„Dieses Rechthaben und Rechtbehaltenwollen erscheint mir ein weitgehend unterschätzter Aspekt bei allen Formen des zwischenmenschlichen Konfliktes zu sein.
Meines Erachtens macht "Rechtbekommen" glücklich. Dieses "Sorry, ich war im Irrtum, du hast recht, es tut mir leid."
Aber kaum jemand scheint dazu in der Lage...
Ich verstehe deinen Ansatz nicht. Wenn es das Rechbekommen ist, das einen Menschen angeblich glücklich machen soll, ist das nicht
ein klares Zeichen dafür dass einem Rechthabenwollen sehr wichtig ist? Gehts dabei also nicht ums gleiche Problem?
Ich erlebe ausführliche Diskussionen -für mich- nicht unter dem Aspekt des Rechthabenwollens sondern unter dem des Erkenntniszugewinns. Dabei ist es unter dem Strich egal ob ich am Ende ganz oder in Teilen oder eben auch gar nicht Recht behalte, ich freue mich über den Zugewinn an Wissen und Gedanken. Dabei argumentiere ich natürlich trotzdem so gut ich kann - sonst würde es ja keinen Spass machen. Verstand ist ein Werkzeug.
Es gibt gar nicht so wenige Menschen die so eine Art zu diskutieren nicht mögen, vielleicht betrachten sie mich deswegen auch als jemanden, dem es ums Rechthabenwollen geht. Ich denke aber, dass die Menschen, die damit klar kommen, mir bestätigen würden dass es mir um das genaue Durchdenken der Fragestellung geht und nicht ums Ergebnis. Jemanden, der da einfach und ohne viel nachzudenken raushauen würde, sorry, ich hab mich geirrt, fände ich wohl eher uninteressant.
Es gibt aber natürlich auch Bereiche in denen es gar keine Diskussionsergebnisse geben
kann wie beispielsweise in dem von Vorlieben oder Ähnlichem. Da gibts kein falsch, da sind beide für sich richtig. Gespräche darüber wie der jeweils andere empfindet haben damit zu tun, den anderen besser verstehen zu können, nicht ein Ergebnis oder eine Bewertung zu erzielen. Da stehen verschiedene persönliche Wahrheiten einfach gleichwertig nebeneinander.