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Absprachen und Regeln

****nn Frau
9 Beiträge
Themenersteller 
Absprachen und Regeln
Ich beschäftige mich seit kurzem erst mit der Beziehungsanarchie, finde die Grundidee sehr interessant, aber mir fehlt es an praktischer Erfahrung.

Nun wird im Eingangstext geschrieben, dass die Absprachen und Regeln zwischen den beteiligten ausgehandelt werden. So weit, so klar.

Meine Frage ist nun, wie handhabt ihr das, wie sind eure Erfahrungen? Zu welchen Themen(- Bereichen) erachtet ihr Absprachen als unabdingbar, welche Regeln sind euch wichtig, in welchen Bereichen darf die Beziehung völlig frei fließen?

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen.
FayAnn
*********_Typ Mann
4.021 Beiträge
Das ist ein Entwicklungsprozess. Der wohl nie endet da sich irgendwie andauernd alles ändert.

Viele Gespräche. Über alles Mögliche. Auch über das was einen verletzt.
Regeln und Absprachen aushandeln klingt halt stark nach vertragsunterzeichnung. Wie bei bem Einstellungsgespräch oder bei Bankgeschäften.
Das klingt steril und wenig empatisch. Als Gefühlsmensch fehlt einem da schon die Vorstellungskraft.
Wichtig ist, dass man dem anderen sein Recht auf freie Persönlichkeitsentwicklung einräumt Und unterstützt, ihm wohlwollend gegenübersteht und sich an seinem Glück -egal welches uneigennütz erfreut und es einfach nur des Schenken wegen fördert, also das Glück des anderen... das ist doch schön dsnn. 😊😉
*******na57 Frau
22.196 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Ist auch meine Erfahrung - es hat sich entwickelt. Da, wo man merkt, dass man sich mal über unterschiedliche Vorstellungen unterhalten muss, da geschieht das dann ...
Regeln
Ich denke Regeln be- ja vielleicht sogar verhindern dass man sich über ein Anliegen auseinandersetzt. Darüber brauchen wir nicht mehr reden, denn dies ist ja durch eine Regel geregelt. Wieso braucht es Regeln? Behindern Regeln nicht auch die Ehrlichkeit?
Möchte ich zum Beispiel jemanden 3x die Woche sehen, nur weil es abgesprochene Regeln sind. Anders gesehen, was mag ich mit einem Partner, der mich 3 x die Woche besucht weil wir einmal eine Regel aufgestellt haben aber nur deshalb kommt weil er sich daran hält?
Ich schätze an der BA die extreme Ehrlichkeit. Nur das in der Beziehung tun was ich wirklich will. Der andere kann sich immer darauf verlassen, dass ich wirklich ehrlich bin in jedem Augenblick.
Meist entgegnen die Leute an der Stelle der Diskussion dass wenn jeder nur macht was er will ja gar keine Bindung oder Verantwortung mehr in Beziehungen existieren. Die Frage die sich mir da immer aufdrängt ist, wieso jeder der nur noch ehrlich im Umgang ist und nicht nach Regeln lebt plötzlich asozial werden soll und zu seinen Lieben nicht mehr liebevoll sein soll. Gerade die Freiheit ehrlich zu sein ermöglicht erst maximale Verantwortun.zu übernehmen anstatt sich hinter Regeln zu verstecken.
Regeln sind wohl ein geeignetes Hilfskonstrukt auf dem Weg die BA zu erfahren und sich darauf einzulassen. Wie oben schon jemand bemerkte ist BA wohl eine Lebenseinstellung die einen theoretischen Rahmen darstellt an dem man sich orientieren kann und sein Leben und dessen Rahmenbedingungen durch die Brille der BA sehen kann. Letztendlich auch zwangsläufig eine gesellschaftliche also politische Sichtweise.
*******See Frau
1.085 Beiträge
Anarchie bedeutet nicht die Abwesenheit jeglicher Regeln und Vereinbarungen.

Da bringst du was durcheinander.
*******na57 Frau
22.196 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
"Regeln"
sind doch - genau wie Gesetze in demokratischen Staaten - nicht in Stein gemeißelt, sondern können immer dann, wenn sich herausstellt, dass sie nicht mehr für beide stimmig sind, neu verhandelt werden.

Wenn ein Paar z.B. ausmacht, sich drei Mal in der Woche zu sehen ... oder wenn es sich einfach so ergeben hat, dass man sich drei Mal in der Woche sieht und einer von beiden feststellt, dass ihn/sie das in dieser speziellen Woche zu sehr einschränkt, dann kann man diese - ausgeprochene oder nicht ausgesprochene - Abmachung zur Diskussion stellen. Und dann stellt sich vielleicht heraus, der der Partner/die Partnerin das gar nicht so dogmatisch empfunden hat ...

Ich glaube nicht, dass irgendeine Beziehung ohne gemeinsame Vorstellungen funktionieren kann und dass man sich darüber auch ab und zu verständigt. Ob man das nun "Regel" nennt oder irgendwie anders, ist doch egal.

Dazu ist allerdings nötig, dass man sich auch seinen eigenen Gefühlen und Bedürfnissen stellt und zu ihnen steht ... und ehrlich darüber reden kann. Insofern stimme ich Dir zu, https://www.joyclub.de/my/5031195.freundplus.html.
****are Frau
239 Beiträge
Ich bin tatsächlich dazu übergegangen, über alles zu sprechen, was ich denke / haben will / möchte / fühle / whatever. Was geht und was nicht. Was in mir vorgeht. Und dann zu sehen, wie das für den anderen ist und wie das miteinander zu vereinbaren ist. Mittlerweile passiert das einfach nebenbei, und führt darüber zu einem beständigen Dialog, der aber dadurch auch gar nicht mehr so anstrengend ist.
Es schleichen sich immer wieder Dinge ein, von denen einfach ausgegangen wird, die einfach angenommen werden, und dabei dann auch nicht (mehr) hinterfragt werden. Das kann sehr stark nach Hinten losgehen, daher ist ein ständiger Dialog meiner Erfahrung nach sinnvoll und wichtig. Wohin genau und wie es sich entwickelt, das ist dann tatsächlich einfach eine Sache von Erfahrung und Zeit, und wird sich auch immer wieder ändern. Immer darüber zu sprechen, wie es gerade für mich ist, heißt aber auch, dass ich mir selbst bewusst bleibe, wo ich gerade bin und wohin ich gerade will. Und in der Kommunikation mit meinem Gegenüber eben auch, wie weit das mit diesem Menschen funktioniert, oder was da geht und was nicht.
*******herz Frau
20 Beiträge
Wertschätzung
Ich denke, es geht um solche Sachen, wie:
Wenn ich bei einem Partner bin, bin ich auch ganz bei ihm, z.B. telefoniere ich dann nicht mit einem anderen Partner.
Mein Aufmerksamkeit ist ganz dort, wo ich grade bin.
Ich nehme mir auch genug Zeit, um alleine zu sein, damit ich nicht gestresst zwischen den Partner hin und herhetzte und bei keinem so richtig bin.

Dinge, die die Wertschätzung zum Ausdruck bringen und dazu beitragen, dass alle mit der Situation klar kommen.

Ich finden es durchaus berechtigt danach zu fragen, da es sich in de BA ja logischerweise stark von der OB unterscheidet, wo es ja meist darum geht, eine Haupt- Partner gegenüber ehrlich, loyal etc gegenüber zu sein und die anderen deutlich hinten anzustellen.

Wie kann man erreichen, dass sich mehrer Partner gleichzeitig wertgeschätzt fühlen- eben nicht nur wie eine Affäre- und die fehlende Exklusivität sich nicht verletzend auswirkt?

Dass sich Theorie und Praxis diesbezüglich unterscheiden ist ja klar, ebenso dass die Praxis bei jedem anders aussieht und von vielen Faktoren abhängig ist.
Für mich ist es bisher auch reine Theorie (Utopie?), aber wäre doch doch schön , wenn man sich hier Vorstellung oder Tipps von erfahrenen Beziehungsnanarchisten holen kann.
Ob man das nun Regel, Vereinbarung, Verhaltensmaßgabe oder sonstwie nennt, ist zweitrangig.

Ein gute Regel, Vereinbarung oder Übereinkunft für Forumbeiträge fände ich z.B.:
Gehe lieber auf den Inhalt der Fragestellung ein als Fehler in der Form zu suchen!
"In de Regel" kommt man so weiter.
Zwinkersmiley
*******na57 Frau
22.196 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Wie kann man erreichen, dass sich mehrer Partner gleichzeitig wertgeschätzt fühlen- eben nicht nur wie eine Affäre- und die fehlende Exklusivität sich nicht verletzend auswirkt?

Hängt das nicht auch an den Partnern ? Ich kann jeden nur wertschätzen, wie ich es kann, wenn er nicht damit zurecht kommt, dass er mich nicht exklusiv hat, dann tut es mir Leid.

Wenn ich bei einem Partner bin, bin ich auch ganz bei ihm, z.B. telefoniere ich dann nicht mit einem anderen Partner.
Mein Aufmerksamkeit ist ganz dort, wo ich grade bin.
Das finde ich sehr gute Grundsätze, die einfach immer passen. Egal, mit wem ich es zu tun habe oder auch egal, was ich tue.

Ich nehme mir auch genug Zeit, um alleine zu sein, damit ich nicht gestresst zwischen den Partner hin und herhetzte und bei keinem so richtig bin.
Das klingt wie Verpflichtung. Ich lebe mein Leben, so wie ich es leben kann und möchte. Ich muss auch nicht mehrer Partner irgendwie mathematisch austariert "gerecht" hehandeln - das wäre keine BA (wo jede Beziehung als eigenes Ereignis gesehen wird), sondern doppelter Monogamie-Stress.

Mein Beziehungsgeflecht kann Menschen umfassen, die ich regelmäßig sehe und welche, die ich nur selten treffen kann. Aber wichtig sind sie mir alle dennoch.
**********wings Frau
11.347 Beiträge
Regeln
haben wir keine, außer, dass wir immer ehrlich sind und über alles reden, was uns bewegt und unser Leben beeinflusst.

Ich finde es sehr spannend hier mit zu lesen, manches bedenke ich überhaupt erst jetzt, da ich darüber lese *g*.

Dankbare Grüße
Wings
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
******ust:
Wenn ich bei einem Partner bin, bin ich auch ganz bei ihm, z.B. telefoniere ich dann nicht mit einem anderen Partner.

Das finde ich künstlich und falsch. Das mag richtig sein, wenn man nur wenige Stunden zusammen hat. Aber wenn man Alltag teilt, ist das für den zurückbleibenden Partner eine sehr ausschließende Handlung.

******ust:
Ich nehme mir auch genug Zeit, um alleine zu sein, damit ich nicht gestresst zwischen den Partner hin und herhetzte und bei keinem so richtig bin.

Auch das ist ziemlich utopisch. Ich bin von der Arbeit gestresst. Ich bin von Familie gestresst. Ich bin vom Alltag gestresst. Wenn ich meinen Mitmenschen nur gegenübertrete, wenn ich frisch und ausgeglichen bin, sehen die mich nur im Urlaub nach drei Tagen zur Ruhe kommen.

******ust:
Wie kann man erreichen, dass sich mehrer Partner gleichzeitig wertgeschätzt fühlen- eben nicht nur wie eine Affäre- und die fehlende Exklusivität sich nicht verletzend auswirkt?

Da liegt der Hund begraben. Das geht nicht. Wenn jemand damit nicht klar kommt, dann wird das einfach nix. Ich kann ihn oder sie dabei unterstützen. Aber mich und ja auch andere mit Regeln einzuengen funktioniert nicht. Das ist kein Plädoyer für totale Verfügbarkeit. Nein, ganz im Gegenteil. Aber es ist ein Widerspruch dazu, für einen Beziehungsmenschen andere Beziehungsmenschen auszuschließen, nur damit dieser Beziehungsmensch sein kleines Fenster Exklusivität bekommt.

Ich finde auch die Bezeichnung wichtig. Regeln und erst recht Gesetze haben einen für mich viel zu weitreichenden Charakter. Es ist ja auch meist sehr aufwändig sie zu erstellen oder zu verändern. Absprachen und Vereinbarungen finde ich passt besser. Es ist immer klar wie weitreichend, langfristig und damit wie tief eine Vereinbarung ist. Wenn ich die Vereinbarung für ein Kind treffe, ist die Verbindlichkeit und die Konsequenz viel weitreichender aber auch abstrakter als bei einer Vereinbarung für den Besuch der Oper.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Safer Sex
*E:
Zu welchen Themen(- Bereichen) erachtet ihr Absprachen als unabdingbar, welche Regeln sind euch wichtig, in welchen Bereichen darf die Beziehung völlig frei fließen?

In unserem Netzwerk gilt für alle eine Informationsregel zum Thema Safer Sex: Wenn es irgendwo im Netzwerk einen ungeschützen Neukontakt gab, werden die direkten Sexualpartner vor der nächsten Intimbegegnung informiert.
Da ich (z.B.) mit 3, manchmal 4 Frauen verbunden bin, die auch wieder anderweitig verbunden sind, betrifft das 10 oder gelegentlich mehr Menschen, sofern alle meine Partnerinnen den Kontakt mit mir ungeschützt fortsetzen wollen.

Im Kontakt zu meinen Herzbewohnerinnen gibt es schon lange keine Regeln mehr; unsere Beziehungen bestehen so lange, dass die Basis, besonders hinsichtlich persönlicher Weiterentwicklung, gelegt ist.
Das geht so weit, dass es noch nicht einmal dann Verstimmungen gibt, wenn ich ein Treffen mit einer Freundin zugunsten eines Treffens mit einer anderen Freundin absage, also tausche.

T*herz*M
**********derHB Mann
2.636 Beiträge
*******hote:
Das geht so weit, dass es noch nicht einmal dann Verstimmungen gibt, wenn ich ein Treffen mit einer Freundin zugunsten eines Treffens mit einer anderen Freundin absage, also tausche.

Herzlichen Glückwunsch Tom, bei meinen Freundinnen gibt das leider immer wieder große Verstimmungen. Aber die mögen sich leider sowieso nicht.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Es war ein langer Weg,
bis sich zwei Wings gefunden hatten, die ihre ganz eigene Beziehung leben und wertschätzen. Dieser Weg war für beide nicht leicht. Er hatte mit Eifersuchtsthemen in Bezug zu mir nichts zu tun. Sie sind ihn um ihrer Beziehung willen gegangen - nicht wegen der Beziehung zu mir. Das ging für mich so weit, dass ich zeitweise gar keinen Raum in deren beider Beziehung zu haben schien *grins*; daran arbeiten wir noch.
Ich glaube, nur so kann's wirklich auch langfristig tragfähig sein.
Ewiger *freu*dens*frieden*seierkuchen ist deshalb nicht unbedingt, aber im Vergleich zu früher ist es sehr entspannt jetzt.
****nn Frau
9 Beiträge
Themenersteller 
Danke
fürs Teilhaben lassen an euren Gedanken und Erfahrungen...

Der Nebel hat sich schon ein wenig gelichtet, erste Eindrücke sind vorhanden...
Mir ist natürlich klar, dass letztendlich jeder seinen eigenen Weg finden muss...

*danke*
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Interessanter Thread, interessantes Thema.

Ich hatte früher eine offeme Beziehung und mir fällt gerade auf, wie viel weniger Regeln ich in meinem jetzigen Lebensstil habe.

Interessanterweise mache ich die meisten der Regeln vor allem für mich:
  • Sex nur mit Kondom
    Mit allen meinen Lieben geschlechtsverkehre ich nur mit Kondom. Nur mit einer Liebe lasse ich das weg. Von dieser erwarte ich, dass sie "außerhalb" stets ein Kondom verwendet.
  • 100% Präsenz während der Begegnung
    Wenn ich mich mit einer meiner Lieben treffe, dann möchte ich voll und die ganze Zeit über präsent sein. Auch wenn mein Smartphone eigentlich recht schweigsam ist (kein WhatsApp, Facebook, whatever *smile*), so bin ich doch dazu übergegangen, dass ich es zu Beginn unserer Begegnung auf lautlos stelle: Ich möchte nicht abgelenkt werden. Natürlich gestalte ich die Treffen so, dass sie störungsfrei ablaufen können.
  • Offenheit und Ehrlichkeit - insbesondere über meinen Lebensstil
    Ich lege großen Wert darauf, dass alle meine Lieben über meinen Lebensstil Bescheid wissen. Ich trage das nicht wie eine Monstranz vor mir her, aber sie sollen wissen, worauf sie sich einlassen.


Umgekehrt lerne ich gerade, dass ich da auch ein paar Regeln einfordern muss:
  • Keine Verfügbarkeitsgarantie
    Mono-geprägte Menschen scheinen sich eine permanente Verfügbarkeit zu wünschen - sei es physisch oder (fern)kommunikativ. Das kann und will ich nicht leisten. Ich bin gerne während der Begegnung 100% präsent, aber im restlichen Alltag mag ich nicht beliebig verfügbar sein.
  • Keine invasiven Fragen
    Ich erzähle gerne über mich und was mich bewegt. Freiwillig. Invasive Fragen wie Was hast du gemacht? sind für mich aber absolute Kill-Fragen, bei denen bei mir SOFORT sämtliche Alarmlichter angehen *alarm*. Ich erwarte, dass solche Fragen nicht gestellt werden und stelle sie auch selbst nicht.


Gruß
Stefan
**********wings Frau
11.347 Beiträge
Oh...
Das würde mich - glaube ich - erschrecken

******XXL:
Keine invasiven Fragen
Ich erzähle gerne über mich und was mich bewegt. Freiwillig. Invasive Fragen wie Was hast du gemacht? sind für mich aber absolute Kill-Fragen, bei denen bei mir SOFORT sämtliche Alarmlichter angehen *alarm*. Ich erwarte, dass solche Fragen nicht gestellt werden und stelle sie auch selbst nicht.

Ich weiß nicht, ob wir aus dem selben Zusammenhang heraus denken. Aber solche Fragen gehören für mich zu einer guten Kommunikation. Das Leben meines Gegenübers (egal ob Sexualpartner oder nicht) interessiert mich doch, da stelle ich natürlich auch solche Fragen.

******XXL:
Keine Verfügbarkeitsgarantie

Das ist, vermute ich, allgemein ein Kommunikationsproblem, da es so viele Möglichkeiten des kontaktens gibt. Mich stört es auch, wenn ich (ich habe whatsapp *g*) angeschrieben werde und sogleich auch das Lesen und Beantworten erwartet wird. Genau deshalb stelle ich mein Handy auch gern mal auf "lautlos".

Ein ehrlicher Umgang miteinander sollte doch generell ein Muss sein...
Wir führen seit 7 Jahren eine offene Ehe. Anfangs war nicht Mal Küssen erlaubt. Nur gemeinsam im gleichen Raum. Wenn ich Sex hatte, musste mein Mann auch Sex haben. Wir waren gefangen in unseren eigenen Regeln. Eigentlich genau das Gegenteil von dem was wir wollten.
Heute sind noch genau 3 Regeln übrig geblieben:

1. Immer Safe
2. Nie im Ehebett mit anderen
3. Gefrühstückt wird mit den Kindern morgens zu Hause. Immer. Egal wo man herkommt

An diese Regeln halten wir uns seit X Jahren. Ich kann und möchte nie wieder anders leben. Das draußen gibt es sooooviele großartige Menschen...es wäre schade drum 😉
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Re: Invasive Fragen
**********wings:
Ich weiß nicht, ob wir aus dem selben Zusammenhang heraus denken. Aber solche Fragen gehören für mich zu einer guten Kommunikation. Das Leben meines Gegenübers (egal ob Sexualpartner oder nicht) interessiert mich doch, da stelle ich natürlich auch solche Fragen.

Wir denken wahrscheinlich nicht aus dem gleichen Zusammenhang heraus. Ich sehe es genauso wie du: Das Leben meiner Liebe interessiert mich. Aber eine Frage Was hast du gemacht? kommt bei mir immer als Kontrollfrage an. Es kann gut sein, dass ich da einen Schaden habe.

Tatsächlich wird mir die Frage auch nie gestellt - wahrscheinlich ist das auch gar nicht nötig, weil ich ohnehin viel erzähle wenn es passt. Bis auf neulich eine Ausnahme. Bei der kam diese Frage bei mir auch prompt sehr wie eine Kontrollfrage an. *hypno*

In meiner frühreren offenen Beziehung hatten wir da auch eine klare Abmachung, dass solche Fragen tabu sind. Das fand ich immer gut.


Gruß
Stefan
Nur zu meinem Verständnis...@******XXL

Wenn ich dir diese Frage also nach einem Arbeitstag stellen würde (ich gehe jetzt einfach mal nicht von monotonem Job aus), dann hätte ich erstmal in irgendeiner Art und Weise ein Problem?
Und ist es nur explizit diese Frage oder reicht da auch schon „wie war dein Tag“

Und zu dem 100% da sein...
(Ich gebe zu, da habe ich mein persönliches Trauma... wurde immer erwartet, aber nie geliefert), dafür habe ich mich immer beschnitten und dreimal überlegt, ob ich schreibe oder nicht.
Mein Handy ist immer lautlos. Ich bin quasi also sofort nie erreichbar (auch nicht wenn ich verschlafe/Festnetz habe ich nicht)
Was ist, wenn eine deiner anderen lieben mal wirklich ein Problem hat? Wärst du dann zumindest für ein Gespräch zu haben?
**********wings Frau
11.347 Beiträge
Kontrollängste...
Ja, die kenne ich auch. Manchmal triggert mich eine, eigentlich harmlos gestellte, Frage derart, dass ich mich kontrolliert fühle. Das versuche ich dann aber als mein eigenes Problem zu sehen, wenns ganz arg wird, frage ich nach.
Aber klar, wenn ich weiß, dass die Art der Fragestellung für Unruhe sorgen kann, kann ich auch an meiner Art der Kommunikation feilen. Ob das immer klappt, ist eine andere Frage *lach.
****on Mann
16.108 Beiträge
Emotionale Leit-Rinnen
****nn:
Ich beschäftige mich seit kurzem erst mit der Beziehungsanarchie, finde die Grundidee sehr interessant, aber mir fehlt es an praktischer Erfahrung.

Ich bin auch neu im Thema. Lebe aber Beziehungsanarchie schon immer, wenn ich den Gedanken nicht missverstehe.

****nn:
Absprachen und Regeln...
Meine Frage ist nun, wie handhabt ihr das, wie sind eure Erfahrungen?

Für mich gilt eine Hauptabsprache: Alles soll mit Wohlwollen geschehen. Sollte das Wohlwollen temporär oder dauerhaft abstürzen, setzen wir den Anderen so schnell es geht davon in Kenntnis.

Weitere sind:

• Wir äußern uns emotional und in unserem Tun jeweils transparent und wirklich genügend ausführlich.

• Wir bemühen uns um ein Gefühl der Sicherheit, erzeugt durch Verlässlichkeit, Berechenbarkeit, gezeigte Zuneigung und die vorgenannte Transparenz.

• Wir bemühen uns um Selbstehrlichkeit und Ehrlichkeit. Wir schonen weder uns selbst, noch das Gegenüber aus Harmoniebedürfnis und falsch verstandener Rücksicht.

• Wir erlauben uns ausdrücklich Eifersucht. Sie darf sein, aber wir machen uns klar, dass sie irrelevant und nicht gefährlich ist.

• Wir erlauben uns ausdrücklich gegenseitige Verletzungen, versuchen diese aber zu vermeiden. Wir sind entschlossen, Verletzungen auszuhalten und wohlwollend miteinander zu bearbeiten und zu heilen.

• Wir machen uns Projektionen bewusst so gut es geht, und vermischen nicht die Verantwortlichkeiten für unser jeweiliges Wohlergehen.


Meine Erfahrungen damit... eigentlich hatte ich "früher" diese Regeln nicht. Sie sind aus den gemachten Erfahrungen ohne die Regeln entstanden. Erfahrungen ohne Regeln waren:

Keine Kommunikation über unsere inneren Beweggründe oder überhaupt über unser Tun brachte Verwirrung und Verdacht, Sicherheit wurde nicht gefühlt und brachte Beziehungen in eine Schieflage, Unehrlichkeit (auch jeweils uns selbst gegenüber) ließ uns nicht sehen, was wir tun und erzeugte einen Blindflug ohne Instrumente, wir verloren das Gefühl über unsere Zuneigung und machten den Anderen verantwortlich für unser Glück und Unglück.

*******lus:
Ich denke Regeln be- ja vielleicht sogar verhindern dass man sich über ein Anliegen auseinandersetzt. Darüber brauchen wir nicht mehr reden, denn dies ist ja durch eine Regel geregelt. Wieso braucht es Regeln? Behindern Regeln nicht auch die Ehrlichkeit?

Regeln sind keine Gesetze! Sie sind Verfahren. Vereinbarte Vorgehensweisen. Algorithmen, Computerprogramme auf dem PC der Beziehung. Die Regel kann ja auch enthalten: Wir reden. Wir setzen uns auseinander mit unseren Anliegen. Wir bleiben ehrlich. Die Regeln behindern nicht, sondern kanalisieren all die emotionalen Desaster, die menschliche Beziehungen erzeugen können.
Reden?
Das Leben meiner Liebe interessiert mich. Aber eine Frage Was hast du gemacht? kommt bei mir immer als Kontrollfrage an. Es kann gut sein, dass ich da einen Schaden habe./quote]
Wenn unangenehme Impulse hoch kommen, ist das für mich immer ein Grund dies anzusprechen. Was spricht dagegen? Ich weiß nicht was den anderen bewegt z.B. solche Fragen zu stellen. Könnte ja sein etwas macht Angst oder Sorge weshalb sollte ich mich verweigern zu einer positiven Klärung beizutragen. Wenn ich davon ausgehe dass meine Partnerin mir nichts böses will, wird sie vermutlich aus Not anfangen zu kontrollieren oder ich vermute nur dass sie mich kontrollieren will. Bevor ich es nicht mit ihr berede, weiß ich nichts und handle womöglich aus einer falschen Annahme heraus und das sind ja oft die Anfänge von Kaskaden von Missverständnissen. Oder habe ich da was falsch verstanden?
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Danke für eure Nachforschung. Das hilft mir auhch weiter.

*******onne:
Wenn ich dir diese Frage also nach einem Arbeitstag stellen würde (ich gehe jetzt einfach mal nicht von monotonem Job aus), dann hätte ich erstmal in irgendeiner Art und Weise ein Problem?

Na, also mit einer Frage zu einem Arbeitstag würde ich wohl eher kein Problem haben - wobei ich auch da nicht die Veranlassung sehe für ausgerechnet diese Frage.

Die Frage fordert von mir einen (lückenlosen) Bericht über mein Tun. Das ist die maximale Kontrolle. (Ja, ich habe da wohl einen Schaden *zwinker*.)

*******onne:
Und ist es nur explizit diese Frage oder reicht da auch schon „wie war dein Tag“

Es ist die explizite Frage. Wie war dein Tag? ist eine ganz andere Frage, weil die mein Handeln nicht kontrolliert, sondern sich für mein Befinden interessiert.

*******onne:
Was ist, wenn eine deiner anderen lieben mal wirklich ein Problem hat? Wärst du dann zumindest für ein Gespräch zu haben?

Zunächst müsste sie ja überhaupt zu mir durchdringen. Ja, ich schaue mal auf's Smartphone - z.B. morgens nach dem Aufstehen oder so.

Käme sehr auf die Situation an. Wenn es ein Problem ist, dass keinen Aufschub duldet, dann wäre ich natürlich da. Aber da fehlt mir gerade etwas die Phantasie was das sein könnte. *nachdenk* Doch, hatte ich sogar schon mal. Sie kam nicht mehr ins (100km entfernte) Zuhause während noch eine andere Liebe bei mir weilte. Die ging dann aber später und sie konnte dann dann bei mir übernachten. Dennoch eher eine hypothetische Situation.


Liebe Grüße
Stefan
Manchmal dauert es Tage...
... wenn wir getrennt unterwegs sind, ob Club oder Einzeldate dauert es manchmal ein paar Tage bis wir ausführlich drüber quatschen. Wir haben 3 kleine Kinder, einen arbeitsreichen, harten Alltag mit vielen Terminen, da kommt man nicht immer sofort dazu. Ich werde dann immer ganz kribbelig, weil ich ihm unbedingt alles erzählen möchte. Er musste mich noch nie fragen. Umgekehrt ist es genauso. Manchmal sprudelt das Erlebte auch einfach verbal raus. Wenn ich mich recht erinnere, gab's diese Kontrollfragen bisher noch nie, weil wir es kaum erwarten können in Ruhe zu erzählen. Wir haben phantastische Date mit einigen Affären. Das möchte ich persönlich definitiv mit meinem Mann teilen.
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