Leipzig - Saalfeld (a.D.) - Schön ist anders (783)

Eigentlich wollte ich diesen Tatort gar nicht gucken, weil ich das Team nie mochte.
Aber da mich @****med liebenswerterweise auf Martin Brambach hingewiesen hat, habe ich ihn mir doch angeguckt.
Und ich hab mich gleich wieder gefragt, ob denn Frau Saalfeld wirklich nichts passendes zum Anziehen hat.

Das Thema Alkohol hat mich als Betroffener sehr aufgewühlt und ich habe mich wieder gefragt, warum man Alkoholiker nicht einfach auf die Straße setzt. Diese ewigen Versprechungen ...ab morgen ... ab morgen ..., kenne ich nur zu gut und das hat mich sehr wütend gemacht. Ich habe auch Tausend mal versprochen ...
Erschütternd die Schlussszene, als die kleine Tochter sieht, dass der Papa jetzt auch noch säuft.

Jule Böwe und Martin Brambach spielten das Ehepaar Fischer absolut überzeugend. Meine Hochachtung!

Daneben spielte auch Corinna Harfouch die dumme Ehefrau des Opfers, die sich jahrelang selbst belügt (warum macht man sowas?) sehr gut. Und am Ende musste Mandy (auch gut: Susanne Bormann) für die Dummheit von Frau Korsack büßen.

Peter Kurth spielte das, was er am besten kann: die zwielichtige, etwas schleimige Gestalt des Siggi Mertens.

Nur Kepplers Arroganz, sein Anzug und die nach hinten geschmierten Haare haben mich genervt.

Mit Saalfeld und Keppler bin ich auch nie warm geworden.

Na ja, also später dann doch, ich habe schon mehrere Tatorte mit den beiden gesehen, die mir richtig gefallen haben, zuweilen war ich sogar verzückt davon, wie liebevoll-trocken sie miteinander umgegangen sind.

Aber das Thema Alkoholismus usw. möchte ich mir gerade nicht antun, glaube ich.
Vielleicht überlege ich es mir auch noch mal.

großartig, emotional, stark, menschlich

Ich freue mich sehr, dass ich mich nun nach der langen Zeit doch noch für diesen Film entschieden habe.

Spannend ist vielleicht nicht so unbedingt das richtige Wort, aber ich fand den Film sehr bewegend und sehr berührend.

Die Schauspieler haben mich alle durchweg begeistert, allen voran Corinna Harfouch! Was für eine starke Frau!

Aber auch Martin Brambach und Peter Kurt haben mir sehr gefallen.

Witzig fand ich den starken sächsischen Dialekt von der Straßenbahnfahrerin / Geliebten des Toten und von dem Mann an dem Tresen in der Kneipe.

Gefreut habe ich mich auch über die Schwärmerei und den kurzen Flirt von dem Arzt mit der Frau Saalfeld, schade, dass der Film zu kurz war, um zu zeigen, ob vielleicht mehr daraus geworden wäre. Köstlich, WIE er sie angesehen hat.

Das Thema ist natürlich dramatisch und tragisch: Fremdgeherei, Alkoholismus, Neid.

Und letzten Endes war es dann irgendwie noch mal ganz anders, jedenfalls DEN Täter hätte ich nicht vermutet.

Ach ja, das noch:
Co-Abhängigkeit ist wirklich traurig und dramatisch.

feiner Film