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BDSM & Polyamorie
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Einverständnis - worauf bezieht sich das?

*****gra Frau
5.041 Beiträge
wissen vs. einverstanden sein
Beinhaltet Einverständnis nicht auch gut finden?
Muss der Partner die weiteren Beziehungen einverständlich gut finden?
Monofühlende sind ja keine schlechteren Beziehungsmenschen, und Polybeziehungen nicht das allein Seligmachende.

Für mich passt es , wenn er davon weiß.
Er weiß es und trägt es.
Er heißt es vielleicht auch nicht gut, lässt mir aber den Freiraum.
Vertraut und toleriert, versteht meine Liebe.
Offenheit und Ehrlichkeit:
Ich bin nicht heimlich unterwegs.
In unserem Fall gibt es eine verlässliche schon lange Zeit bestehende Lebenspartnerschaft mit ganz viel Liebe - das Zentrum.
Ihm reicht das - ich kann mehrfach lieben.
Nein : er ist nicht einverstanden , aber er weiß es.
*********marrn Mann
1.397 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das Thema finde ich sehr interessant Tom, obwohl es mich im Sinne der Kontroverse der letzten Beiträge kaum betrifft. Denn: für mich gilt ganz klar die Alternative 1 aus deinem Eröffnungsbeitrag, d.h. Einverständnis mit der Lebensform ist hin- und ausreichend. Das erklärt sich aber ohne weiteres aus meiner Art des Polylebens, die sich mehr oder weniger auf parallele Beziehungen beschränkt. D.h. die Schnittmengen erschöpfen sich im persönlichen Kennenlernen und (seltener) gemeinsamen Unternehmungen, wenn es denn menschlich passt und jeweils allseits gewünscht ist. Wenn nicht, auch kein Problem, dann unterbleibt das eben. Damit ich nicht mißverstanden werde, natürlich interessiere ich mich für die Partner von Partnerinnen, ich blende das nicht aus. Es wäre auch naiv anzunehmen, dass es da keine Wechselwirkungen gäbe und ich erlaube mir auch zu sagen, wenn ich auf Grund von Verhaltensänderungen zu sehen oder spüren glaube, dass jemand meiner Partnerin nicht gut tut.

Ich finde das für mich sehr praktikabel, denn mal ehrlich, es ist doch schon selten genug auf jemanden zu treffen, mit dem man selbst tatsächlich in Beziehung treten möchte (von Liebe will ich mal noch gar nicht reden, das ist bei mir noch seltener), diesen Glücksfall dem Daumen hoch oder runter Urteil eines vorhandenen Partners unterwerfen? Das ist sicher völlig anders zu beurteilen, wenn man zusammen in Gemeinschaft leben will, da sollte dann auch wirklich jeder zu jedem ja oder nein sagen können.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Themenersteller 
Alles paletti, Allegra
Per definitionem wäre das ein Dulden, Tolerieren, Respektieren, aber kein Akzeptieren, geschweige denn "gut finden" (ist Letzteres erforderlich für "Einverständnis"?)
Die Definition kann Euch im Miteinander auch wurscht sein, solange das für Euch beide ok ist. Siehe Alternative 4 im Eingangstext zum Thema.

Dass niemand Bauchweh hat, wünscht Dir von *herz*en
T*wink*M
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Sicher ist das von mir geschilderte ein Idealzustand, den ich anstrebe.

Ich weiß von mir, dass ich dieses Einverständnis (auch im Sinne von "gut finden" - was in meinen Augen aber mehr ist als nur ein Einverständnis) immer geben kann, wenn ich fühle, dass meine Partnerin damit glücklich ist.
Dann wäre ich sogar damit einverstanden, wenn sie mich verlässt (z.B. weil sie der Meinung wäre, mit einem anderen Mann in einer Zweierbeziehung glücklicher zu sein) - wie könnte ich ihr das auch verbieten, das Recht hätte ich gar nicht und es würde auch nichts bringen. Das heißt noch lange nicht, dass ich es für mich gut fände (für sie schon). Aber ich würde es akzeptieren und tolerieren und wäre somit einverstanden.

*******om58:
Da fragt sich: mit welchem?
Was ist, wenn ich zwei Menschen liebe, und ich in einer Situation den Konflikt habe, dass einer von beiden leidet und heult und gar nicht einverstanden ist mit dem, was ich tue? Wenn ich gar nicht anders kann, als einem weh zu tun?
Die eine Frau heult, wenn ich nicht komme, die andere, wenn ich gehe. Da hilft nur: beide in den Arm nehmen, zu beiden auf Distanz zu gehen oder mich in der Situation für eine zu entscheiden - aber für welche? Oder der Wechsel: mal lasse ich die eine heulen, das nächste Mal die andere.
Sorry, all das finde ich krank. Das passt dann für mich nicht mehr.
Nein, ich muss mich nicht entscheiden.
Ich bin von meiner inneren Einstellung her polyamor, ich fühle so und möchte so auch l(i)eben. Wenn ich mich in eine Frau verliebe, so erfährt sie das relativ schnell und dann muss sie sich entscheiden, ob sie diese Art des Miteinander mittragen möchte oder nicht. Diese Entscheidung kann sie natürlich auch jederzeit revidieren - sie ist doch ein freier Mensch.

Und wenn eine Frau mit einer polyamoren Lebensweise nicht klar kommt, dann ist sie für eine Beziehung mit mir nur bedingt geeignet (immer nur so lange, wie die Beziehung maximal "latent polyamor" ist *zwinker* ). Es ist also ihre Entscheidung, ob sie so mit mir leben möchte und kann - unabhängig von den Gefühlen, die wir füreinander empfinden.

Wenn ich merke, dass eine Partnerin diese Entscheidung nicht treffen möchte, weil sie die (enge) Beziehung mit mir nicht lösen möchte, obwohl sie immer wieder darunter leidet (und auch nicht von ihren Denk- und Verhaltensmustern los kommt), dann würde ich auch sehr direkt mit ihr darüber reden und ihr helfen, eine für sie gute Entscheidung zu treffen. Denn ich liebe sie und mag sie nicht leiden sehen.

Was ich sehr wahrscheinlich nie machen würde: Mich in obigem Dilemma für eine der beiden Frauen (und damit gegen die andere) entscheiden. Damit würde ich ein "Urteil" über eine der beiden Frauen fällen - und das steht mir nicht zu.
Ich liebe beide und würde gern mit beiden eine Beziehung (ggf. auch zu dritte gemeinsam oder auch mit weiteren Geliebten) führen. Warum soll ich mich dann gegen eine der beiden entscheiden? Das wäre sowohl gegen meine Wünsche und Vorstellungen wie auch die Wünsche und Vorstellungen der Frau, gegen die ich mich entscheiden würde.
Nein, diese Entscheidung müssten sie selbst treffen (ich kann ihnen nur so weit helfen, als dass ich jede ihrer Entscheidungen akzeptieren und respektieren würde).
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Themenersteller 
Ansichtssache
Was ich sehr wahrscheinlich nie machen würde: Mich in obigem Dilemma für eine der beiden Frauen (und damit gegen die andere) entscheiden.

Ich habe mich in einer solchen Situation für mich und für die Lebenspartnerschaft mit einer Frau entschieden, die mir langfristig tragfähiger erschien. Nicht gegen jemanden. Am liebsten hätte ich mit beiden gelebt, aber wenn Bedürfnisse immer wieder konkurrieren und um Rechte an meiner Zeit und Zuwendung gekämpft wird, geht das für mich nicht auf Dauer.

Aus der Sicht der Frau, der ich sagte, ich wolle, auch um das Leid zu dritt zu verlassen, was auch ihr Wunsch war, "nur" noch ihr Geliebter sein und nicht mehr ein "Lebenspartner", sieht das natürlich wie ein "gegen" sie aus.

Irgendwann muss Schluss sein mit traurig, und dann treffe ich Entscheidungen, die jemand anders für sich hätte treffen können. Was wie ein übergriffiger Verantwortungsdiebstahl aussehen mag, kann irgendwann gerechtfertigt sein, wenn mir das Theater zu viel wird und andere nicht so in ihre Selbstverantwortung gehen, dass sie mit dem zufrieden sind, was harmonisch lebbar ist.

Wenn die Wings nicht in ihre Selbstverantwortung gehen und lieber klagen und leiden, treffe ich auch mal eine Entscheidung für mich, um die Klagen zu beenden, wenn trotz intensiver Bemühungen kein wirkliches Einverständnis zwischen allen Beteiligten erreicht werden kann.

Irgendwann ist meine Grenze der Zumutbarkeit erreicht, unzufriedene Frauen um mich zu haben. Dann entscheide ich mich lieber für die Beziehung, in der ich mich wohler fühle.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
*******om58:
Aus der Sicht der Frau, der ich sagte, ich wolle, auch um das Leid zu dritt zu verlassen, was auch ihr Wunsch war, "nur" noch ihr Geliebter sein und nicht mehr ein "Lebenspartner", sieht das natürlich wie ein "gegen" sie aus.
Nein, nicht unbedingt.

Es ist auch wieder eine Frage, wie es kommuniziert (und natürlich auch gemeint) wird und ob diese Partnerin bereit ist, dies auch so zu verstehen. Denn wenn jemand für eine bestimmte Beziehungskonstellation (nicht unbedingt Beziehungsform!) nicht geeignet erscheint, so ist es für alle Beteiligten die beste Lösung, dann nicht so eine Konstellation aufzubauen oder an ihr festzuhalten.

Manchmal ist es nicht einfach zu erkennen, dass so eine Entscheidung kein "gegen", sondern auch ein "für" ist - nämlich dafür, nicht in einer Beziehungskonstellation gebunden zu sein, die einen nicht glücklich macht.

Ideal wäre es, wenn der Schritt von ihr allein gekommen wäre - manchmal muss man aber auch erst darüber reden und diesen Schritt als gemeinsame Lösung "erarbeiten" *g*

Hoffentlich wird das nicht von einigen Missverstanden - es geht nicht um ein "freundliches Abwimmeln", sondern darum, niemanden in einer Beziehung festzuhalten, die ihn nicht glücklich macht (und damit die anderen Beteiligten auch nicht).
*****gra Frau
5.041 Beiträge
Wort-
und Definitionsklauberei.... schwer, dem zu folgen.
Ein FÜR etwas oder jemanden ist eben auch immer ein GEGEN etwas oder jemanden.
Da beißt doch die Maus keinen Faden ab.
Kommunikation kann das nur etwas abmildern.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
*****gra:
Ein FÜR etwas oder jemanden ist eben auch immer ein GEGEN etwas oder jemanden.
Wirklich? *zwinker*

Wenn ich dafür bin, meine Partnerin zu lieben - gegen wen bin ich dann?

Wenn ich für eine offene und ehrliche Kommunikation mit meiner Partnerin bin - bin ich dann gegen eine solche mit anderen Menschen?

Selbst wenn ich dafür bin, dass eine beiden Seiten schadende Partnerschaft beendet wird, bin ich doch nicht dagegen, dass man weiterhin liebevolle Gefühle für einander hat.
*********marrn Mann
1.397 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das sehe ich wie Allegra. Natürlich ist es eine Entscheidung gegen jemanden. Wenn du dein obiges Beispiel betrachtest sorbas42, d.h. eine Partnerin leidet, weil du zu der anderen gehen willst, und du bleibst bei ihr, natürlich hast du dann gegen die andere entschieden.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Themenersteller 
Für und Gegen
Logisch habt Ihr natürlich Recht, @****gra und @*********marrn,
aber gefühlt empfinde ich wichtige Unterschiede je nach den Beweggründen des Entscheidenden.

A ist die Frau, mit der ich in einer Lebensgemeinschaft lebe.
B ist eine Liebe, mit der ich nicht zusammen lebe.

Wenn A leidet und ich sie aus Liebe und Loyalität begleiten möchte, kann ich nicht zu B fahren, obwohl ich das aus Liebe zu ihr gerne tun würde. Ich habe damit einen inneren Konflikt. Das wäre eine Entscheidung für A.

Das ist etwas anderes, als wenn ich mir sage: Ach, zwar liebe ich B, aber sie ist mir zu besitzergreifend. Das hat eh keine Zukunft, die Beziehung läuft eh nicht so dolle, und ihr Klammern nervt mich. Deshalb will ich nicht zu ihr fahren und bleibe logischerweise bei A. Das wäre eine Entscheidung gegen B. Ein innerer Konflikt liegt nicht vor.

Die Gefühlslogik, nicht die rationale macht den Unterschied.
Beide können kongruent sein, und sie können sich widersprechen, und das in Bezug auf ein und dieselbe Person. Wenn zwei oder mehr Personen involviert sind, kann es richtig komplex werden.

All diese Gemengelagen sind Außenstehenden nur erkennbar, wenn das kommuniziert wird. Das gehört imho in den Details nicht mehr zum Thema.

T*gruebel*M
*****gra Frau
5.041 Beiträge
Es
ist Deine Gefühlslage, Deine Entscheidung, Deine Wahrnehmung, Deins .... Und für Dich kein innerer Konflikt
Also mir fällt da schon was auf *g* , Dir auch?
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Themenersteller 
Die Sicht des Anderen
natürlich ist es mein Gefühl, z.B. bei einer Entscheidung als Center. Und an früherer Stelle habe ich eingeräumt, dass dies aus der Sicht des von der Entscheidung betroffenen Menschen ganz anders gefühlt werden kann - nämlich als gegen ihn.

Es sind zwei Münzen einer Seite, und es kommt immer darauf an, auf welche ich schaue.
Da gibt es kein Richtig oder Falsch, Wahr oder Unwahr.
Weil jeder seine Wahrheit hat.

Und wenn ich meine Entscheidung gegen einen Menschen mit einer Entscheidung für einen Anderen rationalisiere, um mein Selbstbild aufzuhübschen, dann lüge ich mir selbst in die Tasche.
Das ist dann eine Frage der Ehrlichkeit zu mir selbst.

Und dennoch kann ich bei der Entscheidung sogar mehr als einen inneren Konflikt haben. Wenn ich mich dann entschieden habe, habe ich den Konflikt gelöst. Wenn nicht, habe ich danach ein schlechtes Gewissen.

Tom
*****gra Frau
5.041 Beiträge
Richtig
Mir ging es in meinen Beiträgen darum, "Einverständnis" bei Beziehungsentscheidungen zu hinterfragen.
Außerdem plädiere ich dafür, auch die jeweils andere Wahrheit genau anzuschauen, einfühlsam und mit Perspektivewechsel!
Egoismus und Selbstbetrug sind mir in etlichen Polygeschichten begegnet, (und by the way, nicht nur in meiner eigenen! Die habe ich längst überwunden). Da ist nun rückblickend doch die Frage angebracht: worum ging es denn genau? *zwinker*
Mir ist dieses Einverständnis quasi auf Zeit, bis es halt nicht mehr passt und einer im Netzwerk NO sagt, sehr suspekt.
Ist da sowas wie Beziehungspubertät zu finden?
Da sehe ich in stabilen reifen Monobeziehungen deutliche Vorteile.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Entscheidungen für und/oder gegen:
Mal ein anderes Beispiel (ein extremes - zugegeben; aber extreme Beispiele zeigen häufig am besten die Unterschiede):

Vor genau 4 Jahren liebte ich 2 Frauen. Ich liebte beide sehr und beide auch mich. Allerdings beanspruchte eine der beiden meine zu dieser Zeit meine volle Aufmerksamkeit für mehrere Wochen - wir wussten, dass es definitiv die letzten Wochen sein werden, die wir miteinander haben *schiefguck*

Natürlich habe ich mich in diesen Wochen dafür entschieden, nur für diese eine Frau da zu sein - Tag und Nacht. Mehr ging leider nicht. Ich habe darüber auch mit der anderen Frau sehr konkret und offen gesprochen - und auch, dass ich ihr nicht genau sagen kann, wie lange dieser Zustand so bleiben wird (wohl aber, dass es sich nur um Wochen, höchstens 1-2 Monate handeln wird, wenn kein Wunder passiert). Sie selbst wollte diese Zeit nicht mit dabei sein.

Habe ich mich damit gegen diese andere Frau entschieden?
*****gra Frau
5.041 Beiträge
das Beispiel
lieber Sorbas ,
ist ein sehr treffendes für Einverständnis und gute Kommunikation.
Da kommt der Blick auf die Kehrseite der Medaille in keinerlei Schieflage.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Themenersteller 
Für UND Gegen
geht auch:

Mit zwei Frauen wollte ich eine Lebensgemeinschaft/partnerschaft im gleichen Haus in verschiedenen Wohnungen leben, weil es uns allen in einer Wohnung nicht möglich erschien.
Es gab Entwicklungen, die mich befürchten ließen, dass das, auch angesichts der schwierigen Vorgeschichte unsere Probleme in der 3er-Beziehung nicht lösen oder befrieden würde, sondern nur eine Fortsetzung eines prekären Zustandes mit sehr ungewissem Ausgang sein würde.

Als mir das bewusste wurde, sagte ich einer Frau, dass ich mein Versprechen so nicht werde halten können, weil ich den Spagat bei konkurrierenden Wünschen an mich und die daraus entstehenden Spannungen in beiden Beziehungen sowie meine Zerrissenheit nicht auf Dauer würde tragen wollen.
Ich schlug ihr vor, weil ich sie liebte, und gerne mit ihr zusammen war, eine Freundschaft mit vielen Alltagselementen (Begegnungen mehrmals in der Woche, Hilfe im Alltag und in Notsituationen) vor.

Ich habe mich in diesem Fall für die Lebenspartnerschaft mit der einen Frau und logischerweise gegen die Fortsetzung der Partnerschaft mit der anderen Frau entschieden - aber auch dafür, die Liebe, die da ist, mit so weit leben zu wollen, wie es möglich und nötig ist, damit ein harmonisches System des Nebeneinanders entstehen kann. Wenn auch nicht in dem Modus, wie ich es versprochen und sie es sich gewünscht hatte.

Weniger kann manchmal mehr sein, ein "gegen", einen Einzelnen betreffend, kann auch ein "für" in Bezug auf ein System beinhalten. Bedingungslose Loyalität ist nicht immer sinnvoll, und ein gebrochenes Versprechen kann sich, wie manches, das zunächst wie ein Unglück aussieht, als Glück entpuppen.

Es ist immer eine Frage der persönlichen Perspektive, wieviel "Gelebtes" jemand braucht, um zufrieden zu sein.


So - don't worry, be happy.

T*wink*M
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Allegra:
Jetzt kommt die Kehrseite (ich habe sie bewusst nicht gleich geschrieben):

Die andere Beziehung war damit trotzdem beendet. Nicht von meiner Seite, aber von Seiten der anderen Frau. Und ich weiß nicht, ob es daran lag, dass sie diese vorübergehende "Abwendung" von ihr trotz in meinen Augen klarer und eindeutiger Kommunikation als Entscheidung gegen sich gewertet hat. Ich wüsste auch nicht, was ich da hätte eindeutiger kommunizieren können als (in Kurzform): "Meine Frau hat nur noch wenige Wochen zu leben - und diese möchte ich nur mit ihr verbringen. Ich bitte dich da um Verständnis."

Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie jetzt vielleicht Angst davor hatte, bei mir die "Nr. 1" zu werden (sie keine eine feste Partnerschaft eingehen).

Auf jeden Fall war sie nach dieser Zeit nicht mehr erreichbar, ich habe dann auch nicht mehr versucht, sie in Berlin zu besuchen (auch wenn es anfangs weh tat).

Fazit: Eine Entscheidung für einen Partner muss nicht zwangsläufig gleichzeitig eine Entscheidung gegen einen anderen Partner sein (das ist ja eine Grundlage der Polyamory: ich kann mich für den einen und trotzdem auch für den anderen entscheiden). Dennoch lässt sich wohl nicht immer verhindern, dass so eine Entscheidung mitunter als Entscheidung gegen einen empfunden wird.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Entscheidungen
haben meist vielfältige "Konsequenzen"

Teilweise kann ich diese durch "gute Kommunikation" abmildern/verändern. Gibt aber auch die "biologischen Energiepfade, also die Wahrscheinlichkeiten (z.B. wenn ich etwas keine/weniger Priorität/Energie gebe = wird das seine "Wertigkeit" in meinem Leben verändern, ...)

Im Idealfall sind mir diese Konsequenzen so weit als möglich bewußt, dann kann ich auch in Zukunft weiterhin zu dieser Entscheidung stehen (und brauche nicht wütend/enttäuscht/... über die Folgen sein). Schmerzen bzw. traurig machen werden sie teilweise trotzdem.
auf den Punkt gebracht
finde ich.

Animee
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Entscheidungen
Im Idealfall sind mir diese Konsequenzen so weit als möglich bewußt, dann kann ich auch in Zukunft weiterhin zu dieser Entscheidung stehen (und brauche nicht wütend/enttäuscht/... über die Folgen sein). Schmerzen bzw. traurig machen werden sie teilweise trotzdem.
Entscheidungen muss man immer treffen - auch wenn man die Konsequenzen nicht so weitreichend einschätzen kann.

Trotzdem kann ich zu jeder Entscheidung auch im Nachhinein stehen und bin selten enttäuscht, denn zu dem Zeitpunkt der Entscheidung habe ich nach bestem Wissen und Gewissen entschieden. Selbst wenn sich eine Entscheidung im Nachhinein als ungünstig erweist, war sie doch zu dem Zeitpunkt des Treffens nicht falsch.

Enttäuscht (von mir) bin ich höchstens, wenn ich mit einer Entscheidung zu lange zögere und dann andere entscheiden und ich so ggf. keinen Einfluss mehr auf die Entscheidung habe.
Ich finde es sehr hilfreich, dass Ihr Eure Sichtweisen in den letzten Beiträgen deutlich mit den Schilderungen Eurer erlebten Beziehungskonstellationen verbindet. Damit wird deutlich, dass die jeweilige Meinung nicht einfach in Stein gemeißeltes Gesetz , sondern die konkrete Antwort auf bestimmte Situationen ist.

Mir geht das genauso. Tom hatte in einem der vorhergehenden Beiträge viele wichtige Themen im Zusammenhang mit der Überschrift "Einverständnis" in die Form von Fragen gegossen. In meinen je konkreten Liebesbeziehungen muss ich solche Fragen immer wieder neu stellen und achtsame Wege zur Beantwortung beschreiten.

Natürlich spielen dabei meine gewonnenen Einsichten und Haltungen eine wichtige Rolle. Aber lieben unter polyamoren Bedingungen heißt für mich die Bedürfnisse, Wünsche und Gegebenheiten meiner Gegenüber mit einzubeziehen. Natürlich kann ich jemanden allein in mir lieben und da muss mir niemand hineinreden. Aber spätestens, wenn ich eine solche Liebe leben will - d.h. für mich: eine Beziehungsebene schaffe - bin ich mit meiner Gefühlswelt nicht mehr allein und beziehe zwangsläufig die/den Andere/n mit ein.

Vielleicht lautet also eine - ernüchternde? - Antwort auf Toms Ursprungsfrage schlicht: Kommt drauf an! Die Verantwortung für die eigene Haltung kann mir niemand abnehmen, ich muss mich da immer wieder selbst zum Richtigen "durchwurschteln". Einig sind wir uns sicher, dass dabei nichts richtig sein kann, was gegen einen selbst gerichtet wäre. Doch wie ich das für mich Richtige mit dem verbinden kann, was der/die Andere will und für richtig hält, muss wohl immer wieder neu austariert werden.

Ist übrigens vielleicht gar kein so entscheidender Unterschied zwischen Poly und Mono. Die Offenheit der Auseinandersetzung darüber aber dann doch eventuell schon, wenn ich meinen geliebten Partner dabei ausdrücklich an meiner polyamoren Gefühlswelt teilhaben lasse, statt das wie in vielen traditionellen Beziehungsformen zu verheimlichen.

Cheers
Joshi
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