Ach, Mädels, das war ja wieder klar. Sofort geht das Gezicke wieder los.
Ich bin zunächst mal froh, dass es diese Studie gibt, denn die versucht zumindest eine der essentiellen Fragen der ganzen Thematik zu beantworten, die sicherlich nicht nur mich umtreibt, seit ich zum ersten Mal von Squirting gehört habe:
Wo kommt die ganze Flüssigkeit her? - richtig: aus der Blase. Mir kann niemand erzählen, dass die paar winzigen kleinen Skene-Drüsen sich binnen wenigen Sekunden mit teilweise ganze Liter umfassenden Mengen an Flüssigkeit füllen können und diese innerhalb der wenigen darauf folgenden Sekunden wieder außstoßen, wie ein aufgeblasener Luftballen, der losgelassen wird. Dass dies nicht der Fall ist, ist einfach nur logisch. Ich verstehe ja, dass man die ganze Sache nicht entmystifizieren und so profan erklärt haben möchte wie: "Eigtl ist es sowas ähnliches wie Urin, nur mit ein bisschen Drüsensekret", aber ich habe in allem, was ich bisher darüber gelesen und gehört habe noch nichts gefunden, das schlüssiger in der Argumentation gewesen wäre. Das bedeutet natürlich nicht, dass es die einzige unumstößliche Wahrheit ist. Man kann es ja trotzdem mal neutral zur Kenntnis nehmen, oder?
Die Frage, wie sich die Blase so schnell füllen kann (und das ist die, die mich eigtl noch mehr interessiert), wird in der Studie gar nicht angetastet und demnach auch nicht behauptet, dass die Squirtflüssigkeit identisch mit Urin ist. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass sie die Nieren auf die Art passiert, wie der Harn es tut. Betrachtet doch die Blase nicht als das, was sie in ihrem biologischen Hauptzweck ist, nämlich ein Gefäß für Urin, sondern überhaupt als ein Gefäß für Flüssigkeit. Ist das denn so unvorstellbar oder abstoßend?
Nächster Punkt: "Das Gefühl ist ja ein ganz anderes als beim Pinkeln."
Ich bin keine Frau, aber ich stelle es mir so vor, dass das Squirten eben nichts willkürliches ist. Man kann es nicht steuern, aber man kann so etwas tun wie es sich antrainieren und zwar indem man (Frau) lernt, sich auf die warum auch immer existierende biologische Phänomenalität des Squirtens einzulassen, zu lernen, loszulassen, zu lernen, das, was in ihr ist, nicht zurück halten zu wollen (auch unbewusst sicher häufig anzutreffen), sondern sich einfach in Gänze fallen zu lassen. Bis es dazu kommt, müssen natürlich zahllose Anforderungen erfüllt sein, die andernorts bereits zur Genüge diskutiert wurden und außerdem bei jeder Frau auch anders sind. Wenn eine Frau das Gefühl des Squirtens einmal kennen gelernt hat UND es ihr gefällt, kann sie es mit großer Sicherheit auch schneller wieder reproduzieren.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch meine ganz persönliche Erklärung für die von NosyToo herausgestellte Frage geben, die ganz selbstverständlich nicht die Antwort auf alles ist: Eine Frau, die Squirten will und es nicht kann, hat ihren Körper noch nicht zur Gänze verstanden. Sie will es irgendwann unter Umständen sogar so dringend haben, dass es zur Zwanghaftigkeit kommt und da landen wir dann bei einem bekannten Problem vom anderen Ufer: Die Standhaftigkeit von Männern in Situationen, in denen es "darauf ankommmt". Dass das wenig zielführend ist, wissen wir alle. Das mangelnde Verständnis für den eigenen Körper - oh Gott, das klingt drastischer als es soll - ist natürlich niemals die Schuld der Frau, sondern einfach das Produkt ihrer bisherigen Erfahrung und dem, was sie darüber weiß...was sie selbst erwartet. Viel zu komplex ist jeder einzelne Mensch, um das pauschalisieren zu können. Eine Frau, die eher empfindlich ist und häufig Orgasmen erlebt, hat eine ganz andere Herangehensweise an die Problematik als eine, die nur unter ganz besonderen Umständen mit einem Partner kommen kann. Zum Beispiel.
Ich danke jedenfalls für die Erweiterung meines Wissensschatzes. Es gibt ja nun wirklich nicht mehr so viel theoretisches, das man noch nicht kennt, aber das war wirklich neu!