Wir waren so jung. Ich 22 und meine Ex 18 und wir wussten nicht, was wir da machten.
Wir besorgen uns in den Sexshops alle Arten von Spielzeug, darunter auch eine SM Box für Einsteiger. Das war die Büchse der Pandora!
War bis dahin SM lediglich interessant, etwas auf das wir vielleicht Neugier waren. Nun dannach war es geil.
Wir machten uns kaum Gedanken darüber. Es war nur ein Spiel. Etwas Spanking, ein paar Klammern (auch im Intimbereich), Wachs und wir benutzen Kerzen, nicht die Grablichtdinger... Ich weiß noch wie sie fluchte und mir Kastration androhte als ich zuerst mit dem großen Kochmesser und dann mit dem Teppichmesser das Wachs von ihrer Haut schälte.
Hatte ich Spaß dabei... Wir hatten Spaß dabei. unglaublich viel.
Nein, wir hielten uns nicht für pervers sondern vielleicht für vielseitig interessiert und unser SM war so ganz anders wie den Pornos.
Es war uns egal. Eir trugen es nicht nach außen, suchten keinen Kontakt zu Gleichgesinnten. wir taten was uns gefiel und Spaß machte.
Das ging ungefähr 22 Jahre gut.
Da trennten wir uns und es fing an mir zu fehlen. Und ich Begriff dass mich Schläge und Spanking sexuell erregt und es nicht nur das gemeinsame Interagieren war. Schmutzig, verrucht, sexuell etwas anstößig,
Nach einem halben Jahr kamen wir wieder zusammen.
In diesem 1/2 Jahr lernte ich das SM nun BDSM war. Es gab so etwas wie Bondage. Joah wie geil. Hatte ich 22 Jahre immer wieder gemacht. sehr funktionell. Meist mit Metall. Handschellen. Ketten, Folie und manchmal auch Seile...
Ich stellte ihr eine Bedingung: wir integrierten BDSM stärker in unser Leben und definierte unsere Rollen. Ich eher dominant, sie eher devot.
Ein Stein viel ihr vom Herzen. So wollte sie es haben. Genau so. Zumindest sexuell.
Es war wie ein zweiter Frühling für uns beide.
Aber wir blieben unter uns mit diesem neuen BDSM. Wir liebten es, wir lebten es. Nicht nur. Aber auch.Und ich kümmerte mich nicht weiter um die Theorie.
Dann kam die endgültige Trennung und ich verirrte mich hier her.
Was einst Spaß war, wurde auf einmal sehr ernst beleuchtet. Und so viele Gefahren. Bis zum Eintritt in diese virtuelle BDSM Welt schien es wahrscheinlicher vom Bus überrollt zu werden, als sich an/mit/durch BDSM zu verletzen.
• und an der Stelle: wer denkt ich sei acht- oder gedankenlos, unvorsichtig oder einfach nur dumm, dem sei gesagt: du irrst dich! Sehr! -
BDSM wurde sehr ernst. So viele Themen, so viele Meinungen. Und Persönlichkeiten. Da muss man sich erst Mal zurecht finden und oh mein Gott! Alle nahmen sich so wichtig. Langsam verlor ich den Spaß an der Sache. Die Spielfreude war sehr reduziert. Aber die Sehnsucht nach Spanking mit Whip, Paddel und Hand blieb. Genauso wie rauer, grober Sex.
Sie wuchs stark an.
D/s wurde zur Philosophie oder so was in der Art und den kleinen gemeinen Sadisten verleugnete ich eine Zeitlang. Ich wollte ihn nicht (mehr) haben.
Vor etwas mehr als drei Jahren lernte ich meine jetzige Partnerin kennen.
Damals wollte ich das nicht mehr. SM oder BDSM.
Mittlerweile konnte ich ganz gut tüdeln, oder fesseln ohne tief in Shibari einzusteigen. Vielleicht noch das. Vielleicht.
Ein Händchen für Knoten hatte ich seit dem ich denken konnte. Heute nenne ich es emotionales Fesseln. Ob es gut ausschaut war und ist mir egal.
Wie geschrieben, ich wollte BDSM nicht mehr. Aus vielen Gründen. Diese hier aufzuzählen würde den Thread sprengen.
Und sie kannte nur BDSM als ONS oder als "Spielbeziehung".
Ich war und manchmal bin ich das immernoch, so sehr verliebt in sie.
Damals wollte ich ihr zeigen wie es weh tun kann und das ich sie, die doch in vielen Bereichen ich als kompetenter als mich ansehe, klein und willenlos machen kann. Ich hatte auch etwas Hoffnung vielleicht durch und mit ihr mein BDSM Leben zu dürfen. Mit Spaß und Freude daran für beide. Ein letzter Tryout beschloss ich.
Mit Lachen und Bitten anstatt Befehlen und Tränen.
Diese erste Session war ein Traum. Wir waren so glücklich. Jeder hatte das was er sich wünschte.
Mittlerweile bin ich wieder zu meinen Anfängen gekommen. Back to the roots.
Wertschätzung, Dankbarkeit, Fürsorge, Spaß, Freude, Härte und Zärtlichkeit, duales Vertrauen, Hingabe auch auf der dominanten Seite...
Aber ich trage es nicht mehr in mir, sondern auch nach außen. Ich suche Kontakt zu Gleichgesinnten. Wir gehen auf Playpartys und spielten auch zu dritt. gehen in Kommunikation mit Gleichgesinnten.
Meiner Partnerin geht es ums fühlen. Sie möchte das ganze Spektrum von hart bis zart. Ihr Masoanteil ist nicht gering, aber sie braucht und will keine Extreme.
Ihre Devotion ist sexuell tief und ich bin so froh, dass ihre Devotion und Submission im Alltag nicht so deutlich und oft erscheint.
Ich brauche Extreme auch nicht. Doch ist meine Neugier groß und auch bei mir geht es ums Fühlen. Ich schenke gerne Gefühle.
Mittlerweile pflege ich Kontakt zu einer Switcherin. Ob es eine Spielbeziehung ist oder F+? Echt, für mich braucht das keine Definition. Wir haben, wenn wir uns treffen, sehr viel Spaß und Freude miteinander und nichts daran ist oberflächlich.
so wie es ist, ist es gut so.
Sehr respektvoll. Aber auch sehr hart. Grenzwertig gelegentlich .
Wir lernen von einander und jeder schenkt dem anderen immer wieder eine noch nicht gemachte Erfahrung die jeweils als positiv bewertet wird.
Ja mein BDSM hat sich in den letzten gut 35 Jahren stark gewandelt. Mit Ups ' n Downs.
heute bin ich froh und dankbar meine Partnerin kennen gelernt zu haben und mich damals für diese erste Session entschied. Dadurch habe ich so viele wunderschöne und zutiefst befriedigende Momente erlebt. Nicht nur mit ihr. Und heute bin ich bin darüber bewusst, welch besondere Tiefe ich erleben durfte und auch darf. Ich habe mich durch BDSM und die Auseinandersetzung damit besser kennen gelernt und mich annehmen können. Auch den Sadisten und dieses kleine fiese Arschloch dass es einfach nicht lassen kann Grenzen zu überschreiten und mit dem Feuer zu spielen. Aber auch den Caregiver, Daddy, Reaktionsfetischist und Servicedom.
Damals, als wir noch jung waren... ich wusste nicht was ich tat. Heute schon. Heute kann ich es viel, so viel besser genießen.