Center = Superposition oder Managerposten?

Das finde ich sehr schwierig. Sobald du Kinder hast, ein Partner ernsthaft krank ist oder die finanzielle Last hoch ist (Hausbau, Studium eines Partners, usw) funktioniert dieser sehr auf Individualismus fußende Ansatz nicht mehr. Das Einlassen auf eine Bedarfsgemeinschaft hebt in Teilen diese Haltung auf. Es gibt also durchaus Konflikte, die durch eine Partnerschaft existentiell werden. Die sind meiner Meinung nach in parallelen Beziehungen deutlich schwerer aufzulösen als in einer Wahlfamilie. Weshalb ich der Unterstellung, dass Beziehungen (völlig egal, ob poly oder mono) ohne Zukunftspläne und einem hohen Grad an Autonomität der Beteiligten in vielen Polykonstellationen häufiger vorkommen, nicht per se die Berechtigung absprechen möchte. Deshalb ist es so wichtig zu klären, was die eigenen Ziele sind. Suche ich die Wahlfamilie im hegelschen Sinn (die Beschränkung der individuellen Freiheit führt zur Steigerung der kollektiven Freiheit) oder suche ich die Einbindung in ein polyamores Netzwerk mit möglichst großer Autonomie. Wohlgemerkt kein Ansatz ist besser als der andere. Aber das Ziel entscheidet hier sehr stark über die Rolle und die Auswirkung.

Ich finde die Frage, ob ich mir selbst genug bin, gerade in diesen "abhängigen" Kontexten DEN Unterschied.
Bei mir gab es diesen Paradigmenwechsel 2015 und er hilft mir und anderen, viel weniger in Beziehung verstrickt zu sein.
Autonomie- Bewusstsein, nicht Autonomie- Streben macht den Unterschied für mich.

Es freut mich für dich, dass du diese Frage für dich hast beantworten können.

Der andere Weg ist aber genauso möglich und verspricht auch Glück und Zufriedenheit. Gemeinschaft führt unweigerlich zu Verstrickung und Abhängigkeit. Also einer Reduktion der eigenen Freiheit und Autonomie. Das ist aber nichts Schlechtes. Zumindest solange ich diese Entscheidungen bewusst und wissentlich eingehe und sie nicht einfach passieren, weil es alle so machen.

Wenn ich eine Firma gründe und Mitarbeiter einstelle, übernehme ich Verantwortung. Genau das bezeichnet man als gutes Unternehmertum. Wenn ich mich der Abhängigkeit von meinen Mitarbeitern bewusst mache, kann ich ihnen Vertrauen und mein Unternehmen kann weit mehr erreichen. Das beschränkt meine persönliche Autonomie. Äußere Zwänge reduzieren meine persönliche Entfaltung und doch gewinne ich einen weit größeren kollektiven Freiheitsgrad in einem Bereich, der mir sehr wichtig ist. Wenn ich diese Entscheidung ohne Not und aus mir selbst heraus treffe, ist dieser Weg genauso richtig.

Diese Entscheidung ist höchst individuell und verdammt schwer. Wir müssen sie auch nicht nur einmal im Leben treffen. Alles ist auf Zeit.