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Literarisches Kabinett

**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Literarisches Kabinett
Hier könnt ihr Gedichte, Lieder, Sketche und Theaterstücke einstellen.

Kommentare, satirisch-ironische Beschimpfungen
und Diskussionen sind ausdrücklich erwünscht.
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Sketche für Bad Weisheit
Müssen wir heute auch noch schweigen, Tati? *fluester*
*fluester* Ja, luccio, bis morgen früh.
Das ist aber lang, Tati. Das schaff ich nicht. *fluester*
*fluester* Dann red mit deinem Hund.
Danke für den Tipp, Tati. *fluester*

*fluester* Warum schreibst du auf der Pinnwand, luccio? Wir haben doch Silentium.
Wir haben was? *fluester*
*fluester* Na, Schweigen, luccio.
Danke für die Aufklärung, Tati. *fluester*
*fluester* Schon gut, luccio. Bist lieb, aber bissi doof.

Mensch, Tati, "doof" darf man nicht sagen, das ist eine Beleidigung. *fluester*
*fluester* Entschuldige, luccio.
Und eine Beeinträchtigung meines Selbstwertgefühls. *fluester*
*fluester* Ich sage doch, es tut mir Leid!
Und eine Verletzung meiner Menschenwürde! *fluester*
JETZT HALT ABER MAL DIE FRESSE; LUCCIO!

Brüllen tut man aber nicht, Tati. *fluester*
*fluester* Ich brauch das aber manchmal.
Das ist akustische Umweltverschmutzung. *fluester*
*fluester* Das ist für mein seelisches Gleichgewicht.
Dann bau Cannabis an, wird doch jetzt erlaubt, *fluester*
*fluester* Aber nur in Kanada, luccio, nur in Kanada.
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Sketche für Bad Weisheit (2)
Wieder einer ausgewandert, Tati. *fluester*
*fluester* Was? Wohin denn, luccio?
Weiß ich's? Vielleicht nach Kanada. *fluester*
*fluester* Wegen Cannabis?
Nein, wegen uns. *fluester*

*fluester* Ich hab ne Rechenaufgabe für dich, luccio.
Au weh, Tati! Na, schieß los! *fluester*
*fluester* Eine Stadt hat 56 Einwohner. Täglich zieht einer aus. Wieviel Bürger bewohnen die Stadt nach 10 Tagen?
Weiß ich's? Dafür brauch ich ja 10 Finger! *fluester*

*fluester* Du hast doch 10 Finger zum rechnen, luccio.
Nein, Tati, eben nicht! Ich hab nur 9. *fluester*
Wieso denn das? Das gibt's doch nicht!
Doch, Tati. Hab mir beim Holzsägen einen abgesäbelt. *fluester*
*haumichwech* Ach, luccio, du bist nicht nur doof, sondern auch total ungeschickt!

Lach nicht so laut, Tati. Wir haben Silentium. *fluester*
*fluester* Darf man denn jetzt nicht mal mehr lachen?
Nicht im Silentium. Silentium bedeutet: keine Schallwellen aussenden. *fluester*
*freundchen* Hör bloß auf mit der Klugscheißerei, luccio!
Ich geh ja schon. Bin eh mit meinem Latein am Ende. *undwech*
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Durchgefahren bis Aue
Vom Swingerclub da komm ich her
Und träum so vor mich hin ...
Ich achte kaum auf den Verkehr,
Weil ich so glücklich bin.

Der Erste hat mich schön verwöhnt,
Und er blieb nicht allein,
Ich hab geseufzt und hab gestöhnt
Und kriegte mich nicht ein.

Dann ging's "zur Sache", wie man sagt,
War unten und auch oben,
War Herrin mal und mal auch Magd
Im turbulenten Toben.

Und weiter ging's im Doggy Style,
Ich war total begeistert,
Er hatte so ein schönes Teil,
Hat alles gut gemeistert.

Ein schönes Squirting kam zum Schluss,
Ich nässte alles ein,
Denn Überschwemmung ist ein Muss,
Soll es was Ganzes sein.

Und als der Bann sich endlich löst
Und ich in die Runde schaue,
Da hab ich zweimal die Ausfahrt verdöst,
Bin durchgefahren bis Aue!

*hexe*
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Ich hab geträumt heut' Nacht
Ich hab geträumt heut' Nacht
Von meiner großen Liebe,
Dass er mir zugelacht
Und dass er bei mir bliebe.

Er war der schönste Mann,
Den je die Welt geseh'n,
Er sah mich zärtlich an
Und wollte mit mir geh'n.

Die Haare dunkelbraun
Ihm auf die Schultern fielen,
Ich durfte Nester bau'n
Mit seinen Locken spielen.

Als er mich angelacht:
Wie konnt' ich widersteh'n?
Wollt' nur noch Tag und Nacht
An seiner Seite geh'n.

Doch als ich dann erwacht,
Das Bild sanft von mir schied,
Und ich erhob mich sacht
Und sang ihm dieses Lied.

*hexe*
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
An eine Freundin
So bist jetzt auch du ins SM-Lager gewechselt,
Er hat dich verführt. schöne Worte gedrechselt.
Er hat dich geknebelt, in Ketten gelegt,
Von Führung gefaselt, dein Ego gepflegt.

Du bist ihm verfallen mit Haut und mit Haar,
Und was das bedeutet, das nahmst du nicht wahr:
Hast des freien Willens dich willig begeben,
Und er bestimmt nun über dein Glück und dein Leben.

Gekämpft haben wir in der Frauenbewegung,
Damit der Mann achte jede weibliche Regung.
Gibst den Gipfel preis, den wir mühsam erklommen,
Die Gleichberechtigung ist zur Farce verkommen.

Du sagst, du tust alles aus freien Stücken,
Und einer tut den andern im Wechsel beglücken?
Um zweihundert Jahre drehst die Zeit du zurück,
Und findest nun in Unterwerfung dein Glück?

*hexe*
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Seltene Begegnung
Der Himmel an diesem Frühwintertag war hell und klar, fast weiß, mit der leisen Andeutung von Lichtblau, ein frischgewaschenes Betttuch. Die Tiere hatten ihre Morgenmahlzeit gefressen und gingen ihren Vormittagsgeschäften nach.

Die Katzen betrieben emsig ihre tägliche Fellpflege, die Bewohner des Putengeheges zupften die letzten Grashälmchen aus dem Boden, die beiden Hennen Weiße und Braune legten ihr tägliches Ei, während ihr Gefährte Hahn wichtigtuerisch den Fahrtweg auf und ab schritt. Sie waren die letzten Überlebenden einer einst vielköpfigen Hühnerschar, die von der Füchsin, die eine Höhle im Bahndamm bewohnte, an ihre stets hungrigen Welpen verfüttert worden war.

Perla und Romy, die beiden Mutterkühe, und ihre Kälber Putin und Lotta käuten ihr Frühstück wieder und hatten die großen Ohrmuscheln in Richtung Pferdekoppel gedreht, von wo sie ein Schieben und Scharren und den Klang von Metall auf Stein auffingen.

Auch die Pferde lauschten dem einzigen Ton, der in der sonntäglichen Stille zu hören war. Sie suchten auf ihren Futterplätzen die letzten Halme zusammen, während Jorind im Offenstall die Mistkarre belud.

Jetzt verstummte die Flachschippe, und die Frau erschien im Eingang. Bei der Arbeit war ihr warm geworden, sie zog ihren Parka aus und hängte ihn an einen Aststumpf des nächsten Hollerbusches. An die Mauersteine der Türöffnung gelehnt schaute sie sich um, sah die winterlich kahle Pappelallee entlang und genoss die Stille. Eine ganze Weile stand sie so und hing ihren Gedanken nach.

Eine leichte Bewegung auf der Erde ließ sie zu Boden blicken. Direkt neben ihren klobigen Stiefeln war ein winziger Vogel gelandet. Sie sah ein olivgrünes Federkleid, am Köpfchen einen intensiv orangegelben Streifen, der durch seine schwarze Umrandung noch an Leuchtkraft gewann.

Das wundersame Geschöpf war vom Schnabel bis zur Schwanzspitze nicht größer als ein Hühnerei! Vor Überraschung musste sie sich geregt haben, denn schon flog es auf, mit einem schwirrenden Flügelschlag und einem kaum hörbaren Flötenlaut war es aus dem Blickfeld verschwunden.

Jorind war bezaubert. Als sie wieder zuhause war, suchte sie aus den Bücherregalen alle Vogelbücher heraus, setzte sich mit dem Stapel in ihren Schmökersessel und versank in ornithologische Studien. Noch ganz im Bann dieser Begegnung nahm sie ihren Laptop auf den Schoß und fasste ihre Eindrücke zusammen.

Kleiner Könir (Regulus regulus)

Einmal nur sah ich dich
Für einen Augenblick
Neben dem Pferdestall
Dicht an meinem Stiefel.

Schnell wie ein Wimpernschlag
Schwirrtest du himmelwärts,
Hoch und fein die Stimme,
Zartester Flötenton.

Leuchtendgelb, orangerot,
schwarz umgrenzt das Krönchen,
Um dessentwillen du
"Kleiner König" genannt.

Gelbgrün das Gefieder,
Flügelbinde doppelt,
Passt du von Kopf bis Schwanz
Noch in ein Hühnerei!

Hoch in Nadelbäumen
Baust du dein Hängenest
Kugelförmig aus Moos,
Spinnweben und Federn.

Bleibst auch im Winter hier,
Während den Zwilling du,
Den sommerverwöhnten,
Mittelmeerwärts lässt ziehn.

Bliebst, scheuester Nachbar,
Eindrücklich mir im Sinn,
König der Winzlinge,
Wintergoldhähnchen.

Der Zauber dieser Begegnung hielt noch lange an. Jorind nahm ihr Fernglas auf die Ranch mit, schaute gebannt dem Treiben ihrer gefiederten Nachbarn zu, las in Bestimmungsbüchern nach, legte eine Liste der beobachteten Arten an. Es waren nicht allzu viele, die den Winter auf der Ranch verbrachten, aber immer noch weit mehr als sie mit Namen kannte.

(von mir)

*hexe*
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Der Löffelstör (Polyodon spathula)
Sag, Polyodon spathula:
Wozu ist denn dein Spaten da?
Ist er zum Lieben oder Morden
An deinem Kopf so lang geworden?

Dient er zum Rudern oder Steuern?
Zum Kampf mit Meeresungeheuern?
Bestand bei Bibern gar einmal
In grauer Vorzeit Damenwahl?

Wuchs dir nach Urahns Mesalliance
Verkehrt herum ein Biberschwanz
Zur Warnung kommender Geschlechter
Im Sinn der Artreinheitsverfechter?

Spürst du des Wissenschaftlers Blick,
So schaust du ungerührt zurück.
Du selbst wirst ihm wohl nie verraten,
Wozu er dienen soll, dein Spaten!

(von mir)

*hexe*
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Nacht war's
Theo wachte mitten in der Nacht auf und lauschte, wollte herausfinden, was ihn geweckt hatte. Die Schlafzimmertür stand offen, und aus dem Wohnzimmer waren unterdrückte Laute zu hören, ein Schnaufen und Schniefen. War das Jamie, den das Fell juckte? Nein, aus dem Hundesessel neben Theos Bett drang leichtes Schnarchen. Der Hund war es jedenfalls nicht. Also doch?

"Jorind?" Stille. Dann ein leichtes Tapsen, das sich entfernte. Er stand auf, ging ins Wohnzimmer und machte Licht. Niemand zu sehen. Er fand seine Frau im Bad. Sie kauerte auf der Fußmatte, den Rücken an die Badewanne gelehnt. Er hockte sich neben sie.

"Was ist?"

"Ich weine gar nicht. Das Wasser läuft mir einfach aus den Augen." Sie hob den Kopf. Tränen liefen ihr über die Wangen, Rotz aus der Nase. "Ich bin wach geworden, und mein Kopfkissen war ganz nass. Ich war so glücklich, so glücklich."

"Das verstehe ich nicht. Du warst glücklich, aber dein Kopfkissen war nass?"

"Ich hab von der Uni geträumt." Sie schniefte, tastete nach der Rolle Klopapier, die neben ihr lag, und schnäuzte sich energisch. "Ich hab dir doch mal erzählt, die Uni Gießen ist wie eine Blume angelegt, in der Mitte die Cafeteria und der Buchladen, drumherum die großen Hörsäle. Dann nach außen die Fachbereiche, Medizin, Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Sprachen, Musik. Aus der Luft muss das aussehen wie eine riesige Sonnenblume."

Sie atmete tief ein und aus. Das Erzählen beruhigte sie. "Ich hab geträumt, ich sitze wieder in der Cafeteria, wie damals so oft, und sage zu mir selbst: 'Du bist genau da, wo du sein willst, im Herzen der Wissenschaft, im Mittelpunkt der Welt.'"

Sie fing wieder an zu weinen, laut und keuchend. Theo war ja sowieso wach, sie brauchte nicht mehr leise zu sein. "Ich war so glücklich, so glücklich. Ich hab ja nicht gewusst, dass ich das Studium so teuer bezahlen muss." Sie krümmte sich, der Schmerz floss in Wellen durch sie hindurch. Theo drückte sie an sich und wiegte sie wie ein Kind. Er war nackt und fror jämmerlich.

Meist konnte sie nach einer solchen Nacht morgens wieder in die Schule. Sie hatte sich dann so weit gefangen, dass ihr nichts mehr anzumerken war. Im schlimmsten Fall ließen Augen und Nase auf eine Erkältung schließen.

Manchmal musste sie sich aber telefonisch im Sekretariat für diesen Tag abmelden.

(von mir)

*hexe*
Systemdating - der neue Trend? Achtung Satire
> Vielen geht es so: sie besitzen nicht das Selbstbewusstsein zu einem Dating, trauen sich nicht, allein mit einem möglichen Partner, einer Partnerin der Wahl zusammenzutreffen, obschon man sich tausende von Mails schrieb, monatelang telefonierte und schon die Kinder des anderen adoptiert hat.
>
Was tun - gegen solche Ängste?

> Die einfache Lösung, weiter zu schreiben, zu telefonieren und die Kinder zur Schule bringen, wird eines Tages unbefriedigend. Und irgendwann will man sich ja auch Klarheit verschaffen, ob das geile Foto etwas mit der Realität zu tun hat oder im einem Techniklabor zusammengebaut wurde.
>
Der neue Ansatz für das perfekte Dating
>
> Aus der Praxis der psychologischen Familienaufstellung und der systemischen Psychologie kommt die Idee, sich Hilfe von nahen Menschen zu holen.
> So kann man auch zum ersten Date die bucklige Verwandtschaft in das romantische Restaurant oder das süße kleine Hotel einschleusen, natürlich unauffällig. Und schon bewegt man sich mitten im Date in der eigenen, sicheren Welt der gewohnten, sozialen Umgebung und die Lieben von Zuhause freuen sich über einen spannenden Abend, und die Möglichkeit einer aufregenden Nacht. Ob nun die eigenen Eltern, der Ex und seine spröde Mutter, auch die eigenen Kinder oder die Cousine 3. Grades mütterlicherseits - es braucht für dieses familiäre Systemdating keine besonderen Fähigkeit, außer die, mit Messer und Gabel essen zu können oder sich geschmackvoller zu kleiden als die alltägliche Jogginghose. Ein Vorteil: der Datingpartner spürt gleich die Sympathie, die jene vermeintlich fremde Menschen Ihnen entgegenbringen. Nun, ja ... der Ex und Ihre Ex-Schwiegermutter wahrscheinlich ausgenommen. Solche Bemerkungen am Nebentisch von Muttern: "Oh Gott, der sieht ja aus wie Yoda auf Kräuterentzug!" und ähnliche leichtsinnige Bemerkungen, die man möglichst beim Vorbriefing ausräumen sollte und sich doch nicht vermeiden lassen, sollten Sie ignorieren. Oder aber Sie beziehen Ihre Lieben in die Kommunikation über mehrere Tische mit ein.
>
> Und glauben Sie mir: Ihr Partner gewinnt gleich zu Beginn einen lebendigeren Eindruck von Ihrer Person, weil er Sie gleich in ihrem natürlichen Umfeld kennenlernt, auch wenn Ihre Familien Sie längst vor Jahren enterbt haben sollte.
>
> Es kann aber auch passieren, was mir mein Freund Kalle neulich erzählte. Der geriet vor einem Jahr auch in ein Systemdating. Seine Partnerin war ganz in Ordnung, wie er versichert, dennoch entschied er sich anders: ... für die Cousine 3. Grades. Und die Nacht geriet wohl etwas turbulent, aber war durchaus für alle Beteiligten ein aufregendes Ereignis.
>
> (c)Dreamy2017
> Alle Rechte beim Autor
> Vorsicht Satire. Dieser Text stört nach Meinung des Joy-Teams die Harmonie. Also bitte auf Nebenwirkungen achten oder fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker.
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Ruhe und Ordnung
Und, Tati, gefällt dir die neue Stadt?
Ach luccio, sie ist mir zu bieder!
Ein jedes seine Ordnung hat,
Man singt nur brave Lieder.

Schätz mir die Ordnung nicht gering,
Sie MUSS nach Chaos kommen.
Im Herzen ein Rebell ich bin,
Doch brauch ich auch die Frommen.

Wie soll ich kreativ jetzt sein?
Das, luccio, sage mir!
Mir fällt nichts Neues hier mehr ein,
Gib's zu, so geht's auch dir!

Der Zensorblick ruht auf der Stadt,
Wie Feinstaub-Alarm auf Stuttgart,
Ein Jeder nur noch Ängste hat,
Vor Meldung durch den Blockwart.

Jetzt, Tati, gehst du doch zu weit,
So kannst du das nicht nennen,
Du musst doch, und sei bloß gescheit,
Das Bürgerwohl erkennen!

Ich bin doch Bürger aber auch,
Was ist mit meinem Wohle?
Die Freiheit geht hier auf in Rauch,
Nur Asche, luccio, und Kohle!

Die Freiheit, Tati, gibt's nicht in der Stadt,
Die gibt's nur im richtigen Leben,
Und hast du unser Bad Weisheit satt,
Musst du dich dorthin begeben!

Das, luccio, ist ein wahres Wort,
Dort kann ich mich entfalten,
Frei atmen und auch reden dort,
Mein Leben ausgestalten!

Siehst du, mein Tati, so ist's recht,
Und hast auf Ordnung du mal Lust,
Kommst du zurück und staunst nicht schlecht,
Zur Freude wird dein Frust.

Sag mir nicht, was ich machen soll!
Das find ich unerträglich!
Jetzt bleib ich, luccio, in Dur und Moll
Vom Chaos sing ich täglich!

(von mir)

*hexe*
Ein klares vielleicht
Du siehst mich an
Ich seh gut aus
Ein Augenschmaus
Ich zieh dich an
Du ziehst mich aus
Doch grad‘ heraus:
Ob was draus wird
Stellt sich noch raus
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Trollallergie
Ein starkes tiefes Unbehagen
Mich manches Mal ganz jäh erfasst,
Doch was es ist, kann ich nicht sagen,
Von nun an heißt es "Aufgepasst!"

Zunächst mal hol ich ganz tief Luft,
Komm ich in einem Hafen an,
Und frag mich, ist es Trollscher Duft,
Den ich auch hier erschnuppern kann?

Ich bin allergisch gegen Trolle,
Halt es in ihrem Dunst nicht aus,
Ich setze Segel, meine Jolle
Nimmt Fahrt aufs offne Meer hinaus.

Ein Troll gezielt nur provoziert
Und will damit erreichen,
Dass man auf ihn jetzt reagiert,
Das ist sein Markenzeichen.

Sein Mief ist stets dezent genug
Und ohne echte Beleidigung,
Auf diese Art entgeht er klug
Der sofortigen Vertreibigung.

Das Trollen großen Schaden schafft,
Zerstört jegliches Vertrauen,
Und es erfordert sehr viel Kraft
An ihm vorbei zu schauen.

Gelassenheit ist nicht mein Ding,
Spontanität schon eher,
Ein trotzig Lied vom Troll ich sing
Und fahr hinaus aufs Meer.

(von mir)

*hexe*
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Der Gruppentroll
Was wäre eine Gruppe
Ohne ihren Troll?
Sie wäre mir wohl schnuppe,
Ich find ihn einfach toll!

So sicher wie das Amen
In der Kirche taucht er auf,
Verstreut rasch seinen Samen
Und hofft auf einen Lauf.

Nie offen aggressiv,
Eher unterschwellig,
Sein Duftspur-Mief
Mal melodiös, mal kehlig.

Die Aussage immer
Am Thema vorbei,
Hat keinen Schimmer,
Wovon die Rede sei.

Wie den König zerstreut
Sein Narr mit Glöckchen,
So der Troll uns erfreut
In seinem Röckchen.

(von mir)

*hexe*
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Das Gruppenfoto
Wieder einmal war es soweit ... Die Schulleitung rief per Email alle Kollegen zum jährlich fälligen Gruppenfoto zusammen. Auf der großen Treppe zum Haupteingang sollten sie sich freitags um 13.00 Uhr einfinden. Als die Schulklingel am besagten Tag um ein Uhr mittags das Wochenende verkündete, nahmen sie nach und nach Aufstellung. Unten auf dem Bürgersteig hatte der Fotograf sein Stativ aufgebaut. Er hantierte an der Kamera herum, schaute hindurch, rückte am Stativ, blickte auf die sich allmählich vergrößernde Gruppe von Lehrern.

Auch Jorind war nach draußen gekommen. Am oberen Treppenabsatz blieb sie stehen und sah unschlüssig nach rechts und links. Schließlich schob sie sich zwischen Holzportal und oberster Kollegenreihe auf die äußerste linke Seite. Ihr "Stammplatz", wenn man es denn so nennen wollte, war eigentlich in der ersten Reihe, wo alle Kleinen standen. Aber an diesem Tag hatte sie keine Lust, ganz vorne zu stehen, zwischen Schulleiterin und stellvertretender Chefin.

Die Kollegen lachten und schwatzten, während sie geduldig darauf warteten, dass die Letzten eintrudeln würden. Als nach einer gefühlten halben Stunde immer noch ein paar fehlten, ging dem Fotograf die Geduld aus. Er schwenkte heftig die Arme und rief: "Wir fangen an!"

Während noch der eine oder die andere von einer Seite zur anderen gescheucht wurde, nahm sie hinter sich eine leichte Bewegung wahr. Sie sah sich nicht um. Sie wusste auch so, wer sich da kaum merklich an ihren Rücken lehnte. Heiß schoss ihr ein Vibrieren durch alle Nerven. Sachte verlagerte sie ihren Schwerpunkt nach rückwärts, spürte, wie der Gegendruck sich verstärkte. Ein Kitzeln an ihrem Ohr, er blies ihr seinen Atem in den Nacken.

Ein rascher Blick nach rechts und links. Die überlange Gestalt der Kunstkollegin war doch noch aufgetaucht, drängte sich neben sie und begann, noch ganz außer Atem, mit dem Sportkollegen zu ratschen. Keiner schaute her. Jorind schob eine Hand nach hinten, fand ein steifes Gemächt (Was für ein schönes Wort!) und kniff zärtlich hinein. Ihr Hintermann machte einen leichten Satz und unterdrückte ein Stöhnen. Sie bückte sich ein wenig nach vorn und drückte ihren Po an die Wölbung. Wieder ein Stöhnen, lauter diesmal.

"Ist dir nicht gut?" Die tiefe sonore Stimme des Religionslehrers klang besorgt. Jorind schluckte ein Lachen hinunter und holte heftig Luft. Sie war so erregt, dass sie vergessen hatte zu atmen.Während hinter ihr eine heisere Stimme ein "Nur der Magen." herausbrachte, drehte sie die Hüfte zur Seite, wieder zurück, zur Seite -

"Cheese!" rief der Fotograf in diesem Augenblick, und Jorind fühlte, wie das Lieblingsspielzeug an ihrem Rücken in pulsierenden Stößen explodierte.

"Halt! Stehen bleiben, wir machen noch eins!"

Jorind brach in wieherndes Gelächter aus, und so fanden sich die Beiden später auf dem Gruppenfoto festgehalten ... Jorind in schallendem Lachen mit weit offenem Mund, er dahinter, etwas verschwommen, mit leicht blödem Gesichtsausdruck.
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Trollschutzgebiet
Wir wollen unsre schöne Stadt
Zum Trollgebiet erklären,
Die Jagd auf ihn ein Ende hat,
Er soll sich froh vermehren!

Er springt auf jedes Stichwort an,
Läuft trollig uns ins Mascherl,
Wir pflücken ihn da raus sodann
Un hätscheln ihn, das Hascherl.

Bekäme er nicht ständig Futter
Wär er schon längst nicht mehr.
Das Netz ist Vater ihm und Mutter
Im digitalen Meer.

Die Art ist gar nicht allzu häufig,
Ein, zwei pro Gruppe sind schon viel.
Und wär sein Weibchen nicht oft läufig,
Distinkt wär er mit Stumpf und Stiel.

So lasst ihn uns auch weiter pflegen,
Betüddeln, füttern, pampern gar,
Die Brut ihm schützen und auch hegen,
In diesem und im nächsten Jahr!

Und hat er sich genug vermehrt,
So zögert nicht, ihn auszuwildern,
Um joyclubweit und unverwehrt
Den Trollbedarf zu mildern!

(c) luccioladagosto

*hexe*
Gewalt
Achtung: Satire !

Die Schlacht an der Westfront geht in ihre Endphase.
Die 7. Bobbokletsch-Division rückt von Osten an, schwer bewaffnet mit Miggepletsche.
Die gegnerische 2.Kuschel-Armee geht hinter einem Scham-Hügel in Deckung. Die Wattebällchen im Anschlag.
Die überaus gewalttätige Generalin Tatjana von Andrassy von der Bobbokletsch-Division steht in vorderster Front, in der einen Hand eine pinke Miggepletsch, in der anderen eine stählerne Exegese, die neue Wunderwaffe der kriegerischen Transen.
General S. von Lang, der Befehlshaber der universitären Kuschel-Armee hat keine andere Wahl mehr. Er muss auf die schrecklichste Waffe zurück greifen, die die Menschheit je erfunden hat: Das seidenweiche Schmusetuch !
Wird er diese grauenvolle Waffe tatsächlich einsetzen ? Wird die Welt diesen Krieg überleben ?

Mehr dazu im nächsten Heft.
(Erscheinungsdatum 1.April 2048)
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
*******_DA:
hinter einem Scham-Hügel in Deckung

Tati, you made my day! *haumichwech*
****low Frau
8.452 Beiträge
*******_DA:
Mehr dazu im nächsten Heft.
(Erscheinungsdatum 1.April 2048)

*oh* bis dahin lebe ich bestimmt nicht mehr *heul2*
Natürlich lebst du da noch ! Du bist ja um einige Jahre jünger als ich und ich werde dann ja auch noch leben !
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Sketche für Bad Weisheit (3)
Auf der Bank

Ich muss hier weg, Tati, ich halt's nicht mehr aus!
Was ist denn los, luccio, erzähl!
Ich darf alles nur einmal posten, Tati!
Na und, das reicht doch, luccio!
Eben nicht, Tati, eben nicht!
Es reicht dir nicht, dass ich deine Sachen lese?
Doch, Tati, doch, aber -
Und dir ein Danke schicke? Aber luccio!
Reg dich nicht auf, Tati, so mein ich das nicht!
Wie denn dann, luccio, erklär's mir!
Wenn ich was auch noch woanders poste -
Was ist dann, sag schon, luccio!
Liest es dort vielleicht noch jemand.
Jaaa, das könnte sein, luccio.
Und der schickt mir vielleicht auch ein Danke.
Bist du dankesüchtig, luccio?
Ich weiß nicht, Tati, ich weiß gar nichts mehr.
Wieso, luccio, du bist doch keine Dumme!
Das hab ich auch gedacht, Tati, aber -
Was hat dich so verstört, luccio?
Seit ich weiß, dass meine Wirklichkeit nur konstruiert ist -
Luccio, du spinnst doch! Nur konstruiert?
Ja, und dass ich gar nicht wissen kann -
Was kannst du nicht wissen, luccio?
Was Realität ist, Tati. Jetzt ist es raus.
Luccio, du bist ja völlig neben der Kappe!
Lass mich, Tati, ich muss nach Hause!
Aber was willst du denn dort, luccio?
Was schreiben, Tati, über Konstruktivismus -
So ein Quatsch, luccio, hör doch zu!
Und über liebesgesellschaftlich, und -
Über was? luccio, bleib hier!
So viele Sachen, Tati, ich muss -
Luccio, luccio! - Was mach ich nur mit ihr …
Tati und luccio auf der Bank im Stadtwald von Bad Weisheit (Wenn du sie nicht siehst, ändere deinen Fokus!)
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Sketche für Bad Weisheit (4)
Heiligenscheine

Ich glaub', ich werd' verrrückt, luccio!
Mensch, Tati, sag sowas nicht!
Ich seh' überall Heiligenscheine!
Das ist nicht so schlimm, Tati!
Ich denke doch, luccio, hör zu -
Das ist nur ein Konstrukt, Tati!
Und jetzt hab ich Angst, sie weisen mich ein!
Du meinst, in die Klapse, Tati?
Dagegen gibt es ein Mittel.
Was denn, luccio, erzähl!
Du weist dich selber ein -
Was soll ich? Jetzt hör aber auf, luccio!

Hab ich auch gemacht, Tati,
Dann können sie dir nichts mehr.
Das klingt logisch, luccio, das mach ich!
Und besuchst du mich dann?
Weißt du was, Tati, ich geh mit!
Wir gehen da zusammen hin.
Und wenn sie uns nicht mehr fortlassen, luccio?
Tati - dann bleiben wir halt da.
Dort sind lauter solche wie wir,
da wird's uns nicht langweilig.
Lauter solche wie in unserer Stadt, luccio?
Dann können wir auch hier bleiben!

(c) luccioladagosto

*hexe*
****low Frau
8.452 Beiträge
*haumichwech* absolut klasse. *zugabe*
Luccio, ich bin immer wieder begeistert !
**********gosto Frau
16.048 Beiträge
Themenersteller 
Sketche für Bad Weisheit (5)
Einen Sketch hab ich noch für euch ...

Bienchen

Ich hab ein Bienchen gekriegt, Tati!
Das ist doch schön, luccio!
Wie in derr Schule, Tati!
Nu krieg dich wieder ein!

Ich will aber nicht in die Schule!
Dort bist du auch nicht.
Du bist in Joyland, luccio.
Und wieso dann das Bienchen?

Überleg doch mal, luccio!
Hab ich doch, aber -
Ist doch ganz einfach, luccio -
Hör mal, Tati, dein Ton gefällt mir nicht!

Wieso, was ist denn mit dem Ton?
Er ist von oben herab, Tati!
Und wir sind nicht in der Schule,
Hast du selbst gesagt!

Nein, in Joyland, luccio, stimmt!
Und wo ist der Unterschied, Tati?
Lach ... Jetzt hast du's, luccio,
Jetzt hast du's.

(c) luccioladagosto

*hexe*
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