Guten Morgen, liebe Freundinnen und Freunde des guten Geschmacks,
die Lektüre der vorherigen Posts ist in der Tat sehr interessant und es ist schön zu sehen, dass das Wissen um bestimmte Kleidungstraditionen noch hochgehalten wird.
Nun zu mir: Mein Name ist Christian, ich komme aus dem westlichen Ruhrgebiet und trage Anzüge vor allem außerhalb des Arbeitsumfelds. Wir haben dort keine Kleidungsvorschriften und auch wenn ich (vor allem im Umgang mit Publikum) tadellose Kleidung als unabdingbar erachte, greifen viele meiner Kolleginnen (90 % weibliche Angestellte in meiner Abteilung) lieber zu Jeans, Pullover und T-Shirt. Ein Business-Outfit würde da nur für Stirnrunzeln sorgen.
Klassische Herrenkleidung trage ich praktisch schon seit der Oberstufe: Wo andere zum T-Shirt griffen, trug ich lieber ein Hemd. Das hat sich über das Studium, wo mich angesichts meines Erscheinungsbildes alle für einen BWLer oder Juristen gehalten haben (in Wahrheit war es Geschichte) bis heute fortgesetzt. In dieser Zeit habe ich eine Menge über Stoffe, Schnitte und dergleichen gelernt und auch für den Kauf von Neuem einen besseren und kritischeren Blick.
Denn auch wenn bei klassischer Herrenkleidung heutzutage und in unseren Breiten ein höherer Preis oft bessere Qualität verspricht, gilt dies noch lange nicht für große Namen.
Ich kleide mich sehr gerne klassisch, weil es sich einfach gut anfühlt. Ich habe dabei nicht das Gefühl, mich zu "verkleiden", das andere beschreiben, die selten Anzüge tragen, sondern finde im Gegenteil, das es zu mir passt. Und ob Mann oder Frau, wenn mit einem Blick für Passform und Qualität gewählt wurde, gibt es kaum eine ästhetischere Art, sich zu kleiden.
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Wenn ich Anzüge trage dann meistens blaue, anthrazitfarbene oder graue Stoffe. Die am meisten von mir getragenen Anzüge habe ich typischerweise in London erworben. Auch wenn Sie nicht in der Savile Row gefertigt wurden, verfügen Sie dennoch über einfach hervorragende Qualität.
Meine letzte Erwerbung ist ein hellgrauer Einreiher mit zwei Knöpfen und Nadelstreifen in 120er-Webung, den ich bei Hawes & Curtis in der Jermyn Street erstanden habe. Dazu auch noch vier wunderbare Vollzwirn-Hemden.
Dazu trage ich meistens schlichte Captoe-Oxfords (Brogues finde ich bei schwarzen Schuhen persönlich zu rustikal, auch wenn es prinzipiell "tragbar" ist).
Braune Schuhe, die ich in Form von Derbys, Half-Brogues und Oxfords besitze, trage ich meistens zu einem meiner Sakkos (Harris Tweed bis Leinen), da ich braune Schuhe zu dunklen Anzügen persönlich nicht so mag (auch wenn man es in Italien an jeder Ecke sieht).
Apropos, Italien. Im Winter trage ich stets ein Paar meiner beiden Lieblingsaccessoires: Cashmere-gefütterte Kalbslederhandschuhe der Manufaktur Madova aus Florenz. Ich kann jedem und jeder, die Florenz besuchen nur nahelegen, dort einen Besuch zu machen, zumal das Haus ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis bietet.
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Das soll es zunächst gewesen sein. Ich freue mich auf einen angeregten Austausch mit euch!