Ich finde das Gewese um zurückhaltenden Männer irgendwie unangebracht/angebracht. Hat doch die Frau bzw. der weibliche Teil der Gesellschaft den Mann zu dem gemacht, was er ist. Zurückhaltend.
Ich frage mich, was erwartet denn die Frau, wenn im männlichen Leben das Bedürfnis nach Zuneigung mit den Vorwürfen aus Jahrhunderten beantwortet wird, indem in jedem Mann, bloß weil er ein Mann ist, ein potentieller Vergewaltiger gesehen wird. Die männlichen sexuellen Bedürfnisse abgelehnt und nicht als schön und würdig betrachtet werden. Den ewigen Vorwurf zu hören, doch nur geil zu sein und immer nur das eine zu wollen, nachdem der Mann mit irgendwelchen vermischten Botschaften verführt wurde. Mangelnde Sensibilität vorgeworfen zu bekommen, um doch nur ansehen zu müssen, wie sie irgendeinem bösen Jungen den Vorzug gibt. Ihm nie gesagt wird, was Frau will. Er soll vielmehr immer alles erraten. Wenn er falsch liegt, bekommt er dafür unverzüglich ihre Frustration mit ausdifferenzierter Launenhaftigkeit zu spüren.
Gleichwohl erwartet sie nach all dem nun einen Dom bzw. einen Typen, der sie beim Küssen an die Wand drückt bzw. auf einer Milonga souverän zum Tanzen aufgefordert. Wie soll das gehen. Klar, der Mann muss lernen ein Mann zu sein, zu seiner Subjektivität und Vulnerabilität zu stehen. Tango ist eine Erfahrung dafür. Doch das ist ein Prozess mit Frust und Schmerz, der für viele Männer nicht einfach ist.
Die Frau braucht oder sollte daher den Mann zwar nicht gleich auffordern. Aber sie sollte ihm wenigstens im Sinne der alten Großmütterweisheit, - wenn du ihn wirklich willst, musst du etwas nachhelfen - eine deutliche Chance geben. Insofern sei auf die Passage in dem oben zitierten Blogbeitrag von Gerhard verwiesen, wo er schildert, wie die kleine Brünette sich mit vorgetäuschten Gesprächsbedarf an ihn wand, bis er sie endlich zum Tanzen aufforderte. Meines Erachtens ein gangbare Möglichkeit im Umgang mit zurückhaltenden Männern.