Die Arschkarte ziehen
Das geflügelte Wort "die Arschkarte ziehen" ist älter als die Enführung der Roten Karte beim Fußballspiel FIFA 1970. Dazu gibt es schöne Ausführungen. 2008 gab es schon mal im Deutschlandfunk Kultur diese Diskussion. Hier die dazu gemachten Äußerungen: 16.05.2008Die Arschkarte ziehen …
Diesmal geht es um die Redensarten: Die Arschkarte ziehen, Jemanden ins Abseits stellen, Jemandem eine Steilvorlage geben, Butter bei die Fische geben, Aus die Maus, Nichts für ungut u.a.
Die Arschkarte ziehen
Heutzutage bleibt der Arsch auf hochsprachlicher Ebene eher in der Hose, doch in diesem Fall hier zieht man schon mal selbst dort die unverblümte Redeweise vor.
Ein Zusammenhang mit dem Fußballspiel lässt sich leicht herstellen, und tatsächlich befindet sich die schlimmere der beiden Karten, die ein Unparteiischer ziehen kann, um tadelnswertes Verhalten auf dem Platz zu bestrafen, in seiner Gesäßtasche. Warum? Manche meinen, es liege am Schwarzweiß-Fernsehen, das die Farben zu wenig deutlich habe darstellen können, doch es hat pragmatische Gründe. Der Schiedsrichter sollte erstens nicht aus Versehen die falsche Karte ziehen, weswegen sie in je eigene Taschen verstaut wurden. Die einfache Verwarnung in Gelb kam in die leicht zu erreichende Hemdtasche, die rote, viel schwererwiegende kam in die hintere Hosentasche. Beim Greifen nach der entfernteren Karte konnte sich der Schiedsrichter auch noch überlegen, ob er wirklich so drastisch werden wollte.
Jetzt bleibt das Problem bestehen, dass in der Redewendung ein Schiedsrichter gar nicht vorkommt, sondern jemand, der einen Griff ins Klo getan hat, selbst die Arschkarte zieht. Um das zu verstehen, muss man an die vielfältigen Losverfahren denken, ob es sich dabei um kürzere oder längere Hölzchen, Hälmchen oder eben bessere oder schlechtere Karten handelt. Jemand, der den kürzeren gezogen hatte, war am Arsch bzw. auch der Arsch, der Bedauernswerte also, der das Unangenehme zu tun hatte.
Die Verbindung von "ein übles Los / eine schlechte Karte ziehen" mit der roten Karte, die einen vom Platz stellte, lag dann nahe.
Ein gewünschtes Jiddisches Wort "Mischpoke"
Mischpoke
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche Mischpoke, auch Mischpoche oder Muschpoke, ist ein auf das hebräische משפחה („Familie“, gesprochen: mischpacha) zurückgehender Jiddismus in der Bedeutung Familie, Gesellschaft, Bande. Dieser Klan kann sich bis auf alle Juden erweitern. Der jiddische Schriftsteller Hirsch David Nomberg schrieb 1913 ein Schauspiel Di mischpoche.
Während die Bezeichnung im Jiddischen wertneutral verwendet wird, hat das Wort im Deutschen häufig eine abwertende Bedeutung, was auf ein Missverständnis oder vulgären Antisemitismus und Verdrehung zurückzuführen ist.
Beispiel:
„Diese Art Sportmedizin ist doch eine korrupte Mischpoke“
– Werner Franke: Korrupte Mischpoke; Stern, 31. Oktober 2007[1]