„Also da wir nun knapp 100 Leute in der Befragung hatten erst mal danke für eure Antworten.
Danke auch an die eine Trulla, die sagte „was soll die Frage und noch dazu mit so ner Befragung“ pures Gold vor dem Hintergrund. Und ich hatte ja darum gebeten.
Nun die Folgefrage: nur knapp über die Hälfte, ca 56%, sagen es sollte sich was ändern.
Mich hat das überrascht, dass viele das scheinbar nicht derart berührt oder stört, dass sie es ändern wollten.
Was macht das mit euch? Was sagt das eurer Meinung nach über diese Community aus?
Schon mal as Drohung, wenn hier keine Antworten kommen mache ich das als thread auf. ;)
Was macht es mit mir…
Die Meinungen sind so bunt und vielfältig, wie die Menschen. Wer Vielfalt will muss das akzeptieren. Das beinhaltet auch andere Wertungen als meine eigene. Toleranz bedeutet
nicht, dass ich alles gut finden muss und jeden in seinem Leben(-sstil) bestätigen und beklatschen muss, sondern es bedeutet, dass ich „anders-sein“ ertrage oder erdulde, auch wenn es eben nicht meines ist oder ich es sogar ablehne. Und natürlich sage ich, wenn ich etwas doof finde. Aber trotzdem würde ich für den, der so leben möchte, wie er es tut, auch auf die Straße gehen, selbst wenn mir seine Spielart missfällt - solange das, was er tut, im Konsens mit seinen Spielpartnern geschieht. Dann demonstriere ich aber nicht, weil ich super finde, was diese Person tut, sondern dafür, dass auch ihr das Recht zusteht,
so anders zu leben, wie sie es möchte. Toleranz ist aktiver Schutz von Freiheit!
Ich erlebe es als bedrohlich und bedrückend, wenn von mir explizit gefordert wird, ich solle Dinge toll finden und ggf. sogar mitbejubeln, die ich nicht toll finden kann, oder anderenfalls gefälligst die Klappe halten und mir jegliche kritische Äußerungen oder Anmerkung ersparen soll. Solche Forderungen danach, dass bestimmte Haltungen und Vorgehensweisen quasi sakrosankt von jeglicher Kritik geschützt und ausgenommen werden, sind für mich Einstellungen und innere Haltungen, die ich bislang so nur von totalitären Systemen her kenne, egal auf welcher Form von Extremismus diese basieren.
Nicht nur Regime und Regierungen, auch einzelne Menschen haben, sobald sie mit der Außenwelt in Kontakt treten, keinen Anspruch darauf, sich permanent in einer Wohlfühl-Watte-Blase befinden zu dürfen, die ihnen jegliches kritisches Feedback und negative Wellen erspart. Es wird immer Menschen geben, die Dinge anders sehen und bewerten, als sie selbst. Wer etwas tut, muss mit Reaktionen rechnen und die können auch negativ sein.
Einstellungen, die darauf zielen, Reaktionen und andere Meinungen (Andersartigkeit) zu unterdrücke, möchte ich nirgendwo sehen, auch nicht hier, und finde ich persönliche auch gefährlich! Ich ertrage solche Haltungen - auch hier - vielleicht deshalb (leichter), weil es eben gerade die Möglichkeit gibt, Haltungen und Verhalten zu be-/werten und das auch zu dürfen, ohne sie sich zu eigen machen zu müssen.
Und jedem, der meint, es gäbe allgemeingültige Gewissheiten und Haltungen, die rechtfertigen würden, dass Menschen wegen Andersartigkeit oder anderer Meinungen ausgegrenzt werden dürfen, wie man es heutzutage zunehmend sieht, den erinnere ich nur daran, dass irgendwann 99,99% der Menschen sich ganz fürchterlich sicher in ihrer Einheitsmeinung waren, dass die Erde eine Scheibe ist und Andersmeinende keine Toleranz für ihre Ansichten verdienen, sondern stattdessen verfolgt, ausgegrenzt und bedroht werden müssen.
Wenn also jemand meint, jemandes Verhalten oder Äußerung (be-)werten zu müssen, dann lasst ihn!!! Das hat nichts mit „Ist halt Internet“ zu tun, sondern mit gelebter Toleranz, d.h. Anderssein ertragen, erdulden, aber es kritisch sehen und das auch äußern dürfen.
࿋ 𝑉𝑖𝑑𝑎𝑟𝑖𝑢𝑠 ࿋