Es ist halt tatsächlich ein Rückblick auf sein filmerisches Leben und den in vielen Naturdokus aufgegriffenen Themen. Und in der Tat erinnerte mich die Doku an Sielmann auf englisch.
Eine Doku, die mich z.B. mal total fasziniert hat war von einem Mann, der mit wilden Bären zusammenlebt.
Und neben Sielmann gibt es auch gute deutsche Naturdoku-Filmemacher, da haben mich auch schon welche mehr gepackt.
Aber sehenswert ist die Doku auf jeden Fall.
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Blinder Anschlag auf den Planeten
Angekündigt war «A Life on Our Planet» als Lebensrückblick und Retrospektive des eigenen Schaffens. Doch wer einen Spaziergang durch die Natur mit nostalgischen Erinnerungen erwartete, sah sich getäuscht. Der Film ist ein Abgesang auf unseren versehrten Planeten – fast. Am Ende macht Attenborough noch ein paar Therapievorschläge zur Heilung der Natur. Doch sie klingen nach einem Trost, fast so, als wollte er die Zuschauer nicht mit einer vollständig niederschmetternden Prognose entlassen.
Selbst mit über neunzig Jahren blickt David Attenborough mit ungebrochenem Interesse auf die Welt. (London, 10. Januar 2020).
Attenborough nennt seinen Film eine Zeugenaussage über die Geschichte des globalen Niedergangs im Laufe einer einzigen – seiner – Lebenszeit. Dabei spart er nicht mit harten Worten über «unseren blinden Anschlag auf den Planeten», bei dem wir «die Erde konsumierten, bis wir sie aufgebraucht haben». Er wiederholt mit grösster Eindringlichkeit, was wir schon wissen. Spricht von leer gefischten, übersäuerten Meeren, unvorhersehbarem Wetter, ganzen Teilen der Welt, die unbewohnbar werden, und Regenwäldern, die längst zur Savanne geworden sind; vom Artensterben ganz zu schweigen.
Wenn er sagt, es sei Zeit für die Wiederentdeckung der fundamentalen Wahrheit, dass wir von der Natur abhängig seien, klingt das wie eine Beschwörung. Um es auch für die interessant zu machen, die sich weniger für die Zukunft der Erde als für den eigenen Vorteil in der Gegenwart interessieren, fügt er hinzu: «Es geht nicht darum, den Planeten zu retten, sondern uns selbst. Die Natur wird sich wieder erholen, mit oder ohne uns.»
Die Bilder, die «A Life on Our Planet» begleiten, sind eine Mischung aus Himmel und Hölle, Horrorszenarien und Paradieslandschaften. Es beginnt mit Bildern aus Tschernobyl, das nach dem Reaktorunfall 1986 zu einer von Grün überwachsenen Geisterstadt wurde. Was damals passierte, sei ein Einzelfall gewesen, viel schlimmer aber seien die Verluste, die sich unablässig addierten. Wir sehen Attenborough als Kind, dessen Liebe zur Natur mit Fossilienfunden begann. Und wir sehen ihn in alten Filmbeiträgen auf seinen Reisen, um das Leben auf der Erde zu dokumentieren – jeder eigene Auftritt steht im Dienst seines Anliegens.
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Gekürzt - vollständiger Text und Quelle:
https://www.nzz.ch/feuilleto … sieht-sie-sterben-ld.1580659