Das Thema greift etwas auf, das es in vielen Diskussionen gibt, nur in anderen Farben: Wir benennen wir denn das "wir" und das "die anderen"?
Ich finde das Wort "Stino" genauso unglücklich wie "Vanilla". Das klingt für mich immer ein bisschen wie "die sind so schrecklich normal und langweilig".
Ich weiß es besser, denn Stinopaare sind oft genug weder normal noch langweilig, sondern eben, wie es hier schon anklang, "andersnormal". Und wenn es im Bett schon nicht kreativ zugehen mag, dann ist es ja vielleicht doch die Kindererziehung, oder die gemeinsamen Urlaubsziele, oder spannende Berufe ... oder, oder, oder. Ich glaube nicht, dass auch nur
irgendwer Normalität anstrebt, weil es Normalität ist, sondern es in erster Linie darum geht, glücklich zu sein. Und, nun ja, Glück hat nun einmal viele Gesichter.
Interessant auch, dass immer behauptet wird, dass BDSM "tiefer" geht.
Ja. BDSM geht tief. Habe ich nie anders erlebt. Aber tiefer?
Für
mich geht es tiefer. Aber es ist ja auch mein Ding! Ich stehe drauf, es ist meine Neigung. Klar geht das für mich tiefer.
Muss aber ja nicht für jene, die da nicht drauf stehen, gelten. Bestimmt haben irgendwelche "Vanillas" dieses ominöse BDSM schon mal ausprobiert, es todlangweilig gefunden und sind dann mit Freuden wieder zu ihrer Missionarsstellung (oder Kamasutra oder sonstwas) zurückgekehrt und empfinden
dies als viel tiefer. Irgendwen, der es genau so empfindet, gibt es bestimmt.
Kurzum: Tief geht es dann, wenn es genau das ist, was zu einem passt.
Ein Buchhalter wird, wenn die Buchführung für ihn Berufung ist, da viel mehr drin aufgehen als beispielsweise als Hauptdarsteller eines Kinofilms, obwohl vermutlich sich viele diesen Beruf spannender vorstellen. Weil es halt einfach nicht seins ist.
Zurück zum Thema: Es ist völlig irrelevant, welchen Stempel man da auf die eigene Beziehungsform haut.
Wenn sich zwei lieben, wird es diesen beiden reichlich egal sein, wie andere das, was sie miteinander gerade erleben, nennen.
Und das ist auch gut so.