Eigentlich ist das hier schon eingeschlafen. Ich möchte dennoch einen weiteren Gedanken ergänzen: die Macht der Masse + selektive Wahrnehmung.
Ich hab eine Freundin, die letzten für ein neues Bild, das sie auf ihr Profil einstellte, über 120 Nachrichten an einem Tag bekommen hat. Ich wusste ja, dass es einige Männer gibt, die pauschal spamen, in Hoffnung auf Kontaktaufnahme. Doch als ich mir versuchte vorzustellen, wie das ist derart viele Nachrichten zu haben, fühlte ich mich überfordert. Insbesondere dann, wenn das nicht nur eine Ausnahme darstellt.
Es ist irgendwie wie in der Schule. Nur die, die laut schreien und zuerst anschuldigen, werden wahrgenommen. Sind zwischen diesen 120 Nachrichten nun 115, die das Freiwild-Gedankengut in sich haben, dann ist es nicht einfach die 5 restlichen wirklich unvoreingenommen wahrzunehmen. Mehr noch wird sich dieser Eindruck manifestieren. Alle weitere Anschreiben müssen schon die Qualität einer Bewerbung haben, damit sie sich einigermaßen von den Schaden der 115 befreien können. Vielleicht ist es auch schon gar nicht mehr möglich. (Ich vermute das sind vielleicht diejenigen, die nur noch da sind "um Kontakte zu pflegen".)
Nun gibt es aber etwas, was wir Menschen gerne tun. Wir sehen nur diese 120 Personen und rechnen unbewusst das auf die komplette Joy-Mitgliedschaft hoch. Doch ich denke, dass die 5 nur ein Ausdruck jener sind, die eben nicht alle anschreiben. Wie viele das tatsächlich sind, können wir daher gar nicht wissen, eben weil es ihre Natur ist sich auf die wenigen einzulassen, die sie tatsächlich interessant finden. Hier beginnt die selektive Wahrnehmung und wir sehen nur noch den Haufen Idioten mit ihren unangemessenen Verhalten.
Ein alter Freund sagte mir mal ein Spruch: "Hast du ein Problem mit jemanden, hast du ein Problem mit dir." Der Spruch ist total gemein. Einige Zeit lang widersetzte ich mich dem, aber ich erkannte, dass der gar nicht so falsch liegt. Ich denke dies schwingt ein wenig in dem Beitrag von der_Ben_83 mit. Ich glaube nicht, das wir Menschen anziehen, die wie wir sind. Ich denke wir setzen uns mit Menschen stark auseinander, die in uns etwas bewirken - selbst wenn wir das nicht wollen. Unser Augenmerk liegt dann bei ihnen und wir nehmen all die anderen (viel) weniger wahr.
Anders gesagt, wenn die Ignoranten schreiben, dann lasst sie schreiben. Gebt ihnen nicht die Macht derart relevant zu sein. Der Zustand, dass sie nicht existieren, ist Utopie, da wir alle mal mehr oder weniger ignorant waren. Wichtiger ist, dass es hier viele gibt, die eben nicht so denken. Das sind für mich die Sterne im dunklen Nachthimmel.
Sabo109: Lass dich nicht beirren, ich kann deine Zweifel nachempfinden. Es mag dir paradox klingen, aber versuche davon loszulassen Erfolg zu haben. Ich meine nicht lethargisch zu werden, sondern die Kontaktaufnahme als dein persönlichen Prozess anzusehen damit umzugehen, dass nicht das passiert, was du dir erhoffst. Es ist nicht wichtig von jenen beachtet zu werden, die dich nicht ansehen wollen. Widme dich denen, die es bereits tun und erwarte nichts von jedem anderen.