Eine sehr gute Aussage und interessantes Thema das hier aufkommt. Ich kann dies nur bei mir so beschreiben. Können Menschen wirklich mehrere Menschen lieben? Eine Frage die mir so unendlich oft gestellt wurde. Und die ich bis heute mit einem "Ja" beantworten kann.
Ich erinnere mich noch sehr genau daran ,wie es wahr als ich mit meinen früheren Jahren , herausgefunden habe dass ich ein Mensch bin ,der nicht nur einen Menschen lieben kann. Für viele ist das nicht vorstellbar. Ja ,sogar sehr beängstigend. Und das kann ich sehr gut verstehen,denn immerhin ist dir klassische Monogamie etwas ,das uns irgendwo ja doch vorgelebt wird.
Für mich war klar ,dass ich anders bin ,mit meinen Gefühlen und meinem denken. Doch wohin ,wenn man gerade als junger Erwachsener das bemerkt? Mit wem darüber reden?
Ich habe es ca zwei Jahre für mich behalten. Mit 17 , hatte ich durch einen Bekanntenkreis,den ersten Kontakt mit einem älteren Polypärchen. Und wenn ich schreibe ,älter. Dann meine ich wirklich älter. Mitte 40. Beide lebten in einer Kommune und ich weiß noch ,wie unglaublich fasziniert ich von der Art und Weise gewesen bin,wie ihr gemeinsamer Umgang gewesen ist. Und irgendwie,konnte ich mich damit identifizieren.
Im Laufe des Abends bin ich mir Ihr ,ins Gespräch gekommen und es war ein Gespräch dass die ganze Nacht überdauert hatte. Meine Fragen haben kaum ein Ende gefunden,und die Angst die ich hatte ,stieg da natürlich auch. Ich war damals kaum reflektiert genug um das zu verstehen,geschweige denn zu leben ,aber etwas in mir sagte ,dass dies genau der Weg ist den ich gehen möchte.
Zwei Wochen später,lebte ich in der Kommune und ich fing an ,durch die eigene seelische Hölle zu gehen. Denn so schön das teilen ist ,um so grausamer war es ,den monogamen Strukturen leb wohl zu sagen.
Das Gefühl der Eifersucht war so intensiv ,dass ich aufgeben wollte. Weglaufen wollte. Einfach dem ganzen den Rücken kehren. Aber ich steckte wohl schon zu sehr drin ,als da einfach das Handtuch zu werfen.
Der Schlüssel Moment ,war an einem Dienstag. Wir haben alle gemeinsam gegrillt,(ich möchte erwähnen das wir 9 Menschen waren die damals aktuell in der Kommune zusammen gelebt hatten),und es haben sich langsam Pärchen gebildet. Ich war der einzige der in dem Sinne allein gewesen ist ,und das hat mich so unglaublich traurig gemacht. Dass ich mich zurück gezogen hatte und in mein Zimmer ging.
Ich war so unglaublich wütend und fühlte mich allein ,einsam ,und nicht wahrgenommen.
Ich wusste dass ich wieder nur ein Anhängsel sein werde ,wie davor auch. Und diesen Fakt wollte ich nicht akzeptieren. Ich lass zu dem Zeitpunkt das Buch "Schlampen mit Moral" ,und wahr nicht weit gekommen ,da ich mich dem ganzen von Herzen nicht stellen wollte. Und durch den Frust des Abends,fing ich an zu lesen.
Ich merkte erst ,dass es ein neuer Tag wahr ,als ich das Buch beendete. So viele Informationen. So viele Dinge über dich nachdenken musste und die Ehrlichkeit zu mir selbst. Ob ich so bin oder nicht. Und beim letzen Kapitel des Buches. Habe ich verstanden. Verstanden was das ganze konstrukt ausmacht. Das Gefühl dazu zu haben, und vor allem, das der erste Schritt für diese Lebensweise, in erster Linie, die Selbstliebe zu einem selbst ist ....
Die zweite Frage die mir immer wieder gestellt wurde , gehört mittlerweile zu den Klassikern.
"Du bist doch gar nicht treu ,wenn du mit vielen Frauen Sex hast".
Mittlerweile muss ich sehr viel darüber schmunzeln,denn ich Frage mich , wieso die Menschen ,gleich immer von Sex ausgehen müssen? Ja ,er ist vorhanden keine Frage. Aber er ist nicht der Indikator dafür das eine Polybindung,klappt oder nicht.
Ich möchte euch anhand einer Metapher eine Frage stellen. Stellt euch vor ,ihr seid in einem Museum. Vor euch seht ihr drei Gemälde. Alle drei sind Unikate ,keine Frage. Ihr betrachtet das Gemälde ,und dann das zweite und dann das dritte.
Zu euch gesellt sich ein weiterer Mensch ,und stellt euch dir Frage : " Welches Gemälde findest du am schönsten?".
Ich bin mir ein wenig sicher ,dass einige von euch ,sich nun Gedanken machen ,für sich das schönste Gemälde heraus zu suchen. Was auch total in Ordnung ist.
Aber habt ihr mal darüber nachgedacht,dass alle drei Gemälde unglaublich schön sind ? Sich jedoch in ihre Nuancen unterscheiden und sogar etwas haben ,was das andere Gemälde nicht hat ? Wieso darf ich als Mensch ,nicht alle drei Bilder gleich toll finden ,und in ihnen jedoch das etwas toller finden was es ausmacht? Weswegen eine Entscheidung treffen ,was sich auf eines bezieht ,und den anderen beiden ,somit die Möglichkeit nehme auch toll zu sein?
Was ich damit sagen möchte ist einfach ,dass Menschen an sich ,alle wundervoll in ihrem sein sind. Aber jeder etwas individuelles hat ,was mir gefällt. Ja ,was mich sogar lieben lässt? Ficke ich deswegen gleich alle drei? Oder kaufe ich deswegen alle drei Gemälde? Wenn ich doch die Möglichkeit habe ,sie an diesem Ort ,alle drei zu bewundern?
Ja für mich war es Anfangs unglaublich schwer ,so ein denken für mich selbst zu Gewinnen. Nicht mehr zu selektieren sondern anzunehmen. Es mit meinen Bedürfnissen in Gleichklang zu bringen und dabei darauf zu achten niemanden zu verletzen dabei. Und mir ist sehr stark aufgefallen,das kommunizieren da ein Mittel ist ,das unglaublich wichtig ist. Das A und O für mich damals ,dass eine Polybeziehung Funktionen kann. Denn jeder meiner Partnerinen ,was individuell in ihrem sein. Mit den Fehlern genau so wie mit ihren tollen Eigenschaften.
Ich meine ,jeder isst doch unglaublich gerne Eis. Und ihr mögt sicher ganz viele verschiedene Sorten. Aber wenn man Schoko, Vanille und Erdbeere nicht getrennt sondern zusammen kombiniert ist das eine völlig andere Art und Weise zu genießen. Im einzelnen schmecken sie auch ganz gut. Und man isst ja nicht immer alles drei auf einmal ,aber hin und wieder ,wenn man möchte mischt man es doch.
Mit den Menschen war es damals genau so. Ich mochte Sabrina,weil sie so unglaublich liebevoll gewesen ist. Achtsam und schön in dem wie sie ist. Aber sie hatte die Angewohnheit das sie ungern kuschelt. Was mir unglaublich wichtig ist. Das zu tun.
Ines , jedoch ,war ein Prollweib durch und durch. Aber sie liebte es zu kuscheln. Konnte aber mit den Anteilen die Sabrina hatte ,nie was anfangen. Und für uns drei war es völlig in Ordnung wenn sich die Möglichkeit ergeben hatte ,einfach das Bedürfnis des andren zu erfüllen. Kein Wort der Eifersucht. Sondern ein okey ,das die Harmonie vorhanden bleibt.
Ich weiß nicht , ob ihr ,liebe Leser ,so etwas nachvollziehen möchtet oder ähnliches. Aber ich wollte mich niemals einschränken lassen ,mit dem was ich für jemanden empfinde.