Demokraten?
Mich verwundert nicht erst seit heut, mit welcher Selbstsicherheit der "Westen" das Recht in Anspruch nimmt, zu erklären was Demokratie ist und was Menschenrechte sind.
Das ganze erfolgt dann auch noch ohne jeglichen Bezug auf nationale, religiöse und ethnische Besonderheiten und schlussendlich auch ohne Bezug auf jeweilige zeitliche Relationen und Zusammenhänge.
Nun steht es außer Frage, dass z.B. Meinungs und Pressefreiheit wictige Merkmale einer Demokratie sind. Schaue ich mir aber nur mal die letzten Jahre an, mal beginnend bei Wulff, dann sehe ich z.B. die hochgelobte Pressefreiheit mit einigen Sorgenfalten.
Was blieb übrig von den Vorwürfen in Sachen Wulff?
Nichts.
Aber durch die Medien wurde des Volkes Meinung in einer Weise verbogen, die fast Angst macht. Und da war nicht nur das Blatt mit den 4 Buchstaben dabei, sondern letzlich alle anderen Medien auf gleichem Niveau.
Aus meiner Sicht tangierte die Berichterstattung durchaus das Strafrecht in den §§ Verleumndung und Üble Nachrede.
Hat das was mit Menschenwürde zu tun? Kann das alles mit Pressefreiheit zu tun?
Warum schlage ich diesen Bogen?
Die Berichterstattung über die Vorgänge in der Ukraine ist ganz sicher alles andere als objektiv. Ohne Kenntnis und Wertung historischer Fakten, ohne Rücksicht auf ethnische Befindlichkeiten wird grundsätzlich Partei ergriffen.
Und zwar ohne wenn und aber für die Sympatisanten, die sich dem Westen nähern wollen.
Es zeigt sich aber, dass sich ein Riss durch die Ukraine zieht, der nicht nur von den in der Ukraine lebenden Russen befördert wird, sondern auch von Ukrainern und anderen Nationalitäten.
Mag man über Putin sagen und denke was man will - er ist Russe und Oberhaupt eines Landes, das in der Weltpolitik ein Schwergewicht darstellt. Trotzdem die ehemalige Sowjetunion zerfallen ist.
Ob der beim Zerfall wirkende Nationalismus immer Vorteile für die dort lebenden Menschen bringt ist aus meiner Sicht ganz sicher diskutierbar. Schaue ich mir den wachsenden Einfluss des Islam in den östlichen ehemaligen Republiken an, dann habe ich schon Fragen, ob das wirklich Volkes Wille war oder nur der Wechsel von einer Diktatur in eine andere.
Warum werden die Eskapaden der USA damit erklärt und entschuldigt, das sie ja nur die Freiheit bringen wollen. Seit Gauck und seinem nervenden Freiheitsgerede hat der Wert des Begriffs Freiheit für mich arg gelitten.
Wo hat, insbesondere zu Zeiten von Busch jr. und sen., die USA nicht die Finger drin, wenn es darum ging, diese oder jene "unpassende" Regierung zu beseitigen?
Dazu gibt es keine Debatten!
Es geht da nicht um gut oder böse. Und auch nicht besser oder schlechter.
Ich habe den Eindruck, dass wir uns hier im Westen aus dem raus halten, was die USA tut und ihnen keinesfalls Menschenrechtsverletzungen oder Einmischung vorhalten. Warum sind wir von staatswegen ruhig, wenn Israel in fremden Gebieten Siedlungen baut, Menschen vertreibt, und vieles tut, was mit Menschenrechten nach unserer Lesart nichts zu tun hat.
Ich hoffe, dass es wegen der Ukraine und wegen der Krim keinen Krieg geben wird.
Wegen Freiheit und Menschenrechten ja sowieso nicht.
Wenn, dann nur, wenn es um wirtschaftliche Interessen geht.
Aber das wiederrum ist eigentlich ein wichtiger Sicherheitsaspekt.
Deutschland und der übrige Westen kann kein Interesse daran haben, sich mit Russland anzulegen. Die wirtschaftliche Abhängigkeiten sidn viel zu groß.
Und auch Russland hat daran kein Interesse, denn ohne Gasexporte, aber auch sonstieg Verquickungen, würde es in Russland eben so dunkel werden, wie im Westen.
Ich hoffe sehr ernsthaft auf Vernunft. Vor 100 Jahren stürzte der 1. Weltkrieg Millionen Menschen in Not und Elend und wenige Jahre später mordete der 2. Weltkrieg weitere Millionen Menschen.
Sollen wirklich die gut 2/3 der letzten hundert Jahre aufs Spiel gesetzt werden, seit denen es weitgehend friedlich blieb, auch wenn lokal recht eng begrenzte Kriege deutlich machen, wie labil die Welt noch immer ist.