Naja
Nun gibt es die Männer die sagen:
Aber eine Falschbeschuldigung ist schlimmer als eine Vergewaltigung!
Nun, wer will das beurteilen?
ICH Maße mir sehr wohl zu, das zu beurteilen
Vor über einem Jahrzehnt wurde ich angezeigt
Es war eine rein anonyme Anzeige
Kurzfassung:
Jemand hat bei nem Staatsanwalt angerufen und gesagt:
"Der hat wen sexuell missbraucht"
Es war nichts weiter nötig (wie auch in der Eröffnung des Ermittlungsverfahrens nachzulesen war) außer meinem Namen und meinem Wohnort sowie eine teilweise Schilderung der Tat OHNE Nennung eines geschädigten
(Der Beschuldigte soll in einer nicht genannten Nacht im "Monat/Jahr" in einer nicht bekannten Straße in "Ort" eine möglicherweise weibliche Person möglicherweise mit Gewalt zu einer möglicherweise sexuellen Handlung gezwungen haben...)
(so viel zum Thema der "Vereinfachung von Anzeigen mit Nein ist Nein")
Es GAB aufgrund dieser anonymen, telefonischen Anzeige ein Ermittlungsverfahren
Das dauert über ein Jahr
Dabei wurde mein Freundeskreis befragt
Meine gesamte Hardware (PC, Laptop, Handy etcetc) eingezogen
Mein Arbeitgeber befragt
Meine Familie befragt
Und das alles immer und immer wieder
Nach fast 13 Monaten wurde das Ermittlungsverfahren aufgrund erwiesener Unschuld eingestellt
Diese Unschuld war bereits am ersten Tag des Ermittlungsverfahrens erwiesen, als mein Arbeitgeber eidesstattlich versicherte und auch mit Dokumenten nachwies, das ich weder in dem benanntem Monat noch den 2 davor und den 2 danach auch nur im Land war...
DENNOCH wurde 13 Monate weiter ermittelt
Und was soll ich sagen:
ICH hab es damals schon verstanden und ich verstehe es heute
ICH war damals froh, das die Staatsanwaltschaft ermittelte und ich bin es heute
Weilt es zeigt, das sie sowas wie sexuelle Übergriffe eben NICHT auf die leichte Schulter nehmen
Mich hat es damals nicht gestört und es stört mich heute nicht
Weil ich schon damals wusste, das ich nichts von dem getan hatte - also hatte ich auch nichts zu befürchten
Es WAR eine belastende Situation - weil es natürlich Auswirkungen auf den Job und das Umfeld hat etcetc
Aber deshalb wird man nicht ruiniert oder zerstört
Man kann jetzt sagen:
"Klar - du hast leicht reden, weil du ja gar nicht im Land warst als es passiert sein soll"
Na und?
SO LANGE ein Ermittlungsverfahren läuft ist es z.b. nicht möglich, befördert zu werden im Staatsdienst
WEDER Be- noch GEfördert
Das ist EIN Punkt
Es WAR belastend - das streite ich nicht ab
Aber - da ich wusste, das ich nichts getan habe, hatte ich nichts zu befürchten und so war die ganze Belastung eine reine Frage der Ermittlungsdauer
Man kann viele Knackpunkte finden wo man sagt:
"Aber dieses und jenes und das kann man nicht vergleichen mit...."
Das spielt aber alles keine Rolle - denn der Fakt der falschen Beschuldigung bleibt
Also ja - ICH Maße mir an, das zu beurteilen Dornrosen
Und ich sage, was ich schon die ganze Zeit sage:
Diese Änderung wird kaum dazu führen, das es MEHR falsch beschuldigte gibt und noch dazu mehr falsche Verurteilungen
WENN diese Änderung aber nur EINE Person schätzt - dann hat sie schon ihren Zweck erfüllt
Es wurde hier schon gesagt, das sich zurück gelehnt wird und jene ausgelacht werden die dann zu unrecht beschuldigt werden...
Das ist eine Möglichkeit
Eine andere ist die:
Was, wenn diese Änderung DEINE TOCHTER oder DEINE FRAU beschützt....ist sie dann noch immer sinnlos bis dumm?
Das Problem das ich sehe wurde auch schon angesprochen:
Das viele Opfer aus Scham eine Vergewaltigung gar nicht erst zur Anzeige bringen
Da wird sich nichts ändern
Weil das Gesetz die Scham nicht abschaffen wird
Und das:
Nicht, weil sie nichts getan haben, sondern obwohl sie es getan haben, aber weil die Beweise dafür nicht reichen.
Dornrosen, wird sich auch nicht ändern
Denn auch weiterhin MUSS BEWIESEN WERDEN das es passierte
Wer VORHER keine Beweise hatte - hat die auch jetzt nicht
Das ist bedauerlich
ABER es ist auch GUT SO das es weiterhin bewiesen werden MUSS
WÜRDE es nicht mehr bewiesen werden müssen - DANN hätten wir ein Problem
Ich wüsste ehrlich gesagt aber auch nicht, wie man ein Gerichtsverfahren in einem solchem Fall ohne Beweise führen und zu einer Verurteilung gelangen könnte...
Aber diese Frage stellt sich ja gar nicht - weil auch weiterhin bewiesen werden muss...
MfG