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AKW-Unfälle nehmen kein Ende

*********rlin Paar
7.003 Beiträge
Themenersteller 
AKW-Unfälle nehmen kein Ende
Meldungen in den Nachrichten:

Bei der Explosion eines Ofens für radioaktive Abfälle auf dem Gelände eines stillgelegten Atomkraftwerks im südfranzösischen Marcoule ist am Montag nach Angaben der französischen Atomaufsicht (ASN) ein Mensch ums Leben gekommen. Drei weitere Personen hätten schwere Verbrennungen erlitten, hieß es in ersten Berichten.

Ob Radioaktivität in die Umwelt gelangte, ist bislang unklar: Es bestehe die Gefahr, dass aus der Anlage in der Nähe von Avignon im Rhônetal Radioaktivität austrete, teilten die örtlichen Behörden und die Feuerwehr unmittelbar nach der Explosion mit. Ob Radioaktivität in die Umwelt gelangt sei, wisse man nicht, sagte auch eine Sprecherin der Atomanlage am Montag. „Es handelt sich um einen Verbrennungsofen für schwach radioaktive Abfälle“, sagte sie. Die Ursache für die Explosion war zunächst nicht bekannt.

Quelle:
http://www.handelsblatt.com/ … m-atomkraftwerk/4601010.html
Es heißt aber es wäre ein Industrieunfall
und kein Atomunfalll.


Was mich eigentlich mehr verwundert
ist das in Deutschland über alles eine Art Weltuntergang-Stimmung gemacht wird.

Wieso sehen die Nachbarländer das so cool und locker?


Egal ob es nun das in Frankreich ist....
oder BSE, Schwein / Vogelgrippe und und und.
Deutschlands Medien puschen es dermaßen immer und immer wieder auf...

LG Miabella

****42 Mann
4.659 Beiträge
Oftmals Verdummung
Wenn in einem Atomkraftwerk in Blocktransformator brennt oder expoldiert, dann ist es in Deutschland ein Atomunfall. Das ist genauso als ob ein Autounfall auf dem Gelände eines Atomkraftwerkes auch ein Atomunfall ist. Dass ein Atomkraftwerk zu mindestens 50% aus Anlagenteilen besteht, die mit Radioaktivität nichts zu tun haben, das spielt bei der Berichterstattung keine Rolle mehr. Es gibt für sowas einen bezeichnenden englischen Begriff:

"german angst"

Es ist wie im Mittelalter. Es werden Dämonen heraufbeschworen. Durch Unwissenheit wird Angst geschürt. Und dabei werden die wirklichen Risiken unter den Tisch gekehrt, weil sie keiner mehr von den unwichtigen Meldungen unterscheiden kann.

Hendrik
******oew Mann
741 Beiträge
Wirklich nur Verdummung???
Mit Verlaub:

Mit solchen Aussagen sollten wir doch etwas vorsichtiger sein.
Zu oft wurden Zwischenfälle in AKW's ersteinmal kleingeredet und bagatellisiert, bis sich im Nachhinein herausstellte, dass die Zwischenfälle eben nicht harmlos waren.

Im Ernst, das Gefährdungspotential wird allzu oft vertuscht und es sind eben die Medien, bzw. "nervige" Journalisten deren bohrende Beharrlichkeit dazu führen, dass angeblich harmlose Vorfälle sich dann als ernst zu nehmende Gefahr herausstellen.

Die Bewertung der Zwischenfälle werden im Übrigen auch in Deutschland differenziert dargestellt.

Die Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (Abkürzung INES von englisch International Nuclear Event Scale) ist eine Festlegung für sicherheitsrelevante Ereignisse, im speziellen Störfälle und Atomunfälle in kerntechnischen Anlagen, insbesondere die Sicherheit von Kernkraftwerken betreffende.

Nach dieser Skala werden die "Unfälle" in ihrer Schwere bewertet. nämlich von INES 1-3
Hierzu Wikipedia:
Diese Liste behandelt meldepflichtige Betriebsereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen. Hier sind Ereignisse eingeordnet, die unter INES ≤ 3 fallen und dabei zu den meldepflichtigen Betriebsereignissen oder Störfällen in Deutschland gehören. Die Einträge sollen vor allem Betriebsstörungen aufzeigen, bei denen eine Gefährdung der Reaktorsicherheit, Umwelt oder Gesundheit direkt oder indirekt bestand. Da diese Entscheidung oftmals schwierig ist, wurden die Einträge auch nach ihrem Echo in der Presse bewertet. Einträge wie Brennelementwechsel, Revision, Arbeitsunfälle etc. sind hier nicht zu finden. Vorkommnisse ab der INES-Kategorie 4 (Unfall) sind weltweit in der Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen aufgeführt....

Zwei Beispiele, aus der Wikipedia-Liste:

Greifswald, DDR: 7. Dezember 1975 – Als ein Elektriker im Kernkraftwerk Greifswald einem Lehrling zeigen wollte, wie man elektrische Schaltkreise überbrückt, löste er auf der Primärseite des Block-Trafos des Blocks 1 einen Kurzschluss aus. Durch den entstehenden Lichtbogen brach ein Kabelbrand aus. Das Feuer im Hauptkabelkanal zerstörte die Stromversorgung und die Steuerleitungen von 5 Hauptkühlmittelpumpen (6 sind für einen Block in Betrieb). Eine Kernschmelze hätte drohen können, da Reaktor 1 nicht mehr richtig gekühlt werden konnte. Das Feuer konnte jedoch durch die Betriebsfeuerwehr schnell unter Kontrolle gebracht und die Stromversorgung der Pumpen provisorisch wieder hergestellt werden. Der Fall wurde erst nach der Wende 1989 im Fernsehen publik gemacht. Sowjetische Stellen informierten bereits wenige Stunden nach dem Zwischenfall die IAEO, die diesen später in INES 3 (Vorläufer zu einem Unfall, hier einem „Station-Blackout“-Schmelzszenario) einstufte.

2001
KKW Brunsbüttel

14. Dezember – Brunsbüttel – Schwerer Zwischenfall im Kernkraftwerk Brunsbüttel. Wie erst einige Monate später bekannt wurde, hatte sich eine Wasserstoffexplosion in direkter Nähe zum Reaktordruckbehälter ereignet. Die Zuleitung der Kühlung des Reaktordeckels mit 100 mm Durchmesser zerriss dabei auf einer Länge von 2 bis 3 Metern. Es bestand das Risiko, dass Splitter am Splitterschutz vorbei das Containment beschädigten[. Der Betreiber HEW versuchte den Vorfall weitestgehend zu verschleiern. Zum Beispiel wurde er lediglich mit der Bezeichnung „spontane Dichtungsleckage“ an das zuständige Ministerium gemeldet. Erst nach zwei Monaten gelang es den Aufsichtsbehörden unter heftigem Streit mit dem Betreiber, das „Leck“ bei abgeschaltetem Reaktor zu besichtigen, wobei das Ausmaß des Störfalles entdeckt wurde. Wäre der Reaktor gleich nach der Explosion vorschriftsmäßig abgeschaltet worden, hätte der Betreiber zu Beginn des Winters für mehrere Millionen Euro Ersatzstrom zukaufen müssen.

Quelle: wikipedia

Wen es interessiert:
Die Liste ist lang, ebenso die über die Störfälle der Ines Skala ab Kategorie 4.


Ich würde das auch nicht mit dem medialen Unsinn, der bezüglich Schweine- ,Vogelgrippe. BSE und EHEC verbreitet wurde, vergleichen, denn wie zitiert, die Vorfälle wurden erstens nach dem Presseecho eingestuft und zweitens teilweise, siehe Brunsbüttel 2001 verschwiegen und das aus ökonomischen Gründen.

By the way:
Der Begriff "german angst", klingt schön griffig, aber es wird gerne vergessen, dass er im Zusammenhang mit einer realen Bedrohung zu Zeiten des kalten Krieges entstand, nämlich als die bösen Medien aufdeckten, dass im Falle eines Krieges Pläne aufgedeckt wurden, die in die Region um Fulda (Fulda Gap) zum Ziel des atomaren Erstschlages machten.

Später wurde er eben auf die Anti-AkW und Umweltaktivisten übertragen, auch um sie der der platten "Panikmache" zu überführen.

LG
Christina
****42 Mann
4.659 Beiträge
Mein Beitrag bezog sich darauf, dass jedes technische Problem in einem Atomkraftwerk zu einem Atomunfall gemacht wird. Wenn Radioaktiviät austritt, dann ist es einer. Sonst einfach nicht. Wenn aber nur ein Trafo defekt ist, dann ist das definitiv keiner und es besteht kein Problem, wenn es nicht ein vollständiger Eigenbedarfausfall ist. Die Medien machen dabei aber keinen Unterschied und erhöhen die Anzahl der Atomunfälle in den Köpfen der Bevölkerung damit drastisch, was wiederum zu einer Fehlwahrnehmung führt.

Das was nicht veröffentlicht wird, führt genauso zur Verdummung, weil es verschwiegen wird. Das wiederum ist Teil der Informationspolitik der AKW-Betreiber und der Regierungen der einzelnen Länder.


By the way:
Der Begriff "german angst", klingt schön griffig, aber es wird gerne vergessen, dass er im Zusammenhang mit einer realen Bedrohung zu Zeiten des kalten Krieges entstand, nämlich als die bösen Medien aufdeckten, dass im Falle eines Krieges Pläne aufgedeckt wurden, die in die Region um Fulda (Fulda Gap) zum Ziel des atomaren Erstschlages machten.

Das ist die Definition, aber nicht der Sprachgebrauch der Engländer. Diese benutzen diese Bezeichnung für die ewige Schwarzseherei der Deutschen. Und zwar jetzt. Beim Börsencrash, bei Atomkraft, versiegenden Ölquellen etc. Ein Synonym für Panikmache.

Hendrik
*****k87 Paar
975 Beiträge
Am Rande bemerkt
Vielleicht nicht unbedingt mit
dem medialen Unsinn, der bezüglich Schweine- ,Vogelgrippe. BSE und EHEC verbreitet wurde, vergleichen,

trotzdem haben nun mal die Medien - natürlich auch mit Ausnahmen, immer wieder einen netten Anteil wenn es um reißerische Schlagzeilen geht!
******oew Mann
741 Beiträge
Untergangspropheten, die vom Pessimismus leben - und gar nicht schlecht - empfinden jede Art von Zuversicht zwangsläufig als Existenzbedrohung. Bob Hope
***is Mann
2.127 Beiträge
Nun, daß die Deutschen das Thema Atomkraft mitunter etwas anders sehen, als so mancher Nachbar, ist ja nicht wirklich neu. Aber das ist vielleicht auch unserer grosso modo ziemlich offenen, aber leider auch teilweise ziemlich hysterischen Presselandschaft geschuldet. Wenn ich mir überlege, wie die Franzosen nach Tschernobyl über die tatsächlich über der Grande Nation niedergegangene Strahlung belogen wurden, meine Herren. Da war die Atomlobby in höchster Alarmbereitschaft und verdrehte die Tatsachen nach Herzenslust. Das ist auch heute noch so, wenngleich das besagte AKW Marcoule schon seit über 25 Jahren stillgelegt ist.

Ja, Atomenergie ist (nach Emission) sauber und relativ sicher, aaaaber wenn mal was schiefgeht, dann kann's richtig übel werden, wie wir wissen. Und die Endlagerung des strahlenden Mülls ist ja auch noch mal so eine Sache für sich. Ich denke, daß wir uns das langfristig nicht mehr erlauben können, denn die Altlasten, die wir den folgenden Generationen hinterlassen werden, sind gewaltig.

Im Vergleich zu Frankreich stehen wir, was den Umstieg auf andere Energiegewinnungsformen angeht noch ziemlich gut da, denn bei uns ist der Nuklearanteil ungleich niedriger. Für unsere Nachbarn wird das nicht nur eine Herkulesaufgabe, sondern auch noch ein echter Kampf auf bürokratisch-juristischer Ebene, denn die Lobby wird sich nicht kampflos ergeben, so viel ist sicher. Das wird sie hier auch nicht tun, aber der verhältnismäßig hohe Anteil anderer Stromerzeugungsvarianten macht bei uns zumindest das Ersetzen als solches leichter.

Aber ehrlich gesagt hat der deutsche Alleingang so ein bißchen etwas tragisches. Wir sind zu allen Seiten mit AKW umgeben, wenn's also mal irgendwo bei einem Nachbarn knallt, kriegen wir es ab, wenn nicht gerade der Wind extrem günstig steht. Aber sehen wir's mal so, einer muß ja mal anfangen...
Aber ehrlich gesagt hat der deutsche Alleingang so ein bißchen etwas tragisches. Wir sind zu allen Seiten mit AKW umgeben,

Stimmt nicht ganz.
Österreich hat keine AKW.
Die Schweiz hat beschlossen, aus dem Atomstrom komplett auszusteigen. Zwar haben ein paar Superschlaue noch einen Passus einlegen wollen, dass bei völlig neuen und absolut sicheren AKW die nochmal geprüft werden soll. Jedoch hat dieser Zusatz im Parlament keine Chance.
***is Mann
2.127 Beiträge
Sicher, damit hast Du absolut Recht. Die Ösis haben ja nur diese riesige Investitionsruine, die aber immerhin zu Schulungszwecken benutzt wird.
Die Schweizer haben ja in Lucens auch schon mal schlechte Erfahrungen gemacht, daher finde ich deren Ausstiegsgedanken auch nachvollziehbar. Dennoch hat die Schweiz noch 5 Blöcke in Betrieb, von denen der letzte erst 2034 abgeschaltet werden soll.
Nur wir haben halt Frankreich mit enorm vielen AKW neben uns, Belgien hat auch deren zweie, davon eines knapp 100km von der deutschen Grenze entfernt und Holländer haben noch ein in Betrieb befindliches. Die Tschechen haben Temelin und Dukovany in der Nähe stehen, und Mohovce und Bohunice sind auch nicht allzu weit entfernt. Und das sind nur die von den direkten Nachbarn...
******oew Mann
741 Beiträge
Leider ist mir beim Posten die Technik durchgeknallt und so konnte ich nur einen Teil speichern.
Ich halte den Ausdruck german angst, nach wie vor für eine zweckdienliche Übertreibung.

Mit den komplementären Begriffen German Angst (englisch, etwa: „typisch deutsche Zögerlichkeit“) und German assertiveness (etwa: „typisch deutsche Überheblichkeit“) werden im angelsächsischen Sprachraum als charakteristisch empfundene, gesellschaftliche und politische, kollektive Verhaltensweisen der Deutschen bezeichnet. Die Begriffe werden im Deutschen verwendet, um derartige – reale oder vermeintliche – Einschätzungen aus dem Ausland zu kolportieren.

Sicher der deutsche Durchschnittsmichel hat immer noch die biedermeierliche Mütze auf, zeichnet sich durch einen erstaunlich engen Horizont aus und duckt sich gerne weg.

Doch als kollektive Erscheinung taugt sie wenig auch wenn selbst kluge Köpfe wie Herr Joffe uns dies in der "Zeit" weismachen wollen.

Das, was er dort an Argumenten aufführt und auf den Atomausstieg bezieht, ist der opportunistischen Grundhaltung der Politik zu verdanken, der es um die Rettung von Wählerstimmen geht.

konstantin Wecker bringt das auf den Punkt:


Das mal zur Aufheiterung und man bedenke, wie es aus den Mündern der Tigerentenkoalition herausquoll und welche Ängste sie beschworen, nämlich, dass die "Lichter" ausgehen und der Strom irrsinnig teuer würde.

Das ist ersteinmal reine Spekulation und liegt eben im Interesse der Atomfilzlobby, die eben vertuscht und lügt, dass sich die Balken biegen.

Mag sein, dass obendrein sich sensationsgeile Journalisten auf Vorkommnisse in AKW's stürzen und kleine Zwischenfälle, dann aufgebläht werden, auf die dann Andere sich wieder draufstürzen und panisch daherschwätzen.

Doch ändert das rein garnichts an der Tatsache, dass nun in zunehmendem Maße auch in anderen Ländern immer mehr Menschen der Atomkraft skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen, weil es neben banalen Unfällen immer wieder zunächst verharmloste Störfälle ernsterer Art auftraten.

Da meine ich doch, dass dies weniger mit der "german angst ", als mit
realem Gefahrenpotential zu tun hat.

Sicher, erstmal stehen die Dinger um uns rum, möglicherweise knallt wieder mal Eins durch, denn betagt und älter sind fast alle, doch möglicherweise werden in anderen Ländern Leute ermutigt, auch dort auf die Strasse zu gehen und die Verantwortlichen darauf hinzuweisen, dass es noch andere Energiequellen gibt.

Kann es vielleicht sein, dass die Herrschaften, die an den AKW's verdienen genau davor Angst haben???

Hierzulande war die Kernenergie ein Bombengeschäft, weil erstens bis zum Abwinken Subventionen flossen, für den Bau und die Dinger nun je länger die Laufzeiten andauern, nun abgeschrieben sind und damit richtig schöne Gewinne eingefahren werden.

Wozu also das Geld einsetzen, um in alternative Energien zu investieren??

Nun aber, kaum zu glauben, schwenkt Siemens um und propagiert die "Energiewende" als "Jahrhundertaufgabe", http://www.zeit.de/wirtschaf … 9/siemens-atomkraft-ausstieg bleibt
abzuwarten bis auf einmal RWE, Vattenfall oder EON sich zu den "Speerspitzen" dieser Wende dazuzuzählen gedenken.
****42 Mann
4.659 Beiträge
Ach was, ...
nur der Glaube an den Umweltschutz und die Kompetenz unserer Politker hilft. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit ist doch schon so gut wie verboten. Wer kritisch nachfragt ist ewig gestrig und inkompetent. Also bleibt nur zahlen. Und genau das ist das Ziel.

Deshalb kommt ja auch der Papst. Das Mittelalter hat uns wieder.

Hendrik
******oew Mann
741 Beiträge
Ich bleibe mal dabei, dass die Atomkraft in Wirklichkeit eine teure Technologie, die nur mit Milliarden-Subventionen, genauso wie übrigens die Kohle als Energieträger konkurrenzfähig gehalten wurde.
Das Märchen vom billigen Atomstrom ist durchaus anzuzweifeln:

...Finanzielle Folgen eines großen Unfalls in Deutschland [Bearbeiten]

Die Schäden eines Unfalls mit erheblicher Freisetzung von Radioaktivität bezifferte eine Studie der Prognos AG 1992 mit 5 bis 12 Billionen DM (2,6 bis 6,1 Billionen €) dem drei- bis vierfachen des damaligen jährlichen deutschen Bruttosozialproduktes.
Am 22. April 2002 wurde die Deckungsvorsorge von 500 Mio. DM auf 2,5 Mrd. Euro gesetzlich angehoben. Zudem haftet der Staat mit weiteren 500 Mio. Euro, sollte ein Unfall diese Summe übersteigen....

Subventionen und andere Förderungen in Deutschland

[Bearbeiten]Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kam in einer Studie aus dem Jahr 2007 zu dem Ergebnis, dass sich allein die deutschen Ausgaben des Bundes und der Länder für nukleare Energieforschung und -technologie von 1956 bis zum Jahr 2006 auf mindestens 50 Mrd. Euro belaufen.[36] Nicht enthalten sind darin unter anderem öffentliche Ausgaben für Castortransporte (drei Milliarden Euro), innerdeutsche Uranerzbergbausanierung (6,6 Mrd. €), Stilllegung/Rückbau kerntechnischer Anlagen (2,5 Mrd. €) oder der Verlust von Steuereinnahmen aufgrund nicht versteuerter Rückstellungen (20 Mrd. €).
Addiert man diese Kosten und bezieht sie auf die bis Ende 2006 mittels Kernenergie erzeugte Strommenge von rund 4100 TWh ergibt sich eine durchschnittliche Unterstützung von 2,0 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh).

Betrachtet man nur die im Jahr 2006 wirksame Summe aller quantifizierten Effekte (soweit Angaben vorliegen, einschließlich vereinigungsbedingter Lasten und internationaler Projekte) zur Förderung der Kernenergie, beträgt die Geldmenge 3,7 Mrd. Euro2006. Dies entspricht einer Unterstützung (167,4TWh Strom aus Kernenergie) von 2,2 ct./kWh. Die Werte sind dabei als untere Grenze zu verstehen, da sich viele Kosten der Kernenergie schwer oder gar nicht konkret beziffern lassen und die Zahlen „längst noch nicht alle öffentlichen Ausgaben zugunsten der Atomenergie...“ enthalten.

2010 erstellte das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag von Greenpeace eine umfangreiche Studie: „Staatliche Förderungen der Atomenenergie“ (2010) Diese ermittelt eine Gesamtsumme der realen Fördermittel von 203,7 Milliarden Euro für den Zeitraum 1950 bis 2010, was 4,3 ct/kWh entspricht......

.....Finanzielle Risiken [Bearbeiten]

...Kosten für die Kernenergie in Deutschland werden in Milliardenhöhe durch den Staat übernommen z. B. für die Stilllegung von Forschungsreaktoren oder die Sanierung von Forschungsendlagern wie die Asse.

Im Falle eines nuklearen Unfalls sind die Folgekosten bis zu einer Höhe von 2,5 Milliarden Euro im Rahmen der Haftpflicht versichert. Die Summe ist im Atomgesetz festgelegt. Darüber hinaus haften die Betreiber mit ihrem ganzen Vermögen für weitere Kosten. Dieses Vermögen beziffert sich auf 5 bis 40 Mrd. Euro. Reicht dies nicht aus, müsste der Staat für zusätzliche Kosten aufkommen. Kritiker bemängeln, dass der Staat den deutlich größeren Anteil an der Risikoabsicherung übernimmt, da das Schadensvolumen eines Super-GAUs in Deutschland nach Studien die 5.000 Mrd. überschreiten und somit weit über dem von der Privatwirtschaft abgesicherten Betrag liegt.

Kernenergie senkt Strompreis praktisch nicht [Bearbeiten]

Der Einsatz von Kernenergie zur Stromerzeugung senkt laut Verbraucherschützern den Strompreis für den Privatverbraucher praktisch nicht, da für einen Durchschnittshaushalt die monatlichen Belastungen durch Strom aus Kernenergie im Schnitt nur um 50 Cent sinken. Die vom Steuerzahler getragenen Subventionen in Bereichen wie Forschung, Betrieb, sowie Zwischen- und Endlagerung sind hier nicht enthalten.

Laut einer von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2010 wurde die Atomkraft seit 1950 mit ungefähr 204 Milliarden Euro subventioniert. Dies beinhaltet Steuervergünstigungen, die Stillegungen von Meilern, Forschung inklusive Kernfusionsforschung, Mitgliedschaft in internationalen Organisationen wie Euratom sowie die Sanierung der Uranbergbauanlagen in der ehemaligen DDR. Dadurch würde jede Kilowattstunde aus Kernenergie durch staatliche Regelungen mit 4,3 Cent subventioniert werden. Zudem wäre sie um bis zu 2,70 Euro pro kWh teurer, falls bei Atomkraftwerken die gleichen Haftungsregeln gelten würden wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen.

Gewinnsteigerung der Energiekonzerne zu Lasten der Steuerzahler [Bearbeiten]

Auf den europäischen Strommärkten herrscht trotz aller Bemühungen um Liberalisierung und Regulierung unvollständiger Wettbewerb, der zu überhöhten Preisen führt. Dies gilt vor allem auch für die Verhältnisse in Deutschland. Im Kraftwerksbereich dominieren hier die vier großen Unternehmen RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall, auf die rund 85 % der gesamten Kapazitäten entfallen.[38]
Durch überhöhte Preise aufgrund von unvollständigem Wettbewerb steigen die Energieausgaben der Verbraucher zu Gunsten der Erzeuger.
Kapitalintensive Kraftwerkstypen wie Kernkraftwerke, die auch große Energiemengen produzieren, sichern ihren Betreibern dabei eine starke Position auf dem Markt. Für den deutschen Strommarkt liegen mehrere aktuelle Studien vor, die den Einfluss unvollständigen Wettbewerbs empirisch belegen. Der Einfluss durch die marktbeherrschende Stellung der großen Energiekonzerne auf den Börsenpreis von Strom wird dabei mit etwa 0,69 ct./kWh angegeben.
Die Mehreinnahmen durch die Kernenergie aufgrund des unvollständigen Wettbewerbs werden im Jahr 2003 mit 1,8 Mrd. Euro angegeben.

Weitere Gewinne erzielen die Energiekonzerne durch die Beteiligung an der Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE). Die Entsorgung ihres eigenen Mülls beschert den vier großen Energiekonzernen durch die Beteiligung an dieser Gesellschaft aufgrund einer einseitigen Vertragslage eine hohe Rendite zu Lasten der Steuerzahler.
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie

Soweit zum Thema Bezahlen und wer den zitierten Artikel weiter liest, hat durchaus Grund, diese Technologie in Frage zu stellen, was mit Mittelalter eben wenig zu tun hat!

So, ich hoffe, dass ich da nicht zu viel zitiert habe und keinen Rüffel dafür bekomme, doch ich versuche eben mal umfassend zu recherchieren und nach Quellen zu suchen.
Alles schön und gut.
Aber ich zweifle daran, dass sich die Kosten für Atomstrom überhaupt korrekt berechnen lassen.

Nehmen wir mal an, wir hätten ein Endlager gefunden und dort den radioaktiven Abfall verbuddelt und einbetoniert.

Was ist jetzt, wenn durch Erdbeben oder sonstige tektonische Einflüsse alles zerbirst und eine grössere Gegend verstrahlt wird?

Was ist jetzt mit den Restrisiko-Mathematiker, die behauptet haben, die Wahrscheinlichkeit eines GAU liege bei 10'000 Jahren?
Das letzte war kürzlich, das vorletzte vor 25 Jahren, das vorvorletzte vor 50 Jahren. Die Impendanz liegt also tatsächlich today bei 25 Jahren, nicht bei 10'000.
Wie will man die Umweltschäden, die zahlreichen langsam sterbenden, die verseuchten Agrarerträge dieser Gebiete usw. überhaupt berechnen?
****42 Mann
4.659 Beiträge
Ich würde sie einfach abschalten. Heute noch. Wer heult weil er keinen Strom hat, der kann wandern gehen. Das ist doch eine echte Alternative. Besser als die, die uns sonst angeboten werden.

Wieso sind denn die AKWs auf einmal so gefährlich? Die Frage stelle ich mir. Letztes Jahr war alles noch save. Die Polemik ohne Alternativen geht mir auf die Nerven. Mit lustigen Windmühlen möchte ich mal ein Stahlwerk betrieben sehen.

Ich halte AKW's auch für gefährlich. Aber schon immer. Doch wie heißt die Lösung für stabilen Strom in großen Mengen? Wir werden in Zukunft nicht die Spur Strom sparen. Ganz im Gegenteil. Strom aus der Steckdose ist ja sooooooooo umweltverträglich. Siehe emissionsfreie Elektroautos. Die Zukunft, wenn man den "Umweltschützern" Glauben schenkt. Wo also soll dieser Strom herkommen? Aus dem versiegenden Erdöl? Oder der Quecksilber emittierenden Kohle? Siehe Glühlampendiskussion. Die Diskussionen sind doch lächerlich und tendenziös. Wo ist die Grundlagenforschung. Z.B. Kernfusion? Wer investiert eigentlich dort? Gibt es die überhaupt noch? Ja ... aber mit welcher Priorität. Wer nimmt die Energiekonzerne mit Forschungsgeldern in nennenswerter Menge in die Pflicht? Sollte nicht gerade das im Zentrum des Interesses stehen? Es tut es aber nicht. Weil damit nicht sofort Geld verdient werden kann.
***is Mann
2.127 Beiträge
Das versiegende Erdöl ist auch nichts weiter als ein Mythos. Jedes Jahr werden neue Felder erschlosssen, die teilweise so riesig sind, daß sich deren Entdecker mit Superlativen überschlagen. Ich denke, die Mär vom Ende des Erdöls ist nichts weiter als eine von der Industrie verbreitete Unwahrheit um einen Vorwand zu haben, das Öl künstlich teuer zu halten. Bis das Öl zur Neige geht, werden wahrscheinlich noch Jahrhunderte vergehen.

Wir haben auf der Erde in Massen Sonne, Wind und Wasser. Wir entwickeln in der westlichen Welt unfaßbare technische Errungenschaften, aber gerade die regenerative Energiegewinnung soll ein Problem sein? Das halte ich für einen ebensolchen, (atom-?) industriell generierten Mythos...
****42 Mann
4.659 Beiträge
Ist es wirklich sinnvoll das Öl zu verbrennen? Zur Kunstoffherstellung haben wir noch weniger Alternativen als zur Stromerzeugung. Außerdem ist das Ende vll nicht gleich jetzt, aber irgendwann schon. Die Menge ist definitv endlich. Denken wir jetzt nur an uns und +50 Jahre oder weiter?
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Ich wäre gar nicht so undankbar, würde weniger Kunststoff hergestellt und verwendet ...

Wenn ich mir diese riesigen Inseln aus Plastikabfall auf den Meeren so anschaue, müsste man nur noch Plastik in Öl zurückverwandeln können - und schon wären noch ein weitere Jahrhunderte an Ölversorgung gesichert.

Es gibt übrigens ein paar durchaus interessante neue Techniken zur Energiegewinnung, die von Physikern entdeckt wurden, aber leider nahezu unbekannt sind (oder unterdrückt werden?). Doch das wollte ich nur am Rande erwähnen.

(Der Antaghar)
***is Mann
2.127 Beiträge
Nicht, daß wir uns da mißverstehen. Ich halte es für absolut sinnvoll, sich nach Alternativen zum Erdöl umzusehen, oder schlichtweg auf massenweise Plastik zu verzichten.
Zur Energieerzeugung halte ich Erdöl sowieso für eher ungeeignet, aber das ist nochmal ein anderes Thema.
OK, es ist nicht so gefährlich, wie Atomenergie, aber die CO²-Emissionen sind nicht ohne, und es würde den gesamten Ölverbrauch drastisch in die Höhe treiben. Dann schon lieber für Sprit, bevor man blödsinnigerweise das Getreide der 3. Welt als Alkoholanteil im Tank verbrennt...

oder unterdrückt werden?

Du sagst es, lieber Antaghar, Du sagst es...
@hank42
Wo ist die Grundlagenforschung. Z.B. Kernfusion? Wer investiert eigentlich dort? Gibt es die überhaupt noch?

Derzeit sind zwei Kernfusions-Versuchsanlagen in Betrieb, ITER und Wendelstein 7-X.

Hier mehr dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernfusionsreaktor

Dies wird wahrscheinlich der nächste Schritt sein.
Auch die derzeitigen Verusche im CERN werden wohl bald Möglichkeiten aufzeigen, neue Verfahren zur Energiegewinnung zu entdecken.

Ferner laufen Versuche, Wasserstoff mit einem Minimum an Primärenergie z.B. durch Solarzellen und Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten.
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