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Monoamor_Polyamor_Beziehungsanarchie?

Monoamor_Polyamor_Beziehungsanarchie?
Hallo zusammen

Inspiriert über ein Mail das ich bekam, fragte ich mich Monoamor_Polyamor_Beziehungsanarchie?

Was denkt ihr?

Für mich ist die Monogamie eine Variante Beziehung zu führen, sie kommt aber für mich nicht in Frage weil ich weder monopolisieren, noch besitzen will und sie immer als moralisch einzig Leb bar benannt wird.

Polyamor indes entspricht mir eher, da ich in mehr als eine Frau verliebt bin. Doch merke ich nebst dem Halt, Ehrlichkeit, Transparenz und dem Ich annehmen das ich mich oftmals an den selbst gesteckten Regeln den Kopf zerbreche und zuweilen echte Grenzen stecke.

Beziehungsnarchie ist da viel Freier, offener und weniger Reglementiert und auch gewertet, was bei Polyamorie immer wieder vorkommt. Nur leider auch weniger halt und manchmal zu offen für einen (EX) Monogamer ☺ Mensch wie ich .

Neue Form kreieren? Anarchistisches_Polya_Mor ZB.

Nein ich will keine Beziehung kreieren nur manchmal möchte auch ich mich erklären dürfen mit Worten die alle verstehen, sei es meinen Eltern Verwandten, Freunden oder bekannten. Und zuletzt auch meinen Partnerinnen und mir selbst.

Liebgruss PaddY
*****s42 Mann
11.895 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich sehe Poly- oder Monoamory eher als Art zu lieben. Möchte (und kann) man die (partnerschaftliche) Liebe zu mehreren spüren und leben und auch von mehreren annehmen oder möchte man sich dabei nur auf einen konzentrieren.

Kompliziert wird es erst, wenn Eines der Beiden zur gesellschaftlichen Norm erhoben wird. Wobei die Polyamory als gesellschaftliche Norm wohl kaum Probleme aufwerfen würde, solange es keinen Zwang zu mehreren parallelen Lieben gibt *ggg*

Ob man seine Beziehungen dann an sich eher anarchistisch oder hierarchisch gestaltet, ist ein anderer Blickwinkel. Es geht ja hier auch nicht nur um Liebesbeziehungen, sondern auch um enge Freundschaften, die Liebesbeziehungen durchaus gleichgestellt sein können.

Insofern kann man sowohl monoamor als auch polyamor die Beziehungen in Anarchie oder in Hierarchien führen. Denn auch unter Polys gibt es nicht wenige, die ihre Beziehungen in Primary-Beziehung und Secondary-Beziehungen einordnen.

Mengentheoretisch betrachtet besteht also die Menge "Beziehungsanarchie" aus zwei Schnittmengen mit den beiden disjunkten Mengen "Polyamory" und "Monoamory". *zwinker*

Wobei das sicher auch nur ein oberflächliches Modell ist, das ganz sicher nicht alle Besonderheiten berücksichtigt.
Ich finde den Erklärungsansatz von sorbas42 sehr treffend.

Wichtig erscheint mir vor allem der 2. Absatz:

Keine Lebens- und Liebesform darf zur gesellschaftlichen Norm erhoben werden. Das ergibt sich für mich aus einer humanistischen Lebenseinstellung.

Und ich finde auch Grundsatzdiskussionen nur sinnvoll, um die Begrifflichkeiten zu klären. Ich persönlich bin der Überzeugung, daß eigentlich jeder Mensch mehrere Menschen liebt. Es ist nämlich eher die Frage, was jemand unter Liebe versteht. Wenn man sie so wie ich als eine innere Haltung des Respekts und des wohlwollenden Annehmens versteht sowie der tiefen emotionalen Verbundenheit, sind die Übergänge doch fliessend und hängen vor allem auch von den Menschen ab, die derzeit mein Leben begleiten.

Und insofern kann ich zum einen Zeitpunkt nur in einer Beziehung stehen und zu einem anderen in mehreren. Ich kann, so wie Mütter ihre Kinder lieben, Menschen rein platonisch lieben und mein Gefühl kann trotzdem Liebe sein. Ich kann mit anderen miene Liebe zur Erotik teilen und diese Beziehungen als Freundschaften erleben. Ob ich dabei eine Hierarchie erlebe oder nicht, hängt doch von meinen Gefühlen ab. Und Eltern wissen z.B. ,daß sie bei mehreren Kindern niemals alle gleich lieben können, es wird immer Unterschiede geben. Das ist menschlich und etwas anderes zu verlangen, ist demnach m.E. unsinnig.
*****s42 Mann
11.895 Beiträge
Gruppen-Mod 
******sta:
Und Eltern wissen z.B. ,daß sie bei mehreren Kindern niemals alle gleich lieben können, es wird immer Unterschiede geben. Das ist menschlich und etwas anderes zu verlangen, ist demnach m.E. unsinnig.
Anarchie heißt ja nicht generell "keine Unterschiede", sonder keine Machtunterschiede.

In Bezug auf Eltern und Kinder (zwischen denen ja zumindest in den ersten beiden Jahrzehnten mehr oder weniger ein Abhängigkeits- und damit auch ein Machtgefälle besteht), heißt das, dass zwischen den Kindern keine generellen Wertunterschiede gemacht werden, aus denen dann auch eine generelle Bevorzugung einiger erwachsen würde.

Beziehungen zwischen Menschen sind nie gleich, es wird immer Unterschiede geben *ja*

Ansonsten: Volle Zustimmung [FACK] *g*
Das Machtgefälle in Bezug auf Kinder ergibt sich aber nicht aus der Liebe, sondern aus der Entwicklungsstufe. Liebe zu Kindern bedeutet für mich, dieses Machtgefälle nur zu ihrem Wohl zu nutzen (die Diskussion, was denn nun das Kindeswohl sei, bitte an anderer Stelle führen). Und bei Kindern keine generellen Wertunterschiede zu machen, muß nicht gleichbedeutend sein damit, Kinder gleich zu behandeln, und dies wiederum bedeutet nicht, sie gleich zu lieben.
*****s42 Mann
11.895 Beiträge
Gruppen-Mod 
Da stimme ich dir voll und ganz zu. Und das Machtgefälle entsteht aus der materiellen, sozialen und auch emotionalen Abhängigkeit der Kinder von den Eltern (oder sonstigen Bezugspersonen) - das schrub ich ja bereits *zwinker*

Gleichbehandlung kann auch sehr, sehr ungerecht sein. Es fiel hier in einer anderen Gruppe einmal dazu das Wort "bedürfnisgerecht" - ich finde, das trifft es ganz gut. Nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Beziehungen.

Manche Partner wünschen sich z.B. eine häufige (und wenn auch noch so kleine) Zuwendung, andere brauchen ihre Phasen des Alleinseins mit sich und sehnen sich dazwischen lieber nach intensiven Erlebnissen. Wenn man hier z.B. Besuchszeitkonten einführt und 3 Tage mit dem Einen, 3 Tage mit dem Anderen (und dann ein Tag "frei" *ggg* ), würde man keinem der beiden Partner wirklich gerecht werden.

Deshalb (auch deshalb *zwinker* ) ist die Kommunikation über Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle so wichtig.
Definitionsfragen.
Hallo, ich Versuch evtl. nochmal zusammenfassend was zu erklären.

Der Begriff Liebe hängt davon ab wie man für sich selbst dieses "Gefühl" definiert, dass macht halt jeder Mensch anders.
Das wirft Probleme bei den Beziehungsformen auf, weil da oft von ausgegangen ist, dass die Betroffenen Partner es auf dieselbe Weise erleben.

Aber am Ende ist Monogame, polyamore, oder anarchische Liebe eine Definitionsfrage. Definitionen sind nicht für dich selbst da! Nur um es jemand anderem kurz erklären zu können!
Das finde ich wirklich wichtig, denn es nimmt diesen Druck sich irgendwo zuordnen zu wollen.

Ich persönlich glaube, wenn wir frei von den üblichen sozialisationszwängen wären, würden vermutlich sehr viele Liebschaften sich Anarchisch oder Polymäßig entwickeln.

(Und hier noch ein Kleines Beispiel dafür wie frühere sozialisationszwänge das entwickelt haben, wenn es euch interessiert.
Die nordischen Völker hatten teilweise die Sitte, Paare auf ein Jahr begrenzt zu liieren. Hatten sie Kinder und wollten zusammen bleiben, wurde das gewährt. Alle die diese beiden Kriterien nicht erfüllt hatten "mussten" sich wieder trennen und die Karten im Dorf wurden quasi neu verteilt. So kann Gesellschaft auch aussehen.)
*****s42 Mann
11.895 Beiträge
Gruppen-Mod 
*****Max:
Aber am Ende ist Monogame, polyamore, oder anarchische Liebe eine Definitionsfrage.
"Anarchische Liebe" verstehe ich jetzt nicht *zwinker*

Wenn ich monoamor lebe, kann Liebe nicht anarchisch oder hierarchisch sein, denn es gibt ja nur eine Liebe (höchstens zwischen den beiden Partnern kann ein Machtgefälle bestehen - aber das ist wieder etwas anderes *zwinker* ).
Wer aber polyamor lebt, der liebt in der Regel zwar unterschiedlich (weil eben unterschiedliche Menschen), aber Hierarchien zwischen diesen Lieben (oder eben auch nicht: Anarchie) entstehen doch erst durch die Art der Beziehungsgestaltung.

Beziehungen können anarchisch geführt werden - oder eben nicht. Und dabei ist es egal, ob es sich dabei um Freundschaften oder Liebesbeziehungen handelt. Ein Gedanke (wenn nicht sogar der Hauptgedanke) der BA ist ja, Liebesbeziehungen genau so frei, ungezwungen und vor allem ohne Macht- und Herrschaftsstrukturen zu leben wie Freundschaften - denn bei Freundschaften freut man sich ja auch eher über einen neuen Freund des Freundes, als dass man da eifersüchtig wird. *ja*

*****Max:
Definitionen sind nicht für dich selbst da! Nur um es jemand anderem kurz erklären zu können!
Das finde ich wirklich wichtig, denn es nimmt diesen Druck sich irgendwo zuordnen zu wollen.
Ja, das finde ich auch sehr, sehr wichtig. Kann man nicht oft genug wiederholen *g*

Und das Beispiel ist Klasse *bravo*
BA und Polyamor
Anarchistische Liebe oder Beziehungsanarchie, Verzeihung. *g*

Ich glaube du hast den Unterschied zwischen beiden Modellen schön aufgezeigt. Ich fürchte Polyamor wird es zwangsweise immer ein situationsbedingtes Machtgefälle geben. Solang man sich dessen bewusst ist, kann man ja Gegenwirken.
Beispielsweise: ich möchte mit den entsprechenden Partnern auch Kinder groß ziehen. Eventuell gibt es also 1-2 Schwangere in der Gruppe, wer kümmert sich wann um die Kinder, wer ist rechtlich gesehen Hauptverantwortlich für wen, wer lebt mit wem, wo zusammen, etc.

Mit Beziehungsanarchie könnte ich mir so ein zusammen leben in dem Sinne nicht vorstellen, aber es ist für mich immer eine schöne Weise der Beziehungsführung, wenn ich mich parallel in jemanden verliebe, der mit niemand anderem außer mir zeit verbringen möchte.
*****s42 Mann
11.895 Beiträge
Gruppen-Mod 
*****Max:
Ich fürchte Polyamor wird es zwangsweise immer ein situationsbedingtes Machtgefälle geben. Solang man sich dessen bewusst ist, kann man ja Gegenwirken.
Nein, das Machtgefälle gibt es bei Poly nicht zwangsweise. *g*

Und es ist ja auch nichts negatives - in seinen Beziehungen Hierarchien zu leben. Wichtig ist, dass alle es so wollen und akzeptieren.
*****160 Mann
705 Beiträge
Gruppen-Mod 
ich denke, genau das ist es.
...Wichtig ist es, dass alle es so wollen und akzeptieren ...
*******na57 Frau
22.217 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Definitionen für andere
... ja, richtig .... aber mich nervt es mittlerweile. Weil ich eben nicht so genau weiß, was genau die anderen von dem verstehen, was ich sage.

Die Welt außerhalb einer gewissen Szene hört bei "polyamor" oder "BA" immer nur "mehrere Sexpartner *sabber*". Was gerade als Frau in meinem Alter in einem gewissen Freundeskreis sehr unangenehm sein kann ... den Leuten auf dem 60. Geburtstag, den ich demnächst besuchen werde, sage ich lieber, dass ich glücklicher Single bin, das erspart mir eine Menge Diskussionen und abschätziger Blicke.

Hier auf dem JC ist es aber nicht einfacher: auch hier gibt es Leute, die polyamor oder gar BA überhaupt nicht nachvollziehen können. In der Regel sage ich erst mal, dass ich "keine Frau für einen Mann" bin. Das finden sie dann alle angenehm, weil das heißt, dass ich nicht klammern werde.

Wenn sich aus der kurzfristigen Begegnung mehr entwickelt, egal ob Freundschaft mit oder ohne Sex, dann lebe ich diese anarchisch. Gelegentlich kann ich jemandem erklären, wie ich das nenne. Wenn nicht, ist es auch egal, solange die Praxis so ist, wie sie für mich richtig ist.

Ansonsten kann ich mich den Definitionen von sorbas im zweiten Posting nur anschließen.
*********NGLER Mann
110 Beiträge
Kultur-Tipp
Hier ein Veranstaltungshinweis für den Norden der Republik:

http://www.schlachthof-breme … rtseite&termin_id=1407146247





mono:poly Die Reproduktion einer Regel
präsentiert von theaterSCHLACHTHOF

Welche Regeln sind in deiner Partnerschaft definiert? Welche Bedeutung hat für dich ihre Einhaltung? Was macht Monogamie zu der verbreitesten Form des Zusammenlebens? Lebst du gern in einer Gemeinschaft? Kannst du dir vorstellen mit mehreren Menschen zur gleichen Zeit eine Beziehung zu führen? Unter welchen Bedingungen?

In "mono:poly" wird das Thema Monogamie, und aktuell wieder aufkommende andere Beziehungsformen wie Polyamorie, auf individuelle Berührungspunkte der Darsteller erforscht, hinterfragt und erlebbar gemacht. Die mehrfach ausgezeichnete Bremer Chellistin Lynda Cortis begleitet sowohl improvisierte dialogische, als auch choreografierte Szenen.

Entwickelt und inszeniert wurde "mono:poly" von der angehenden Theaterpädagogin Isabelle Heyne. Die Choreographie stammt von der freischaffenden Tänzerin Mona Hempel. Unter dem Namen I.M.-Productions produzierte das junge Künstlerduo 2013 schon ihr erstes Projekt "Bremen & ICH". Gefördert vom Fonds Soziokultur, wollen sie nun mit einer biografischen Tanztheatercollage anknüpfen.

Eine Produktion in Kooperation mit dem theaterSCHLACHTHOF und dem Alsomirschmeckts! Theater.


Veranstalter: Kulturzentrum Schlachthof
Eintritt: 5,- EUR
Ermäßigt: 3,- EUR

*******na57 Frau
22.217 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Ich hätte da mal eine Frage
Wir haben ja irgendwie mittlerweile drei Threads, in denen es um die Begrifflichkeit geht, also nehme ich mal diesen hier, weil er der "jüngste" ist.

Gibt es für Euch eigentlich bei diesen Beziehungsformen eine Abstufung in der "Verbindlichkeit" ? Also z.B. dass BA "lockerer" ist als polyamor und sich in einem BA Beziehungs-Geflecht sich nicht jeder gut "aufgehoben" fühlen kann ?

*nachdenk*
😃
halli hallo
Abstufungen verstehe ich jetzt grad nicht so ? Wie meinst du das ?

Aufgehoben sollte sich eigendlich jede/r in einer Polyamoren Beziehung !

Wobei ich immer mehr weg komme vom vergleichen, sondern die Person sehe und Liebe ! Dafür brauche ich keine Stufen auch keine Ein oder ab !

LiebGruss PaddY
Also ich fühle es inzwischen so, dass die größte Verbindlichkeit zwischen zwei Menschen in einer offenen Beziehung vorliegt.
Diese beiden bilden eine Einheit, komme was wolle, nach außen darf aber gevögelt oder sonst was werden. Die beiden Partner haben immer das recht "stopp" zu sagen.
Das ist für mich auch noch monoAmorie.

Polyamorie scheint viele Gesichter zu haben.
Von 100% unumstößlichen Primärbeziehungen mit Vetorecht bis hin zur absolut freien Partnerwahl.
Generell scheint mir das Modell Polyamorie doch sehr reglementiert zu sein und unter den Polys ist oft gleich ein "Theater" wenn man statt einer weiteren Beziehung eine Affaire hat oder "nur" eine Freundschaft Plus oder sich gar auf einen Menschen einlässt der jemanden anderen im Unwissenden lässt (also quasi fremd geht)
IdR hat man als Poly ja auch die "Verpflichtung" zur absoluten Offenheit.

In der Beziehungsanarchie sehe ich diese Verpflichtung nicht und auch nicht das zwingende MUSS zu weiteren Beziehungen, sondern jeder beteiligte darf seine Beziehungen so gestalten wie er das möchte. Beziehung setzt ich hier als synonym für Zwischenmeschlichkeit. Also Freundschaft Plus, Techtelgemechtel, Affaire oder weiß der Kuckuck.

Hier gibt es natürlich unterschiede in der Verbindlichkeit.
Dennoch stehe ich auf dem Standpunkt das ob mono poly oder BA eine BEZIEHUNG (Also wenn sich zwei menschen im Herkömmlichen sinne geeinigt haben "zusammen ein paar zu bilden" keine Abstufung in der Verbindlichkeit)

Natürlich sind generell Beziehungen verschieden verbindlich.
Das kommt darauf an worauf sich die beiden betroffenen einigen.

Auch freundschaften (plus) sind je nach intensität unterschiedlich verbindlich.

Letztlich kann eine Affaire genau so verbindlich sein wie eine Beziehung - auch Affairen können beendet werden, oder einfach vergessen. Je nachdem wie man es fühlt.

Für mich ist eine Affaire - wo ich mich ausschließlich zum sex mit jemandem treffe - nicht verbindlich. Wenn kein neues Treffen verabredet wird, dann eben nicht.
Bei einer Freundschaft habe ich schon die Erwartung dass der jenige sich wenigstens ab und an meldet - und in einer Beziehung, in welcher variante auch immer, gehe ich von einem gemeinsamen Zukunftsplan aus. (Auch das wort zukunft ist in diesem falle schwierig. Ich gebe keinem das versprechen für ein leben - aber den Wunsch danach dies teilen zu Wollen, den kann ich verbindlich "zusagen")...



Entschuldigt die Tippfehler *zwinker* Ich habe die neue Tastatur noch nicht so ganz drauf...
*****s42 Mann
11.895 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich sehe Beziehungsanarchie als eine Form des konkreten Umgangs miteinander an, Polyamory ist eher eine Form der Beziehungsgestaltung.

Hm, klingt irgendwei auch doof, weil die Form der Beziehungsgestaltung ja auch was mit dem konkreten Umgang miteinander zu tun hat. Ich weiß nicht, wie ich es verdeutlichen soll.

Es gibt eine Schnittmenge aus polyamoren und anarchischen Beziehungen, aber nicht jede Poly-Beziehung ist anarchisch und auch nicht jede anarchische Beziehung ist polyamor.

Man muss also nicht polyamor sein, um ein BA zu sein - und anders herum auch nicht.

Daraus kann man aber keineswegs ableiten, dass Beziehungen in der Beziehungsanarchie weniger verbindlich sind als in der Polyamory (das Gegenteil gilt auch nicht *zwinker* ).

Es gibt auch polyamore Menschen, die ihre Beziehungen eher "locker" führen (in dem Sinn, wie Katharina meint - verbissen kann man das wohl eh kaum tun). Es gibt sogar in der Monogamie locker geführte Beziehungen - man ist verheiratet, es gibt auch keine weitere ähnlich geartete Beziehung, aber jeder lässt dem Anderen viel Freiraum in seinem Leben (es gibt ja neben Sex und Liebe auch noch viele andere Dinge, die ein Leben bereichern und ausmachen). Genau so gibt es auch monogame Beziehungen, die ohne äußeren moralischen Druck gar keine Verbindlichkeit hätten.

Und so eine "lockere" Beziehung sagt auch noch nichts darüber aus, wie verbindlich sie im Ernstfall ist. Wie bei sehr guten Freunden: Man kann sich unter Umständen Monate oder Jahre lang nicht sehen, schreiben, sprechen - aber wenn der andere Freund ist Not ist, wird man ihm sofort mit allen möglichen Kräften helfen. Oder wie auch in vielen Eltern-Kind-Beziehungen, wenn die Kinder erst einmal aus dem Haus sind. Da geht doch jeder mehr oder weniger seine eigenen Wege. Aber wenn einer meiner Söhne in Not geriete oder plötzlich meine Schwester (wir haben uns in den letzten 10 Jahren vielleicht 5 Mal getroffen) mit einem großen Problem vor der Tür stünde, hätte das vor allem anderen in dem Augenblick Vorrang.

Nein, die BA ist nicht unverbindlicher oder verbindlicher als die Polyamory.

Wie verbindlich und eng diese Beziehungen gestaltet werden, hängt doch von allen Beteiligten und deren Intentionen ab.
___________________
Polyamory: (Möglichkeit der) Liebe zu mehr als einem Partner im Wissen und Einverständnis aller Beteiligten, was in der Regel auch den Sex mit diesen einschließt

Beziehungsanarchie: Beziehungen zwischen in der Regel mehr als zwei Personen (zumindest aber mit der Möglichkeit, diese auf mehr als zwei zu erweitern) ohne Machtgefälle zwischen den einzelnen Personen und auch zwischen den verschiedenen Einzelbeziehungen - unabhängig davon, ob es sich um enge freundschaftliche Beziehungen oder Liebespartnerschaften handelt oder ob Sex dabei eine Rolle spielt oder nicht. Keine Hierarchien innerhalb der Beziehungen und auch nicht zwischen den Beziehungen der BA (natürlich kann es auch noch untergeordnete Beziehungen wie z.B. Bekannte, Kollegen, Sport-Freunde, ... geben).
*****s42 Mann
11.895 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******irl:
In der Beziehungsanarchie sehe ich diese Verpflichtung (zur absoluten Offenheit) nicht und auch nicht das zwingende MUSS zu weiteren Beziehungen, sondern jeder beteiligte darf seine Beziehungen so gestalten wie er das möchte. Beziehung setzt ich hier als synonym für Zwischenmeschlichkeit. Also Freundschaft Plus, Techtelgemechtel, Affaire oder weiß der Kuckuck.
Mal abgesehen davon, dass es auch in der Polyamory kein zwingendes MUSS zu weiteren Beziehungen gibt, sondern nur die Möglichkeit, die Freiheit, weitere Personen in Liebe mit einzubeziehen *ja*, muss ich hier einmal einhaken:

Auch in der Beziehungsanarchie gibt es die Verpflichtung zur Offenheit gegenüber allen Beteiligten. Das ergibt sich als logische Konsequenz aus der Anarchie: Anarchie bedeutet, dass niemand Macht über einen anderen hat, dass es keine Hierarchien und keine Abhängigkeiten gibt (bzw. da, wo sie doch entstehen, diese nicht ausgenutzt werden).

Wenn ich aber gegenüber einem Partner, einem Freund usw. gegenüber nicht offen und ehrlich bin, verschaffe ich mir einen Wissensvorteil und damit eine Machtposition ihm gegenüber. Das würde die Anarchie untergraben.

Es geht aber nicht um absolute Offenheit (auch nicht in der Polyamory), sonder um eine prinzipielle Offenheit. Und die umfasst alles, was die Beziehungen miteinander betrifft.

Es gibt auch keinen Grund, diesbezüglich nicht offen zu sein und etwas zu verheimlichen. Welcher sollte das sein?
Grundsatz der BA ist es, Liebesbeziehungen genau so zu gestalten, wie man gute und innige Freundschaften gestaltet. Da gibt es auch keinen Grund, zum Beispiel einen neuen guten Freund zu verschweigen - im Gegenteil, der andere kann sich doch mit über den neuen Freund freuen, ihn als Bereicherung der Freundschaft ansehen.

Heißt es nicht so schön: "Gute Freundinnen erzählen sich alles"? *zwinker*

Ich finde es schon erschreckend, wenn eine Frau mit ihren besten Freundinnen (der ein Mann mit seinen dicksten Kumpels) mehr und intensiver über eventuelle Probleme in der eigenen Beziehung reden als mit dem eigenen Partner. *oh* *gruebel*
(Aber ich schweife vom Thema ab, sorry)
Wenn man offen mit ehrlich gleich setzt dann stimme ich dir zu.
Wenn man offen - so wie ich es meinte - mit einem 'du musst mir alles erzählen' gleich setzt sehr ich da für mich in der BA andere Grundsötze als in einer polyamoren Beziehung.

In einer BA starte ich keinen Rundruf wenn ich mich verliebt habe und warte ab bis meine alten dem neuen Partner zugestimmt haben.
In einer BA verliebe ich mich, teile das bei Zeiten Alben anderen mit und setze deren Einverständnis voraus.

Verheimlichen ist übrigens nicht das Gegenteil von Offenheit.
Ich muss nicht immer allen alles bis in Detail erzählen- noch dazu vielleicht ohne gefragt zu werden.
Ein Mindestmaß an Information sollte weiter gegeben werden. Das ist klar.
Offenheit kann auch bedeuten auf Fragen ehrlich zu Antworten, nicht aus zu weichen.

In einer BA bin ich, wie ich es für mich fühle, deutlich freier und darf auch meine Geheimnisse behalten.
Nicht immer ist es sinnvoll und nötig alles zu wissen.
Es kann auch zuviel geredet werden.
*****s42 Mann
11.895 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******irl:
In einer BA starte ich keinen Rundruf wenn ich mich verliebt habe und warte ab bis meine alten dem neuen Partner zugestimmt haben.
In einer BA verliebe ich mich, teile das bei Zeiten Alben anderen mit und setze deren Einverständnis voraus.
Ich weiß, dass es polyamore Strukturen gibt, in denen das so gehandhabt wird (jeder hat ein "Veto-Recht", wenn das Netz erweitert werden soll).

Aber das ist nicht unbedingt typisch oder wesenseigen für Polyamory. Es gibt durchaus auch polyamore Netze, in denen es jedem frei steht zu lieben, wen er mag - ohne die anderen um "Erlaubnis" zu fragen. Vielleicht kann man das als offenes polyamores Netzwerk bezeichnen und das oben eher als geschlossenes. *gruebel*

*******irl:
Verheimlichen ist übrigens nicht das Gegenteil von Offenheit.
Ich muss nicht immer allen alles bis in Detail erzählen- noch dazu vielleicht ohne gefragt zu werden.
Nicht alles im Detail erzählen, vor allem wenn man nicht gefragt wird, ist in meinen Augen noch kein Verheimlichen. Verheimlichen ist es dann, wenn ich bewusst Informationen vorenthalte, von denen ich weiß, dass sie den anderen interessieren oder wichtig für ihn, für seine Entscheidungen sind. Und dann ist es das Gegenteil von Offenheit *zwinker*

*******irl:
Ein Mindestmaß an Information sollte weiter gegeben werden. Das ist klar.
Offenheit kann auch bedeuten auf Fragen ehrlich zu Antworten, nicht aus zu weichen.
Kann es nicht nur bedeuten - das gehört für mich definitiv zur Offenheit dazu.
Wenn ich gefragt werde, dann gebe ich darauf eine ehrliche Antwort.
Oder ich verweigere klar meine Antwort, am besten mit einer kurzen Begründung, warum (z.B. weil mich der andere gebeten hat oder ich ihm versprochen habe, bestimmte Informationen vertraulich zu behandeln).
*******na57 Frau
22.217 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Ehrlichkeit
...

Eine Freundin von mir hat mal eine Affäre mit einem verheirateten Mann gehabt, den wir, also mein damaliger Mann und ich, kannten. Eng befreundet waren wir nicht. Die größte Angst, die dieser Mann hatte, war, dass ich es meinem Ex erzählen könnte ... denn er war doch mein Mann und Eheleute erzählen sich alles.

Ich habe es nicht gemacht, weil mein Ex so eine Plaudertasche ist. Im Endeffekt hatte die Geschichte ein "Happy End" - die Affäre endete, die Ehe des Mannes kriegte die Kurve und alle waren zufrieden.

Mir war auch in meiner Ehe immer klar, dass selbst die glücklichsten Eheleute nicht immer alles miteinander teilen müssen. Der Gedanke, dass man als Ehefrau und Ehemann auch Einzelperson ist, war vielen meiner Bekannten damals unbekannt.

Nun bin ich nicht mehr verheiratet - und bin in meinen Beziehungen so offen, wie ich es für nötig halte. Ich muss nicht immer alles mit jedem teilen.

Und an dieser Stelle wird mir klar, dass dies aber auch gegenseitiges Vertrauen erfordert: meine Beziehungspartner müssen mir vertrauen, dass ich nichts vor ihnen verheimliche, was wichtig für sie sein könnte, um es mal so unbestimmt auszudrücken. Denn das Recht, nicht immer über alles reden zu müssen, will ich haben.

In der Praxis handhabe ich es dann so, wie sorbas es eben erläuterte, denn jemandem ins Gesicht zu lügen ist für das Vertrauen nicht gerade förderlich.
*****s42 Mann
11.895 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******na57:
Die größte Angst, die dieser Mann hatte, war, dass ich es meinem Ex erzählen könnte ... denn er war doch mein Mann und Eheleute erzählen sich alles.

Ich habe es nicht gemacht, weil mein Ex so eine Plaudertasche ist.
Naja, das war ja auch nichts, was für eure Beziehung (also die von dir und deinem Exmann) von Bedeutung war. Es betraf bestenfalls dich und deine Freundin, denn für dich war es schon wichtig zu wissen, ob und wie weit ihr Mann davon wusste - oder eben nicht - um ihr nicht in Gegenwart ihres Mannes ungewollt in den Rücken zu fallen.

Man muss sich nicht alles erzählen - weder als Ehepartner noch als polyamore Partner und auch nicht in einer Beziehungsanarchie. Aber was konkret die eigenen Beziehungen betrifft, das sollte schon offen und ehrlich kommuniziert und nicht verheimlicht werden.

Liebe und auch Freundschaft haben für mich sehr viel mit Vertrauen zu tun - wie soll ich jemandem Vertrauen entgegenbringen, wenn ich davon ausgehen muss, dass derjenige mich belügt oder mir wichtige Dinge, die unsere Beziehung betreffen (und dazu gehören auch die weiteren engen Beziehungen und Bindungen, die er/sie eingeht) verheimlicht?

Ich habe ja ohnehin nichts gegen weitere Liebe, ich würde nie einer Partnerin verbieten, eine Liebe auch auszuleben. Es gibt von daher auch keinen Grund, es mir gegenüber zu verheimlichen oder mich sogar anzulügen.
*******na57 Frau
22.217 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Eben
... das geht aber nur in Beziehungsformen, wo das so von beiden getragen wird.

In der "klassischen" monogamen exklusiven Seifenoper-Zweierbeziehung ... da ist das vom Idealbild, so wie ich es erfahren habe, her anders.

In der Praxis hat eigentlich jeder auch seine Bereiche, die man nur für sich hat. Aber wie Du schon sagst: wenn es die Beziehung betrifft, ist es wichtig, irgendwann mal drüber zu reden (manchmal geht es nicht sofort, da brauche ich etwas Zeit).

Aber dass ich mich in eine rote Handtasche verliebt habe und diese von meinem Geld demnächst kaufen werde ... das kann auch mein "Geheimnis" bleiben. *fiesgrins*

Und ja, ich kenne Frauen, die das nicht so handhaben, weil sie meinen, das bedeutet, frau liebt nicht mehr richtig.
klare, offene Verhältnisse
ich handhabe das so, dass ich von Anfang eines Kennenlernens für klare und offene Verhältnisse bin, so dass mein Gegenüber klar Bescheid weiß, woran er bei mir sei.

Angenommen ich hätte jetzt eine schöne Affaire, die Freundschaft und Sexualität vereine und es käme eine weitere Frau dazu, die mich interessiere, so würde ich das offen ansprechen. Selbst wenn ich mich in ein andere Frau verlieben würde und feststelle, dass dies großes Entwicklungspotenzial in sich trage, läge es mir fremd, meine Affaire zu beenden.

Mein Leben hat mir gezeigt, dass rein monogam denkende Menschen mit meiner Lebensart recht schwer vereinbar sind, da deren Besitzansprüche mich einengen in meiner zu gebenden Liebeskraft, als dass sie mich beflügeln.

es grüßt remue
sind Formen nicht wieder Schubladen?
Lieber Amor_Paddy

ich denke nicht dass Du, um Dich anderen und Deinen Lieben zu erklären Begriffe und Schubladen brauchst. Warum beschreibst Du nicht einfach Dich selbst?

Nimm Dir doch aus allen Formen das heraus was für Dich wichtig ist und erkläre das so.

Ich (w) zum Beispiel kann mehrere Menschen unterschiedlich lieben. Für mich gibt es keine Hierarchie. Mit dem Mann den ich lebe verbindet mich natürlich mehr Alltag, Probleme und Sorgen. Andere Menschen sind mir aber nicht weniger wichtig und stehen nicht in irgendeiner Reihenfolge. Wer mir braucht für den bin ich da, und das kann mal da mehr da weniger sein.
Ob die zweite Liebe nun nur noch umständehalber rein platonisch gelebt wird auf die Ferne ohne Sichtkontakt (wie bei mir im Moment es sein muss) oder man in einer Kommune lebt oder eher als Single der mal hier mal da gastiert... das muss doch keine Form vorgeben mit tausenden Unterstufungen. Ein Mensch ist ein Individuum und passt in keine Schubladen.

Du warst mono und bist jetzt eher poly aber kannst Dich nicht mit allem indentifizieren. Musst Du doch auch nicht. Du lebst Deinen Weg und keinen nach Beispielen

Liebe Grüße Frau PoL
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