.

Willst kommunizieren mit uns und Mensch sein komplett.
Wir wissen, Du bist hübsch und adrett,
Intelligent und neugierig in Deinem ganzen Wesen.
Sei Dir sicher, wir wollen keine Spesen.

Einzig wir lesen und reflektieren mit Dir
Deine Gedanken, das ist's Elixier.
Sei versichert. hier sind die Menschen, wie Du und ich,
und schreiben und lesen und denken auch gegen den Strich.

Nicht nur Bits und Bytes sind's die Dich umgeben.
Es sind die Gedanken, die versuchen zu pflegen.
Das Miteinander, das Für und Wider.
Fühlen wirst Du's, wir sind Deine Mitglieder.

Gute Nacht.

Berliner678
das hast du wirklich wunderschön zusammen