Polynetzwerken

Da immer wieder Stammtische angesprochen werden:

Ich hab 6 Jahre mit viel Unterstützung anderer einen Stammtisch geleitet. Es gibt solche als, ich sag mal Kaffeklatsch und zum klönen, unserer war ne moderierte Gesprächsrunde bei dem die Themen sehr intim waren.
Ne Szene sehe ich bei den Poly's nicht, das mag aber jeder anders empfinden. Es mag hier und da Polydogmen und NoGo's geben, und doch leben es fast alle sehr sehr unterschiedlich, und die Definition ist wieder für die Katz.

In den 6 Jahren hatte ich Einblicke in Beziehungen anderer, deren Dynamiken, Verläufe, Lösungsversuche und Lösungen usw usf. Ich setze die 6 Jahre Stammtisch gerne mit 20 Jahren Eigenerfahrung im Leben gleich, das Abgucken hat mir schon viele reale Dramen erspart.

Und doch sind alle Stammtische anders. Das polymehr Hamburg ist ehr ein aktiver Workshopabend, Köln ist Samstag Nachmittag Kaffeklatsch, und in Berlin gibt es zeitweise 5 verschiedene.

Ich kann nur jedem wünschen mal da gewesen zu sein, egal wo. Es gibt 1000 Gründe, Vorurteile, sich nicht zu trauen hin zu gehen. Und es gibt genauso viele (aber ganz andere) Gründe, weßhalb es sich lohnt dannach doch wieder hin zu gehen.

Für mich war der Stammtisch ein wichtiger Beitrag dazu, in mir ein anderes Selbstverständnis zu finden, und mich nicht mehr wie ein Alien zu fühlen.

Wer nen Stammtisch sucht:
polyamory.de/polytreffen

Hallo zusammen!

Und hallo Rankow, dann hatten wir per Mail schon mal Kontakt, mit unseren echten Namen.


Ich leite mit zwei Freunden das Feierabendbier in Bern. Tatsächlich sind wir auch in die Falle getappt, dass zuletzt zu wenig über Polyamorie gesprochen wurde. Wie haben das jetzt mit Kärtchen, auf denen Fragen stehen, gelöst, die wir auf die Tische legen.

Wieso man an das Treffen geht, ist genau eine der Fragen, die auf so einem Kärtchen steht. Ich kann die Frage nur für mich beantworten :

Ich finde es total inspirierend, zu hören, wie andere Poly-Beziehung leben. Ausserdem gibt es in meinem persönlichen Umfeld sehr viele Monogame, es ist auch einfach schön, mal in einer Gruppe "normal" zu sein 😏

Wir haben bei jedem der monatlichen Treffen Besucher, die das erste Mal kommen und sich gerade intensiv mit dem Thema Beziehung auseinandersetzen. Für diese Leute sind wir auch eine Anlaufstelle, das finde ich spannend.

Kürzlich hat mich ein (schwuler und queerer) Mann, der das erste Mal gekommen ist, gefragt, ob ich es nicht auch schade finde, dass es (in der Schweiz) bei den Polys keine Vereine oder ähnliches gibt, der die Interessen der polys vertritt. Ich glaube, bei den Polys ist das einfach weniger nötig, wir fühlen uns weniger diskriminiert im Alltag. Gleichzeitig muss ich schon sagen, dass es für mich persönlich gut wäre, wenn die Thematik noch mehr in die breite Öffentlichkeit kommen würde, ich lebe nicht in all meinen Lebensbereichen offen, zum Beispiel beruflich kann ich mir das nicht erlauben. Das finde ich schade!

Netzwerken bei polys hat nichts damit zu tun, dass man dauernd mit Fremden über seinen Beziehungsstatus quatschen muss. Aber wir sind eine Minderheit, und als solche tut es gut, zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Liebe Grüsse,
Lolita!