Sättel allgemein >.... "das paßt schon" grrrr
Da ich zum allgemeinen Thema Sattel und die damit verbundenen Odysseen keine neueren Postings gefunden habe, möchte ich dieses Thema nochmal in den Fokus rücken. Leider wird mir immer wieder von befreundeten Pferdeliebhabern (darunter auch Reitlehrer, Sattler, Chiropraktiker etc) davon berichtet, dass es anscheinend unglaublich viele arme Pferde mit Rückenschmerzen gibt, denen mit einem passenden Sattel doch sehr einfach geholfen werden könnte.
Gründe dafür gibt es anscheinend viele:
• Unwissenheit des Pferdebesitzers
• Falsche Beratung durch Sattler bzw Verkaufspersonal
• Geldmangel (ok, es kann sich nicht jeder mal eben so einen neuen Sattel für 2Tsd € leisten)
• Dummheit >> ach der Sattel sah so schön aus, den muss ich haben weil er so gut zu den neuen Stiefeln paßt.
• Ignoranz >> den Sattel habe ich schon seit 20Jahren und der hat auch auf die letzten 3 Pferde gepaßt
Leider ist das Phänomen schmerzhafter Pferderücken ganz genau so bei eingefleischten Turnierreitern und Leuten die es sich finanziell problemlos leisten könnten, vertreten.
Da frage ich mich - warum ??
Ein Pferderücken verändert sich im Laufe des Lebens und ganz besonders im Laufe der Ausbildung und Nutzung. Ein ungerittenes Pferd hat keine "Sattellage". Es hat in der Regel einen geraden Rücken und keine "Löcher" links und rechts am Widerrist. Wenn man sich das gleiche Pferd nach einer 08/15 Schnellausbildung 1-2 Jahre später wieder ansieht, haben in der Regel schon Veränderungen stattgefunden und dies meist eher negativ. Der Rücken hat sich leicht gesenkt und das Pferd hat "Sattellage" bekommen. Wird nun ein Sattel in diese Löcher anpaßt, hat das Pferd keine Chance dort jemals wieder Muskulatur aufzubauen und der Teufelskreis schließt sich.
In meiner Vorstellung hatte ich geschrieben, wie ich mit meiner Stute gerade noch so die Kurve bekommen habe. In den letzten 6 Jahren hatten wir 4 verschiedene Sättel. Durch den Muskelumbau und -aufbau kam der Rücken wieder hoch und die Sättel konnten entweder in der Kammerbreite oder in den Kissen nicht mehr korrekt angepaßt werden. Ein Sattel mit einem geraderen Baum musste her.
Heute kann ich an der Rittigkeit und am Verhalten meines Pferdes beim Satteln schon erkennen, ob mal wieder eine Überprüfung der Kissen notwendig ist. Die Wolle setzt und verschiebt sich mit der Zeit.
Kein Sportler würde mit ausgeleierten oder drückenden Schuhen einen Wettkampf antreten. Von den Pferden wird das aber häufig verlangt. Hauptsache der dicke Hintern des Reiters sitzt bequem..... frei nach dem Motto... "das paßt schon"
Mich würde interessieren, ob ihr dieses Thema auch als so gravierend empfindet. Zumindest hier im Rhein-Main-Gebiet ist es so.
Grüße,
karin