Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Polyamory
4144 Mitglieder
zum Thema
Cuckold-Beziehung: Erste Schritte zur Hotwife166
Mich beschäftigen zur Zeit viele Fragen. Ich habe einen total tollen…
zum Thema
Mann möchte keine Beziehung vs. Eifersucht402
Ich versuche Euch mal zu beschreiben mit welchem Problem ich zu…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Probleme Poly und Kennenlernen

*******lla Frau
1.126 Beiträge
Themenersteller 
Probleme Poly und Kennenlernen
Ich habe in letzter Zeit oft festgestellt, dass das Thema "Poly Leben" für viele potentielle Männer sehr schwierig ist. Das ist zunehmend depremierender...

Es gibt so viele Formen. Die häufigste ist für mich eine feste Partnerschaft in der man BDSM nicht ausleben kann und somit sich mit einem anderen BDSM Partner (über Jahre) ausleben kann.
Wobei natürlich jeder für sich seine Polyamorie definiert!

Ich dachte immer die "Männerwelt" freut sich so sehr darüber eine offene, ehrliche Beziehung führen zu können. Was vllt etwas sehr vorurteilbehaftet von meiner Seite aus ist.

Ich möchte aber auch nicht verheimlichen dass ich BDSM lebe und Poly leben möchte, weshalb ich es sehr offen anspreche. https://www.joyclub.de/profile/homepage/5245606-290277.polyamorie.html

Eine direkte Frage habe ich nicht. Ich denke ich möchte meinem Unmut
Luft machen und gerne mit Euch in Disskusion/ Erfahrungsaustausch gehen. Da ich es sehr frustrierend finde, in meinem Privatleben mit der Beziehungsform alleine da stehe und keine Austausch habe.
Das Thema macht mich sehr traurig um ehrlich zu sein. Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden und auch äusserst ausgefüllt. Dennoch gibt es solche Momente wie heute, in dene ich als Single, auch ohne aktives Ausleben meines BDSM, traurig bin und mir einen Partner wünsche.

LG S.
Zitat von *******lla:
Ich dachte immer die "Männerwelt" freut sich so sehr darüber eine offene, ehrliche Beziehung führen zu können.

Die Meisten die ich so kenne sind von offener Beziehung und Polyamorie nur so lange begeistert, bis sie begreifen, dass sie die gleichen Rechte auch der Partnerin einräumen müssten. *roll*
Ist aber bei Frauen nicht so viel anders.

Hängt meines Erachtens vordergründig damit zusammen, dass sehr viele Menschen Liebe und Beziehung für eine Sonderform eines Besitzverhältnisses halten.
*******lla Frau
1.126 Beiträge
Themenersteller 
@*********Seil Danke dass Du mir diesen Aspekt zeigst. Er hilft mir andere Verhaltensweisen besser zu verstehen.

Genau, ich denke auch dass es eben so labge für den zustimmenden Partner in Ordnung ist, bis er realisiert dass er auch "teilen muss".
*****dal Mann
740 Beiträge
Zitat von *********Seil:
...

Hängt meines Erachtens vordergründig damit zusammen, dass sehr viele Menschen Liebe und Beziehung für eine Sonderform eines Besitzverhältnisses halten.

Jepp, ist leider (nicht nur) in unserem Kulturkreis über Jahrhunderte so angelegt und verinnerlicht worden, was es extrem schwierig macht, sich davon zu lösen.
****e59 Frau
3.516 Beiträge
Ja, das erlebe ich auch immer wieder ... dieses Messen mit zweierlei Maß ... für mich ist es selbstverständlich, dass mein potentieller Partner genau so frei leben darf, wie ich das für mich beanspruche ... und nur selten gibt es dann auch tatsächlich welche, die mit meiner Offenheit umgehen können ... lange Gesichter und Unverständnis sind häufige Reaktionen ...
*******lla Frau
1.126 Beiträge
Themenersteller 
Sehr viele Menschen Liebe und Beziehung für eine Sonderform eines Besitzverhältnisses halten.

Durch meine letzte Ds Beziehung habe ich gelernt wie viele Arten von Liebe und Beziehungen es gibt.
Ich kann mich noch an den Kampf mit selbst erinnern... Ich konnte nicht anehmen für jemanden (meinen Herren mit dem ich "nur" eine Spielbeziehung hatte) solch intensive Gefühle zu empfinden und so intensiven Kontakt/ Bezug zu haben. Denn bisher kannte ich es nur aus monogamen Partnerschaften und hatte mich eben ewig dagehen gewehet.

Das war ein wochenlanger, emergiefressender Kampf der mich viel Kraft gekostet hat. Anstatt es einfach anzunehmen.
Zitat von *******lla:
Genau, ich denke auch dass es eben so labge für den zustimmenden Partner in Ordnung ist, bis er realisiert dass er auch "teilen muss".

Die Formulierung enthält meines Erachtens bereits unterschwellig den weit verbreiteten Denkfehler:

Die Formulierung mit dem "teilen müssen" suggeriert, dass man dabei selbst nur noch einen Teil der Liebe und Zuwendung des Anderen abbekommt. Und wenn man so denkt oder es so Anderen "verkauft", dann hat man ganz schlechte Karten.

Ich sehe und praktiziere das aber anders.
Ich organisiere meine Treffen mit Spielpartnerinnen grundsätzlich so, dass meiner Lebenspartnerin dadurch keine Zeit mit mir verloren geht ... und ich achte darauf, dass sie darin auch eher eine Bereicherung für unser Beziehungsleben sieht.
Häufig gewinnt sie dadurch sogar noch eine gute Freundin.
D.h. von "teilen müssen" kann da nicht die Rede sein.
Zitat von ****e59:
Ja, das erlebe ich auch immer wieder ... dieses Messen mit zweierlei Maß ... für mich ist es selbstverständlich, dass mein potentieller Partner genau so frei leben darf, wie ich das für mich beanspruche ... und nur selten gibt es dann auch tatsächlich welche, die mit meiner Offenheit umgehen können ... lange Gesichter und Unverständnis sind häufige Reaktionen ...

An diesem Messen mit zweierlei Maß (was ich überhaupt nicht abkann, gleiches Recht für alle Beteiligten ist mir sehr wichtig) ist im vergangenen Februar mal ein Kennenlernen gescheitert.

Ein vereinbartes Treffen habe ich knapp eine Woche davor wieder abgesagt, nachdem ich die Vorstellungen derjenigen erfahren habe.

Hintergrund: Das ganze sollte auf eine "reine" SM-Spielfreundschaft hinauslaufen.

Diejenige ist verheiratet und hat zudem bereits drei passive SM-Spielfreunde; ich hätte ggf. Nummer vier werden können.

Gleichzeitig erwartet sie von ihren SM-Spielpartnern, dass sie keine weiteren Spielfreundinnen außer ihr haben.

Jede/r kann es so handhaben, wie sie bzw. er es mag.

Aber für mich ist so drastisches Messen mit zweierlei Maß ein absolutes NoGo.
*******lla Frau
1.126 Beiträge
Themenersteller 
Da ich Deiner Meinung bin habe ich es in Anführungszeichen gesetzt.
*****dal Mann
740 Beiträge
Zitat von *******lla:
Probleme Poly und Kennenlernen
Ich habe in letzter Zeit oft festgestellt, dass das Thema "Poly Leben" für viele potentielle Männer sehr schwierig ist. Das ist zunehmend depremierender...

Es gibt so viele Formen. Die häufigste ist für mich eine feste Partnerschaft in der man BDSM nicht ausleben kann und somit sich mit einem anderen BDSM Partner (über Jahre) ausleben kann.
Wobei natürlich jeder für sich seine Polyamorie definiert!

Eben, es gibt nur die individuelle Definition. Für mich heißt das (da dein Beispiel meine Beziehungsform anspricht):
Ich habe eine Ehefrau, mit der ich die meisten Aspekte meiner Sexualität nicht ausleben kann. Trotzdem haben wir eine enge Beziehung, wobei wir uns die Anteile, die uns beim anderen Partner fehlen, außerhalb unserer Ehe "holen". Da wir beide sehr rational auch in Gefühlsdingen sind (wir haben beide eine "Hirnandersfunktion" im Vergleich zu den allermeisten Menschen), ist das aber auch kein Problem, sondern wir prüfen fortlaufend, welche Personen sich mit uns in welcher Konstellation wohlfühlen (ich finde das gerade sehr schwierig auszudrücken, dass es nicht mißverständlich rüberkommt).

Letztlich führe ich gerne das System der Frauen des chinesischen Kaisers an (was bei uns aber alle Geschlechter betrifft), um unser hierarchisches Polyleben zu beschreiben:

"Die Hauptgemahlinnen des Huangdi wurden als Huanghou (皇后, huánghòu – „Kaiserliche Königin“) bezeichnet. Nach dem Zhouli waren einem Kaiser jedoch Nebenfrauen erlaubt: Drei Nebengemahlinnen (夫人, fūrén), neun kaiserliche Konkubinen (嬪), 27 Shifus (世婦, shìfù) und 81 kaiserliche Frauen (禦妻, yùqī). Weitere weibliche Familienangehörige galten in der Regel als Prinzessin oder Gongzhu."
(https://de.wikipedia.org/wik … her_Adel#Kaiserliche_Familie)

Ich habe eine Kaiserin, mit der ich letztlich ausdiskutiere, was möglich ist und was nicht, damit wir beide uns wohlfühlen. Desgleichen gilt für weitere Partner, die aber im Rang unter ihr stehen, wenn es auch unter Umständen nur knapp ist. Da es also Unterschiede in der Wertigkeit gibt, ist offensichtlich, dass es eine Primärbeziehung gibt.

Auch wenn der Wunsch nach egalitärer Beziehungsform besteht, denke ich nicht, dass diese auf allen Ebenen möglich ist, das ist schon durch die Individualität der beteiligten Menschen bedingt, sodass jede Einzelbeziehung von ihrer Ausprägung anders ist.
Also geht es um den größtmöglichen Konsens der Beziehungen untereinander, das bedingt aber Kompromisse auf allen Seiten, je mehr Partner beteiligt sind, desto schwieriger wird die Konsensbildung, weil von allen Seiten Ansprüche gegeneinander bestehen, die teils miteinander konkurrieren, teils gegenläufig sind (so will meine Frau z.B. keine weiteren Partner*in von mir näher kennenlernen, auch wenn sie kein Problem damit hat, mal ein Telefonat für mich entgegenzunehmen, weil ich gerade nicht ans Telefon kann oder eine Notfallübernachtung bei uns zuzulassen).

Für mich heißt das, dass alle Beziehungen (auch meine Ehe) klaren Regeln unterworfen sind, die für alle Beteiligten gelten. Es wäre aber ein unzulässiger Rückschluss, daraus ein egalitäres Beziehungsgeflecht abzuleiten.

Zitat von *******lla:
Ich dachte immer die "Männerwelt" freut sich so sehr darüber eine offene, ehrliche Beziehung führen zu können. Was vllt etwas sehr vorurteilbehaftet von meiner Seite aus ist.

Ich möchte aber auch nicht verheimlichen dass ich BDSM lebe und Poly leben möchte, weshalb ich es sehr offen anspreche. https://www.joyclub.de/profile/homepage/5245606-290277.polyamorie.html

Ich verheimlich das auch nicht, aber es ist so, dass es genügend Menschen gibt, die mit alternativen Lebensentwürfen aller Art nicht klarkommen, sei es nun aus Neid oder kulturbedingter Prägung. Mit letzteren ist eine offene Diskussion recht gut möglich, gerade auch um Vorurteile oder eingefahrene Denkweisen abzubauen.

Zitat von *******lla:
Eine direkte Frage habe ich nicht. Ich denke ich möchte meinem Unmut
Luft machen und gerne mit Euch in Disskusion/ Erfahrungsaustausch gehen. Da ich es sehr frustrierend finde, in meinem Privatleben mit der Beziehungsform alleine da stehe und keine Austausch habe.
Das Thema macht mich sehr traurig um ehrlich zu sein. Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden und auch äusserst ausgefüllt. Dennoch gibt es solche Momente wie heute, in dene ich als Single, auch ohne aktives Ausleben meines BDSM, traurig bin und mir einen Partner wünsche.

LG S.

Du bist mit dem Thema nicht allein und es ist schade, dass es dich traurig macht. Ich finde, du solltest noch mehr Austausch in Polykreisen suchen, das hilft bei der Einordnung der eigenen Position ungemein.

LG, Tom
Ich möchte noch einen für mich sehr wesentlichen Aspekt hervorheben.

Polyamorie und BDSM haben meiner persönlichen Ansicht nach erst einmal überhaupt nichts miteinander zu tun!

Polyamorie beschreibt in meiner Definition die Fähigkeit, mehrere Menschen zeitgleich romantisch und gleichwertig lieben zu können.
Somit verstehe ich Polyamorie als eine Veranlagung.
Ich bin polyamor, oder ich bin es nicht.
Weder kann ich es zu- noch abwählen. (Vergleichbar mit beispielsweise Homosexualität.)
Bin ich polyamor, kann ich mich jedoch drei entscheiden, ob ich es auch ausleben, unter meine Veranlagung unterdrücke.
Bin ich nicht polyamor, kann ich mich auch nicht "bewusst dazu entscheiden" es zu sein!

BDSM ist meines Erachtens nach schlichtweg eine sexuelle Vorliebe und hat nichts mit der Gesinnung meines Herzens zu tun.
*****dal Mann
740 Beiträge
Zitat von ********sure:
...

Polyamorie und BDSM haben meiner persönlichen Ansicht nach erst einmal überhaupt nichts miteinander zu tun!

Grundsätzlich nicht, aber in der individuellen Konstellation durchaus.

Zitat von ********sure:
Polyamorie beschreibt in meiner Definition die Fähigkeit, mehrere Menschen zeitgleich romantisch und gleichwertig lieben zu können.
Somit verstehe ich Polyamorie als eine Veranlagung.
Ich bin polyamor, oder ich bin es nicht.
Weder kann ich es zu- noch abwählen. (Vergleichbar mit beispielsweise Homosexualität.)
Bin ich polyamor, kann ich mich jedoch drei entscheiden, ob ich es auch ausleben, unter meine Veranlagung unterdrücke.
Bin ich nicht polyamor, kann ich mich auch nicht "bewusst dazu entscheiden" es zu sein!

BDSM ist meines Erachtens nach schlichtweg eine sexuelle Vorliebe und hat nichts mit der Gesinnung meines Herzens zu tun.

Dem stimme ich zu, beim Beziehungsmodell ist es aber eine bewußte Entscheidung, für welche Form des Aus- und Zusammenlebens sich die Personen entscheiden.
Für mich heißt das, ich liebe meine Frau und meine Spielpartnerin auf der emotionalen Ebene gleichwertig oder ähnlich, aber die Gefühle für die Person treten dann in den Vordergrund, wenn ich mit ihr akut zusammen bin.
Zitat von *******lla:
Da ich Deiner Meinung bin habe ich es in Anführungszeichen gesetzt.

War auch nicht als Kritik gemeint sondern nur als Hinweis, dass solche Formulierungen auch falsche Vorurteile bestätigen können, insbesondere weil man mündlich die Anführungszeichen nicht mit spricht.

Und in dem Zusammenhang würde ich noch einen Hinweis geben wollen:
Gerade bzgl. Polyamorie ist meines Erachtens zwischen "mit offenen Karten spielen" und "es auf eine Art vor sich her tragen, dass sich potentielle Partner vor den Kopf gestoßen fühlen" ein sehr schmaler Grat.
Ich habe es wiederholt erlebt, dass bei unseren BDSM-Stammtischen junge polyamore Damen "aufgetreten" sind, bei denen ich das Gefühl hatte, dass man da Hase Nr. 17 in einem Rudel unbekannter Größe werden würde, wenn man sich mit denen einlassen würde. Und das klingt tatsächlich für extrem wenige Menschen so erstrebenswert.

Des wegen finde ich es z.B. für mich taktisch klüger, nicht von Polyamorie zu sprechen, sondern von serieller Monogamie. Für mich ist jede Frau die Einzige... solange ich bei ihr bin (bis auf wenige Ausnahmen, wo man mal gemeinsam auf Events geht).
*******lla Frau
1.126 Beiträge
Themenersteller 
Auch ich versuche eben noch für mich den Weg zu finden, weshalb mir Formulierungen oder eigene Vorgehensweisen schwer fallen.
Ich finde den Gedanken mit serieller Monogamie sehr ansprechend.
Ich für mich möchte nicht mehr als 2-3 feste Partner. Aber wer weiss wie es sich entwickelt.
Liebe TainaMilla,
mein zweiter Partner (- wir sind momentan ein Fünfer-Polykül, 3 Frauen, 2 Männer-)
ist 30, dominant, lebt in Bad Aibling und wenn ich mir Dein Profil anschaue, könnte da sehr viel zusamnen passen.
Falls Du Interesse hast, ihn kennen zu lernen, schreib mir ne CM.
Ich konnte Dich leider nicht direkt anschreiben.
Liebe Grüße
Su
*****dal Mann
740 Beiträge
Zitat von *********Seil:
...

Des wegen finde ich es z.B. für mich taktisch klüger, nicht von Polyamorie zu sprechen, sondern von serieller Monogamie. Für mich ist jede Frau die Einzige... solange ich bei ihr bin (bis auf wenige Ausnahmen, wo man mal gemeinsam auf Events geht).
Ich bezeichne mich nicht als Serienmonogamisten, da das in meiner Definition eine Aneinanderkettung in sich abgeschlossener Beziehungen nacheinander sind. Bei mir ist es zwar so, dass die größte Aufmerksamkeit der Partner bekommt, bei dem ich gerade bin, wobei die andere trotzdem latent vorhanden ist. So unterhalte ich mich während meiner Zeit zu Hause durchaus mit meiner Spielpartnerin, gerade auch über alltägliches (wie geht es, was machen die Kinder, wie geht es dem Mann, wie geht es dem Dom etc.), andersherum setze ich mich bei meinen gemeinsamen Urlauben mit Spielpartnerin regelmäßig mit meiner daheimgebliebenen Frau in Verbindung und sei es nur das "Gute-Nacht-Sagen".
Spannend wie hier serielle Monogamie ins Spiel kommt.
Serielle Monogamie ist bei mir eher gleichbedeutend mit „Ich stolpere von Beziehung zu Beziehung, weil ich keine Lust habe mich mit dem anderen und mit mir auseinander zu setzen“.
Also Vermeidungsverhalten aller erster Güte.
*****_me Paar
119 Beiträge
Zitat von *********Seil:

Ich habe es wiederholt erlebt, dass bei unseren BDSM-Stammtischen junge polyamore Damen "aufgetreten" sind, bei denen ich das Gefühl hatte, dass man da Hase Nr. 17 in einem Rudel unbekannter Größe werden würde, wenn man sich mit denen einlassen würde.
*lol*

Ich bin so ein Hase..
Ich hab mich mit einer solchen 14 Jahre jüngeren Dame eingelassen.
Hab mich dann aber an Nr 1 hochgearbeitet, mich dann über die Rudelgröße aufklären lassen und dann hab ich ausgemistet *raeusper* .

Erst dachte ich es wäre das Alter... Erst Jahre und einige Krisen später habe ich begriffen dass es mit unterschiedlichen Poly-Modellen zu tun hat. Ein Beziehungsanarchist muss nicht ausmisten.
Das aber nur am Rande.

Jetzt zum eigentlichen Thema.

Wenn Poly auf BDSM trifft kommt ein Faktor zu Tage der spezieller ist.
Machtgefälle
Dom muss aufpassen dass er nicht aus dem Gefühl von Macht Exklusivität fordert die ihm nicht zusteht.

Ich gebe aber zu dass ich mich besser fühle wenn mir ein Partner Exklusivitäten einräumt die ich wiederum nicht einräumen möchte oder kann.
Insofern bin ich genau so jemand die hier in der Kritik stehen.
Und ich bin mir dieses Widerspruchs durchaus bewusst. Und würde ihn gerne abstellen. Aber ganz so einfach ist das nicht. Im Gegenteil, ich empfinde es als harte Arbeit.
********ueen Frau
173 Beiträge
Hallo TainaMilla,

ich habe zu ein paar Aussagen Fragen an dich, ich möchte sicher gehen, dass ich dich richtig verstehe, sonst kann ich mich nicht darauf beziehen.

Grundsätzlich habe ich die Überzeugung, dass jedes Polygeflecht individuelle Absprachen, theoretisches Wissen (also das Lesen von entsprechender Literaur, am besten zusammen) und die ständige Auseinandersetzung mit dem Thema und den beteiligten Menschen braucht. Da ich Single bin, kann ich dir nicht von meiner Konstellation erzählen, die ich momentan lebe.

du:
Es gibt so viele Formen. Die häufigste ist für mich eine feste Partnerschaft in der man BDSM nicht ausleben kann und somit sich mit einem anderen BDSM Partner (über Jahre) ausleben kann.
Wobei natürlich jeder für sich seine Polyamorie definiert!

Ich:
meinst du damit, du hast eine Vanillabeziehung, in der BDSM nicht gelebt werden kann?
Dazu hattest du einen Partner, mit dem du BDSM leben kannst, und beide wissen voneinander und lieben es, so zu leben. Ich schreibe extra nicht tollerieren es, weil ich unter Polyliebe verstehe, dass beide Männer es so gut finden, weil sie dich lieben und wollen, dass du befriedigt bist und sie auch.
Haben die Männer sich persönlich gekannt? Also hattet ihr für euch das Model gefunden, dass es aber offensichtlich jetzt nicht mehr gibt. Darf ich fragen, was geschehen ist?

Du:
Ich dachte immer die "Männerwelt" freut sich so sehr darüber eine offene, ehrliche Beziehung führen zu können. Was vllt etwas sehr vorurteilbehaftet von meiner Seite aus ist.

Ich : Ja das ist ein Vorurteil.

Die 'Männerwelt' ist ein gewagter Begriff.

Ich gehe jetzt darauf ein, warum ich glaube, dass es wenig potentielle Partner gibt, das bedauerst du doch in deinem thread auch, oder?

Meine Erfahrung:
Es gibt ein paar Männer, die sich so sehr mit sich selbst auseinander setzen wie du, ich kenne dich noch nicht, ich wage ein Urteil aufgrund deiner Profiltexte.
Meine Schätzung ist ca 10% der hier angemeldeten BDSM Männer in unserer Region also Oberbayern, machen das.
Ich erlebe persönlich oder auch in der JC Korrespondenz mit ihnen, dass auch BDSM Männer sich nur sehr mangelhaft mit ihrer Rolle als Mann in unserer Gesellschaft und als Partner auseinandersetzen und ihr Leben als Mann hinterfragen, auch mal Schwächen oder schwierige Themen zugeben können, oder überaupt mal ihre Seele öffnen. Oder es ist oft noch ein sehr konservativer Lebensstil vorhanden, obwohl sie BDSM praktizieren. (Habe ich so erlebt).

Dann gibt es bei beiden Geschlechtern viele, die emotionale Probleme haben, machmal wissen sie es, tun etwas dagegen (Terapie).
Viele wissen nichts von ihren Problemen und leben halt mal so vor sich hin, und hinterlassen dann ein emotionales Trümmerfeld nach dem Scheitern der Beziehung.
Die Kontrolle durch ihre Geschlechtsgenossen ist stark, und nur wenige wollen und können zugeben, sich eine sogenannte Blöse geben, mit welchen Themen sie Schwierigkeiten haben.

Offene und ehrliche Männer erlebe ich hier ab und zu. Leider erlebe ich meistens Männer (und auch zum Teil Frauen, da ich bisexuell bin), die sexuell wenig entwickelt sind, damit meine ich, obwohl sie BDSM praktizieren nicht offen geil und lustorientiert sind (ich kanns nicht besser bezeichnen), erher verklemmt, mit vielen unerfüllten Fantasien im Kopf. Sie haben nicht gelernt, diese zu artikulieren
Ich verurteile das nicht, nur könnten sie sich bemühen in der Richtung sexuelle Entwicklung mehr für sich zu tun und sich weiterbilden. Frau/Mann kann sogar hier im JC einige Beratungsmöglichkeiten oder Workshops finden. (Im Moment halt nicht so toll wegen C. ich bin selbst unglücklich darüber).

Du:
Das Thema macht mich sehr traurig um ehrlich zu sein. Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden und auch äusserst ausgefüllt. Dennoch gibt es solche Momente wie heute, in dene ich als Single, auch ohne aktives Ausleben meines BDSM, traurig bin und mir einen Partner wünsche.

Ich:
Ja, ich verstehe deine Gefühle sehr gut. Mir geht es genauso.
Wir haben mit JC ein tolles Portal und noch glaube ich daran, aber es braucht eben auch 'gute' Männer, um es zu füllen, 'gut' im Sinne von denen von dir beschriebenen Männern. Du beschreibst diese auf deiner HP nicht im thread.

Ich frage mich oft, ob es denn so viele Singlemänner mit BDSM Fortgeschrittener Erfahrung (Rack) in unserem Dunstkreis gibt.
Was gibt die RACK Gruppe her? Ich habe schon aufgehört, nachzuschauen.
Ich bin außer hier auch noch in der Sklavenzentrale und in Fetlife. Obwohl es ja dort wirkich nur explizit um BDSM geht und vermeintlich mehr 'Profis' dort sind, ist es nicht besser, was die Auswahl und die Zuschriften betrifft.
Was mich jedesmal emotional schmerzt, ist die Ignoranz und die Dämlichkeit, mit der über genau beschriebene Bedürfnisse hinweggesehen wird , um einfach mal verbal darüber zu wichsen. Was anderes ist es nicht. Null Wertschätzung!

Jetzt kann ich dir nicht wirklich eine Antwort geben. Aber das wolltest du, glaube ich, nicht.

Ich fühle mit dir, du bist nicht allein mit deinen Gedanken, leider!
Ich hoffe, es entlastet dich ein kleines bisschen.

Liebe Grüße von calypsoqueen *blumenschenk*

p.s. deine Clubempfehlung in Österreich habe ich mir angeschaut. Danke dafür!
Vielleicht sehen wir uns mal im Lillith?
********ueen Frau
173 Beiträge
@*****dal

LG S.

Du bist mit dem Thema nicht allein und es ist schade, dass es dich traurig macht. Ich finde, du solltest noch mehr Austausch in Polykreisen suchen, das hilft bei der Einordnung der eigenen Position ungemein.



kannst du bitte Vorschläge machen, wo das in München oder GP möglich ist?

lg calypsoqueen
*********rgara Frau
7.172 Beiträge
@********ueen

Danke für Deinen Beitrag, der mich gerade sehr berührt hat. Fehlende Wertschätzung und das Ignorieren meiner Bedürfnisse sind auch mir in letzter Zeit zu oft begegnet.
Als Gründe gegen meine Bedürfnisse hörte ich: Mein Bedürfnis sei übergriffig, unachtsam formuliert, ich sei ungeduldig und müsse dem anderen seine Zeit lassen und Doms sind keine Wunscherfüller, meine Bedürfnisse seien nicht relevant oder interessant, meine Erwartungen zu hoch usw...
Es tat mir gerade gut zu lesen, daas es anderen auch so ähnlich geht....
*******Paar Paar
1.449 Beiträge
Hallo euch allen,

wir Leben sehr glücklich und sehr zufrieden in unserer Poly Beziehung, das ganze hält bereits seit 13 Jahren. Aber das viele Menschen es nicht verstehen eine richtige Poly Beziehung zu führen, kennen wir. Denn erstens gestehen meist die Männer den Frauen nicht zu was sie selber für sich Fordern. Aber auch die Verantwortung die sich daraus ergibt, damit können viele nicht Umgehen. Oft wird vergessen, das es nicht nur das sexuelle oder das Spiel im BDSM mal zwei gibt.

Der Alltagsstress, die Rechnungen, eventuelle Meinungsverschiedenheiten, aber auch die Verantwortung ist alles mal zwei. Das scheint für viele zu viel zu sein! Auch die Gabe nicht nur zu nehmen, sondern auch zu Geben und Teilen, sowie Toleranz zu zeigen, liegt vielen nicht. Da ist dann Poly ganz schnell vorbei.

Auf das Thema Wunscherfüller und Bedürfnisse, möchte ich auch nochmal Eingehen:

Hier Anhand des Beispiels von Gina_Katergara, zeigt sich einmal mehr der Unterschied zwischen den sogenannten weniger qulifizierten Doms und den richtigen dominanten Menschen.

Als dominanter Mann ist mir persönlich bewusst, das ich ohne meine Partnerinnen nicht vollkommen bin. Sie alleine machen mich zu dem was ich bin und Auslebe. Ich benutze den Ausdruck Partnerinnen ganz bewusst. Denn ich reduziere nicht wie viele andere Männer die Dame rein auf ihre Neigung. Denn eine Dame ist in erster Linie ein Mensch ohne wenn und aber *basta*

Viele Reden immer vom Dienen und Gehorsam, hier wird oft vergessen das man diesen nicht geschenkt bekommt. Man muss ihn sich erstmal Verdienen. Einfordern kann man ihn dann jederzeit wenn man ihn besitzt. Aber die wahre Kunst liegt für mich darin alles zu können aber nicht alles aus zu Nutzen. Ein dominanter Mensch muss nicht nur die Bedürfnisse seiner Partnerin verstehen, sondern auch auf diese Eingehen und ja auch das Recht Wünsche zu äußern steht ihr zu. Fordere niemals etwas ein das du selber nicht erbringen willst oder kannst, ist hier das Motto zum Erfolg.

Die richtige Mischung aus Schutz, Sorgfalt, Hingabe, Verantwortung das erfüllen von Bedürfnissen, das alles ist die Grundlage um die Seele und das Herz der Partnerin zu öffnen. Erst dann ist es möglich zu Führen, zu Lenken, zu Leiten und auch zu Fordern! So ist meine persönliche Ansicht dazu. Natürlich muss diese Ansicht nicht jeder mögen oder Teilen. Aber 13 Jahre lang die gleiche Poly Beziehung bestärken mich darin das ich Recht haben könnte, das es nicht so ganz verkehrt ist *gg*

Mein persönliches Motto an dieser Stelle ist:
Es ist egal wie viele Frauen man hatte, das sagt nichts aus. Entscheidend ist wie lange man die richtige hält.

Ich wünsche euch allen noch einen schönen Abend.
*****dal Mann
740 Beiträge
Zitat von ********ueen:
@*****dal

LG S.

Du bist mit dem Thema nicht allein und es ist schade, dass es dich traurig macht. Ich finde, du solltest noch mehr Austausch in Polykreisen suchen, das hilft bei der Einordnung der eigenen Position ungemein.



kannst du bitte Vorschläge machen, wo das in München oder GP möglich ist?

lg calypsoqueen

aus meiner Mail an @*******lla:

Polystammtisch im Mehlfelds:
https://www.polyamory.de/index.php/polytreffen-muenchen
und
http://www.polyamorie-muc.de/

JungeSMünchen Polystammtisch:
https://jungesmuenchen.org/poly

Die allgemeinen Polylinks wirst du sicher schon selbst gefunden haben, falls dir doch noch was fehlt:
https://www.polyamory.de/
http://www.polytreff.de/
https://www.bine.net/ (BiNe und PAN sind eng verknüpft und machen auch Veranstaltungen gemeinsam)

SM-Stammtische mit vielen Polys:
• JungeSMünchen (s.o., Ausrichtung auf jüngeres Publikum zwischen 18 und 39)

• FreieSMünchen (unser Stammtisch, jüngstes Mitglied Mitte 20, ältestes Mitglied über 70, tendentiell aber eher die älteren SMler, das Durchschnittsalter dürfte zwischen 45 und 55 liegen)
FreieSMünchen

• Munich International Munch
https://fetlife.com/groups/4608/posts/15673775?sp=1
********ueen Frau
173 Beiträge
@*****dal

Ich werde mir die Seiten anschauen. Ein paar kenne ich.
LG cq
******age Mann
3.120 Beiträge
Danke an alle hier für die vielen guten Beiträge,
da möchte ich meine Gedanken gern auch knapp beitragen:

Ich sehe mich als "eifersuchtsfrei monogam",
entscheide mich also gerne selbst für die Monogamie.

Soll sie mir aufgezwungen werden, hab eich die Sorge,
dass meine Vorliebe für beidseitiges Wohlfühlfesseln
in der Beziehung untergeht.

Leider in der Praxis oft passiert und Wunschpartnerinnen
haben dann selten das Verständnis, dass ich eine Beziehung,
in der mir vieles fehlt, die Seelenverbindung aber stimmt,
nicht gleich für ein "Phantom" loslasse - so stolpert man
dann nämlich von einer Beziehung in die nächste (Danke
@*******onne für Deinen Beitrag).

Wenn ich irgendwo angekommen bin, erledigt sich für mich
der Wunsch nach einer weiteren Partnerin.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.