Die entscheidende Frage fehlt
Ein Fragebogen ist ein Werkzeug, das einem bestimmten Zweck dienen soll. Man müsste also erst die Frage klären, um welchen Zweck es eigentlich geht, bevor man beantworten kann, ob dieser sehr kurze Fragenkatalog grundsätzlich brauchbar sein kann. Was meine ich damit, dass der Zweck prinzipiell zu klären ist? Nun, grundsätzlich gibt es Leute, die Cuckolding als Beziehungsform betrachten. Andere praktizieren (besser gesagt: simulieren) Cuckolding lediglich in Form gelegentlicher Rollenspiele. Das hat eine gewaltige Bedeutung für die zu verteilenden Rollen. Die alles entscheidende Frage fehlt also. Ein Fragebogen könnte den Rollenspielern theoretisch helfen, den anderen jedoch eigentlich gar nicht. Ob diese fünf Fragen für Rollenspieler die richtigen sind und ausreichen, sei mal dahingestellt.
Warum taugen derartige Fragen nicht für "echtes" Cuckolding? Niemand findet dauerhaft geeignete Partner mit Methoden der Rasterfahndung. Bei dem geringen Angebot potenziell interessanter Kandidaten für das Cuckolding sorgt zu starkes Filtern in der Regel auch dafür, dass niemand mehr übrig bleibt - man filtert letztlich immer entweder zu grob oder zu eng. Beim tatsächlichen Cuckolding geht es letztlich ohnehin weniger darum, was die Leute konkret kickt, sondern warum sie sich es wünschen, und wie sie sich auf dieser Basis eine Ergänzung ihrer Paarbeziehung im Grundsatz vorstellen. Man muss also die dahinterstehende Motivation verstehen. Schließlich möchte man nicht in bestimmten Szenarien steckenbleiben oder Fahrpläne abarbeiten. Das hätte mit Cuckolding in etwa soviel zu tun wie Malen nach Zahlen mit echter Kunst. Auf Dauer hält es keinen der Beteiligten bei der Stange.
Wenn sich tatsächlich etwas Längerfristiges entwickeln soll, muss man also als erstes die Menschen und deren Paarbeziehung verstehen, um dann eine Idee zu entwickeln, ob und wie man sich als Lover einbringen könnte (und auch, ob man es überhaupt möchte). Darüber muss man immer wieder nachdenken, damit es nicht langweilig wird. Das erfasst man nicht mit Fragebögen. Wenn Leute sich dagegen auf bestimmte Szenarien oder Praktiken kaprizieren, ist es bei mir sogar ein Ausschlusskriterium, weil ich weiß, dass es kaum Entwicklungsmöglichkeiten geben wird.