„Deshalb meine Frage an Euch? Wie würdet ihr als D/S oder 24/7 Paar damit umgehen?
Gar nicht, weil es nicht vorkommt.
Ich habe bereits relativ früh in den über 45 Jahren meines bewussten BDSM- und vor allem D/S-geprägten Lebens gelernt, dass ich mich vor allem selber beherrschen muss, wenn ich andere dominieren und beherrschbare Bedingungen schaffen will. Meine mittlerweile vier festen (Lebens)Beziehungen bin ich mit Frauen eingegangen, die ebenfalls selbstbewusst und fest im eben standen und stehen und die auch genügend Macht über sich selbst mitgebracht haben um sie abgeben zu können.
In meinen diversen Spielbeziehungen war das teilweise anders und da habe ich auch das kennengelernt was du schliderst liebe TE.
Alles wäre toll, wenn ich nicht ab und zu aus ticken würde. Meist, wenn ich ich das Gefühl habe, überfahren zu werden oder wenn mir etwas furchtbar gegen den Strich geht. Passiert sehr selten, aber passiert. Dann vergesse ich, dass ich Sub/Sklavin bin und werde meinem Herrn gegenüber gemein, zickig, aufbrausend und manchmal geht es unter die Gürtellinie. Da wir beide extreme Dickköpfe sind, schaukelt es sich sehr schnell sehr hoch.
Für mich zeichnet sich nachhaltige Dominanz u.A. durch eine gefestigte Persönlichkeit, Führungs-Kommunikations- und Reflektionsfähigkeit aus und da ist ein "dicker Kopf" eher hinderlich.
Führen heisst für mich, dass ich für andere einen Weg beschreibe und gehe auf dem sie auch folgen können. Das schliesst auch eine gewisse "Vorsorge" für Menschen ein, die trotz "Folgewillen" oder in unserem Kontext "intrinsicher Devotion" manchmal ein etwas aufbrausendes Gemüt haben.
Diese "Vorsorge" besteht bei mir hauptsächlich aus bewusster Konditionierung und dem Wissen, dass ich die Höhe meiner "Gürtellinie" und meine Reizschwelle weitgehend selbst bestimmen kann.
Hochschaukeln oder gar Streit lässt sich damit sehr leicht vermeiden.
Auf der anderen Seite schliessen sich für mich intrinsiche Devotion und "aufbrausen" ebenfalls gegenseitig und weitgehend aus.
Ob du das selbst aus der devoten Position heraus beeinflussen kannst hängt eigentlich nur von deiner Selbstbeherrschung ab und wie diese von deinem Gegenüber gesehen und genutzt wird.
Die besseren Möglichkeiten bieten sich hier m.E. eindeutig für den dominanten Part in Verbindung mit offener Kommunikation, deinem Willen und deiner Devotion.
In Beziehungen und vor allem in Spielbeziehungen hat sich für mich in manchen Fällen eine Art "Safewort" oder "Stoppzeichen" bewährt mit der ich meinem Gegenüber relativ früh signalisiert habe, dass wir im Begriff sind den beherrschbaren Rahmen verlassen.
Wie lebt ihr Eure Beziehung?
Das "Wir" gibt es seit ca. 8 Jahren und wir leben seit ca. 7 Jahren zusammen. Wir sind beide berufstätig und leben irgendetwas zwischen 24/7-EPE und TPE.
Reibungspunkte wird es dort doch auch geben?
Nein. Es gibt keine "Reibungspunkte" bei uns. Unterschiedliche Bedürfnisse, schlechte Stimmungen, negative Emotionen und andere "Läuse auf der Leber" werden kommuniziert bevor sie für Reibung sorgen. Für die allermeisten Dinge dieser Art git es einfache Lösungen, wenn es nicht gerade grundlegende Differenzen sind.
Mit grundlegenden Differenzen führe ich keine Beziehung (mehr), zumindest keine in der ich D/S-lastige Sexualpräferenzen auslebe.
LG, BoP (m)