Ode an die (Rück)besinnung...
Oder ein kleiner lotspfad zur Orientierung im mehr der kognitiv nicht mehr fassbaren Fülle an Handlingsoptionen des Alles und Nichts.Ein normaler Tag im Zeichen der Zeit: Wir erwachen morgens. Unsere erste Aktion ist der griff zur Aktivierung unserer Gadgets der fernseher das duschradio das tablett die generatoren unserer klangtapetoschen zerstreuung. Warum treten wir stattdessen nicht ans fenster und konzentrieren uns auf das schönste konzert der natur?
Wir begeben uns zur Arbeit. Wir müssen schnellstmöglich zum ziel und nebenbei möglichst noch im fahren die kinokarte reservieren und den amazon account prüfen. Warum nehmen wir nicht stattdessen die mitmenschen im verkehrsfluss wahr, gewähren auch mal die vorfahrt?
Wir sitzen im büro. Wir beschäftigen uns im sinne eines adulten sandkastens der eitelkeiten und statussymbolwetteiferei damit uns selbst ins beste licht zu rücken und auf Kosten der anderen das rattenrennen zu gewinnen. Warum besinnen wir uns nicht auf die eigentliche bedeutung des teams. Der ehrlichen fokussierung und gestattung von stärken und schwächen um durch deren kollegialer erkenntnis und empathischem einsatz einen humanen mehrwert im Ganzen zu schaffen?
Nach der Arbeit gehen wir shoppen. Auch der supermarkt offeriert uns eine unendliche optionsfülle. Er ist der säbelzahntiger der moderne. Das substitut unserer panischen zerstreuung die uns von der fokussierung unserer aufmerksamkeit ablenkt. Warum brauchen wir 35 buttersorten wenn keine davon nach butter schmeckt?
Vor dem schlafen chatten wir mit 5 potentiellen beziehungsoptionen zugleich. Warum widmen wir uns stattdessen nicht nur einem menschen, der uns auch mit verquollenen augen nach durchzechter nacht mit sympathie und verständnis begegnet und wir umgekehrt genauso reagieren würden?
Am Ende können wir nichts in die letzte holzkiste mitnehmen ausser dem Gefühl mit dem letzten gedanken in den rückspiegel des lebens blickend sich dem säbelzahntiger des optionswahns mit stolz würde und demut entgegengesetzt zu haben.
In Gedenken an Slawek, der von uns gehen musste bevor er anfangen durfte zu leben.