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Nuit debout....

****ha Frau
28 Beiträge
Themenersteller 
Nuit debout....
Eines Tages fiel mir ein Artikel von einer kleinen "Bewegung" aus Frankreich in die Hände. Ihre Form der Kommunikation (angelehnt an die Gebärdensprache) hat mich dabei sehr beeindruckt.
Eine kleine Welle dieser Bewegung ist mittlerweile in Hamburg angekommen...

Habt ihr Meinungen/ Ideen/ Erfahrung.....????
*****_72 Mann
362 Beiträge
Nein, aber die Frage, worum es dabei geht...?
****ha Frau
28 Beiträge
Themenersteller 
So weit wie ich es verstanden habe...
...geht es um eine 'Bewegung' von nicht-politisch organisierten Bürgern aus Frankreich, welche sich versammeln und über ihre Gedanken bzgl. der Gesellschaft, der Politik reden. Jeder kann sich mitteilen, es werden dabei Gesten genutzt.

Leider bin ich nicht so versiert, sonst würde ich einen link setzen. Aber ich denke, die Suchmaschinen finden schnell etwas.. *zwinker*
****ha Frau
28 Beiträge
Themenersteller 
versuch...
Das habe ich aus einer Veranstaltung (Uni Hamburg, 28.06.16) kopiert:

Résistance et Solidarité

Seit mehreren Monaten protestiert die Bevölkerung Frankreichs anlässlich des geplanten Arbeitsgesetzes der französischen Regierung und versammelt sich auf dem Place de la République unter dem Motto „nuit debout“ (die Aufrechten der Nacht). Die massiven Streiks der Werktätigen wirken sich auf die gesamte französische Infrastruktur aus. So ist fast der gesamte Schienenverkehr in der Hauptstadt und dem gesamten Land lahmgelegt. Auch Benzin zu erhalten, ist zu einer Herausforderung geworden. Die Besonderheit der Proteste ist die breite Vielfalt innerhalb der Bevölkerung Frankreichs. So protestieren nicht nur Werktätige und RentnerInnen, sondern an ihrer Seite stehen SchülerInnen und vor allem auch Studierende! Dabei beteiligt sich die französische Studierendenschaft koordiniert und organisiert an den Protesten.

Was geschieht momentan in Frankreich? Wie organisieren sich die Studierenden dort? Warum beteiligen sich Studierende in breiter Masse an Protesten, in denen es nicht primär um Hochschulangelegenheiten geht? Wie können wir uns, als Studierende in Deutschland, mit jenen in Frankreich solidarisieren? Wie können wir diesen Kampf für gute Arbeits- und Studienbedingungen auch gemeinsamer hier in der BRD führen?
Diese und andere Fragen möchten wir gerne mit euch gemeinsam diskutieren. Dafür haben wir Gäste aus Frankreich eingeladen, die Teil der dortigen sozialen Bewegung sind und von der aktuellen Situation dort berichten werden.

Tom Orrofino – von der Studierendengewerkschaft UNEF (Union nationale des étudiants de France), Zuständiger für die internationale Arbeit
Diyar Comak – Geschäftsführendes Bundesvorstandsmitglied des Jugendverbandes DIDF-Jeunes

*****_70 Mann
949 Beiträge

Einen ersten Höhepunkt erreichte die Protestbewegung am 31. März 2016, als nach Polizeiangaben rund 390000 - nach Gewerkschaftsangaben 1,2 Millionen - Menschen in ganz Frankreich auf die Straße gingen. Am Abend dieses Tages versammelten sich auf dem Pariser Place de la Republique meist Schüler und Studenten zur ersten „Nuit Debout" (etwa: Aufrecht-/Wachbleiben in der Nacht), jener basisdemokratischen Permanentdiskussion, die seither täglich um 18 Uhr stattfindet und die weiteren Proteste begleitet. Es sind Vollversammlungen, bei denen zwar Beiträge über Mikrofone durchgegeben werden, die Sprechenden aber nur auf einer Redeliste mit Vornamen, nicht als Repräsentanten einer Organisation geführt werden und sich aufeinander beziehen sollen. Die Redezeit ist auf drei bis maximal fünf Minuten begrenzt, Zustimmung wird durch Armewedeln der Sitzenden nach dem Vorbild der Gebärdensprache ausgedrückt. Nach einer ersten Diskussion mit Stimmungsbild wandert ein thematischer oder ein Aktionsvorschlag in eine der vielen Arbeitskommissionen, wo er weiterentwickelt und das Ergebnis dann der Vollversammlung wieder zur Abstimmung vorgelegt wird. Das Modell kam bereits im Jahr 2011 bei Occupy Wall Street in New York oder später bei den Indignados auf der Puerta del Sol in Madrid zum Einsatz. Der Entscheidungsprozess stellt eine Mischung aus Konsenssystem und Abstimmung dar. Entschieden wurden so die grundlegenden Prinzipien, nach welchen Nuit Debout eine Diversität der Aktionsformen aufruft, Individuen nur für sich selbst sprechen und niemand für die Gesamtbewegung sprechen kann und man sich gegen die Gründung einer Partei ausspricht, um sich von niemandem vereinnahmen zu lassen. 9 Im Gegensatz zur Arbeiterbewegung wurden hier der französische Neokolonialismus und Rassismus, Sarkozys und Hollandes Kriege sowie deren Atompolitik grundsätzlich kritisiert. Die bisherige Praxis von Nuit Debout führte jedoch in einige organisatorische Sackgassen: Weil das quasi aus den Universitäten auf die Straße getragene studentische Vollversammlungspraktiken sind, die viel Zeit und Energie kosten, konnte der programmatische Schritt zur „Zusammenführung der Kämpfe" mit Arbeitern und Migranten nur in Ansätzen erfolgen; die Ausweitung der Diskussionsforen auf Provinzstädte oder Pariser Banlieues kam über sporadische Aktionen nicht hinaus.

Auszug aus dem Artikel:
„Das letzte Gefecht für Frankreichs Regierung? - Eine dezentrale Abnutzungsstrategie der französischen Gewerkschaften drängt den Staat beim Kampf gegen das Arbeitsreformgesetz in die Defensive“
Von Lou Marin - Quelle: Hintergrund ; Ausgabe: 3/2016
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