(Trigger-Warnung und Spoiler-Alert: Dieser Post könnte Spuren von Frust, Enttäuschung und Verachtung für egoistisches Verhalten enthalten)
#Challenge Counter:
• Getting banged im Luxushotel: 1
• Schwänze entsaftet: 1
Tag 3 - 03.10.2023
Schmerz. Mehr und mehr Schmerz. Die letzte Nacht war geprägt von Erektionen, jedenfalls kläglichen Versuchen davon. In meinen Träumen ging es wieder um sehr viel Sex, um all meine Fantasien, aber auch um Menschen, für die ich niemals überhaupt ein sexuelles Interesse empfunden habe, die ich aber seit knapp 15 Jahren nicht mehr gesehen habe. So folgte dann auch der seelische Schmerz dem körperlichen auf dem Fuße: Erinnerungen daran, dass enge Freundschaften über die Jahre zerbrachen - und die Frage: „Weshalb habe ich es soweit kommen lassen?“
Was will mein Unterbewusstsein mir damit sagen? Dass ich diese Menschen vermisse? Weshalb tauchen sie in Träumen auf? Stehen sie nur bildhaft für meine Erektionen und Orgasmen und wie sehr ich sie (bereits jetzt) vermisse? Oder ringt mein Unterbewusstsein mit sich und sagt mir „Du wirst darüber hinwegkommen. Das Vermissen hat bald ein Ende“? Oder geht es auch hier einfach nur um die Frage: „Weshalb tue ich mir das eigentlich an?“
Das war jedenfalls die Nacht. Und mit dem Kopf voller wirrer Gedanken konnte ich (trotz Feiertag) ab 7:15 dann auch nicht mehr schlafen. Mich hielt der sehnsüchtige Wunsch nach einer bisexuellen Cuckold-Beziehung fest umklammert. Anders als früher musste ich aber auf die selbst herbei geführte körperliche Befriedigung verzichten und mich einzig und allein den Bildern, den Gerüchen und Geräuschen in meiner Fantasie hingeben.
Faszinierend, wie intensiv sowas sein kann. Ich konnte SIE schmecken, obwohl es sie in meinem Leben leider nicht gibt, ich konnte IHN schmecken, auch wenn er ebenfalls nicht existiert. Und so gab ich mich dem intensiven, warmen Kribbeln in meinem Bauch hin und startete beflügelt in den Tag.
Doch es währte nicht lange… ich wurde schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, um die Diskrepanz zwischen einer erotischen Fantasiewelt und der ignoranten Selbstbezogenheit Einzelner erleben zu dürfen. Unzählige Anfragen diverser Herren flatterten in mein Postfach. Herren, die sich gerne hätten von mir verwöhnen lassen, die großspurige Vorstellungen davon hatten, was sie nicht alles mit mir anstellen würden. Und ja: ich war bereit dazu!
Doch dann passierte das, was so häufig passiert: Kollision von Anspruch und Wirklichkeit. Die selbst zugeschriebene Dominanz dieser Herren beschränkt sich dann meistens darauf, dass sie mich bequem in ihr Hotel am anderen Ende der Stadt bestellen. Ich, das wird erwartet, soll mit den öffentlichen Verkehrsmitteln eine Anfahrt von 1:10 pro Weg in Kauf nehmen, damit ich ihnen, dankbar für die Grossartigkeit ihrer von Gott gegeben durchschnittlichen Männlichkeit, die höchste Befriedigung verschaffe - natürlich aber nur in dem von ihnen definierten Zeitfenster und ausschließlich nach ihren Regeln.
Argumente wie „die Anfahrt mit den Öffies ist für mich 1:10, komm du doch mit dem Auto zu mir - das sind nur 28 Minuten, dann haben wir mehr Zeit“ oder „kannst du auch früher? Sonst komm ich nicht mehr nach Hause um die Uhrzeit“ werden dann ignoriert. Diese dominanten Hengste wissen halt genau, was sie wollen: Maximale Bequemlichkeit. Frei nach dem Motto: Hilf dir selbst, dann ist den wichtigsten Menschen geholfen!
Das ist nur ein Beispiel von Vielen… leider nicht das einzige an diesem Tag. Die nicht besuchbaren Herren in fester Beziehung, die diskreten Spaß suchen, aber keine Bilder besitzen… Diejenigen, die sich partout auch nur Outdoor treffen wollen… oder im
Club - genau, ich bezahle auch noch Eintritt in einer Location dafür, dass du mich ficken darfst…. 🙈
All das bestätigt mal wieder ein Grundproblem der meisten Menschen: Egoisten im Pelz der vermeintlichen Toleranz, denen faktisch der Rest der Menschen scheiss egal ist. Dass das der Tatsache entspricht, sieht man häufig bei Einzelherren. Sie sind bereit zu lügen, dass sich die Balken biegen, alle möglichen Versprechungen zu machen. Alles nur, damit es am Ende drauf hinausläuft: „Hey, ich erwarte einen Gratis-BJ /-Fick, den aber bitte schön bequem bei mir. Ich will danach ja schließlich noch Tatort gucken!“ oder aber, was ja auch nicht selten passiert: Große Fresse, aber dann - wenn es darauf ankommt - Mikro-Klöten!
Eigentlich wollte ich den Tag um 15 Uhr schon völlig frustriert abschreiben. Doch er wurde tatsächlich noch gerettet! Auch diesmal lud mich ein attraktiver Kerl in sein Hotel sein. Auch diesmal musste ich eine Stunde fahren. Doch anders als seine diversen Vorgänger heute wusste er, wie man vorgeht…. Bestimmt, aber trotzdem Raum lassen. Mich fragen, wann ich kann und bereit bin. Einfach vernünftig, respektvoll und trotzdem bestimmt. Und Zack: knapp zwei Stunden später steckte er schon in mir und fickte mich hart aber heftig. Geht doch 🤭
Was nehme ich daraus für mich mit? Wir brauchen auch in diesem Medium einen geschützten Raum mit Anstand und sozialen Regeln. Nur weil wir uns hier für sexuelle Handlungen verabreden, sind wir kein Freiwild - weder Frauen noch Männer. Nur weil ich mich als Schlampe bereitwillig und devot zur Verfügung stellen möchte, bedeutet das nicht, dass mein IQ unter dem von Knäckebrot liegt oder ich es derart nötig habe, dass ich jeden ran und rüber lassen muss.
Das bedeutet: Wenn wir hier das Mindestmaß an sozialer Rücksichtnahme und Miteinander verlieren, was sagt das dann über uns als Gesellschaft im Ganzen aus?
Alles in allem ein Tag voller Höhen und Tiefen. Jetzt, im Bett liegend, stelle ich fest, wie sehr ich es genieße, verschlossen zu sein und mich selbst und meine Sexualität neu kennenzulernen.
PS: Scheinbar zeigt der Testosteronstau bereits erste Wirkungen. Man möge es mir verzeichen 🤣