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Tango Argentino
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Nur eine Geschichte
Und weiterhin träume ich davon, du würdest mich spontan abends zu dir…
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Geschichten über und mit Tango

red
*******tee Frau
7.147 Beiträge
Themenersteller 
Geschichten über und mit Tango
Hallo ich habe vor einiger Zeit mal eine Geschichte geschrieben in dem ich versucht habe das Gefühl beim Tangotanzen zu beschreiben.
Falls es gefällt habe ich noch eine zweite Geschichte.





In die Nacht hinein


Ich laufe, laufe immer schneller, laufe immer weiter, weiter weg von dem Schmerz, der mich verfolgt, weg von der Realität.
Ich laufe in die Nacht hinein, tiefer in den Wald, ins Dunkel der Nacht. Nur der Mond scheint ab und zu zwischen den kahlen Ästen der Bäume hindurch. Nebel steigt hinauf. Es ist kalt und klamm.
Das feuchte Laub unter meinen Füssen raschelt und knirscht. Der Schweiß trübt meine Sicht, die ohnehin durch die Dunkelheit schon gering ist. Ich laufe immer tiefer in das Dunkel des Waldes hinein, meinen Körper durch das schnelle Laufen stärker spürend, meinen Schmerz abwerfend.

Aus der Ferne klingen Töne zu mir; ich bleibe kurz stehen um besser zu hören.
Ich schließe meine Augen und ich höre die leisen Töne die durch den Wald zu mir herüber schweben. Gebannt lausche ich der feinen Melodie. Sehnsucht und Heiterkeit schwingt in ihr. Sie übt eine magische Anziehungskraft auf mich aus und ich lasse mich von dieser Magie anziehen, laufe langsam weiter, lauschend auf die Musik, wohin sie mich leitet.
Immer näher komme ich den schönen Klängen der Musik. Licht schimmert zwischen den Ästen hindurch, ich laufe darauf zu.

Eine kleine Lichtung mit einem glatten Holzboden, erleuchtet von kleinen Leuchtpunkten, öffnet sich vor mir. Der Raum ist von der Musik erfüllt: Sanfte Harfen und Gitarrentöne erklingen; eine liebliche Frauenstimme begleitet die himmlische Musik.
Ich trete auf die Lichtung, betrete mit meinem Fuß das Parkett, lasse mich berauschen von den süßen Tönen.
Ein Mann, groß, elegant und schön, betritt zeitgleich mit mir das Parkett. Das Licht reflektiert in seinem dunklen Haar und in seinen tiefen Augen. Geschmeidig wie ein Panther kommt er mir entgegen und öffnet seine Arme zu einer Umarmung, schaut mir tief in die Augen und schenkt mir ein zauberhaftes Lächeln. Ich lächle zurück und gleite in seine Umarmung, spüre seine zärtliche Berührung. Er ist mir unbekannt und doch fühlt sich seine Berührung so vertraut an. Wie zufällig streicht seine Hand langsam meinen Arm zärtlich hinab, ein warmes Kribbeln verteilt sich durch meinen Körper.

Die Umarmung wird zu einer Komposition aus zwei Körpern, die beginnen der Musik zu folgen. Er führt mich sanft und doch bestimmend in den Tanz zu den magischen Klängen. Wir folgen dem Rhythmus der Musik, wiegen uns in den Wellen der harmonischen Töne. Der Tanz wird zu einem Fließen, das Fließen wird zu einem Fluss, ich tauche in die berauschende Symbiose von Musik, Tanz und Gefühl hinein.
Tanze in die Tiefe meiner Gefühle hinein. Versinke in Trance, berauscht von all diesen wunderschönen Sinnesempfindungen. Der Tanz lässt Körper und Seele verschmelzen, lässt zwei Körper und zwei Seelen zu einem Ganzen verschmelzen. Wir tanzen, drehen uns wie ein Kreisel, schwingen wie die Paradiesvögel durch die Luft. Zwei Derwische, vereint im Rausch des Tanzes.
Die Welt da draußen ist nicht real, nur wir sind real, nur noch zwei Menschen, zwei Körper, die zur Musik tanzen, die ineinander verschmelzen.
Der Schmerz, der mich hierher begleitete, ist weg, ist in den Wellen des rauschenden Tanzes versunken.

Plötzlich läutet es sehr laut …. RRRRING.... Die Musik ist weg, die Lichtung und der Mann auch. Ich öffne die Augen, stelle meinen Wecker aus. Der Duft von frischem Kaffee und frisch gebackenen Plätzchen lockt aus der Küche.…

Mir fällt ein: Heute ist Heiligabend, und endlich kann ich mich darauf freuen.

Heute wird ein wunderbarer Tag.

(c) Aphroditee Dezember 2016


*********orYou Mann
80 Beiträge
... Ihre Geschichte gefällt mir sehr ... ich danke Ihnen für das Teilen ... ich freue mich auf die zweite Geschichte ... ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Tag und noch viele wunderbare heilige Abende ...
*******ata Frau
27.711 Beiträge
Gruppen-Mod 
ich freu mich auch auf die zweite Geschichte *g*
und verschiebe dein Thema in unseren neuen Forumbereich:
https://www.joyclub.de/groups/tango_leidenschaft/forum/b34164.radio_film_literatur_podcast.html
red
*******tee Frau
7.147 Beiträge
Themenersteller 
Spaziergang durch Lissabon
Danke @*******ata für die Erinnerung an diesen Thread *g*
Erst jetzt sehe ich, das ich meine zweite Tango-Geschichte nicht gepostet hatte. *sorry*
Hier ist sie:

Spaziergang durch Lissabon

Mich von meiner Intuition treiben lassend flaniere ich am Abend durch die Gassen von Lissabon. Die Sonne steht schon fast am Horizont, der Zauber der Abenddämmerung legt sich über die Stadt. Die schönste Stunde für Romantiker und Fotografen. Die Sonnenstrahlen brechen sich an der Hauswand und tauchen die Kulisse in ein traumhaftes translucierendes Gold-rosé ein. Ein magischer Schleier liegt in dieser Stunde über der Stadt. Den Blick die Straße hinunter sehe ich den Tejo und die rote Tejo-Brücke, der Fluss fließt gemütlich Richtung Atlantik.

Wenn ich durch die Straßen von Lissabon (Lisboa“ auf portugiesisch) flaniere überkommt mich eine Heiterkeit und gleichzeitig eine Melancholie. Auf portugiesisch nennt man das auch „Saudade“ Das ist ein Wort das man nicht wortwörtlich ins deutsche übersetzen kann. Es lässt sich am einfachsten mit heiter bis trauriger Melancholie übersetzen. Sehnsucht und Liebe schwingt in diesem Wort sowie Heiterkeit und Trauer. Lissabon ist die Stadt des „Saudade“ und des Fado. Eine Weltstadt besonderer Art, mit dem Hang zur Melancholie.

In den abgelegenen Gassen vom Chiado sind wenige Menschen unterwegs. Hier reihen sich Jazzlokale, Hedonisten Clubs und Fadolokale aneinander. Die frische Meeresbrise weht durch die Straßen.
Die Melancholie ergreift mich und ich laufe im taumel der Gefühle ohne ein spezielles Ziel durch die engen Straßen. Ein „Elétrico“ (Straßenbahn) fährt an mir vorbei und nimmt vollständig den Raum der Gasse ein, es passt gerade noch eine Person zwischen „Elétrico“ und Hauswand. Mein Gefühl treibt mich durch eine offene Tür hinein und ich folge der spontanen Einladung des mit liebe zum Detail, strukturell gemalten „Azulejos“ im Eingang und trete in eine Bar ein.

Im Interieur empfängt mich schummriges Licht und eine einladende Bar. Ich bestelle einen „Café“.
Aus dem Nebenraum dringen leise Gitarren und Klavier Klänge. Neugierig schaue ich hinüber und erkenne das einige Menschen an Tischen um einen freien Platz mit Parkett Boden sitzen.
Die Klänge tangieren mich und berühren meine Seele mit Melancholie. Sie spielen Tango Argentino. Ich spüre einen Zwiespalt in mir, Tango Argentino, hier in Lissabon in den Gassen des Fado? Meine Flucht vor den traurigen Gefühlen, die der Tango in mir aufwühlt, ist gescheitert, ich bin sofort gefangen von dieser leidenschaftlichen und emotionalen Musik.
Traurig und zugleich berauscht, von dem magischen Augenblick, sitze ich an der Bar und schaue den Aficionados des Tango zu wie sie im „Abraço“ den Klängen von Bandoneon, Gitarre und Klavier, in der Konvergenz ihrer Körper folgen. Die Augen der Tangueras sind geschlossen, wie im „Milonguero Stil“ und in ihren Gesichtern ein glückseliges Lächeln.

Ich bestelle einen Portwein um meiner sowieso schon traurigen Stimmung den passenden Geschmack zu geben. Und beobachte weiter die harmonisch tanzenden Tangueros.
Mir fällt der bekannte Spruch ein „Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann“ was mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. In diesem Moment legt sich eine Hand sanft auf meine, ich schaue auf und sehe zwei tiefe, grüne Augen die mich auffordernd anschauen.
Ich nehme seine Aufforderung an, meine traurigen Gedanken zu tanzen und ganz in der Musik zu verschmelzen.
Den ein anderer Spruch sagt auch „Das Leben ist im hier und jetzt.“

© April 2018 Aphroditee
Straßenbahn in Lissabon mit Blick auf den Tejo
*********orYou Mann
80 Beiträge
... Ihre Geschichte ist ungewöhnlich und schön ... ich danke Ihnen für das Teilen und wünsche Ihnen noch viele weitere Tage im Hier und Jetzt sowie im Leben ...
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