Ich möchte mal versuchen etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Im Grossen und Ganzen habt ihr natürlich alle Recht... gerade die Anfängerausbildung ist zum Teil grottenschlecht und fragwürdig geworden und das obwohl ja gerade hier der Grundstein gelegt wird und alles auf der Grundausbildung aufbaut... Ich persönlich finde das sehr schade und gehe nicht konform damit...
ABER nun zum eigentlichen Problem, dem WARUM
Beispiel: Vereinsstall
Viele Ställe sind Vereinsställe denen das Geld vorne und hinten fehlt.
Schulpferde werden nicht regelmässig ausgetauscht bzw Korrektur geritten, weil kein Geld da ist, oder niemand der das wirkich reell kann. Wenn ich mir anschaue das die Zahl der Vereinsmitglieder permanent rückläufig ist, die Gebühren an den Verband etc aber immer höher werden stehen mir die Haare zu Berge. Die FN langt zu wo immer sie kann.
Kaum ein Verein kann sich noch einen echten RL (Pferdewirtschaftsmeister, Bereiter) leisten, weil die steuerlichen Abgaben incl BG etc viel zu hoch sind. Vergesst hier auch nicht die Mehrwertsteuer, die von den Einnahmen zu entrichten sind. Das ist verdammt traurig aber wahr.
Insofern sind Trainer C, B, A eine brauchbare Alternative. Aber auch diese wurden bis vor 2 Jahren relativ schlecht und viel zu schnell ausgebildet. Teilweise konnten sie nicht einmal richtig reiten. Glücklicherweise hat sich das nun geändert und nach der Neuregelung der Trainerausbildung ist es alles andere als leicht an diesen begehrten Schein zu kommen. Zum einen ist es immens teuer (mit ca 1500 Euro muss man locker rechnen, was einem aber keiner erstattet), dann ist die "Durchfallquote" sehr hoch, was aber gut ist, da hier wirklich nur noch die Besten bestehen und dann geht auch ein ganzer Jahresurlaub für die Lehrgänge und das Lernen drauf.
Wer bereit ist all das dafür in Kauf zu nehmen, meint es wirklich ernst damit. Ich denke das solche Leute durchaus in der Lage sind vernünftig zu unterrichten. Sie müssen aber auch die Möglichkeit und die Voraussetzungen dafür haben (gute Lehrpferde, vernünftiges Arbeitsmaterial, Halle, Reitplatz)! Aber auch hier machen sie das sicher nicht umsonst und der Verein muss schauen, ob er sich das leisten kann.
Bleiben noch die selbsternannten "Trainer", die am billigsten sind aber eben auch enorm viel vermurksen, weil ihnen die fachspezifische Ausbildung fehlt. Diese bieten sich oft ehrenamtlich an, sei es um einmal im Mittelpunkt zu stehen oder sogar um wirklich zu helfen, es aber nicht besser wissen und können.
Ein Verein kann pro Jahr 300 Euro Zuschuss für Trainer beantragen, was aber nicht die Welt ist, denn dafür würde ich mich sicher nicht tagtäglich ins Viereck stellen. Ansonsten geht das was der Verein durch die Stunden einnimmt komplett für den Unterhalt der Pferde drauf.... selbst für vernünftige Ausrüstung ist nicht genug Geld da.
Nun könnte man sagen, ok.. dann soll er besser gar keinen Unterricht geben. Aber wer tut es denn dann, wenn nicht der kleine Verein in Unterkleckersbach? Anfängerunterricht ist nicht wirklich beliebt, am anstrengendsten für RL und Pferd und auch am unlukrativsten... Aber irgendjemand muss es ja machen.. ein Teufelskreis bei dem vorallem endlich mal der Verband und auch unsere Politiker gefordert sind.
Geld regiert die Welt und leider auch den Reitsport... es ist nicht in Ordnung aber gang und gäbe, leider.
Aus diesem Dilemma kommt man nur, wenn sich wirklich alle aktiv beteiligen.. nicht nur zu den Reitstunden erscheinen, sondern auch mal ungefragt mit anpacken.. RL und Angestellte entlasten und nicht permanent mit Abwesenheit bei Arbeitseinsätzen glänzen, damit diese sich wieder mehr auf ihre eigentliche Rolle konzentrieren können.
Und vorallem denkt daran, je billiger der Unterricht desto weniger Motivation wird dahinter stecken.. Qualität hat einfach ihren Preis, aber dann wird der RL auch doppelt überlegen, denn einen gut zahlenden Kunden verliert man nur ungern.
LG Silja