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GESCHICHTE rund um Wuppertal

GESCHICHTE rund um Wuppertal
Habe kein Thema hier gefunden wo dies rein passen würde. Die Geschichte ist so alt wie die Stadt Wuppertal selbst.
Sollte ich dennoch was übersehen haben wo das Thema rein passt bitte dann verschieben. Danke


DER LANDSCHAFTSGARTEN

Der Ursprung des De Weerth Gartens geht auf seinen Namensgeber Peter de Weerth zurück. Dass es ihn heute noch gibt, ist letztlich den Barmern zu verdanken. Damit ist der De Weerth Garten der erste Landschaftsgarten Wuppertals.

Wer heute in der Wintersonne einen kurzen Stopp am De Weerth Garten einlegt, der kann sich einmal die Mühe machen, sich hier weidende Ochsen und Bleicherwiesen vorzustellen. Denn genau so wurde der Platz bis Anfang des 18. Jahrhunderts genutzt. Die Ochsen waren dabei vor allem als Miettiere gedacht – Händler die mit ihrem Gespann den Nützenberg hinauffahren wollten, nahmen sie als Unterstützung für ihre eigenen Tiere, um den steilen Anstieg überhaupt bewältigen zu können.

Die Optik des De Weerth Gartens ist vor allem seinem Namensgeber Peter de Weerth zu verdanken. 1802 begann er, damals noch vor den Toren der eigentlichen Stadt, einen Garten anzulegen. Mit der Idee, stadtnahe oder städtische Landschaft zu gestalten, traf er den damaligen Zeitgeist, war den Elberfeldern allerdings weit voraus: Der De Weerth Garten gilt heute als der erste Landschaftsgarten des Wuppertals.

Für die Gestaltung seines Grundstücks ließ sich Peter de Weerth, damals einer der reichsten Menschen des Rheinlandes, sogar einen Gartenkünstler aus Bonn kommen, der aus den ehemaligen Gräben, die für die Bewässerung der Wiesen genutzt worden waren, Bachläufe formte. Insgesamt war das Grundstück noch deutlich größer als heute und erstreckte sich in etwa bis in den Bereich der Sophienstraße. Auch das kleine Wäldchen oberhalb des Gartens gehörte noch zum Besitz und wurde entsprechend mitgestaltet.

Um den Garten mit seiner Anmutung zu erhalten, machte Peter de Weerth seinen Söhnen mit dem Antritt ihres Erbes die Vorschrift, dass er nicht bebaut wer- den dürfe. Daran hielten sie sich auch und errichteten Mitte des 19. Jahrhunderts nach dem Tod ihres Vaters drei prunkvolle Villen um den Garten herum.

Als vierte und heute noch erhaltene Villa entstand 1879 die Villa Frowein, her- vorgegangen aus einer Heirat von Peter de Weerths Enkelin Elisabeth mit Rudolf Frowein. Dass der Garten heute noch erhalten ist, ist letztlich den Barmern zu verdanken: Als das Ministerium Pläne für ein Polizeipräsidium vorlegte, kaufte Elberfeld den De Weerth Garten, um ihn als Baufeld anzubieten. Weil die Barmer aber schneller waren und dem Ministerium ihren Platz am heutigen Standort an der Friedrich-Engels- Allee sogar kostenlos überließen, konnte die Stadt Elberfeld plötzlich einen Garten zu ihrem Besitz zählen.

Vermutlich aus Kostengründen wurden die drei Villen der de Weerths schließlich abgerissen, sodass heute nur noch die Villa Frowein erhalten ist. Sein heutiges Aussehen erhielt der De Weerth Garten schließlich durch eine größere Umgestaltung ab 1972, bei der der moderne Freizeitstil mit Tischtennisplatten und Bänken und die Zweckmäßigkeit der Nutzung deutlich stärker betont wurden als in der ursprünglichen Version von Peter de Weerth.

*******_46 Mann
162 Beiträge
sehr schöner bericht
aber - für mich als "Ausländer" (ich komme aus dem wunderschönen RS... *top* ) ergibt sich die Frage:
Wo liegt der Garten / Platz genau ? Ich bin bestimmt schon öfters daran vorbei gefahren, da ich sehr oft in Wuppertal geschäftlich unterwegs bin. Der Name sagt mir leider garnichts...

Schöne Grüße ins Tal - vom südlichen Nachbar *gg*
Danke schön
Hab´wieder was dazugelernt. *zwinker*
@ Michael
der Platz liegt in der Nähe Musikhochschule, Nützenbergerstrasse, unterhalb, und Robert Daun Platz und BrillerStrasse.
Döppersberg so wie er mal aussah
Historie

Ein Ort mit Geschichte!

Seit über 200 Jahren ist der Döppersberg ein Teil von Wuppertal. Wie die Stadt entwickelte sich auch der Döppersberg stetig weiter. Lag er zunächst noch am Stadtrand, wandelte er sich immer mehr zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt. Der Umbau soll den mittlerweile vom Straßenverkehr dominierten Platz nun wieder zu einem attraktiven Ort mit Aufenthaltsqualität machen.

Quelle Stadtanzeiger Wuppertal
@Michael
An der Kreuzung Robert-Daum-Platz in die Briller Straße. Auf der rechten Seite wenige Meter hinter der Einmündung der Friedrich-Ebert-Straße ist der Garten zu sehen. Sein heutiger Name lautet nunmehr "Deweerth’scher Garten".
*******_46 Mann
162 Beiträge
ah - ok, Danke
... dann weiss ich es (glaube ich zumindest) : zwischen Brillerstraße und Luisenstraße. Der "untere" Teil ist aber mehr eine städtische Steinwüste als ein Garten. Typische Stadtarchitektur der 70iger Jahre und leider oft Treffpunkt der Obdachlosen.
Der obere Teil mit vielen, vielen Treppen ist aber toll und bietet einen schönen Ausblick übers Tal - bin da schon ein paarmal spazieren gegangen. Wusste aber den Namen der Anlage nie.

Danke *top*
*******_46 Mann
162 Beiträge
Das Bild ist....
.... sogar für mich einfach... lach... Kenne den Döppersberg noch so !
Aber das Bild sieht aus, wie eine Miniaturlandschaft - irgendwie unecht.
ist ein Foto keine Miniaturanlage. Wirklich echt.
Getarnte Neustadt
Wie die Stadt das Luisenviertel erst erfand – und dann beinahe direkt wieder verlor.

Sanierte Altbau-Fassaden, enge Gassen, Cafés und kleine Ladenlokale mit handgefertigten Einzelstücken: So sieht eine klassische Altstadt aus. Oder etwa nicht? Wer die Bewohnern des Luisenviertels Mitte des 19. Jahrhunderts mit diesen Gedanken konfrontiert hätte, hätte vermutlich unwirsches Kopfschütteln geerntet. „Altstadt? Das sind wir nicht. Altstadt, das sind doch die da drüben“, hätte jemand gesagt, verbunden mit einem energischen Nicken Richtung Kasinokreisel und der dahinterliegenden Innenstadt.

Tatsächlich hätte er damit völlig Recht gehabt, denn was viele heute als Altstadt verstehen, ist in der Tat das Gegenteil. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts reichte Elberfeld ziemlich genau bis zum Kasinokreisel. Dahinter: nur vereinzelte Häuser und viele unbebaute Flächen und der Laurentiusplatz, an dem heute die gleichnamige Kirche steht? Er war bloß ein Acker, auf dem einmal im Jahr um die Osterzeit ein großer Jahrmarkt stattfand. Diese Funktion lässt sich übrigens auch heute noch im Namen einer Straße wiederfinden, die lediglich einen Steinwurf vom Laurentiusplatz entfernt liegt: Osterfelder Straße.

„Mit dem Aufschwung und dem Wachstum Elberfelds herrschte Ende des 18. Jahrhunderts eine große Wohnungsnot“, erklärt Historiker Reiner Rhefus. „Also hat die Stadt beschlossen, insgesamt drei neue Wohngebiete auszuweisen.“ Die Wahl fiel unter anderem auf das heutige Luisenviertel, damals noch vor den Toren Elberfelds gelegen. So entstand nach und nach ein völlig neues und vergleichsweise modernes Quartier: Die Stadt wies Grundstücke aus und verkaufte sie an einzelne Bauherren, die dort ihre Häuser errichteten. Große Investoren und gesamtplanerische Ansätze wie wir sie heute kennen, gab es damals noch nicht.

Gleichwohl gab die Stadt das neue Viertel nicht völlig aus der Hand. Mit dem Laurentiusplatz setzte sie einen starken gestalterischen Akzent, der bei- nahe noch etwas eindrucksvoller geraten wäre, als er sich heute darstellt. „Die ersten Entwürfe aus dem Jahr 1817 stamm- ten von Adolf von Vagedes, damals einer der wichtigsten Architekten im Rheinland“, sagt Rhefus. Und Vagedes hatte Großes mit dem neu zu schaffenen Laurentiusplatz vor: Er stellte ihn sich als einen pompösen Rundplatz, mit einer prunkvollen Bebauung am Rande vor.

Der Kirche gegenüber stellte der Architekt die Börse – und hätte so ein neues Stadtzentrum im Westen geschaffen. Doch die sparsamen Elberfelder entschieden sich anders und nahmen die Sache selbst in die Hand. Die kostspieligeren Pläne von Vagedes, der im Auftrag der Landesregierung gehandelt hatte, während die Elberfelder diejenigen waren, die die Baumaßnahmen bezahlen mussten, wurden verworfen und der Platz in seiner heutigen Optik gebaut. 1828 wurden die Arbeiten bewilligt, wenige Jahre später konnte der Platz eingeweiht werden.

Auch wenn die Stadt die ganz große Vision für das Luisenviertel nicht in Angriff nahm, änderte das nichts am Erfolg des neuen Quartiers – und gibt der Entscheidung für die kleinere Version des Laurentiusplatzes im Nachhinein wohl recht: Namhafte Firmen und Unternehmen siedelten sich hier an, etwa die Feuerversicherung, die 1924 das Haus baute, in dem sich heute die Mundus-Seniorenresidenz befindet. Die Versicherung, eine Initiative der in Wuppertal ansässigen Händler, war damals eine von nur 40 Aktiengesellschaften in ganz Deutschland und lässt den Wohlstand und den Erfolg der damaligen Stadt Elberfeld erahnen.

Die beiden Weltkriege überstand das Luisenviertel vergleichs- weise unbeschadet, sodass viel alte Bausubstanz erhalten blieb. Die eigentliche Innenstadt Elberfelds hingegen wurde duch Bombenangriffe fast völlig zerstört. Nach und nach enstanden hier später die heute verhältnismäßig uncharmanten Gebäude. Dass diese eigentlich auf historischem Grund stehen – und zwar dort, wo früher einmal die Burg Elberfeld gestanden hat – lässt sich heute nur noch an zwei Dingen erkennen: an den Straßennamen (Turmhof, Wall) und an den engen und eher gewundenen Straßen der Fußgängerzone, die auf die historischen Gassen rund um die Burg zurückgehen.

Durch die Kriegswirren und ein ehemaliges Neubaugebiet kam Wuppertal schließlich zu seiner „Altstadt“ – und hätte sie beinahe direkt wieder verloren. Denn in den 60er-Jahren war alles, was alt war, negativ besetzt, sagt Wolf Birke, der als Fotograf mit seinem Atelier heute die längste Zeit gewerblich an der Luisenstraße ansässig ist: „Die Menschen haben auf Amerika geschaut, sie wollten modern sein, neue Dinge bauen.“

Zusammen mit der damals ebenfalls modernen Idee, Wuppertal zur autogerechten Stadt zu machen – was den Wuppertalern immerhin die A46, das Sonnborner Kreuz und den alten Döppersberg beschert hat – wäre fast eine aus heutiger Sicht katastrophale Entscheidung getroffen worden: Pläne sahen vor, große Teile des Luisenviertels und der Elberfelder Nordstadt abzureißen. Dort sollten sowohl eine breite Straße für den Autoverkehr als auch mehrere sogenannte Terrassenhäuser entstehen, von denen eines heute an seinem Standort zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Nützenberger Straße bewundert werden kann. „Gegen diese Pläne haben die Anwohner sich massiv gewehrt“, sagt Wolf Birke.

Glücklicherweise ging dieses sich zur Wehr setzen über das bekannte Maß, Bagger und Baustellenfahrzeuge zu blockieren, hinaus. „Zum einen haben die neuen Anwohner einige der zugegebenermaßen damals eher baufälligen Häuser erworben und der Stadt so einen Abriss sehr schwer möglich gemacht. Zum anderen haben sie aber auch immer konstruktive und realistische Pläne vorgelegt, wie das Viertel stattdessen gestaltet werden könnte.“

Aus dieser Bewegung, die bundesweit ihre Entsprechungen hatte, entstand im Deutschland der Nachkriegszeit zum ersten Mal eine Wertschätzung für Altbauten. Die wehrhaften Anwohner gerieten auf diese Weise zum Glücksfall für Wuppertal. Denn wie sonst könnte man heute einen schönen, entspannten Nachmittag in der Altstadt in Elberfeld verbringen, die doch eigentlich die Neustadt ist.

Luisenviertel
Die Geschichte der Burg Elberfeld
Am Anfang der Geschichte Elberfelds stand eine Versorgungsstation, ein „Tafelhof“, des Kölner Erzbischofs mit einer dem Hl. Laurentius geweihten, um 1000 errichteten Kapelle.

Im Umfeld des Tafelhofs entwickelte sich nach und nach eine kleine Siedlung. 1176 verpfändete der Kölner Erzbischof dem Grafen Engelbert von Berg seinen Elberfelder Besitz mit allen Rechten und Einkünften. Zum Schutz der Siedlung wurde zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt eine Befestigungsanlage errichtet. 1366 belehnte der Kölner Erzbischof seinen Vasallen Engelbrecht Zobbe mit der „Burg und Herrschaft“ Elberfeld. Dies ist die erste urkundliche Erwähnung der Burg. Es folgten unruhige Zeiten, die durch Auseinandersetzungen zwischen den sich herausgebildeten Landesherrschaften Berg, Mark und Limburg geprägt waren. Zu einem der Höhepunkte der kriegerischen Ereignisse zählte die Belagerung der Burg, auf die sich Jungherzog Adolf von Berg und Eberhard von Limburg zurückgezogen hatten. Bei dem Versuch, die Mauern zu erklimmen, erlitt Graf Dietrich von der Mark 1398 durch einen Pfeilschuss eine tödliche Verletzung.

Elberfeld blieb von 1430 an im Besitz der Grafen von Berg. Gegen Ende des Jahrhunderts setzte im Wuppertal ein bemerkenswerter wirtschaftlicher Aufschwung ein. Hier hatte sich, begünstigt durch das reichlich vorhandene, kalkarme Wasser der Wupper, aus der bäuerlichen Hauswirtschaft die Bleicherei als eigenständiger Gewerbezweig herausgebildet. Hinzu kamen die Veredelung der aus den umliegenden Flachsanbaugebieten bezogenen Rohprodukte und der Handel mit den Fertigfabrikaten. Die Verleihung des „Garnnahrungsprivilegs“ 1527, das den Bleichern in Elberfeld und Barmen das alleinige Recht zum Bleichen und Zwirnen des Garns im Herzogtum Berg sicherte, förderte den wirtschaftlichen Aufschwung entscheidend. Nicht von ungefähr wurde bereits in einer Urkunde von 1530 Gotthard von Ketteler vom Landesherrn der lebenslange Besitz von „Schloss, Stadt und Amt“ Elberfeld verbrieft.

Für den wirtschaftlichen Aufschwung Elberfelds bedeutete der Brand von 1536, den vermutlich die Fahrlässigkeit eines Bürgers verursacht hatte, zunächst einen schweren Rückschlag. Die Einwohner der zum größten Teil zerstörten „Freiheit“ bauten ihre Häuser und die bis auf die Grundmauern abgebrannte Laurentiuskirche (heute: City-Kirche) jedoch wieder zügig auf. Die bei dem Brand zerstörten Burg blieb dagegen eine Trümmerwüste. Gotthard von Ketteler verlegte seinen Amtssitz in das an der Wupper gelegene „Haus Nesselrath“ (Leichlingen).

1599 endete der zwischen dem Herzog von Berg und der Familie von Ketteler geschlossene Pachtvertrag für den Elberfelder Besitz. Eine von dem Landesherrn eingesetzte Kommission wurde deshalb 1598 beauftragt, die zerstörte Burg, Burgplatz und Gräben genau auszumessen. Das Ergebnis waren ein „Lagerbuch“ und ein von dem Geometer Johann van der Weyhe angelegter Plan. Auf dieser Grundlage verkaufte der Herzog an Elberfeld das brach liegende Burggelände. Nach erfolgter Einebnung und Parzellierung erwarben zahlreiche Bürger einzelne Grundstücke zum Bau neuer Häuser entlang der in einem Plan eingezeichneten Straßen. Diese Erweiterung – im Grunde eine frühe Form von Stadtplanung – war natürlich auch Ausdruck der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung. Durch geschickte Verhandlungen und die Ausnutzung der unsicheren politischen Lage nach dem Tod des Herzogs Johann Wilhelm I. (1609) erlangte Elberfeld 1610 endlich Stadtrechte. Die Stadterhebungsurkunde wurde sicherlich nicht zufällig auf den 10. August 1610 datiert, war dies doch der Tag des Hl. Laurentius. Der Rost, das Attribut dieses Heiligen, ist bis heute Bestandteil des Wappens der 1929 aus der Zusammenlegung der bis dahin selbständigen Städte Elberfeld, Barmen, Cronenberg, Ronsdorf und Vohwinkel sowie des Ortsteils Beyenburg gebildeten Gesamtstadt Wuppertal.

Wir wissen nicht, wie die Burg Elberfeld ausgesehen hat. Es gibt keine zeitgenössischen Darstellungen. Der Plan des Johann van der Weye vermittelt nur eine vage Vorstellung von dem „Amtshaus“. Auch die Umzeichnung des Plans durch den Architekten Gerhard August Fischer, der Schloss Burg wiederaufgebaut hat, ist lediglich ein Rekonstruktionsversuch. Die zeitgenössischen Quellen sprechen von „Schloss“ oder „Burg“. Es ist wohl von ein oder zwei, von Mauern und einem Wassergraben geschützten Steinhäusern, vielleicht auch einem Fluchtturm, Stallungen und Lagerräumen auszugehen. Die Darstellungen des 19./20. Jahrhunderts sind von den romantisierenden Vorstellungen ihrer Zeit geprägt und haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Die Erinnerung an das Stein gewordene mittelalterliche Elberfeld lebt nur noch in den Straßennamen „Turmhof“ und „Burgstraße“ fort. Die 2010 im Zuge von Bauarbeiten im Bereich dieser beiden Straßen gefundenen Mauerreste gehören vermutlich zur mittelalterlichen Burg Elberfeld. Die Veröffentlichung der wissenschaftlichen Auswertung der Grabungsergebnisse steht noch aus.

Ein Beitrag von Dr. Uwe Eckart (ehem. Leiter Stadtarchiv Wuppertal)
© Stadtarchiv Wuppertal | Freiheit und Burg Elberfeld. (Phantasie-) Zeichnung von F. L. Schneider, ca. 1900
Der Skulpturenpark Waldfrieden
Der Skulpturenpark Waldfrieden liegt über dem Tal der Wupper im Waldgebiet Christbusch zwischen den Stadtzentren Elberfeld und Barmen. Stetig ansteigend erstreckt er sich über eine Fläche von zwölf Hektar bis in einen der vielen Hangwälder, von denen Wuppertal umgeben ist. Alte Laubbäume säumen die lange Serpentinenstraße, die zum Parkgelände führt. Schon auf den Wegeböschungen der Zufahrt werden einzelne Skulpturen Tony Craggs gezeigt. An der letzten Straßenkehre liegt das Café, das sich im grob gemauerten Erdgeschoss eines 1914 erbauten Wohnhauses befindet. Von hier gelangt man über eine Treppe in das 2007 errichtete Eingangsgebäude zum Skulpturenpark. Der Aufgang verläuft entlang einer der mächtigen, mit Sandstein verkleideten Stützmauern, die das terrassierte Garten­grund­stück der Villa Waldfrieden zum Tal hin sichern.Die Geländegestaltung und Gartenanlage waren Teil des Gesamtkonzepts Waldfrieden, das der Architekt Franz Krause gleich nach dem Zweiten Weltkrieg für den Unternehmer Kurt Herberts entwickelte. Im Zentrum dieses Vorhabens stand der Bau der zweigeschossigen Villa, die 1947 bis 1950 auf den Grund­mauern eines kriegszerstörten Vorgängerbaus errichtet wurde. Ihre Formsprache ist im Inneren dynamisch auf die Bewegungen der Bewohner abgestimmt, während die Außen­gestalt organisch in Landschaft und Naturraum eingefügt ist.

Am Rand der großen Rasenfläche, die das Haus umgibt und an den Parkwald grenzt, entstand 2007 ein sechs Meter hoher Ausstellungspavillon mit gläsernen Wänden auf einer Fläche von neunzehn mal vierzehn Metern. Der puristische Glasraum ist für die Präsentation von Skulpturen konzipiert, die nicht im Freien gezeigt werden können. Durch seine Transparenz aber stehen die Exponate in Beziehung zur umgebenden Natur und ihren Farb- und Lichtstimmungen.

Stadt Wuppertal
Villa Waldfrieden
Ein 1894 errichtetes Haus mit ausgedehntem Anwesen, das der Lackfabrikant Kurt Herberts 1940 erworben hatte, war der Vor­gänger­bau der Villa Waldfrieden. Bei Luftangriffen auf Barmen wurde es 1943 zerstört. Mit dem Wiederaufbau über dem erhal­tenen Souterrain-Geschoss beauftragte Herberts gleich nach Kriegsende den Künstler und Architekten Franz Krause, den er wegen der „Ori­ginalität seiner Gedankengänge“ schätzte. Im Verlauf der Planung ließ sich der Bauherr für das Experiment einer „rezi­­proken“ Archi­tektur und damit für einen Neubau gewinnen und beteiligte sich am unkon­­ventionellen Entwurfsverfahren. Ab­ge­sehen von der Vorgabe, das alte Kellergeschoss ein­zu­be­ziehen, ließ er dem Architekten freie Hand. Die singuläre organische Form des Ge­bäudes ent­wick­elte Krause in Kor­res­pon­denz zu drei dy­nam­ischen Fakto­ren: zu den Be­we­gungen des mensch­lichen Körpers, zur Natur des um­geb­enden Geländes und zum einfallenden Tageslicht. Das zweigeschossige Wohnhaus und die Gelände- und Garten­gestaltung wurden zwischen 1947 und 1950 realisiert. 2006 erwarb Tony Cragg mit dem Anwesen auch die unter Denk­mal­schutz stehende Villa nach langem Leerstand. Um ihr einen lebendigen Part im Skulpturenpark zuzuweisen, galt es, die Villa nicht nur zu restaurieren, sondern sie auch neu zu inter­pre­tieren. Diese Transformation konnte nirgends besser auf­ge­hoben sein als in den Händen des Bildhauers und seiner Werk­statt. Bei höchstem Respekt vor dem ursprünglichen Form­experiment des Architekten wurde das abgelebte, ganz auf den Bauherrn und seine Familie zugeschnittene Wohnhaus in ein lebendiges Zentrum des Parks verwandelt.

Während die ringsum angesiedelten Skulpturen die Augen öffnen für die plastische Qualität des Baukörpers, entspricht die sparsame Einrichtung der Zimmer ihrer neuen Nutzung. Die Villa beherbergt das Archiv und die Ver­wal­tungs­büros der Cragg Foundation. Das Gebäude ist aus konser­va­to­rischen Gründen nicht öffentlich zugängig, kann aber im Rahmen von unseren Sonder­führungen besichtigt und für exklusive Veranstaltungen angemietet werden. Die Termine unserer Sonder­führungen durch die Villa Waldfrieden geben wir auf unserer Webseite und über unseren Newsletter bekannt.

Stadt Wuppertal
Die Grünanlage der Villa Waldfrieden
Alte Laubbäume prägen das Bild der Grünanlage, darunter Kastanien, Linden, Robinien, Ahorn, Lärchen, Eichen und Buchen. Rotlaubig kontrastieren Pupurbuche und Blutpflaume. Am Eingang ein Mammutbaum, um die Villa herum Trauerbuche, japanischer Ahorn und Ginkgo. Im Frühjahr entfalten die Stern- und Tulpenmagnolie ihre Blütenfülle, gefolgt von Kirsche und Flieder, Blauregen und Rhododendron. Mit dem Spektrum der Gehölze im Park korrespondiert die Hölzervielfalt im Inneren der Villa. Der Zusammenklang von Haus und Garten, wie ihn Franz Krause inszenierte, ist noch heute lebendig, etwa in den Gesten der Flankenmauern der Villa, die sich zu Beeteinfassungen einrollen.Das bestehende Wegenetz wurde im Zuge der Umgestaltung des Grundstücks über das gesamte Areal erweitert und führt den Besucher heute zu den zahlreichen Standorten der Skulpturen, vorbei an Gehölzpartien, Rasenflächen und durch den hochstämmigen Mischwald. Die Citynähe und die charakteristische Topografie sind günstig für die Entwicklung eines Parks, der die Skulptur in der Fülle ihrer Erscheinungsformen und Möglichkeiten beheimaten und öffentlich zugänglich machen soll. Die Waldwege erfordern allerdings festes Schuhwerk und für gehbehinderte Menschen ist die Besichtigung des Parks nur eingeschränkt möglich.

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