Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Geschichte der O
2599 Mitglieder
zum Thema
Besondere Momente: überrascht, begeistert, fasziniert?19
Manchmal brauch man einfach schöne und bewegende Stories.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Wissenswertes und Geschichte

*******ngs Frau
3.387 Beiträge
Themenersteller 
Wissenswertes und Geschichte
Besondere Ereignisse in der Geschichte des Blues, denkwürdige Momente, Geschichten hinter dem Blues und seiner Interpreten - Altes und Neues - von damals bis heute.
*******ngs Frau
3.387 Beiträge
Themenersteller 
10.8.1920 - Mamie Smith veröffentlicht die erste Aufnahme eines Afro-Amerikanischen Künstlers auf Schelllackplatte.
Es gab auch davor bereits Aufnahmen, aber nie ein komplett 'schwarzes Ensemble'. Ihr 'Crazy Blues' ging in die Geschichte ein und war ein Sprungbrett für alle schwarzen Bluesmusiker danach. Die Plattenindustrie kümmerte sich endlich, ihre Musik fest zu halten. Technisch war es auch erst seit Kurzem möglich, Musik aufzunehmen und abzuspielen. Dank Grammophonen und Schelllack 78er Platten. Man wunderte sich damals, wie viele Afro-Amerikaner Abspielgeräte hatten ! (Ich vermute, in den Kneipen, Clubs und Tanzsälen gab es Geräte und Platten, die für alle aufgelegt wurden.)

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/kalenderblatt/mamie-smith-blues-aufnahme-schwarze-kuenstlerin-100.html


Chess Chicago
Die Geschichte des Chess Labels
Die bekannten amerikanischen Blueskünstler wurden Mitte des vergangenen Jahrhunderts von verschiedenen Plattenfirmen vertreten, zu denen unter anderem JOB, Tempo Tone, Marvel, Old Swingmaster und Miracle gehörten. Das bedeutendste Label von allen war jedoch die Marke Chess. Muddy Waters, Little Walter, Chuck Berry, Sonny Boy Williamson, Bo Diddley, Jimmy Rogers, Eddie Boyd, Howlin´ Wolf, Elmor James, Otis Rush, Buddy Guy und viele andere machten einen Großteil oder gleich all ihre wichtigsten Aufnahmen bei Chess, das besonders nach 1945 den Chicago Blues vertrat.

Gegründet wurde das erfolgreiche Blueslabel von den Brüdern Phil und Len Chess, zwei polnisch-jüdische Auswanderer, die 1937 nach Chicago kamen und dort in den Schnaps- und Spirituosenhandel einstiegen. Hier konnten sie sich eine Laden- und Lokalkette aufbauen, die bereits gegen Ende des Krieges erfolgreich im Geschäft war. Einige der Lokale lagen im schwarzen Viertel von Chicago, so zum Beispiel einer der lukrativsten Clubs, der Club Macomba. Hier traten in regelmäßigen Abständen Blues- und Jazzbands auf und so wurden die Chess Brüder auf diese Musikrichtung aufmerksam, die, wie sie bald bemerkten, nicht von den großen Musiklabels des Landes unterstützt wurde, da diese eher als zivilisiert geltende Stilrichtungen der Vorkriegszeit vorzogen.

Die Brüder sahen in diesem Fall eine große Marktlücke und gründeten eine eigene Plattenfirma, die sie Aristocrat nannten und in den Jahren 1947 und 1948 eine Anzahl an Künstlern aufnahmen, die gerade aus dem Süden gekommen waren und eine Musik spielten, die vom Stil her zwischen elektrischer Musik und dem Country Blues des Delta angesiedelt war. Nachdem aber auch einheimische Künstler wie Muddy Waters, begleitet von Big Crawford und dem Bassisten Memphis Slim, immer größere Erfolge verzeichneten, wurden auch sie mit in die Liste der Brüder Chess aufgenommen. Len Chess fuhr regelmäßig in den Süden der Staaten, um dort nicht nur die Platten seiner Bands anzupreisen sondern um außerdem nach neuen Talenten zu suchen.

1952 wurde Aristocrat in Chess und Checher umbenannt, später wurden noch Argo und Cadet hinzugefügt. Der Erfolg der Platten des Blueslabels ließ nicht lange auf sich warten und so hatten die Produkte des Labels schon 1954 die Hälfte der Hitparadenplätze des Rhythm and Blues besetzt und Chess als erfolgreiches Unternehmen etabliert. Die Chess Brüder machten ihre Künstler nicht nur zu Stars, sondern holten durch musikalischen Rat und Arrangements auch das Beste aus ihren Künstlern heraus, wobei dies nicht immer einfach war, da sich die Künstler oft divenhaft daneben benahmen und die Produzenten ein hohes Maß an Geduld und Aufmerksamkeit mit ins Studio bringen mussten.

Die Bedeutung der Chess Brüder im Bereich des Blues ist unumstritten. Sie setzten sich für die Entstehung und Verbreitung des Chicago Blues ein und waren deshalb unumstößlich auch für die weitere Entwicklung unserer zeitgenössischen Musik verantwortlich, wenn man betrachtet, welch starken Einfluss der Blues auch auf die Musik der sechziger Jahre und der darauffolgenden Jahrzehnte hatte. Chess verlegte außerdem nicht nur Bluesplatten sondern auch Tonträger mit Jazz, Gospel, Rock and Roll, Soul, Folk und Countrymusik. Seine besten Zeiten erlebte das Label zwischen Mitte der 40er und Mitte der 60er Jahre, danach ging es in künstlerischer und kommerzieller Hinsicht bergab. Die Ausmaße des Unternehmens waren den Brüdern über den Kopf gewachsen und nachdem Len aus der Firma ausgestiegen war, änderte sich viel, was sich in mittelmäßigen Alben ausdrückte. 1970 wurde das Label schließlich verkauft, doch nach einigen Jahren des Durcheinanders verwaltet heute MCA die Chess Platten der alten Zeiten.

Anekdotisch:

Angeblich verdanken die Rolling Stones ihr Entstehen einer Schallplatte von Chess Records. Keith Richards soll Mick Jagger am Bahnhof in Dartford getroffen haben. Er sah, dass Jagger die Chess-LP The Best of Muddy Waters bei sich hatte und wollte wissen, wo er sie gekauft hatte. Als gesichert gilt, dass der Name Rolling Stones von einem auf Chess veröffentlichten Stück von Muddy Waters abgeleitet ist. Tatsache ist jedoch, dass die Stones 1964/5 auch Tonaufnahmen im sogenannten Chess Studio in Chicago machten.




*******ngs Frau
3.387 Beiträge
Themenersteller 
Die Chicago Blues Band 'Black Cat Bones' (1968 - 1970) mit Paul Kossoff, Stuart Brooks und Simon Kirks waren die junge Begleitband von 'Champion Jack Dupree' Ende der 60er bei einigen Studioaufnahmen, Sessions und auf seinem Album 'When You Feel The Feeling You Was Feeling' 1968. Eine Ehre für den erst 17-jährigen, talentierten Paul.

Er hätte eine Blues Karriere gemacht wie aus dem Bilderbuch - Die Band 'Free' gestaltete er anfangs mit. Viel zu früh musste er gehen mit erst 25 Jahren. Alexis Korner (der viele junge Talente förderte und unterstützte) wurde durch dieses Album aufmerksam und kümmerte sich um die Gründung von 'Free'. 'Roll On' - es gibt fast nichts aus dieser Zeit.

Vielleicht weiß jemand mehr? Ich hätte so gerne mehr aus diesem Album.


*******ngs Frau
3.387 Beiträge
Themenersteller 
Zum 1. Mai - unser Tag der Arbeit ein Rückblick. Die Arbeiterlieder/work songs sind die basics für unseren Blues. So entstand er, aus ihm entwickelten sich andere Musikrichtungen wie Rock - Jazz - Pop - Soul und HipHop. Ohne die afroamerikanischen Sklaven mit ihren 'Blues'-Songs hätten wir das alles nicht. Etwa einhundert Millionen (andere Quellen nennen die 3-fache Zahl) Afrikaner wurden ab ca.1560 von Afrika nach Nordamerika transportiert und arbeiteten dort als Sklaven. Sie sorgten für die aufblühende Plantagenwirtschaft und hatten keinerlei Rechte. Später bauten sie Schienentrassen und Straßen. Ihre einzige Möglichkeit damals - Work Songs - Singen, denn Trommeln wurden verboten. Geschätzte 70% unserer Blues Stücke kommen aus den Work Songs. Viele dieser Songs könnten gepostet werden.

Ein altes Traditional (Branford Marsalis Album 'I Heard You Twice The First Time' 1992). Der rechtlose, verarmte Sklave/Sträfling bittet seine Geliebte, nicht auf ihn zu warten, sondern einen besseren Mann zu heiraten.



'One Dime Blues' Blind Lemmon Jefferson 1927



Big Bill Broonzy : Black, Brown And White 1947


*******ngs Frau
3.387 Beiträge
Themenersteller 
Ein ganz besonderer, historischer Bluesmoment mit drei Mississippi Delta Blues Legenden, die alle in den 60s wieder entdeckt wurden und Gott sei Dank von Alan Lomax (der US Folk-Forscher und Bewahrer unserer alten Blues Musik) gefilmt wurden. Bukka White, der schon länger wieder in der Szene war (etwa seit 1962) und wie die anderen beiden, erstmal ausfindig gemacht werden musste, sitzt hier rechts im Bild und spielt sein 'Aberdeen' und 'Mississippi Blues' auf seiner Resonator.
Skip James, der Prediger mit seiner hohen Falsett Stimme singt 'Cherry Ball', (er hatte lange nicht mehr gespielt) und was 'Son House', der selbsternannte Pastor, der den Anforderungen eher nicht gerecht wurde da singt, ist vermutlich eine Form von 'Devil Got My Woman'. Son House hatte mindestens 30 Jahre lang nicht mehr gespielt und wurde von Alan Wilson ('Blind Owl' von Canned Heat) trainiert und ermutigt, sich sein altes Repertoire nochmal anzueignen. Seine Gitarre ist hier 'out of tune', und es ist berührend, wie er performed. So muss es damals gewesen sein ! Alle machten bis zu ihrem Lebensende noch einige Auftritte und Aufnahmen, mit denen sie auch Geld verdienten.

Newport Folk Festival 1966


Muddy Waters’ erste UK-Tour
Muddy Waters

Als er mit Chris Barbers Jazzband reiste, spielte Muddy Waters auf seiner ersten UK-Tournee „reinen“ und „hemmungslosen“ Blues vor begeistertem Publikum.



Der Rahmen für Muddy Waters‘ ersten Auftritt in Großbritannien mag relativ ruhig gewesen sein – das Odeon Theatre in Leeds – und eher formell (als Teil des hauptsächlich klassischen Leeds Centenary Music Festival).
Doch als der Chicagoer Bluesmann am 16. Oktober 1958 im Rahmen einer Reihe von Jazzkonzerten die Bühne betrat, bebte die Erde in mehrfacher Hinsicht.

Der als McKinley Morganfield geborene Mann hatte eine ungehemmte sexuelle Ausstrahlung.
Es lag nicht nur an der Art und Weise, wie er seinen Körper bewegte, oder an den kaum verhüllten, suggestiven Texten; Es war die Lautstärke, die von seiner elektrischen Fender Telecaster-Gitarre ausging.
So etwas hatte man in Großbritannien noch nie zuvor auf der Bühne gehört.
Das war der Blues – roh, gefühlvoll und im wahrsten Sinne des Wortes elektrisierend.



Das Leeds-Festival war nicht der Hauptzweck von Waters‘ Besuch.
Er war vom Posaunisten Chris Barber zu einer zehntägigen Tournee eingeladen worden.
Die Chris Barber Band war in den 50er Jahren einer der beliebtesten Acts Großbritanniens.

Barber mochte eher traditionellen als angesagten modernen Jazz, war aber ein Mann mit offenem Geist und offenen Ohren.

Pläne für Waters und Spann, mit Barbers Band zu proben, wurden nie verwirklicht.
Sie einigten sich einfach darauf, mit welcher Nummer sie beginnen sollten – „Hoochie Coochie Man“ – und auch auf die richtige Tonart und an welcher Stelle Waters im zweiten Teil von Barbers Set auftreten sollte.



Waters und Spann können nicht beruhigt gewesen sein, als sie hinter der Bühne standen und Barbers Band zuhörten, die das erste Set traditionellen New Orleans-Jazz spielte, bevor sie Waters und Spanns Rhythmusgruppe werden sollten.

"Ich habe sie angekündigt und als sie auf die Bühne kamen, spielten wir das Eröffnungsriff“, sagte Barber. „Ihre Gesichter leuchteten. Sie wussten sofort, dass wir auf ihrer Wellenlänge waren.“



Ein paar Tage nach Newcastle, am Montag, dem 20. Oktober, erreichte die Tour das St. Pancras Town Hall in London. Der Melody Maker-Jazzkritiker Max Jones gab Waters eine positive Kritik, die später von Roberta Schwartz in How Britain Got the Blues zitiert wurde.
„Bemerkenswert … es war hart, unhöflich, stark rhythmisch, oft sehr laut, aber mit etwas Licht und Schatten in jeder Nummer … das Repertoire war purer Blues und der Stil war vital, hemmungslos und eindeutig ‚Down-South‘.“

Waters‘ Tour mit der Chris Barber Band hatte das Land im Zickzack von Bournemouth nach Glasgow geführt, wo sie am Montag, dem 27. Oktober, endete.

Drei Tage später folgten Waters und Spann einer Einladung von Alexis Korner, bei ihm und dem Mundharmonikaspieler Cyril Davies aufzutreten ' Barrelhouse And Blues Club über dem Round House Pub in Soho.
Hier ließ Waters los und lieferte die Art von Leistung ab, die er in seinem eigenen Club, Smitty’s Corner, auf der South Side von Chicago abliefern würde.





🎸🎸🎸🎸🎸🎸🎸🎸🎸🎸

Muddy Waters & The Rolling Stones


Playlist 》》》》 🐇
https://youtube.com/playlist?list=PLF7E74250D9EE822F&si=2KdtEoU78PhWYAYw

🎸🎸🎸🎸🎸🎸🎸🎸🎸🎸


Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.